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  • Day 12

    Zulu Cultural Walk

    January 7, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 27 °C

    Vom Nkomazi Game Reserve fahre ich knapp 400 km nach Süden westlich an Swasiland vorbei. Ziel ist das Ghost Mountain Inn, eine weitläufige Hotelanlage. Es ist ein großer Kontrast - relativ viele Touristen, vermutlich überwiegend Südafrikaner. Ab dem frühen Abend gibt es ein Lagerfeuer, dort genieße ich einen Gin&Tonic.

    Nach den morgendlichen Game drives mit Aufstehen um 5 Uhr freue ich mich aufs Längerschlafen und einen gemütlichen Vormittag am Swimmingpool. Nachmittags um 14.30 Uhr startet meine Zulu Tour. Isaac fährt mich im Safariwagen in die nahegelegenen Berge, vorbei am sog. Ghost Mountain. Der Bergrücken soll wie eine liegende Frau aussehen. Wenn man dies nicht klar erkennen kann, hilft laut Isaac ein Glas Sauvignon Blanc oder - falls das nichts nützt - Marihuana😂.

    Die Landschaft ist echt schön und der Ausblick von oben traumhaft! Wir kommen beim Zuludorf Ubombo an, wo uns Justice erwartet. Wie in Uganda haben die Menschen hier häufig zwei Namen, den original afrikanischen und den christlichen Taufnamen, so auch bei Isaac und Justice.

    Mit Justice, dem Zulu Mann und walking guide spaziere ich in der Hitze durchs Dorf. Er erklärt mir als erstes die Dorf- und Familienstruktur. Es gibt einen sog. „chief“, dieses Amt wird vererbt. Er teilt z.B. Land zu. Wenn man verheiratet ist, hat man deutlich größere Chancen, ein Stück eigenes Land zu erhalten. Der jüngste Sohn bleibt bei den Eltern, um diese im Alter zu versorgen. Frauen werden mit Kühen bezahlt und verlassen dann ihre Familie, um mit ihrem Mann und dessen Familie zu leben. Wir witzeln später mit einem Dorfnachbarn über die Anzahl der Kühe, die ich wohl „wert“ bin, haha😂. Also 11 Stück (das scheint ein Durchschnittswert zu sein) erscheint mir viel zu wenig!!

    Wir sehen viele Haustiere - Hunde, Kühe und Esel. Letztere sind deutlich günstiger als Kühe und werden vorwiegend als Lasttiere eingesetzt. Bei persönlichen Ereignissen wie Hochzeit oder Begräbnissen kommt das ganze Dorf zusammen, ohne Einladung. Jeder bringt etwas mit zum Essen oder Trinken. Dann wird auch eine Kuh geschlachtet, das Fleisch reicht für ein paar Hundert Gäste.

    Wir kommen oberhalb des Dorfes zum fast senkrecht abfallenden Bergrücken mit Felsen. Wow, ein fantastischer Ausblick! Tief unten liegen Zuckerrohrplantagen, wo viele Dorfbewohner Arbeit finden. Dies ist auch ein Lieblingsplatz für Justice, ich kann es verstehen!

    Im Anschluss zeigt mir Justice noch sein Elternhaus mit dem sog. „Spirits house“, großem Gemüsegarten und eingezäuntem Bereich für die Kühe. Im spirits house wird mit den Ahnen gesprochen und Versammlungen gehalten, ein wichtiger Ort für die Zulus. Im Hof gibt es junge Welpen, wie schön! Wenn eine Kuh geschlachtet, wird alles verwertet. Die Kuhhäute werden aufbewahrt und z.B. zu traditioneller Kleidung verarbeitet zu besonderen Anlässen.

    Verstorbene Familienmitglieder werden zu Hause beerdigt. Ich erfahre, dass Justice‘ Mutter erst kürzlich an Krebs verstorben ist. Er zeigt mir ihr Grab, das ist bewegend.
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