• Von der Jurte auf die Piste

    21–24 feb. 2024, Kirgizistan ⋅ ☀️ -2 °C

    Irgendwann stellen wir fest, dass wir kein einziges Schiff gesehen haben auf dem See, seit wir dort sind. Und klar, es ist Winter…doch nicht ein einziges? Wir finden heraus, dass der See tatsächlich so überfischt wurde, dass Fischerei nun eigentlich nicht mehr möglich ist und bis auf für wenige Fischer an der Nordseite das Fischen verboten ist. Das Land ist karg, mehr als etwas Weidewirtschaft ist nicht möglich. Ob der Tourismus hier den erhofften Aufschwung bringen wird?

    Viel Infrastruktur gibt es auf dieser Südseite des Sees noch nicht. Und so ist unser Weg dann erst sehr beschwerlich, auch wenn der Blick in jede Richtung traumhaft ist mit Bergen, See, Pferde- und Schafsherden. Vier Kilometer laufen wir mit den schweren Rucksäcken zur Hauptstraße und hoffen auf irgendeinen Bus, der noch nicht so voll ist, dass wir einsteigen können.

    Der erste Bus fährt voll beladen vorbei und mir sinkt der Mut, völlig durchgeschwitzt und mit Schmerzenden Schultern. Kaum Autos fahren vorbei und wenn, dann zeigen sie freundlich an, dass sie hier direkt wohnen und uns nicht weit mitnehmen können. Doch dann halten zwei sehr sympathische junge Männer und nehmen uns mit. Vorbei an pittoresken Stränden, kleinen Dörfern, Statuen in den Bergen, heiligen Quellen und sowjetischen Ferienanlagen, fahren sie uns fast 100 km über Schotterstraßen zum nächsten Bus und so erreichen wir Karakol doch ziemlich schnell und viel entspannter als gedacht.

    Bei der Jurte war es kalt und trocken gewesen und hier sind wir nur 130 km entfernt im totalen Winterwunderland. Es ist ein bei Russen beliebter Wintersportort (einen jungen Mann treffen wir hier, der aufgrund der Sanktionen gerade keine Kreditkarte bekommt – also eröffnet er eben kurzerhand ein Konto in Kirgisistan und verbindet das mit einem kurzen Snowboardurlaub). Hier kann man sehr günstig Skitouren buchen, es gibt heiße Quellen und ein richtig gutes Skigebiet.

    Der Skipass kostet uns schlappe 12 US$, es gibt diverse Läden, wo wir super günstig eine komplette Skiausrüstung kaufen können. Bei strahlendem Sonnenschein und Blick auf das Tian Shan Gebirge verbringen wir den Tag auf der Piste.

    Im Ort selbst prallen die Zeiten aufeinander. Zwischen schwarzrauchenden Schornsteinen findet man hier Restaurants und Cafés, die mit jedem hippen, nachhaltigen Lokal bei uns locker mithalten könnten.

    In der Abendsonne trinken wir selbstgemachte Limo und können unser Glück wie so oft nicht fassen.
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