• Von Donegal nach Connemara

    July 28, 2024 in Ireland ⋅ ☁️ 17 °C

    Als wir aufstehen, scheint die Sonne, Schönwetterwolken sind zu sehen und wir genießen beim Frühstück noch einmal den Blick über die Bucht. Wir können uns kaum losreißen, aber es liegen 200 km Strecke auf kleinen Straßen vor uns, die uns nach Connemara führen sollen. Im Rückblick können wir sagen, dass wir uns auf der Killybegs Holiday Campsite sehr wohl gefühlt haben, was bei der Ankunft im Regen erst anders zu werden versprach. Der Pitch liegt in einem ehemaligen Steinbruch, ist terassenförmig angelegt, jeder Pitch ist mit Strom versorgt, Wohnwagen stehen auf Schotter, für Zelte gibt es Rasen. Alle haben einen wunderschönen Blick aufs Meer. Die sanitären Anlagen sind einfach, aber sehr sauber.
    Die Fahrt geht an Sligo und dem beeindruckenden Bergmassiv Benbulben vorbei, zu dessen Fuß der irische Dichter Yeats begraben ist. Der Benbulben ist ein hoher Tafelberg, der sich gut als Westernkulisse eignen würde. Nach längerer Fährt durch Hügelland, tauchen vor uns die beeindruckenden kahlen Berge von Connemara auf. Ein kegelförmiger Berg, mehr als 750 m hoch, sticht hervor. Das ist der Croagh Patrick, der heilige Berg aller Iren. Am Fuß des Bergs liegt ein Kloster, ein Pilgerpfad führt den Berg hinauf, oben gibt es eine kleine Kapelle. Angeblich hat der heilige Patrick 40 Tage auf diesem Berg gefastet und so verschiedene Dämonen besiegt. Mir fällt auf, dass es hier in Irland immer wieder solch markanten Punkte in der Landschaft gibt, an denen sich Menschen in die Stille zurückgezogen haben, um Gott zu suchen. Durch ein Hochtal fahren wir auf den Killary Fjord zu, der sich von der Küste weit ins Land hinein zieht. Es ziehen wieder Wolken auf, noch glitzert das Wasser in der Sonne, aber die Berge wirken düster. Wir fahren vorbei an Kylemore Abbey, einem Schloss, das wahlweise als Kulisse für einen Hitchcock - Film oder die irische Version von Downton Abbey dienen könnte. Bei Clifden fahren wir auf eine schmale Landzunge, die Straße ist gesäumt von blühenden Fuchsienhecken und orangen Mombrezien. Dort liegt der ökologisch geführte Campingplatz, auf dem wir 5 Nächte verbringen wollen. Ein schöner Ort mit Dünen und Wasser auf beiden Seiten - wenn nur der Wind nicht wäre! Mit Mühe bauen wir das Zelt auf. Viele Kajakfahrer sind hier, alle stehen kreuz und quer, eine Ordnung scheint es nicht zu geben. Als das Zelt steht, fällt uns auf, dass direkt über uns auf der Düne, etwas abschüssig, ein Campervan steht. Er ist nicht mit Keilen gesichert und wenn die Bremsen versagen, rollt er direkt auf unser Zelt. Also verlegen wir unser Zelt nochmal. Ich unternehme noch einen Spaziergang durch die kleinen Buchten, weil die Camper's kitchen besetzt ist und ich nicht spülen kann. Die Abendsonne strahlt die Wolken orange und rosa an, das ist wirklich malerisch. Später am Abend nimmt der Wind nochmal zu und Regen peitscht gegen Auto und Zelt. Die sanitären Anlagen sind einfach, es gibt nur vier Toiletten für etwa 60 Camper. Alles ist etwas usselig, da hilft auch gute Jazzmusik nicht, die aus den Lautsprechern tönt. Uns wird klar, dass wir nicht bleiben wollen. Das Wetter ist weiter schlecht angesagt, mit einfachen sanitären Anlagen kommen wir klar, aber nicht mit vernachlässigten. Über meine Booking- App buche ich uns im Westport Country Lodge Hotel ein, wo wir ab morgen wohnen werden. Nur diese eine Nacht müssen wir irgendwie überstehen....
    Read more