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  • Besuch eines Dorfprojekts

    February 2, 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach einer Stunde Mittagspause in der Engagi lodge starten wir um 13.30 Uhr zu einem Dorfprojekt. Pygmäen und ehemaligen Wilderern werden hier u.a. Fertigkeiten in der Landwirtschaft und Imkerei beigebracht, außerdem werden Schmuck und Haushaltswaren aus Plastikmüll und Metallschrott hergestellt.

    Wir sehen auch zu, wie zwei Frauen Steine mit einem Hammer zerklopfen. Es berührt mich sehr, welch anstrengende und eintönige Arbeit die beiden verrichten. Ich setze mich zu einer Frau und möchte wissen, wie sich diese Arbeit anfühlt. Wow, es ist überhaupt nicht einfach, die Steine zu zerteilen! Ich rate ihr, auch mal den linken Arm zu verwenden, um eine einseitige Überanstrengung der Muskeln zu verhindern. Dann gibt es noch Männer, die aus Lehm Ziegel mit Hilfe von “Schablonen” Ziegel formen. Auch das ist anstrengend unter der sengenden Sonne!

    Schließlich bieten die Mitarbeiter des Dorfprojekts noch eine Tanz- und Gesangsshow dar, das ist richtig klasse! Sie erzählen tänzerisch ganze Geschichten, ich bin begeistert! Justina und ich dürfen auch mal mittanzen. Auch hier liegt es mir sehr am Herzen, jedem der Tänzer Geld in die Hand zu drücken, sie freuen sich riesig darüber. Und ich mich auch!

    Den restlichen Nachmittag verbringen Christian und ich in der lodge. Es ist einfach wunderbar, mit diesem tollen Ausblick und der Natur drum herum, auf der Terrasse zu dösen, zu lesen oder einfach nur mit allen Sinnen wahrzunehmen und bei sich zu sein!

    Nachlese:
    Zu Hause in Deutschland lese ich mir nochmal in Ruhe den Flyer durch, den ich aus dem Dorf mitgenommen habe. Manches verstehe ich erst jetzt so richtig. Als der nahegelegene Bwindi National Park gegründet wurde, gab es von Teilen der lokalen Bevölkerung massiven Widerstand. Dies lag daran, dass diese zum Schutz der Berggorillas zwangsumgesiedelt wurden und außerdem ihre Nahrungsquellen verloren - bestehend aus erlegtem Wild, Pilzen, wildem Honig etc. Ohne diese Nahrung drohten sie schlichtweg zu verhungern, da sie bis zu diesem Zeitpunkt vom Wald gelebt hatten. Niemand hatte sich offenbar darum gekümmert, wie diese Menschen überleben sollten. Ein Mensch-Wildtier-Konflikt, wie er als große Herausforderung in vielen Subsahara-Ländern existiert. 2012 wurde dann das lokale Projekt ins Leben gerufen, um genau diesen Menschen eine Überlebensperspektive zu geben und damit indirekt auch die Natur und die Heimat der Berggorillas zu schützen. Hier zu Hause wird mir damit noch viel bewusster, welch wertvollen Beitrag das Dorfprojekt leistet, das wir in Uganda besucht haben!
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