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  • Day 98

    Delhi, Indien

    May 15, 2017 in India ⋅ ☀️ 41 °C

    Nach fünf Stunden Busfahrt inklusive kurzem Zwischenstopp an einer Art Raststätte, kamen wir in "Dehli" an. Der Sleeper-Bus war, unerwarteter Weise, bisher das komfortabelste Reisemittel, was wir in Indien genutzt hatten. Der Bus hatte lauter einzelne Schlafkabinen, die wie in einem Doppelstockbus übereinander und entweder für eine oder zwei Personen ausgelegt waren. Man konnte die Kabine mit einer Tür oder einem Vorhang verschließen, weshalb man viel mehr Privatsphäre hatte, als beispielsweise im Zug. Die Kabinen verfügten über ein Fenster, aus dem man das Geschehen draußen beobachten konnte, sie waren klimatisiert und ziemlich geräumig. Die Passagiere schienen eher etwas wohlhabendere Inder zu sein, da die Tickets für den Sleeper-Bus mit Klimaanlage vergleichsweise eher teurer waren. Diesmal endete die Busfahrt tatsächlich an einer Art Busbahnhof. Die Riksha-Fahrer überschlugen sich bereits wieder, um uns von ihrem Preisangebot zu überzeugen. Allerdings waren die Preise für die Distanz, die wir zu unserem Hotel zurücklegen mussten, utopisch hoch. Einer der Busreisenden, den Lars während des Zwischenstopps an der Raststätte zur Müllentsorgung ermahnt hatte (Es war ein junger Inder, ein Student, der seinen Müll einfach auf die Straße warf, bevor er in den Bus stieg. Lars teilte ihm mit, das es nicht besonders toll wäre, sein eigenes Land so zu verschmutzen. Der Student versuchte sich zu rechtfertigen und stieg im Anschluss tatsächlich aus, um seinen Müll ordentlich zu entsorgen. Danach unterhielten wir uns noch einen Moment mit ihm, er schien eigentlich ein recht vernünftiger Typ zu sein.), gab uns zu verstehen, dass wir lieber eine Riksha über den Ticketschalter buchen sollten, da die Preise am Schalter fairer wären. Er wurde direkt von den anderen Riksha-Fahrern, die uns unbedingt für Unsummen mitnehmen wollten, angefeindet. Nichtsdestotrotz buchten wir uns eine Riksha am Ticketschalter und kamen fast für die Hälfte der aufgerufenen Preise zu unserem Hotel. Wir hatten uns für Delhi, auch auf Empfehlung von Lessic, ein etwas teureres Hotel ausgesucht, da der Standard wohl mitunter sehr zu wünschen lässt. Außerdem wollten wir aufgrund der Temperaturen, die sich in einer Stadt wie Delhi und dem Smog (Delhi ist immerhin unter den "Top drei" der Städte mit der höchsten Feinstaubbelastung!!) noch einmal anders anfühlen würden, gern einen Pool, um ein bisschen Erfrischung zu haben. Unser erster Gang führte uns also direkt in den Pool, der sich auf dem Dach des Hotels und mit Ausblick über unser Stadtviertel befand. Zum Abendessen ging es in eine nahegelegenes Restaurant, was uns vom Hotelmanager empfohlen wurde.
    Für den nächsten Tag hatten wir erst einmal gar nichts geplant, außer am Pool zu entspannen und am späten Nachmittag erst einmal nur die Umgebung des Hotels zu erkunden. Nachdem wir uns am inkludierten Frühstücksbuffet gestärkt hatten, bestand der Großteil des Tages erst einmal darin, im Pool oder im Zimmer (da man es nicht die ganze Zeit in der Sonne aushielt) zu chillen. Die Hitze fühlte sich hier wirklich nochmal ein wenig krasser an, selbst wenn wir am Pool saßen und uns nicht bewegten, liefen die Schweißtropfen ununterbrochen. Am späten Nachmittag unternahmen wir dann, wie