Villa Ponjok Batu Residence 1/3
27.–28. Sept. 2024 in Indonesien ⋅ ☁️ 29 °C
Um 01:15 Uhr riss unser Wecker uns aus dem Schlaf. Wir waren noch völlig zerstört vom gestrigen Ausflug, trotzdem standen wir motiviert auf.
Mit unseren mehreren Schichten Kleidung machten wir uns auf den Weg in die Lobby.
In der Lobby erwartete uns unser Fahrer bereits. Er erkundigte sich aber überrascht, wo unser Gepäck sei. Da merkten wir erst, dass wir nicht mehr in dieses Hotel zurückkehren werden. Schnell rannten wir ins Zimmer und packten die Wäsche ein, die seit dem Wasserfall am Trocknen war. Den Rest hatten wir bereits abends gepackt, um heute Mittag keine Zeit zu verlieren.
Mit dem Gepäck setzten wir uns ins Auto. Der Fahrer gab uns daraufhin eine Tüte mit dem Frühstück nach hinten. Jetzt verstanden wir auch, wie wir zum Frühstück kommen, da wir gestern Abend einen Fragebogen im Hotel ausfüllen mussten.
Wir legten das Essen für einen späteren Zeitpunkt zur Seite. Die Fahrt zum "Ijen" Vulkan dauerte eineinhalb Stunden und führte uns durch einen Wald mit vielen Kurven und noch mehr Schlaglöchern. Die Strasse hätte eine Auffrischung dringend nötig.
Um 03:00 Uhr erreichten wir ein kleines Lokal neben dem Start der Wanderroute. Es gab für uns frischen, heissen Tee und dazu verspeisten wir je eine Banane.
Als es dann losging, wurden uns zwei Gasmasken überreicht, die wir zum Glück aber nur benötigen, wenn der Wind auf die falsche Seite bläst. Dann verabschiedete sich unser Fahrer von uns und begab sich für ein Nickerchen ins Auto. Wir zogen mit unserem Guide für den Vulkan los. Er sprach erstklassiges Englisch und konnte uns allerhand über den Vulkan erzählen.
"Ijen" ist der Name eines Vulkankomplexes mit 2770 Meter Höhe. Am bekanntesten ist der Ort, den wir besuchten. Der riesige Komplex hat einen Durchmesser von 75 Kilometern mit kahlen Wänden und dem eingeschlossenen Kratersee "Kawah Ijen". Er ist der grösste übersäuerte See weltweit. Mit seinem säurehaltigen, türkisfarbenen Wasser und seinen heftigen dampfenden Solfatare (vulkanischer Gasaustritt mit 100 bis 250 Grad heissen Schwefelwasserstoff) sieht er zwar wunderschön aus, ist deshalb aber auch nicht ungefährlich für Touristen. Die Dämpfe des Vulkans sind hochgiftig. Die hohe Konzentration von Schwefel- und Salzsäure und die darin gelösten Mineralien sorgen für die intensive Farbe. In der Nacht bei völliger Dunkelheit sieht man das "blaue Feuer". Im Vulkan steigt keine rot glühende Lava, sondern leuchtende blaue Flammen auf. Auch blaue Lava fliesst bei einer Eruption den Berg hinunter.
Durch das ständige Brodeln des Vulkans und die hohe Vergiftungsgefahr war "Ijen" bis vor zwei Wochen noch komplett für Besucher geschlossen. Heute durfte man den Vulkan besuchen, ohne aber das "blaue Feuer" anzuschauen. Dafür müsste man im Krater absteigen und relativ nahe an den See gelangen, um das Feuer zu sehen. Dies ist zur Zeit strengstens verboten, da man nicht weiss, was es für Auswirkungen geben wird.
Der Anstieg zum Vulkan war sehr streng. Wir meisterten 500 Höhenmeter in fünf Kilometern. Der Weg war aus schwarzem Sand und wir mussten uns stark konzentrieren nicht auszurutschen. Dabei hatten wir beide Stirnlampen dabei, entschieden uns aber für die ausgeliehene Taschenlampe vom Fahrer.
