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  • Day 164–172

    Von Gastfreundschaft und Todesangst

    December 27, 2023 in Iran ⋅ ☀️ 18 °C

    Ich weiß, ich wiederhole mich. Doch der Ruf des Iran, eines der gastfreundlichsten Länder der Welt zu sein, das erleben wir in Shiraz erneut.

    Und ja, eigentlich ist Shiraz eine richtige gute Weinsorte. In Argentinien gehörte der Wein zu meinen Lieblingssorten. Doch leider ist Alkohol im Iran ja strengstens verboten. Keine Ahnung wie viele Peitschenhiebe man fürs Trinken bekommt.

    Und trotzdem fast überall (selbstgemachter) Alkohol angeboten worden, der allerdings meist furchtbar schmeckt. So auch der Wein an Silvester, wo wir diesmal mit den selben Chinesen wie in Isfahan feiern und mit Leuten aus der Schweiz, den Niederlanden und dem Iran, auch wenn für die meisten wieder der 31.12. gar nicht der Tag des Jahreswechsels ist.

    Shiraz ist jedenfalls neben wahnsinnig schönen Koranschulen, Mausoleen, Moscheen und einem tollen Basar vor allem ein Ort der neuen Freundschaften und Wegweisender Begegnungen:

    Wir intensivieren unseren Kontakt mit ZhouZhou, Zhang You und Sam (China) und beschließen innerlich doch vielleicht die 15 Visa-freien Tage zu nutzen.

    Wir lernen Alan kennen, der mit seinem Motorrad alleine durch Afghanistan gefahren ist (ob wir das auch machen?!?).

    Sheyda und Aly, ein Paar aus der „Nähe“ (ist dann doch 100 km entfernt) lädt uns ein, mit ihnen einen Ausflug in ihre Gegend zu machen und wir verbringen einen wundervollen Tag mit atemberaubenden Landschaften in Firuzabad.

    Reza aus dem Hostel erzählt uns viel über den Iran und wie schwierig es für ihn ist, überhaupt außer Landes zu reisen also überhaupt eine Reiseerlaubnis zu bekommen. Und bleibt er länger als erlaubt, dann darf er mindestens 2 Jahre gar nicht mehr nach Hause.

    Und Mahjid, dem wir im Kiosk beim Wasser kaufen begegnen, lädt uns einfach so zu sich nach Hause ein für den übernächsten Tag.
    Und dann zeigt er uns sein Shiraz, wir machen ein Picknick und seine Frau kocht uns so unfassbar leckere Essen. Freunde der Familie kommen, wir telefonieren mit dem anderen Teil der Familie, sehen Hochzeitsbilder, hören Familiengeschichten und sind plötzlich wieder mitten drin in dieser herzlichen Gastfreundschaft. Bis heute halten wir Kontakt mit Mahjid und wie so oft können wir unser Glück kaum fassen!

    Danke Mahjid und seiner ganzen Familie für diese Einladung!

    Von Shiraz machen wir noch einen Abstecher nach Yazd, einer wunderschönen Oasenstadt, mit ihren Lüftungstürmen und dem unterirdischen Mühlen -System.

    Hier leben die Zoroastrier, die einen sehr interessanten Sport betreiben (siehe Film) und spannende heilige Orte.

    An einem haben wir eine bizarre Unterhaltung. Gerade waren wir oben auf dem Berg zu Whisky eingeladen worden und treffen auf dem Weg einen Geistlichen der Regierung. Vermutlich sieht ein anderer Mann, dass wir etwas angespannt an dem Geistlichen vorbeigehen und er meint nur: He, ihr könnt ruhig lachen. Ihr dürft das. Auf unsere Frage, ob er das nicht könne, lacht er laut auf uns sagt: Nein, sie bringen mich um.
    Und es scheint nicht wirklich wie ein Witz.

    So ist es im Iran. Wunderschön, herzlich und fröhlich ohne Ende. Und alles gepaart mit Angst.
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