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  • Day 2

    Athen, ganz antik...

    July 1, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute machen wir ernst: ab jetzt werden Sehenswürdigkeiten abgehakt - und davon bietet Athen eine Menge. Also voller Energie durch ruhige, sonntägliche Straßen hinauf auf die Akropolis. Zum Glück hält sich die Schlange an der Kasse in Grenzen; die Anzahl der Menschen, die sich mit uns den Berg hochschwitzen, allerdings nicht. Selfie-Knipser blockieren alle Wege. Warum die Leute nur rund um die Welt reisen, um sich dann ununterbrochen selbst zu fotografieren?

    Doch dazwischen ist Erhabenheit dieses Platzes deutlich zu spüren. Hier haben die Griechen vor 2500 Jahren eine Architektur entwickelt, die bis heute nachwirkt und noch vor hundert Jahren Vorbild für Regierungsbauten auf der ganzen Welt war. Die Grundlagen der Philosophie wurden hier gelegt und nebenbei die Demokratie erfunden. Gründe genug, staunend über und um diesen geschichtsträchtigen Berg zu laufen und sich vorzustellen, wie das alles wohl aussah. Die Tempel wurden behutsam restauriert. Was noch auffindbar war, wurde zusammengesetzt und mit nur wenigen künstlichen Steinen ergänzt. Und es ist tatsächlich alles aus Marmor. Mit billigem Kalkstein haben sich die alten Athener nicht abgegeben. Manche Stufen sind so glatt geschliffen, dass die Leute reihenweise ausrutschen.

    Ursprünglich war die Akropolis ein reiner, heiliger Tempelbezirk. Von unten wirkt sie genau wie unsere mittelalterlichen Burgen - eine Festungsanlage mit prachtvollem Tor, dem Propyläen. Direkt daneben steht der vollständig restaurierte kleine Nike-Tempel. Beherrscht wird die Anlage vom riesigen Parthenon. Damit wollten die Athener zeigen, was sie können. Sogar das Dach war aus Marmor. Dieser Anblick forderte sogar von uns ein Selfie - mehr Athen wird nicht.

    Reizvoller als die riesigen Säulen des Parthenon fand ich das Erechtheion, dessen Dach der Eingangshalle von Mädchen-Statuen getragen werden. Mal was anderes als die dorischen Säulen.

    Und doch sieht man heute nur das, was die ersten Renovierer seit ca. 1840 zeigen wollten. Das hier das pralle Leben tobte, dass im Parthenon eine Moschee mit Minarett stand, es einen Palast und einen Harem, Straßen und Ställe gab, passte nicht ins Bild und ist verschwunden.

    Dann fliehen wir vor der Gluthitze auf dem Plateau und rasten auf einer Bank im Schatten.
    Beim Abstieg auf der anderen Seite passieren wir die Touristenmeile und erreichen nach einiger Suche die Agora: der ehemalige städtische Markt und Versammlungsplatz zu Füßen der Akropolis. Hier stand Sokrates und hat die Athener mit seinen Reden provoziert. Einmal jährlich fand hier ein Scherbengericht statt: 6000 Bürgen ritzten den Namen des Mannes in eine Tonscherbe, den sie am liebsten aus der Stadt verbannen würden. Der Verlierer musste ins Exil.

    Highlights sind eine rekonstruierte Säulen Halle und der am besten erhaltene Tempel Griechenlands, der Hephaistos-Tempel. Er hat sogar noch ein Dach mit Gewölbe darunter.
    Ein überaus reizvolles, orthodoxes Kirchlein gibt es als Zugabe.
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