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  • 1673 Vennesund nach Sandnessjøen Camping

    July 3, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 15 °C

    124 Kilometer, inklusive 20 Kilometer Schifferlfahren und 740 Höhenmeter liegen hinter mir. Ein super Radltag ist zu Ende.

    Ich bin heute um kurz nach sechs Uhr aufgestanden und bin bei blauem Himmel und Sonnenschein um sieben Uhr abgefahren. Es war wunderbar, die Wiesen waren noch nass, die Sonne brachte den Fjord zum Glitzern und mutterseelenallein auf der Landstraße. Der Wind war bis zur ersten Fähre nicht mein Verbündeter, dann ist er ein wenig eingeschlafen und war okay. Ich habe es nicht bereut, so früh aufgestanden zu sein. Bis zur ersten Fähre in Horn waren es ca. 60 km und die schaffte ich in dreieinhalb Stunden. Die Überfahrt nach Andalsvåg dauerte nur 15 Minuten.

    Da ich noch nichts gegessen hatte, hoffte ich auf einen kleinen Imbiss auf der Fähre. Leider hat es außer Limonaden nichts gegeben. Ich wollte gestern noch bei der Ankunft ein paar Lebensmittel für das Frühstück einkaufen, aber ich fand keinen Supermarkt mehr. Da ich gestern alles, was ich noch hatte, aufgegessen habe, blieb heute der Frühstückstisch leer. Als Proviant nahm ich 4 Flaschen bestes Leitungswasser mit auf die Reise.

    In meiner Tasche fand ich dann doch noch einen Müsliriegel und habe die Hälfte verspeist. Da ich nicht damit rechnen konnte, heute am Sonntag noch ein offenes Geschäft zu finden, machte die Rationierung schon Sinn.

    Von Andalsvåg waren es dann noch rund 20 Kilometer bis zur nächsten Fähre in Forvika. Hier musste ich 45 Minuten auf die nächste Fähre warten. Das war perfekt, denn keine 100 Meter vom Fähranleger gab es eine Kaffeerösterei. Sie war auch geöffnet und ich habe mir einen Espresso, der hervorragend war, und ein paar süße Naschereien gegönnt. Himmlisch.

    Als die Fähre ablegt, bin ich der einzige Gast auf dem Riesenschiff. Sie glitt ruhig zwischen dem Festland und einigen kleinen Inseln durch den stillen Fjord bis nach Tjøtta. Ich stand auf der Besucherterrasse am Bug und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft. Die Berge ragen majestätisch aus dem Wasser in bis zu 1.000 Meter Seehöhe, die Vegetation wird karger, mehr strauchartige Pflanzen, Birken, kleinere Bäume. Die Landwirtschaft ist geprägt von Viehzucht, die meisten Wiesen bereits gemäht. Heuballen liegen überall auf den Wiesen, hie und da eine Kuhherde. Auch Schafe habe ich gesehen. Ich komme mir schon den ganzen Tag vor, als wenn ich zuhause durch unsere höhergelegenen Täler fahren würde.

    Welch ein Glück, in Tjøtta hat der Supermarkt offen und ich decke mich fürs Abendessen ein. Ich will mir auch ein Bier mitnehmen, aber leider, das geht gar nicht: Sonntags und Wochentags nach 20:00 Uhr dürfen keine alkoholischen Getränke in Geschäften verkauft werden. Ja, dann gibt es heute eben kein Bier.

    Von Tjøtta sind es noch rund 25 km bis zum Sandnessjøen Camping. Ich blicke zurück und sehe die herannahenden Regenwolken. Also heißt es Vollgas geben. Die letzten Kilometer radle ich mit Motorunterstützung. Es nützt trotzdem nichts. Drei Kilometer vor meinem Ziel holt mich der Regen ein und ich komme ziemlich durchnässt zum Campingplatz. Fast wäre mein Plan, trocken bis in die Unterkunft zu kommen, aufgegangen. Kaum habe ich eingecheckt, scheint wieder die Sonne. Ich hänge meine nassen Radlklamotten vor die Hütte. Bis morgen werden sie schon trocken sein.
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