• Përshëndetje Albanien

    28. oktober 2022, Albanien ⋅ ☀️ 25 °C

    Eigentlich müsste der Titel "Përshëndetje Shqipëria" ("Hallo Albanien") lauten - denn auf Albanisch wird das Land Shqipëria genannt.

    Um die Mittagszeit erreichen wir die albanische Grenze, werden an der langen Autoschlange vorbei zum Fußgängerübergang durchgewunken und fahren weiter nach Shkodra. Schon in Montenegro hatten wir an den Moscheen und muslimischen Friedhöfen gemerkt, dass die muslimische Prägung zunimmt. In Albanien waren wir dann überrascht, doch so viele christliche Spuren anzutreffen. Albanien ist jedoch multireligiös, im Norden bilden katholische Albaner*innen die Mehrheit.

    Auf den ersten Kilometern in Albanien fielen uns außerdem auf:
    - Wir werden viel und überschwänglich gegrüßt, sowohl von Fußgänger*innen und Anwohner*innen als auch von überholenden und entgegenkommenden Autos. Das Zurückgrüßen fällt uns anfangs schwer: Einerseits können wir nicht beide Hände vom Lenker nehmen, andererseits brauchen wir einen halben Tag, um auf Albanisch ein simples Hallo zu sagen. "Përshëndetje" geht uns eben nicht so leicht von den Lippen wie "Zdravo" oder "Dober dan".
    - Es gibt zwar viele öffentliche Abfallbehälter, aber es ist leider noch schmutziger, als in den vorherigen Ländern.
    - Es gibt generell viele Autos, davon eine Menge teure Autos und alle Autos sind verdammt sauber. Jeder noch so kleine Ort hat mindestens ein "Café/Bar", aber mindestens zwei "Lavazh", in denen emsig Autos geputzt werden.
    - Es gibt erstaunlich viele Veranstaltungssäle, offenbar insbesondere für Hochzeiten, entlang der großen Straßen. Oft sehen diese aus wie nachgebaute Ritterburgen oder antike Tempel.

    Im Shkodra suchen wir uns ein Café in der Fußgängerzone als Basis für einen Cappuccino, W-LAN-Zugang und um eine Wechselstube für unsere übriggebliebenen kroatischen Kunas zu finden und sie in albanische Leks zu tauschen. Anschließend besuchen wir den Bahnhof - vor einigen Jahren wurde der Zugverkehr eingestellt, aber im Bahnhof stehen noch die verlassenen und zugänglichen Bahnwaggons.

    Stadtauswärts fahren wir an einem Motorradunfall vorbei, der gerade von der Polizei aufgenommen wird. Zum Glück sieht es glimpflich aus und man sieht die verunglückte Person nicht, aber die Szene verdeutlicht, wie gefährlich es im Straßenverkehr sein kann.

    Bislang haben wir kaum schlechte Erfahrungen im Straßenverkehr gemacht. Die meisten Autos überholen langsam und/oder hupen vor dem Überholvorgang. In Kroatien waren die Überholungvorgänge am engsten, in BiH, Montenegro und Albanien (bisher) angenehm. Am Skutari-See und in Albanien gibt es zunehmend auch anscheinend selbstgebaute Trecker und Transportfahrzeuge, die sehr langsam unterwegs sind (20 km/h). Die Zahl der Motorräder (mit 1-3 Personen) nimmt zu und auf den Nebenstraßen werden Viehherden (v.a. Schafe) über die kleinen Straßen getrieben. Manche Fahrzeuge werden auch von Tieren gezogen. Man muss mit allem rechnen ;-)

    Am Abend erreichen wir "Mrizi i Zanave", ein landbekanntes und hochgelobtes Agrotourismus Lokal. Wir zelten dort und essen ein sehr leckeres Menü aus eigener Hof-Herstellung. Dazu gehören u.a. fermentierte Tomaten, Pfirsiche und Okra-Schoten, Käse und Wurst, gebratene Pilze, in Teig fritierte Kürbisblüten und Nudeln mit Heidelbeeren - eine gelungene Abwechslung zu unseren One-Pot-Gerichten vom Campingkocher.

    Am nächsten Morgen rollen wir über das flache Hinterland in die Hauptstadt Tirana ein. Dort blüht das Leben, mehrere moderne Hochhäuser werden gerade im Stadtzentrum gebaut, auf dem zentralen Platz findet ein kleines Festival (incl. GIZ-Stand ;-)) statt und durch das Ausgehviertel Blloku schallt laute Musik.
    Læs mere