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  • Day 55–59

    Ready for the future?

    September 9, 2023 in North Macedonia ⋅ ☀️ 29 °C

    In Wien sind wir im Museumsquartier in eine Architekturausstellung über Skopje gestolpert.

    1963 wurde die Stadt fast komplett durch ein Erdbeben zerstört. Tito schaffte es damals Ost und West in ihrer Hilfe zu vereinen (ansonsten ist der Typ ja durchaus schwierig, um es mal nett zu sagen).

    Es fand eine internationaler Architekturwettbewerb statt und eine Gruppe Architekten aus Japan gewann. Die Stadt wurde dann mit diesen Plänen und weiteren Ideen jugoslawischer Architekten mithilfe von polnischen Ingenieuren neu gestaltet.

    Viel erinnert an sowjetische Ideen: Große, breite Straßen und Plätze, Hochhäuser mit Innenhöfen mit viel Raum für gemeinsames Leben, Spielplätzen und Sportanlagen.

    Zwar wurde nie das ganze Projekt fertiggestellt, doch zumindest als wichtiger Bestandteil ein Kunstmuseum auf dem Hügel neben der alten Burg gebaut.
    Künstler aus aller Welt spendeten damals ihre Kunstwerke, um der Stadt auf die Beine zu helfen. Kunst als Teil moderner Stadtentwicklung.

    Und dann kam das Projekt „Skopje 2014“. Die Regierung beschloss, dieses sozialistische Erbe zu verdrängen. Es war Teil der Antiquisierungspolitik des damaligen Ministerpräsidenten Nikola Gruevski (2006-2016), welches vorsah, Skopje in eine Barock-Stadt umzuwandeln.

    Und überall in der Stadt wurden Gebäude, Statuen, Plätze im neoklassizistischen Stil um- und neugebaut. Verrückt. Nirgendwo haben wir so viele gigantische Statuen gesehen, Berlin (Brandenburger Tor ähnlicher Bau), London (Doppeldeckerbusse) und Paris (Arc de Triomphe) so nah aneinander erlebt und sind in sozialistischen Shopping-Malls flaniert.

    Unbedingt wollten wir in das Kunstmuseum. Doch bereits auf dem Weg wird deutlich: Auch dieser Teil des alten Plans wird nicht mehr gefördert. Kein Schild weist dorthin, die Stufen sind mit Gras und Gestrüpp zugewachsen. Und im Museum selbst sind nur wenige Räume geöffnet…doch die Ausstellung beeindruckt. Eine wechselnde Auswahl der geschenkten Bilder ist zu sehen. Und die Solidarität dieser Zeit zu erahnen.

    Künstler aller Welt vereinigt euch! ✌🏼
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