• Paradise found 1. Teil

    March 21 in Trinidad and Tobago ⋅ 🌬 27 °C

    So. Alles, was wir an Faulheit in den letzten Tagen an den Tag gelegt haben, haben wir heute wett gemacht. Mit einer großartigen Tour über die Insel. Es gibt so viel zu sehen, so viel zu staunen und unfassbare Natur, und so habe ich die Bilder in 2 Footprints aufgeteilt. Hier also die wundervollen, riesigen Bäume, im nächsten die Strände.

    Grundsätzlich sieht es hier so aus: außen ist Wasser, dann kommt der Strand, im Norden die Berge, in der Mitte der Regenwald und im Süden die Plantagen und der Flughafen. (Plus Golfclub) ach ja, und… im Westen die Karibik, im Osten der Atlantik

    Wir sind im Süd-Westen, also an der karibischen Seite. Das ist wichtig, denn wir haben das warme Wasser und gemäßigte Wellen (der aufmerksame Leser erinnert sich, Riff oder kein Riff), während die Atlentikseite schon ganz nett was an Brandung zu bieten hat.

    Wir fuhren also von uns aus Richtung Osten nach Scarborough und Plymouth, dann querfeldein durch die Berge in den Norden und an der Westküste zurück.

    Es gibt hier und da noch ein paar alte Forts, erst waren es die Spanier, dann die Franzosen, dann die Engländer, dann beide, dann Riesenstreit und die Engländer blieben die siegreichen. bis 1962. Das ist ganz interessant, aber.. nichts, wirklich gar nichts im Vergleich zur Natur hier.

    Die bockigen Tobagoer wehren sich mit Händen und Füßen gegen große Hotels und vor allem Ketten wie Sandals ( das ist so eine amerikanische Kette mit kitschigen rosa Resorts, wo ständig einer am Strand heiratete und nur Pärchen erlaubt sind. kein Scherz! Und natürlich nur hetero. Immer noch kein Scherz!). Und so gibt es zwar Guesthouses, aber eben kaum Hotels.
    Eine kleine Ausnahme bietet der Golfclub, in dem es ein Hotel gibt und diverse Häuser (eher Villen), die man mieten oder kaufen kann. In einer sozusagen abgeschlossenen Welt. Völlig seltsam, allerdings lassen einen verführerische £150.000 pro Haus schon nachdenken… wohl gemerkt incl. Alligatoren, denn mitten auf dem Gelände ist ein See voller Krokodile. Angefahren!! Blöd nur, wenn der Golfball am Ufer landet und das Wort Handicap eine völlig neue Bedeutung bekommt.

    Ein Hotel gibt es allerdings, das ist außergewöhnlich. Und leider völlig verfallen, aber es gehörte einst einem deutschen Professor, ist an einem kleinen Traumstrand gebaut und war einst das Ziel von John Lennon anlässlich seiner Hochzeitsreise mit Yoko Ono. Und Ringo Star war auch dabei. (Herrlich, Hochzeitsreise zu dritt). Jetzt ist es ein wundervoller „Lost Place“, Fotos im nächsten Footprint. ( oder übernächsten, mal sehen, wie es passt)

    Es heißt, das Hotel solle wieder aufgebaut werden. mal sehen… die Uhren gehen seeeeehr langsam hier

    Ok, wo war ich….

    Ach ja, bei der Landschaft. Also… keine Hotels heißt auch, keine breiten Straßen, keine touristische Infrastruktur und kein Müll. Denn auch wenn alle Häuser aussehen, als hätten man mittendrin aufgehört zu bauen, Müll liegt nirgends rum. Erstaunlich, denn an sich ist alles hier was schlunzig.

    Die Häuser sind kunterbunt, teilweise waghalsig an die Hänge gebaut mit Stelzen, mit denen ich kein Haus sichern würde! (Und die deutsche Bauabnahme Schnappatmung bekäme). Wände gibt es, wenn auch nicht so wie wir das kennen, denn viele sind aus Steinen mit Aussparungen gebaut, damit der Wind durch geht. Auch Fenster müssen jetzt nicht unbedingt verglast sein. Sind sie es, kann man sicher sein, es gibt eine Klimaanlage.

