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  • Day 50–55

    Welcome to our cozy place

    September 4, 2023 in Albania ⋅ ⛅ 18 °C

    Berat und Girokaster:

    Es sind nicht nur nette Menschen aus Albanien, die uns hier begegnen. Als wir von Berat, dem pittoresken osmanischen Städtchen mit den tausend Fenstern morgens Richtung Girokaster mit dem Minibus (hier heißen sie Furgon) losfahren, ist dieser bereits eigentlich schon mehr als ausgelastet. Jedenfalls alle Sitze belegt, plus mehrere Hocker in der Mitte. Und von einem dieser Klappstühle heißt uns eine sympathische Frau (wie wir später herausfinden ist es Patrizia aus Paris) mit einem warmen "welcome to our cozy place" willkommen (Willkommen in unserem gemütlichen Örtchen). Kurzerhand werden einfach noch mehr Klappstühle in den Mittelgang gestellt und so finden auch wir noch einen Platz, so wie später auch noch mehr Passagiere, die dann stehen und weitere Dinge wie Motoren, Pakete und Koffer.

    Auch hier schwitze ich wieder bei allen Überholmanövern vor Kurven und Hügeln - doch der nette Deutsch-Albaner aus Aachen beruhigt mich: "Mach dir keine Sorgen - der Fahrer kennt den Weg!". Na dann!

    Mit Patrizia aus Paris und Timothy aus Belgien verbringen wir lustige und kulinarisch köstliche Abende, wohnen im besten Hostel auf der Reise (Stonehome Hostel), dessen niederländischer Besitzer uns bei einer Stadtführung viel erklären kann (die Steindächer wiegen etwa 400kg pro Quadratmeter!) und stoßen per Zufall auf eine kleine Kneipe, wo gerade das Spiel Albanien gegen Tschechien läuft. Auch hier werden aus keinem Platz zwei für uns gemacht und sofort werden wir zu Raki für Männer (groß) und Frauen (klein) eingeladen.

    Und es ist herrlich inmitten all dieser Menschen, die uns sofort in ihre Mitte aufnehmen. Vermutlich fühlen sie sich wie wir sehr wohl - anders wäre die Szene, die wir beobachten nicht zu erklären: Ein albanischer Spieler verschießt und vor lauter Ärger springt einer der Männer auf uns spuckt dem Fernseher direkt ins Gesicht.

    Albaner sind eben temperamentvoll. ;-)

    Auf dem Weg nach Pogradec (Grenzstadt):

    Der Plan: Mit der Fähre von Albanien nach Nordmazedonien über den Ohridsee. Also fahren wir frühmorgens los mit dem Furgon (Minibus) von Girokaster nach Korça. Und ich sag’s euch Leute: Das ist eine der schönsten Strecken, die ich je gefahren bin. Da ist dieser wilde mäandrierende (hahaha…irgendwann wollte ich dieses Wort einmal benutzen) Fluss, der Aoos, hohe Berge mit beeindruckenden Aussichten, Bergseen und überall Ziegen- und Schafhirten, die ihre Tiere durch die Landschaften treiben.

    Wie es dann so ist auf Reisen, der Plan geht nicht auf. Als wir mit dem zweiten Furgon nach Pogradec kommen ist da zwar eine Stadt. Aber kein richtiger Hafen. Überhaupt scheint der See gerade mal noch für Hochzeitsfotoschießereien gut zu sein. Lang verweilen möchten wir jedenfalls nicht…es müffelt irgendwie nach Moder und bröckelt leider an jeder Ecke. Eine Fähre gibt es schon gleich gar nicht. Später (siehe Etappe Ohrid) wird uns auch klar warum.

    Also geht es mit dem nächsten Furgon an die Grenze, wo wir einfach abgesetzt werden. Zu Fuß geht es weiter, vorbei an angekokelten Nordmazedonien-Schildern, die eine gewisse Spannung zwischen den Ländern deutlich macht. Wir sind in unserem 10. Land angekommen.

    Und auf der anderen Seite?
    Nix. Kein Bus. Kein Taxi. Keine Info. Doch es dauert keine 5 Minuten, da hält ein nettes Ehepaar aus den Niederlanden an. Mit den beiden wird wieder klar: Wahrnehmung ist bei jedem eine andere. Was die beiden als schönen Naturpfad beschreiben, entwickelt sich als Pipistrecke am Hintereingang von Titos Sommerresidenz und modernen Hotelressorts. Naja.

    Dafür sind wir in Ohrid.
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