Satellite
Show on map
  • Day 73–74

    Parque da Grená, São Miguel

    April 20 in Portugal ⋅ ⛅ 18 °C

    Um 08:00 Uhr klingelte wieder einmal der Wecker. 

    Wir hatten uns schon etwas besser an das Schnarchen gewöhnt oder waren so todmüde, dass wir die Nacht einigermassen durchschlafen konnten. 

    Nach dem ausgewogenen Frühstück aus Weissbrötchen und Aufschnitt brachen wir zum "Continente" auf, um einen Eiskaffee zu holen. Dazu kauften wir noch Verpflegung für die restlichen Tage. Insgesamt kostete uns der Einkauf 5.44 Euro.

    Mit dem doppelten Espresso, mit wirklich genügend Koffein, fuhren wir zum "Praia Baixa d'Areia". Der Sandstrand war klein und einsam, warum wir ihn genau markierten, wussten wir auch nicht mehr. 

    Beim nächsten Ort verlief es relativ ähnlich. Wir wussten nicht mehr, wieso wir ihn markierten. Es wäre eine Festung namens "Forte de Santo Antonio" gewesen, fanden aber den Zugang nicht und landeten etwas weiter links dieser Festung an einem kleinen Strand mit einem Zufluss eines Baches. Langsam, die Nase voll von all den wild markierten Aussichtspunkten, entschieden wir, dass das reichen würde. 

    Unser Ziel des Tages war eine Wanderung zu unternehmen, welche in "Furnas" startete und uns einmal um den See führen sollte.

    Auf dem Weg in die Stadt "Furnas" trafen wir auf einen allbekannten Autofahrer. Das Auto kam uns bekannt vor und der Fahrstil auch. Als dann der Lastwagen vor ihm abbog und die 90er-Autobahnstrecke berghinauf freigab und er bremste, war uns alles klar. Zum Glück wurde wenige hundert Meter später die Strecke auf zwei Spuren erhöht und wir konnten überholen. Ein Blick ins Fenster bestätigte unsere Vermutung. Den Arm lässig aus dem Fenster hängend und vom Fahren keinen Schimmer.

    Die Wanderung bis zum See war etwas unüberlegt, da sie an der kurvigen Strasse verlief. 

    Beim See selber bog man dann rechts ab und lief ein gutes Stück dem See entlang über eine, auch für Autos gemachte Strasse, entlang. Kurz vor den "Fumarolas Lagoa das Furnas" gab es Parkplätze, welche pro Person im Auto 3 Euro kosteten. Wir fanden den Preis sehr überrissen, vor allem da man zu Fuss nichts zahlte und die im Auto PRO Person. In diesem Moment waren wir dankbar, dass wir in Furnas selbst kostenlos parkten.

    Die kochenden, schwefelhaltigen Thermalquellen brodelten vor sich hin. Mit einem kleinen gemachten Holzweg konnte man gefahrlos sehr nahe an die Quellen herantreten. 

    Es sah sehr faszinierend aus. Als würde man graues Wasser mitten in einem gigantischen Kochtopf kochen. 

    Für uns besonders interessant waren die im Boden extra gefertigten Löcher, in denen unser bereits vorreserviertes Abendessen vor sich hinschmorte. Den berühmten "Cozido das Furnas" Eintopf. Welcher aus Chorizo, Blutwurst, Rind- und Schweinefleisch, sowie Kohl, Kartoffeln und zahlreichen anderen Gemüsesorten besteht. Meistens werden diese sechs Stunden begraben in der Erde gelassen. Es gab insgesamt drei Restaurantnamen auf den Schildern und eines davon war das von uns reservierte "Restaurante Tony´s".

    Gleich neben den Thermalquellen gab es einen Park. Den "Parque da Grená" welcher 10 Euro pro Person kostete. Da wir sowieso lieber in die Höhe als nur um den See laufen wollten, zahlten wir diese. 

    Der Park wurde zum ersten Mal im Jahr 2019 eröffnet. Davor war das Grundstück viele Jahre im Privatbesitz und wurde nach dem Tod des letzten Eigentümers an den Staat übertragen. Das Grundstück mit einem damals erbauten Haus wurde als Müllhalde benutzt und verwahrloste immer mehr. "Feliz Terra", eine Umweltorganisation, kaufte 2018 schlussendlich das Grundstück ab und baute bis 2019 den Park bis auf das Haus wieder auf. 

    In diesem Park kann man alles wiederfinden, wofür die Insel São Miguel steht. Es gibt fantastische Aussichtspunkte, Wasserfälle, unberührte Natur und viele kleine weitere Highlights. 