    Das Thema Hausbau ist eh e8n ganz wunderbares hier. Denn es geht so: Man findet ein Stück Land, fängt an zu bauen, zapft die lokalen Stromleitungen an, wenn es gut läuft auch die Wasserversorgung (ist aber kein Muss, viele haben Sammelbecken auf dem Dach oder im Garten) und zieht ein, sobald zumindest eine Wand steht.

    Wer ein paar Obstbäume sein eigen nennt, macht einen Shop an der Straße auf, der wackeliger gebaut und mit deutlich weniger Vorschriften belegt ist als der eigene Tisch beim Kindergartentrödel, und ist selbstständig. Thema erledigt.

    Gerne wohnen in diesen Häusern auch ganze Großfamilien, was den unglaublichen Vorteil hat, daß man pro Person 4 Hanfpflanzen besitzen darf. Ja, auch der kleine John mit 3 Jahren und die 90jährige Großmutter. Die Pflanzen wachsen (ohne das ganze Rotlicht-Wärmelampen-Gedöns) bis zu 2m hoch und tragen somit wunderbar zur allgemeinen Stimmung bei. Yo man!

    Aber zurück zur Natur, schließlich ist das hier eine seriöse Seite!

    Die Natur ist atemberaubend. Es zwitschert überall, die Bäume sind wunderschön, sie tragen Mangos, Papayas, Cashews, Mandeln, Bananen und natürlich die obligatorischen und allgegenwärtigen Kokosnüsse. Und Orchideen, die übrigens hier so beliebt sind wir das Efeu, das bei uns die Baumstämme hoch klettert.

    Das Land, ebenso wie im Übrigen die Strände, gehört den Menschen. In anderen Worten, jeder kann pflücken, wo er drankommt.

    Es gibt Wasserfälle, Bachläufe, keine Flüsse und die unfassbarsten Strände und die Menschen bezeichnen sich selber als „reich“. Das ist für mich angesichts der Häuser, oftmals eher Hütten, der seltsamen Läden und -zumindest in Tobago- eher anspruchslosen Jobauswahl, bemerkenswert. Dabei ist der Staat Trinidad/Tobago tatsächlich reich, denn sie haben Erdöl, Teer und seltene Erden, die in Trinidad abgebaut werden. Dazu Kaffee, Coca (also Kakao) und Zuckerrohr, was in die ganze Welt exportiert wird. Schule und medizinische Versorgung sind kostenlos, Steuern gibt es keine für Privatmenschen. ( nur für Unternehmen).

    allerdings sieht man den Reichtum nur sehr selten. Es ist halt alles anders!

    Sie sind alle überzeugt, im Paradies zu leben, schützen dieses auch einigermaßen und sind vor allem stolz drauf! Jeder, wirklich jeder fragt, ob es einem auch gefalle, hier auf Tobago. Und ein „Ja, sehr“ bringt sie zum Strahlen. (Selbst die furchteinflößenden weiblichen Muffzoppen)

    Ihr Regenwald ist fast so heilig wie die Schildkröten und sie haben die größte Auswahl an Kolibris weltweit, sie fahren Auto wie die Bekloppten, der Busfahrplan stellt nur eine mögliche Ankunftzeit dar, es gibt gebratenen Fisch zum Frühstück und Rum ab 10h morgens, nach jedem Essen qualmt das Zäpfchen und wenn man keine Kokosnuss mag, sollte man erst gar nicht anreisen. Die Frauen sind unfassbar dick wenn sie einmal die 30 überschritten haben (manche schon vorher), aber sie tragen mit stolzer Brust und erhobenen Hauptes knallenge Kleider, ihr Genpool ist eine wilde Mischung aus Ureinwohnern, ehemaligen Sklaven aus Afrika oder später aus Indien, sie sind strenggläubig und schwanken zwischen Anglikanischer Kirche und Voodoo, feiern wie die blöden und pampen dich an der Kasse an, wenn du es wagst, zu fragen, ob sie evtl. auch Mastercard akzeptieren, aber sie Leben im Paradies.

    Und so kommen wir vom Inland an die Küste….
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