geplant, einen Spaziergang durch unser Viertel. Es schien sich um ein Studenten-Viertel zu handeln, die Straßen waren voll mit jungen Menschen, an jeder Ecke gab es Kopierläden, Bibliotheken, Leseräume, Cafés und Kneipen. Nachdem wir uns etwas umgeschaut hatten, aßen wir in einer der Kneipen Abendessen, kauften uns im Anschluss noch etwas Obst und ließen den Abend im Hotel ausklingen. Da wir mittlerweile genug von der Hitze hatten, hatten wir uns entschieden unsere Reise gen Norden fortzusetzen, um uns wieder ein bisschen zu aklimatisieren. Allerdings ging unser Flug am nächsten Tag erst nachts 05:00h, so dass wir nach dem Frühstück noch bis 13:00h in unserem Zimmer verweilen durften. Danach ließen wir unser Gepäck im Hotel, um uns auch ein Bild über den Rest der Stadt zu verschaffen. Wir nahmen uns einen Riksha-Fahrer, der uns zu den Haupt-Sehenswürdigkeiten bringen sollte, da es bei der Größe der Stadt unmöglich war, die Distanzen bei der Hitze alle zu Fuß zurückzulegen. "New-Delhi" bot mit all den gut erhaltenen alten Gebäuden, Tempeln und Moscheen ein absolut schönes und sauberes Stadtbild. Der Weg nach "Old-Delhi" hingegen ließ bereits darauf schließen, was einen im alten Stadtbezirk erwartete. Hinter den Mauern, die sich zur Abgrenzung der Straßenrändern entlang zogen, lagen die weitläufigen "Slums", deren notdürftig zusammengebauten Hütten aus Blechteilen, Stoffresten und Planen, man bereits erkennen konnte. Je weiter wir in den alten Distrikt fuhren, desto krasser wurden die Eindrücke. Halb nackte Menschen schliefen an der Straße, die Gerüche verdrehten uns fast den Magen - man kann einfach nicht in Worte fassen, was wir da sahen und begreifen konnten wir es erst recht nicht! An unserem letzten Ziel, einer weiteren Moschee, angekommen, befanden wir uns offenbar Mitten in einem muslimischen Viertel. Um uns herum liefen fast nur noch voll verschleierte Frauen und Männer mit langen Kutten. Knapp drei Stunden waren wir nun unterwegs und hatten aufgrund der Fahrt mit der Riksha einen relativ umfassenden Einblick in das Leben der Stadt bekommen. Die Vielfalt der Stadt, die Gegensätze und vor allem die Schere zwischen Arm und Reich war unbeschreiblich. Auf dem Rückweg zum Hotel, zeigte uns unser Fahrer noch eine Einkaufsstraße, auf der gerade Markt war und setzte uns dann wieder am Hotel ab. Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten, liefen wir noch einmal zu Fuß zu diesem Markt. Die Straße war voll mit Klamotten-, Taschen- und Ramsch-Ständen, unzählige Menschen quetschten sich durch die Gassen, während wieder andere mit einem der Verkäufer um den Preis feilschten oder sich kleine Grüppchen an einem der Essens- bzw. Getränkestände versammelten. Die Luft war fast unerträglich, es war staubig und heiß und jeder Inder brachte einen anderen Körpergeruch mit sich.
    Nachdem wie die Straße auf und ab gelaufen waren, hatten wir genug Eindrücke gesammelt und liefen zurück zum Hotel. Hier angekommen war es bereits 18:30h, wir aßen am Pool auf der Dachterrasse die Reste des Abendessens vom Vortag, welche wir uns hatten einpacken lassen und dazu Obst. Gegen 21:30h entschlossen wir uns, bereits auf den Flughafen zu fahren, nahmen uns eine Riksha, die uns zum Flughafen-Shuttle brachte, da Rikshas und Taxis nicht autorisiert waren, in das Flughafengelände zu fahren.
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