    Am Anfang des Rundganges entdeckten wir in einem Käfig kleine Hasen und in einem anderen Frettchen. Warum diese Tiere hier ausgestellt waren, verstanden wir nicht so richtig, liefen dann aber trotzdem weiter.

    Der Park hatte elf Stationen.

    Wir liefen 620 Treppen hoch, um einen Aussichtspunkt über den Furnas-See zu erlangen. Die Treppen führten durch einen Wald mit exotischen Pflanzen und blühenden Bäumen. 

    Oben angekommen, assen wir unser gestern eingekauftes Mittagessen. Da die Insel einem nicht wirklich eine riesige Wahl gab, bestand dieses aus Guacamolechips und Trauben. 

    Nach einer Drohnenaufnahme führte uns der Weg zu der nächst grösseren Station "Cascata do Grená". 

    Sagen wir es so, der Wasserfall hatte nicht wirklich besonders viel Wasser zu diesem Augenblick, sah aber trotzdem fantastisch aus. 

    Ein wenig im Drohnenfieber überlegten wir uns eine Aufnahme zu machen, welche oben beim Wasserfall startet und dem Wasser hinunter folgt. Tim startete die Drohe und flog Richtung Wasserfall. Er versuchte seine erste Aufnahme zuerst weiter unten zu starten, um ein Gefühl für das Ganze zu erhalten. Plötzlich verloren die Sensoren die Verbindung und die Drohne machte sich komischerweise selbstständig. Anstelle an Ort und Stelle zu verharren oder sogar zurück zum Ausgangspunkt zu fliegen, entschied sie selbstständig, der Felswand entlangzufliegen. Somit konnten wir beide der Drohne zuschauen, wie sie auf der rechten Seite des Wasserfalls in ein Gebüsch flog. Beide waren entsetzt.

    Tim versuchte mittels Klettern die Drohne zu erreichen, konnte aber die letzten fünf Meter nicht erklimmen, weil die Ausrutschgefahr zu hoch war. Mit einem Stock versuchte er, die Drohne ins Rutschen zu bringen. Jasmin versuchte auch ihr Glück, kam aber kein Millimeter weiter als Tim. Das Hautproblem war vor allem, dass wir die Drohnenabsturzstelle nur erahnen konnten.

    Als Tim es noch ein letztes Mal versuchen wollte, wartete Jasmin unten bei den Rucksäcken. Zwei Deutsche Touristen stiessen dazu und fieberten mit. Waren aber der Meinung, für eine Drohne wäre das Risiko des Sturzes zu gross. Tim kehrte zu der Gruppe zurück. Die nette deutsche Frau erklärte uns, sie wäre bei Facebook in allen drei "Azoren-Gruppen" für genau solche Situationen. Wir sollten dort eine Nachricht hinterlassen, dass man wenigstens den Chip erhält, wenn sie wieder herunterkommt. Wir bedankten uns für den Tipp. 

    Wir plauderten noch eine längere Zeit und erfuhren von dem extrem schlechten Wetter letzte Woche am Montag sowie Dienstag. Die meisten Flugzeuge mussten an diesen beiden Tagen umkehren und konnten nicht landen. Wir waren sehr froh, erst am Mittwoch gelandet zu sein.

    Nach dem Abschied machten wir die restlichen Posten mit weniger guter Laune. Beide waren traurig über den Verlust der Drohne und verstanden nicht, weshalb die Drohne sich selbstständig machte. 

    Bei einem weiteren Wasserfall, zwei Aussichtspunkten und dem ehemaligen Herrenhaus kamen wir vorbei. Es sah mysteriös und eindrücklich aus, wie die Natur alles wieder zurückholt. Bis auf die Hälfte der Steinmauern war alles verschwunden. Die letzten stehenden Steinmauern, mit Moos überwachsen.

    Kurz vor dem Ausgang trafen wir auf drei Hot Tubs. Einer davon bestand aus purem Holz und hatte einen Ofen, der mit Kohle beheizt wurde. Schnell zogen wir unsere mitgebrachten Schwimmsachen in der zur Verfügung gestellten Toilette an. 

    Wir badeten in dem angenehmen warmen Hot TuS und genossen dabei die Aussicht auf den Naturpark. Es war ein unwirkliches Bild, weshalb wir fast schon die Zeit vergassen. 

    Das Abendessen war um 18:30 Uhr reserviert und wir wollten noch die Zeit nutzen, um Tagebuch zu schreiben. Durch das ständige neu erkunden der Umgebung sowie den dutzenden neuen Eindrücken jeden Tag kamen wir sehr langsam hinterher. 

