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  • Day 211

    Outback IV: Roadtrip mit Matilda

    May 8, 2023 in Australia ⋅ 🌬 22 °C

    Die erste Hälfte der Fahrt nach Darwin führt durch den Bundesstaat Queensland. Hier ist es auf den Straßen weniger einsam, als wir erwartet hatten. Pro Stunde begegnen uns 10 bis 20 Fahrzeuge. Hierzu gehören jede Menge überlanger LKW, sogenannter Road Trains. Auf 3 bis 4 Anhängern ziehen diese 53 Meter langen Riesenfahrzeuge Waren, Kühe, Baustellenmaterial und mehr quer durch Australien.

    Auf der Strecke sind außerdem besonders viele Grey Nomads unterwegs. Diese oft frisch gebackenen (Un)Ruheständler:innen erkennt man an ihrem Allrad-PKW, hinter dem sie ihren oft überlangen Outback-Caravan ziehen. Viele Senior:innen verkaufen ihr Haus, investieren den Erlös in luxuriöse Campingausstattung und verbringen ihre Zeit damit in Australien immer dem guten Wetter hinterherzufahren.

    Genau für solche Australien-Touren sind Themenrouten entlang der Highways ausgezeichnet - man hat etwa die Wahl zwischen dem Great Inland Way, dem Savannah Way oder dem Adventure Way. Durch Queensland folgen wir dem "Matilda Way". Dieser ist benannt nach dem Volkslied "Waltzing Matilda", das als geheime Nationalhymne Australiens gehandelt wird - und sogar schon bei olympischen Spielen statt der Nationalhymne gespielt wurde. Im Örtchen Winton ist ihm ein eigenes Museum gewidmet. Für uns wird das Lied zum täglichen Begleiter und Soundtrack der Fahrt.

    Jeder Ort bewirbt in Hochglanzbroschüren seine Sehenswürdigkeiten, die natürlich überregional bekannt sind. Überhaupt kann man die Sehenswürdigkeiten kaum verpassen, da sie sich in jedem Ort entlang der Hauptstraße aufreihen und der Highway praktischerweise jeweils über eben jene Hauptstraßen führt. Wir kommen also automatisch an der Riesenameise von Augathella, dem Geburtsort der Fluglinie Qantas sowie der Royal Flying Doctors, die die medizinische Versorgung der entlegenen Gebiete sicherstellen, vorbei. Die einzige große Stadt, die sogar ein Kino hat, ist die Minenstadt Mount Isa. Die Stadt beherbergt eines der größten Bergwerke der Welt, das Silber, Kupfer, Zink und Blei an die Erdoberfläche bringt. Durch die vielen Bergmänner (!) und die Abgeschiedenheit hält sich hier das eiserne Gerücht, dass es in Mt. Isa einen erheblichen Frauenmangel gäbe. Außerdem ist interessant, dass die Mine sich nicht irgendwo in der Nähe der Stadt befindet, sondern mitten in der Stadt. Oder die Stadt mitten in der Mine bzw. mitten in der Tagebau-Grube.

    Ansonsten geht es auf flacher Strecke geradeaus durch die mal mehr mal weniger rote Landschaft. Während wir immer weiter in Richtung Westen fahren, werden auch die Abstände zwischen den Örtchen größer. Anfangs sind es weniger als 100 Kilometer, später eher 200 Kilometer. Ausnahmsweise darf man hier statt der üblichen 100 km/h sogar 110 km/h fahren.

    Damit es nicht zu langweilig wird, haben einige Städte Schilder mit Quizfragen zu ihrer Stadt aufgestellt - nicht, dass man das Highlight unterwegs doch verpasst ;-)
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