• Letzte Vorbereitungen und Chilisorgen

    25 октября 2024 г., Германия ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir schreiben Freitag den 25 Oktober, die letzten Vorbereitungen für die Abreise morgen laufen auf Hochtouren.

    Der „Held des Tages“ steht schon bereit, das ist mein Thermo Kaffeebecher für unterwegs. Er hat sich leider eine Beule zugezogen, damals als er noch brandneu war und seinem ersten Einsatz entgegen fieberte, beim Kaffee kochen stand er zu nah an der Herdplatte.

    Das gute daran ist, er fällt nicht so einfach aus der Hand. Das schlechte, er passt nicht mehr in die Halterung im Auto, gut zu erkennen anhand der zahlreichen Schrammen an seiner Schwellung, entstanden bei einem Wutanfall und verzweifelten versuchen ihn doch irgendwie in die dafür vorgesehene Öffnung im Auto zu stopfen.

    Womit ich bei meinem Auto angekommen wäre, welches schuld daran trägt, dass ich in Bologna nicht noch ein paar Tage dran hänge. Das war nämlich mein ursprünglicher Plan, eine wunderschöne Stadt in deren Nähe sich das Mekka des Slow Foods befindet.

    Mein Auto hatte nämlich beschlossen das blinken einzustellen, erst sporadisch und dann permanent mit seltenen Ausnahmen zum Beispiel als es bei meiner Werkstatt auf der Hebebühne stand.

    Ich bin auf dem Weg in die Heimat, das Altstadtfest ruft, ohne Blinker hefte ich mich ausschließlich hinter Lastwagen, überhole nicht und bin verärgert wenn einer die Autobahn wechselt und ich mir einen neuen suchen muss.

    Angekommen zu Hause parke ich mein Auto recht zügig bei meiner Werkstatt die sich schon bald darauf bei mir meldete, dass das Auto fröhlich blinken würde und wo sei denn nun das Problem? Das war mir schon vorher klar, dass meine Kutsche das machen würde, ist schliesslich eine Italienische, sie sollten mal eine kleine Runde drehen, dann würden sie es schon merken.

    Max hätte gerne gehabt das ich ihn nach Essen fahre, dass ich keinen Blinker mehr habe sei kein Problem:„Mit mir als Beifahrer kannst du auch rechts abbiegen, ich mache Handzeichen.“

    Leider konnte ich garnicht fahren weil das kleine Problem meines Autos größer war als gedacht und mich am Ende 400 Euro kostete. Drum musste ich Bologna streichen, das wäre mir zu teuer geworden und Max musste alleine nach Essen, weil meine Karre noch auf seinen neuen Blinkhebel warten musste.

    Wie bereits erwähnt, von Bologna fahre ich mit dem Flixbus nach Bregenz. Die Busoption fand ich vielleicht auch deshalb so toll, da ich mit so Nachtbussen ausschließlich gute Erfahrungen gemacht habe. Eben nur noch nicht in Europa sondern ausschließlich in Latein Amerika.

    Nachdem ich gebucht habe kam ich erst auf die Idee, dass es hier eventuell unkomfortabler sein könnte. So begebe ich mich in ein einschlägiges Forum um Erfahrungsberichte zu lesen damit ich weiß womit ich rechnen muss, hätte ich das mal besser gelassen.

    Eine kurze Zusammenfassung: Schlafen ist quasi unmöglich weil furchtbar unbequem sowie keine Beinfreiheit. Die Hälfte der Fahrgäste seien permanent am quatschten, Film schauen oder Husten rum und die übrigen stinken.

    Zusätzlich, das ist ein ungeschriebenes Gesetz - hier spreche ich aus eigener Erfahrung - bei Nachtbussen oder Flügen ist mindestens ein Baby am Start welches auf Krawall gebürstet ist. Vorausschauend wie ich manchmal sein kann habe ich vorgesorgt, mit einer nagelneuen Packung Flauschopax.

    Chilisorgen

    Zu Weihnachten hatte mir mein Bruder ein kleines Gewächshaus geschenkt zur Anzucht von Chilipflanzen und weil ich das nie jemanden erzählt habe bekam ich von Ralf und Katharina noch ein zweites zum Geburtstag. Den Zeitpunkt sie zu pflanzen habe ich zwar verpennt aber innerhalb kürzester Zeit habe ich mir acht Exemplare in unterschiedlichen Größen zugelegt.

    Über einen möglichen Schädlingsbefall machte ich mir zu derzeit genauso wenig Gedanken , wie beispielsweise ich noch Platz finden sollte auf meinem Balkon. Was ich nämlich nie im Blick habe ist, dass Pflanzen auch wachsen und die vielleicht eventuell Wasser brauchen wenn ich mal nicht da bin.

    Nicht einmal in der Vergangenheit hatten die irgendwelchen Pilzbefall, Schnecken oder sonstige Aufälligkeiten wie Loch im Blatt oder Ameisenstrassen. Wie auch ich wohne unter dem Dach. Das war dieses Jahr alles anders. Die Schnecken kamen von der Bergstraße, die Ameisen weiß Gott woher und dann gibt es auch noch Vögel.

    Über meinen Balkon am Dachgiebel wohnen jedes Jahr ein ganzes Geschwader von Spatzen. Bislang wurden sie nur dadurch auffällig das sie Radau machen, meine Blumentöpfe durchwühlen und das Geländer bevorzugt dazu benutzen um grundlos zu schreien oder Familienstreitigkeiten auszutragen, ihren Klogang verrichten sie dort nebenher.

    Nicht immer wenn ich mich beim morgendlichen Kaffee zu meinen Pflanzen gequetscht habe und mich freute eine neue Blüte entdeckt zu haben, war es schlussendlich auch eine.

    Jetzt mache ich mir allerdings etwas Sorgen, denn schon 1999 beschrieben Wissenschaftler, dass Nagetiere keine Chilischoten fressen, Vögel sie jedoch geradezu verschlingen. Das ist von Vorteil für die Pflanzen, denn die Samen würden von den Nagetieren verdaut werden, den Darmtrakt der Vögel passieren sie dagegen unbeschadet, noch dazu kommt ein Schuss Dünger.

    Morgens in aller Herrgottsfrühe platziert sich auf dem Geländer meines Aussenbereiches ihr Nachrichtensprecher, welcher das gesamte Viertel über die Wurmlage, Bademöglichkeiten, Sichtungen von Katzen und sonstige Aktualitäten informiert und in Zukunft wohl auch über meinen Chilibestand.

    Jetzt bin ich 10 Tage nicht da, sonst habe ich auf Reisen mein Auto immer in einen Pflanzentransporter verwandelt um meine „Jungs“ in Sicherheit zu bringen. Ich hoffe inständig für die kleinen knuffigen Schreihälse das sie auf meinem Balkon kein Chilimassaker veranstalten, sonst lernen sie meine andere Seite kennen.

    Vogelbäder können sie dann in Zukunft vergessen, das ist mal sicher. Sodala genug Vorberichte auf geht’s, der Wecker ist gestellt, das Gepäck gepackt, morgen kann es losgehen.
    Читать далее