    Beim Ausgang des gesamten Parks, an der Stelle, bei der man die drei Euro Eintritt mit dem Auto bezahlte, wollten wir die verlorene Drohne melden. Der Herr erklärte uns, sie seien nur für das Parken verantwortlich, direkt beim Eingang des bezahlten Parks. Tim rannte daraufhin den Weg wieder zurück, während Jasmin mit den Rucksäcken wartete. 

    Ohne gute Neuigkeiten kehrte er zurück. Sie hätten heute zu wenig Mitarbeiter Vorort, um nachschauen zu können. Wir konnten nur unsere Daten hinterlegen. Zudem können wir morgen erneut anfragen kommen, da die Anzahl der Mitarbeiter grösser sei. 

    Mit etwas bedrückter Stimmung brachen wir zum Auto auf. Die Zeit verflog wie im Flug und wir mussten uns beeilen, nicht zu spät zum Abendessen einzutreffen. 

    Beim Auto angekommen, hatten wir noch 30 Minuten Zeit. Wir stellten das Auto näher am Restaurant ab und nahmen uns eine Minute, um durchzuatmen. Jasmins Vater teilte zu unserer Überraschung mit, er hätte mal eine kleine Drohne geschenkt bekommen und wir dürften uns an ihr weiter ausprobieren. Voller Freude nahmen wir das Angebot an, dadurch hatten wir eine weitere Chance, fliegen zu lernen, ohne tausende Franken auszugeben.

    Glücklich stiegen wir aus dem Auto aus und spazierten zum "Restaurante Tony´s". Unterwegs schauten wir noch die "Igreja de Nossa Senhora da Alegria" an. Eine Kirche mit weissem Verputz und schwarzem Gestein in den Ecken.

    Im Restaurant wurden wir vom dritten an uns vorbeilaufenden Kellner empfangen. Die Option, draussen zu sitzen, gab es, wegen eines Bienenproblems, leider nicht.

    Wir bestellten zu der einen Portion der Delikatesse einen gemischten Salat und zwei Aperol. 

    Das Essen wurde sehr schnell serviert. Argwöhnisch betrachteten wir den Teller. Er war sehr minimalistisch gefüllt und sah nicht sehr einladend aus. Wir nahmen neuen Mut zusammen und teilten alle auf dem Teller liegenden Lebensmittel in zwei. Gleichzeitig probierten wir jeweils das Gleiche. 

    Bedauerlicherweise war das Essen gar nichts für uns. Die Würste schmeckten als einziges gut. Das Fleisch war komplett ausgetrocknet, das Gemüse hatte kein Gewürz und der Reis als Beilage machte alles nur noch mehr trockener. Vor allem das trockene Hähnchen brauchte mehrere Anläufe beim Schlucken. Beide hatten eher eine rauchig schmeckende Mahlzeit als trockene erwartet.

    Der Teller kostete am Ende 20 Euro, der Salat hatte einen vernünftigen Preis von zehn Euro und die beiden Aperol kosteten nur sechs Euro zusammen. Zusammen gerechnet zahlten wir 36 Euro für das Abendessen.

    Nach dem Verlassen des Restaurants besuchten wir noch den "Miradouro do Pico do Ferro". Ein Aussichtspunkt auf den Furnas-See, geschmückt mit vielen rosafarbenen Blumen. Ein wunderschöner Abschluss für den heutigen Tag.

    Auf dem Weg zum Hostel kauften wir noch in einem "Continente" für drei Euro ein Bier und ein Smirnoff Ice mit unserem Taschengeld. Für 2.19 Euro gab es noch neue Zahnbürsten, da unsere in Seife getränkt waren. Für 1.42 Euro kauften wir noch Lebensmittel für die nächsten Tage.

    Im Hostel machten wir es uns wieder im "TV-Room" bequem und arbeiteten an unserer To-Do Liste. Nach nicht einmal einer Stunde zogen wir uns ins Bett zurück und schliefen ohne Problem tief und fest ein. Das Schnarchen wurde nur noch halb wahrgenommen, da die Erschöpfung zu gross war.

    Einnahmen: 0.00 €
    Ausgaben: 65.05 €
    - Lebensmittel: 42.86 €
    - Haushalt: 2.19 €
    - Ausflüge: 20.00 €
    Ausgaben des Monats: 212.39 €
    Tankausgaben: 85.99 €
    Distanz des heutigen Tages: 102.7 km
    Read more