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  • Day 63–68

    Afiyet olsun Istanbul

    September 17, 2023 in Turkey ⋅ 🌬 26 °C

    Istanbuls guter und besonderer Ruf eilt an jeder Ecke voraus, schon in unseren ersten Planungen glänzten die meisten Augen, wenn dir diese Stadt als Endziel unserer Zugfahrt nannten.

    Istanbul hält in jeder Hinsicht alle Versprechen, sie wurden sogar für uns übertroffen als ausgemalt. Zwei Kontinente in einer Stadt, das Meer, welches die Stadt umschlingt, das goldene Horn am Bosporus, das hervorragende türkische Essen, die prächtige Architektur mit Hagia Sofia und blauer Moschee, die enthusiastische Fußballbegeisterung und der Wandel zwischen Vergangenheit und Moderne überall in der Stadt.

    Wir kommen im Stadtteil Beyoğlu in einem guten Hostel unter, nur haben wir zwei kräftige Pakistanis und Inder im Zimmer, die um die Wette schnarchen das die Bäume nur so purzeln. Der wunderschöne und beeindruckende Taksim Platz ist in unmittelbarer Umgebung und unser Startpunkt für unsere Tagestouren in die 15-Millionen Stadt. Das Leben hier ist kosmopolitisch und wuselig, wie in vielen internationalen Städten.

    Anders sind die unzählige Moscheen, die das Stadtbild zieren. Kleine wie Riesengroße überstrahlen alles und ragen dabei unübersehbar in den Himmel. Weitere Besonderheit sind die viele Nationalflaggen, die in der Meeresluft wehen oder schlicht als Dekoration eines Geschäfts dienen. Die Türkei ist sehr stolz auf sich und ihre Nation und Kemal Atatürk ist die Überfigur sehr vieler Türken und im Land omnipräsent.

    Und "again", wie vielleicht kein zweites Mal auf der Welt zu finden, ist das diverse Leben in seinen vielfältigen Stadtviertel, die unterschiedlicher nicht sein könnten und damit für jeden etwas bereithält, egal welchen Reisegeschmack oder Geldbeutel. Wir leben im modernen Beyoğlu mit internationalen Hotels, Kongress- und Businesszentren und Parks. Durchschlenderten sehr oft Galata, das gefühlt alle Stadteile vereint und durchmischt ist und extrem im Wandel. Überfüllt mit (zu) vielen Menschen, tausend Geschäften, Bars und Restaurants und trotzdem noch die lokale Bäckerei, Fleischer und Frisöre seit Jahrzehnten besitzt. In Fatih befinden sich die schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt mit der blauen Moschee und der Hagia Sofia. Angrenzende finden sich mit Fener und Balat zwei ganz unterschiedliche Viertel mit jüdischem Einfluss in Balat und streng moslischem in Fener, die gerade am Anfang der Gentrifizierung sind. Coole kleine Plattenläden, Second-Hand Boutiquen, Cafes, Märkte und dazwischen kleinere Märkte seit jeher für die lokale Bevölkerung, Handwerkerläden, Frisöre. Und plötzlich stehen wir an der Tayip Erdogan Moschee, die dieser gestiftet hat für seine treuen Wähler in diesem Stadtviertel. Hier ist alles nach dem Geschmack Erdogans, sehr moslimisch, traditonell und autokratisch wirkend (oder wie würdest du die Atmosphäre in den Viertel beschreiben, Dörte: Ich habe es (als Frau) durchaus bedrückend erlebt ohne Kopftuch zwischen all den Frauen, von denen man nur die Augen sehen konnte...strenge Blicke der Männer...war ich doch mit kurzer Hose und offenen Haaren unterwegs).

    Eine kurze Fährfahrt über den Bosporus, die wir auch einfach zig mal hin- und her machen um die Stadt von Wasser aus zu genießen, und schon sind wir in Kadikoy. Dieses Stadtviertel unterscheidet sich schon wegen seiner Lage auf dem asiatischen Teil der Stadt. Arbeiterviertel, kein Glitzer und Glanz wie in Galata, sondern Straßenhändler, Streetfood und Bodenständigkeit, einfach weniger protzig und modern. Hier ist Fenerbahce Istanbul beheimatet und es ist traditioneller und bescheidener und dabei nicht weniger belebt und überlaufen wie Istanbul überall und zu jeder Tageszeit.

    Wir treffen bei uns im Hostel eine junge Italienerin und auf unsere Frage nach einem besonderen Ort in Istanbul empfiehlt sie uns, die Prinzessineninseln. Eine kleine Inselgruppe, die ca. eine Stunde Fährfahrt entfernt liegt und zum Teil autofrei ist und eine wundervolle Abwechslung zum schrillen Stadtleben bietet. Wir machen uns einen Morgen auf dem Weg, erst zu Fuß und merken dann wir schaffen es nicht rechtzeitig, winken schnell ein Taxi ran, sprinten zum Terminal, um dann am Einlass zur Fähre festzukleben, weil unsere Karte leer ist. Aufladen gelingt auch erst zögerlich und doch schaffen wir es dann zum Glück. Der Betonanleger scheint endlos und unsere Lungen immer kleiner, bis wir gerade noch auf die Fähre springen und ablegen. Die Sonne geht gerade auf und taucht über der Stadt auf und in der Ferne sehen wir Delphine aus dem Wasser springen und haben einen unvergesslichen Morgen. Auf der Insel gehen wir Wandern, baden und genießen die Ruhe auf der Insel.

    Dreh einmal einen Glücksrad und jeder wird gewinnen! Das ist Istanbul für uns, für jeden es ist auf seine ganz eigene Art ein Gewinn, weil vielfältig, bunt und einzigartig.
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