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  • Day 5

    Auttiköngäs Wasserfall

    July 14, 2023 in Finland ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute kamen wir per Zufall am Auttiköngäs Wasserfall vorbei. Clyde war schonwieder voll in Fahrtlaune, aber Bonnie konnte ihn stoppen und zur Umkehr überreden und so gibt es jetzt mal was Kulturelles über Lappland.

    Auf dem Naturlehrpfad von Auttiköngäs haben wir einen kleinen Einblick in den Beruf der Flösser bekommen. Dieser Beruf wird nur noch selten in Europa ausgeübt, heute geht das alles mit LKWs.

    Früher wurden Holzstämme flussabwärts zu den Sägewerken nach Kemi geflösst. Die mit einem Damm versehene Rinne am Auttiköngäs - eine sogenannte Holzriese - diente dazu, den Wasserfall sicher zu überwinden. Sie wurde 1899 erstmals schriftlich erwähnt. Die Flösserei wurde bis in die siebziger Jahre betrieben. Heute wird auf dem Auttijoki kein Holz mehr transportiert, aber die Holzriese wurde als Kulturdenkmal bewahrt. Ihr müsst euch das wie Wasserrutschbanen (Riesen) für Baumstämme vorstellen.

    Auf einem Hochsitz hat man eine super Aussicht über den naturbelassenen Wald von Auttiköngäs. Hier wurde nie Holz gefällt, abgesehen von den Stämmen, die im Zweiten Weltkrieg zum Bau von Befestigungsanlagen benötigt wurden. Auttiköngäs wurde 1955 unter Schutz gestellt und ist bis heute Bestandteil des nordfinnischen Waldschutzprogrammes.

    Hier oben dreht sich fast alles um den Tourismus und die Busse sowie Schiffe fahren immer die Orte an, an denen es zig Souvenirläden hat. Auch wird viel Geld mit den Samis und ihrer Geschichte sowie Handwerk gemacht. Nicht alle Einheimischen sind gut auf die Samis zu sprechen, auch da hat es Solche und Solche, wie wohl überall.
    Aber wir sind erstaunt, dass hier das indigene Folk im 19. Jahrhundert völlig unterdrückt wurde. Naja, angefangen hat es schon mit den streitsüchtigen Wikingern, die sich an den Küsten niederliessen und Steuern von den Ureinwohnern erhoben. Im Mittelalter waren es dann die nordeuropäischen Staaten, die die Samen unterwarfen. Im 19. Jahrhundert dann fand Norwegen, dass die «Samenrasse» nicht in der Lage sei eine höhere Kulturstufe einzunehmen. Ihnen wurde verboten «richtige» rechteckige Häuser zu bewohnen, geschweige zu kaufen, sofern man kein Norwegisch sprach. Gleichzeitig wurde die Verwendung der samischen Sprache in der Schule verboten, sofern man als Kind überhaupt zur Schule gehen durfte, da man ja minderwertig war. Die Samen sind heute eine „Minderheit im eigenen Land“. Auf ganz Sápmi bezogen sind nur 4 % der Einwohner Samen. Aus bekannten Gründen können sie heute weder vom Fischfang noch von der Robbenjagt leben. Die Rentierzucht gleicht einem Hobby, somit bleibt nur noch der Tourismus.
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