Unterwegs wurden uns immer wieder "Taxis" angeboten. Die "Taxis" bestanden aus drei bis vier Männern, die den Gast in einem Schubkarren ähnlichen Gefährt mit einem bequemen Kissen nach oben stossen und ziehen. Dafür verlangten sie pro Person circa 80.00 Franken.
Unser Guide erklärte uns, dass die meisten Fahrer ehemalige Minenarbeiter waren, die Schwefel abtransportiert hatten. Schwefel kann man in vielen verschiedenen Bereichen benutzen und ist auch ein Bestandteil von Bomben. Früher arbeiteten hier knapp 200 Menschen, heute nur noch sieben. Die Arbeit war viel zu gefährlich und gesundheitsschädlich. Die meisten der Arbeiter verstarben in früheren Zeiten in einem jungen Alter. Somit nehmen sie lieber die harte körperliche Arbeit als die gesundheitsschädliche Arbeit.
Wir verstanden den Hintergrund, fanden aber den Gedanken, dort hochgeschoben zu werden, befremdend. Der Guide erklärte uns, dass vor allem Chinesen riesige Fans davon sind. Die meisten Chinesen zogen von Anfang an keine Wanderkleider an, weil sie gar keine Lust haben, auf den Berg zu laufen. Sie bezahlten lieber haufenweise Geld für die gemütliche Variante. Die einzigen Europäer, die sich gelegentlich hochbringen lassen, sind die älteren Leute, die es eigenständig nicht mehr auf den Berg schaffen.
Die Sonne fing bereits an aufzugehen und machte die Stimmung magisch. Der Berg vor uns wurde von hinten von der Sonne beschienen und liess die Bäume wie schwarze Schatten erscheinen.
Als wir immer näher an den Krater gelangten, zeigten sich auf dem Boden bereits tiefe von der Lava geformte Stränge, die ins Tal führten. Ein paar schwarze Bäume fand man in den Ausbuchtungen.
Unser Guide machte für uns ein kleines "blaues Feuer", welches wir für ein paar Minuten bestaunen durften. Kurze Zeit später löschte er es wieder.
Der Himmel erschien rosafarben mit einem immer intensiveren babyblau. Wenn man sich vom Krater wegdrehte, sah man eine karge, vom Vulkan beeinflusste Natur mit einem fantastischen orangen Sonnenaufgang. Ganz nahe am Krater fand man nur dunkle schwarze Bäume vor, aber je weiter das Auge reichte, desto mehr wurde die Landschaft wieder grün. Der Hügel gleich hinter uns war dafür übersät mit grünen Pflanzen.
Der Krater selbst war gigantisch gross. Momentan war der See nicht erkennbar, da sich ein riesiges Nebelmeer vor uns befand. Man konnte nur die oberen Kanten des Kraters erkennen.
Den letzten Teil für den perfekten Blick auf die aufgehende Sonne zwischen zwei Bergen machte Jasmin mit dem Guide alleine. Tim wartete währenddessen sitzend vom Vulkan weggedreht auf uns. Die Höhe machte ihm ein wenig zu schaffen und den schmalen Weg, der zwischen Vulkan und Abhang zum Aussichtspunkt führte, war ihm zu viel.
Nach ein paar Fotos kehrte Jasmin mit dem Guide schnell wieder zurück. Jasmin machte sich zu grosse Sorgen, Tim alleine neben einem Krater sitzen zu lassen.
Gemeinsam machten wir uns langsam auf den Rückweg. Langsam lichtete sich der Nebel und wir hatten einen atemberaubenden Blick auf den Kratersee mit seinen steilen Wänden. Das Wasser sah so wunderschön und ungefährlich aus. Nur die eine Seite des Kraters, der Grund des Nebels, machte einem Bedenken. Ein gelb aussehender, brodelnder Boden produzierte die ganzen Wolken des Nebels. Die gelben Schwefelablagerungen haben bis zu 500 Grad und treten teils gasförmig aus. Ein anderer Teil fliesst in den See hinunter.
