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  • Hari 66

    Outback III: Am Uluru des Südens

    14 Disember 2022, Australia ⋅ ☀️ 19 °C

    Die nächste Nacht verbringen wir in Cradock. Cradock ist ein Ort mit 14 Einwohner*innen und liegt etwa 30 Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt. Trotzdem gibt es zwei Kirchen und das Cradock Hotel, einen großen Pub. Kneipen/Pubs werden in Australien oft als "Hotels" bezeichnet, weil Schanklizenzen früher nur zu bekommen waren, wenn auch Zimmer angeboten wurden. Wenn man im Cradock Hotel ein Bier bestellt, kann man hinter dem Gebäude - ganz im Sinne dieser Tradition - gratis zelten (wenn man es denn schafft, die Heringe im Wüstenboden zu verankern).

    An diesem Abend sind neben dem Wirt Dave nur sein Vater und ein wortkarger Fremder, der hier zur Zeit wohnt, weil er etwas Abstand von seiner Frau braucht, hier. Dave und seine Frau haben den Pub erst vor wenigen Jahren gekauft und sind mit ihrer Familie hergezogen. Wenn wenig los ist, ist der Sonnenuntergang das Highlight des Tages. Dave kann anhand der Wolken und der Luftqualität vorhersagen, welche Farben uns heute erwarten. Auch seinen Teenager-Kindern soll es hier gefallen: Sie können hier tun und lassen, was sie wollen, und ohne Aufsicht Quad fahren. Dave erzählt uns, dass in dieser Jahreszeit eigentlich keine Gäste mehr kommen, da das Thermometer regelmäßig auf über 40 Grad steigt. Entsprechend endet die Saison für ihn in dieser Woche; die Kneipe bleibt dann bis Ende Februar geschlossen. Als Jahresabschluss steht am Wochenende noch das jährliche (feucht-fröhliche) Cricket-Spiel gegen die größere Nachbarstadt Hawker an, denn natürlich hat auch Cradock ein eigenes Oval.

    Am nächsten Tag führt uns die Tour zum Ziel unserer Outback-Tour: Wir erreichen den Ikara oder "Wilpena-Pound", dessen zerklüftete Gipfel sich mehrere hundert Meter über das Umland erheben. Auf Grund ihrer Form werden sie oft als natürliches Amphitheater beschrieben. Je nach Winkel und Tageszeit verändert sich das Erscheinungsbild und besonders bei Sonnenuntergang wird alles in strahlend rotes Licht getaucht. Auf Fotos lässt sich das nur im Ansatz festhalten - wir können es dennoch nicht lassen, es unentwegt zu probieren.

    Um die Strecke nach Adelaide nicht zurückfahren zu müssen, haben wir für den nächsten Tag ein Busticket gebucht. Dafür müssen wir noch gute 30 Kilometern über eine Schotterstraße bergab zum Highway fahren, wo uns der Bus am nächsten Morgen einsammeln soll. Da wir die Strecke in der Abenddämmerung kurz vor Sonnenuntergang fahren, sind die Kängurus aktiv - und das will hier etwas heißen: Zunächst versuchen wir noch, die weghüpfenden Tiere zu zählen, aber bei über 150 Kängurus verlieren wir irgendwann den Überblick. Unten angekommen zelten wir - wiedermal auf Wüstenboden - alleine auf einem kleinen Zeltplatz am Highway und bewundern die Sterne am Himmelszelt, dass sich mit Einbruch der Dunkelheit über uns aufspannt.

    Den Busverkehr muss man sich in dieser Region anders vorstellen, als man es vielleicht gewohnt ist: Abgesehen von Schulbussen ist der einzige Bus in dieser Gegend ein 8-Sitzer und fährt ... 🥁🥁 🥁 wöchentlich. Donnerstags geht es von Adelaide nach Norden, freitags zurück nach Adelaide. Immerhin hat er einen Anhänger dabei, um Fahrräder mitzunehmen und ist recht flexibel, was die Routenplanung angeht, sodass wir direkt am Zeltplatz auf freier Strecke am Highway zusteigen können.

    Die Landschaften und Städte der letzten beiden Wochen ziehen noch einmal an uns vorbei, bis wir nach einem halben Tag wieder in Adelaide sind.
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