• Der Brasilianer in Usbekistan

    23–27 jan. 2024, Uzbekistan ⋅ ☁️ 12 °C

    Es geht für uns eine ganz neue und unbekannte Welt in den Stan-Ländern auf, eine, die wir vor unserem Start der Reise für zu weit entfernt gehalten haben und vielleicht für zu eisig im Winter. Und dazu ein Abenteuer, auf das wir uns nicht vorbereitet haben. In unseren 17 Ländern zu vor, haben wir Reiseliteratur gelesen, Reiseblogs gegoogelt, Bewertungen oder Erfahrungen Reisender als Grundlage unserer Recherche genutzt.

    Diesmal haben wir nur Orte auf Google-Maps markiert, aus den Tipps unserer chinesischen Freunde im Iran. Zum ersten Mal lassen wir uns ganz fallen ins Ungewisse. Wir wollen ganz bewusst eine Reise ohne Bilder im Kopf, vor freudige Erwartungen und selbst gezeichnete Vorstellungen erleben. Wir werden es komplizierter haben und auf Unerwartetes stoßen, jedoch sind wir so frei und unbeschwert wie bisher noch nicht.

    Usbekistan zeichnet eine wunderschöne Seidenstraßen-Geschichte aus, ist bequem mit teilweise modernen Zügen und neuen Bahnhöfen zu bereisen, hat sehr gastfreundliche und offene Menschen und zeigt eine Lebenswelt auf, die sich zwischen Russland, China und dem Orient befindet und von all diesen Ländern bis heute geprägt wird. So gibt es überwiegende Muslime, die jedoch ihre Religion soft praktizieren. Guter Wodka, deftige Suppen und ausgezeichnet Eingelegtes sowie billige Souvenirs aus Fernost zeichnen unsere Perspektive.

    Auch ist Usbekistan seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion autokratisch und hart geführt und ist heute der drittgrößte Baumwollexporteur der Welt. Dies wird durch staatliche Zwangsarbeit gefördert und das Wasser aus den Zuflüsse zum Aralsee wird zur Bewässerung verwendet, was zu einer Naturkatastrophe führt, weil dieser fast ausgetrocknet ist.

    Schon der Grenzübertritt ist locker und witzig, eine Beamter fragt nach unseren Visas und grinst uns an, als wir überrascht reagieren und kurz verunsichert sind. Wir brauchen kein Visum und er heißt und herzlich Willkommen.

    Samarkand ist ein Prachtstück mit seinem Registan, Moscheen, Medresen und belebten Märkten und Handwerkskunst. Es ist Nebensaison und nur Fab aus Brasilien teilt sich mit uns unser Hostel, welches sich direkt am Registan in der Altstadt befindet. Selbst ein mehrtägiger Stromausfall im Hostel trübt das schöne Bild hier nicht.

    Wir erkunden die vielen Sehenswürdigkeiten, essen vorzüglich in einfachen usbekischen Restaurants und probieren uns durch die hunderte von Ständen auf den traditionellen Märkten und bestaunen viel Handwerkskunst.

    Es fängt an zu schneien und hört einfach nicht mehr auf. Das sehen wir als Chance eine usbekische Weinverkostung zu machen. Diese sagen wir dann wegen unverschämten Preisen vor Ort ab und gehen ins angrenzende Restaurant bestens essen. Nach viel Wein kommt Wodka und die Stimmung ist ausgelassen zwischen uns. Wir ziehen in eine Jazz-Bar weiter, es fließt weiterhin reichlich Alkohol. Wir unterhalten uns über das Leben und später telefonieren wir noch mit Fabs Frau und seiner Tochter nach Malaysia, bevor wir zu betrunken sind um weitere Erinnerungen zu beschreiben...
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