Ein einzigartiges und fantastisches Erlebnis.
Das einzige Besorgniserregende waren auch hier die Chinesen. Sie trampelten über die Sicherheitsabsperrungen und machten an waghalsigen Orten das perfekte Foto. Dabei hatten sie wie immer die schönsten sowie unpassendsten Outfits an. Im April 2024 starb hier eine Chinesin aus genau diesem Grund laut unserem Guide. Mit ihrem frisch verheirateten Ehemann kam sie hier her und machte auf einem Baum kurz vor dem Abgrund ein Fotoshooting. Dabei bewegte sie sich rückwärts auf den Vulkan zu, stolperte über ihr eigenes Kleid und stürzte in die Tiefe. Es dauerte Stunden, ihren Leichnam mit dem ungeborenen Kind zu bergen und ihn runter ins Tal zu befördern. Der Guide erlebte diesen grauenhaften Unfall mit und sah die völlig zerstörte Leiche. Nach diesem Vorfall wurden die Sicherheitsabsperrungen angebracht und die Story wurde immer wieder den Chinesen erzählt. Diese verstanden meistens kein Englisch oder interessierten sich nicht dafür.
Der Abstieg war weniger anstrengend als der Aufstieg aber nicht viel leichter. Der Boden war rutschig und der Abhang steil. Mit der Zeit gingen die Schritte in die Knie. Wir waren mehr als überglücklich, unten angekommen zu sein.
Unser Fahrer brachte noch unser Frühstück in das kleine Lokal und wir bekamen noch einmal einen heissen Tee. Das Frühstück bestand aus drei weissen Toastbrotscheiben, einem kalten Spiegelei und einer faulen Banane. Butter und eine Scheibe Industriekäse gab es. Nicht wirklich lecker, aber besser als nichts.
Einigermassen gesättigt begaben wir uns ins Auto und wurden den Berg wieder hinuntergefahren. Auch hier war die Aussicht wieder einzigartig schön.
Nach einer Stunde erreichten wir den "Ketapang Ferry Port". Unser Fahrer holte uns die beiden Tickets für die Fähre nach Bali. Er half uns noch beim Gepäck auspacken und wir überreichten ihm 5.58 Franken Trinkgeld. Für seinen Chef gab es noch ein Selfie als Beweis, dass wir am Terminal angekommen waren.
Wir liefen schnell zu einer der noch nicht abgelegten Fähren. Als wir am Ende des Passagierweges ankamen, entdeckten wir die fehlende Brücke auf die Fähre. Somit liefen wir noch einmal alles zurück und nahmen den Weg für die Autos. Die Fahrt dauerte knapp zwei Stunden. Im "Gilimanuk" Terminal auf "Bali" wurden wir bereits von unserem heutigen Fahrer erwartet. Er war ein Freund unseres Fahrers Deddy. Wir fuhren mit ihm drei Stunden für 27.79 Franken an das andere Ende der Insel. Unser Hotel war nordöstlich gelegen und somit am weniger touristischen Ort. Hier verirrten sich nur wenige Touristen, vor allem Menschen, die keine Party, sondern Ruhe suchten.
Unser Fahrer erzählte uns jede Menge über die Insel in perfektem Englisch.
"Bali" ist die häufigst besuchte Insel von Indonesien. Es kommen jährlich ungefähr vier Millionen Besucher auf die Insel. Trotz der vielen Touristen ist es den Menschen auf "Bali" wichtig, ihre Kultur beizubehalten. Somit sind die meisten religiösen Tänze der Insel für Touristen nicht ersichtlich. Einige Orte wie "Kuta", "Legian" und "Seminyak" haben sich leider in den letzten Jahren stark verwestlicht. Die meisten Touristen sind Chinesen, Australier, Japaner, Russen und Niederländer.
