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- Day 13
- Tuesday, July 30, 2024 at 12:29 PM
- ☁️ 18 °C
- Altitude: 18 m
IrelandWestport53°48’1” N 9°30’40” W
Westport und Umgebung

Nach erholsamer Nacht erwachen wir in ländlicher Stille. Andreas hat gestern Abend so gut gegessen, dass er keinen Appetit hat, außerdem hat er sich einen Infekt eingefangen. Ich genieße mein Frühstück am Fenster mit Blick auf den Croagh Patrick, der mal im Nebel verschwindet und mal halb zu sehen ist. Adele singt ihre melancholischen Balladen nur für mich, die anderen Frühstücksgäste haben schon den Raum verlassen.
Später lese ich in Johannes 4 die Geschichte von Jesus und der Frau am Brunnen. Wasser des Lebens - danach sehnen wir uns alle und brauchen es. Hier in Irland, wo so viel Wasser vom Himmel kommt, quellen die Gärten über von Pflanzen und Blumen. Nicht umsonst wird Irland als "grüne Insel" bezeichnet. Da sehe ich die Parallele zu meinem persönlichen Leben: Wenn ich regelmäßig zum Brunnen, zu Jesus, komme, und vom Wasser des Lebens trinke, blüht auch mein Lebensgarten. Deshalb sind mir Zeiten der Stille, des Nachdenkens, Lesens und Betens so wichtig.
Nach dem Frühstück fahren wir in das Städtchen Westport. Bunte Häuser gruppieren sich um einen achteckigen Marktplatz. Das Städtchen wirkt freundlich und quirlig. Es gibt nette Lädchen und Pubs, die Leute sitzen draußen, obwohl es bedeckt ist. Es ist aber wärmer heute und alle sind froh, dass es nicht regnet.
Anschließend fahren wir zum Visitor's Centre am Croagh Patrick. Dort beginnt der Pilgerpfad auf den heiligen Berg, es gibt aber auch das National Famine Memorial und die Ruinen der Murrisk Abbey zu besichtigen.
Die große Hungersnot zwischen 1845 und 1849 wurde ausgelöst durch eine neue Kartoffelkrankheit. Kartoffeln waren das Grundnahrungsmittel der Iren, die das Land für englische Großgrundbesitzer bewirtschafteten. Mehrere Missernten führten zu einer großen Hungersnot, bei der 1 Mio Iren ihr Leben verloren, das waren 12 Prozent der Gesamtbevölkerung. Weitere 2 Mio Iren wanderten nach Amerika aus. Von diesem Bevölkerungsverlust hat sich Irland bis heute nicht erholt. Das National Famine Memorial in Murrisk zeigt einen Dreimaster mit einem " Reisen" von Skeletten, die sich nach vorn, in die Zukunft ausstrechen. Das Ganze ist beklemmend und eindrucksvoll zugleich. The Great Famine ist das Trauma aller Iren, ähnlich wie für uns die Erinnerung an den ersten und zweiten Weltkrieg, so denke ich.
Murrisk Abbey war eine kleine Augustinerabtei, die 1457 am Fuß des Croagh Patrick von Augustinermönchen gegründet wurde und dem Heiligen Patrick gewidmet war, von dem Reliquien in der Abtei aufbewahrt wurden. Heute stehen nur noch die Ruinen der Kirche und einiger Nebemgebäude. Uns beeindrucken einige Inschriften auf den Grabsteinen, zum Beispiel diese hier: " Those we love don't go away, They step beside us every das, unseen, unheard, but always near."
Wir freuen uns an der Stille und den Ausblicken auf die Clew bay im Sonnenschein.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz ist es mit der Ruhe vorbei. Ein Helikopter fliegt auf den Berg zu und schwebt lang über einer Bergflanke. Der Wirt des kleinen Cafes, wo wir Platz nehmen, erzählt, das ein Notruf vom Berg abgesetzt wurde. Obwohl der Croagh Patrick Mittelgebirgshöhe hat, ist der Pilgerpfad als alpin anzusehen, da der Berg steil abfallende Flanken hat. Viele, auch Ungeübte gehen diesen Pilgerpfad, es kommt häufiger zu Unfällen. Auf meine Anmerkung, dass mein Reiseführer sagt, dass man es in 2 Stunden zum Gipfel schaffen kann, antwortet der Wirt: " The goal isn' t to reach the top, it' s the journey. "Read more