Die meisten benehmen sich anständig, aber es gibt immer wieder Personen, die sich völlig unanständig benehmen und keinen Respekt vor den Einheimischen oder ihrer Kultur haben.
Die Aussicht aus dem Auto war anders als bisher gewohnt. Die Wälder waren nicht grün und die Bäume blühten grösstenteils nicht. Sie hatten die letzten sechs Monate Trockenzeit, welche im Oktober endet. Danach wird es täglich wenige Stunden regnen. Die Wälder werden dann wieder so grün, wie wir es die letzten Monate miterlebt hatten.
Das Hotel sah von weitem bereits wunderschön aus. Wir wurden beim Eingang herzlich von Viktor, dem Bruder der Hotelbesitzerin, begrüsst. Gleich darauf kam Christin, die Hotelbesitzerin, mit ihrem Ehemann Martin auf uns zu. Sie zeigten uns unseren Bungalow und erklärten, dass wir jeden einzelnen Pool benutzen dürfen, wenn wir wollen. Wir sind momentan die einzigen Gäste. Die Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe sind eher bescheiden, aber sie können uns gerne zum Einkaufen fahren.
Als der Ehemann Martin uns fragte, welche Sprache wir am liebsten sprechen, zählte er deutsch auf. Beide erstaunt über Deutsch als Auswahl, entschieden uns dafür. Plötzlich fing er an, Schweizerdeutsch zu sprechen. Direkt fiel uns der Bündner Dialekt auf. Es war lustig, einen Schweizer so weit von zu Hause anzutreffen.
Sie verabschiedeten sich von uns und wir standen alleine in unserem runden Bungalow. Die drei Bungalows, die neben unserem standen, waren noch im Bau.
Wir hatten schon lange kein so toll ausgebautes Zimmer. Die Wände waren schön und sauber. Das Badezimmer war riesig, mit einer abgetrennten Dusche mit heissem Wasser. Das Zimmer war perfekt für die nächsten Tage, um sich etwas auszuruhen. Uns kosten die nächsten beiden Nächte 30.51 Franken.
Völlig zerstört verbrachten wir den Nachmittag im Bett. Eine Angestellte des Hotels brachte uns sogar Muffins aufs Zimmer, welche köstlich schmeckten.
Wir schauten ein wenig unsere schlechte Serie weiter und bestellten währenddessen Mittag- sowie Abendessen für den heutigen Tag. Es gab nämlich einen Nachteil an diesem wunderschönen Ort. Wir waren ab vom Schuss. Keine grosse Restaurantauswahl und auch keine grossen Möglichkeiten bei der Bestellung. Somit entschlossen wir uns, wenn jemand die Bestellung annimmt, gleich beide Mahlzeiten liefern zu lassen.
Nach einer Ablehnung und einer Anfrage nach mehr Geld, da der Weg so lange ist, brachte zweiterer für den angegebenen Preis das Essen. Er bekam bereits mehr als das Restaurant selber für die Lieferung.
Eine Stunde später stand er vor dem Tor des Hotels. Tim bezahlte ihm die 7.00 Franken und kehrte dann wieder zurück ins Hotel. Wir hatten vier Portionen "Nasi Goreng" bestellt.
Die Mahlzeiten waren köstlich.
Den restlichen Abend verbrachten wir wie den Nachmittag im Bett und machten nichts Besonderes.
Gegen 22:00 Uhr gingen wir Schlafen.
Einnahmen: 00.00 Fr.
Ausgaben: 12.58 Fr.
- Lebensmittel: 7.00 Fr.
- Ausflüge: 5.58 Fr.
Einnahmen des Monats: 255.46 Fr.
Ausgaben des Monats: 1’381.38 Fr.
Verkehrsmittel: 583.41 Fr.
Übernachtungen: 502.56 Fr.
Anschaffungen: 558.90 Fr.Weiterlesen























Reisender
Wow…was esch das för en Arbet🙈