Athen und Samos

June - July 2018
A 11-day adventure by Christiane Frank
  • 11footprints
  • 2countries
  • 11days
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  • 1.6kkilometers
  • Day 1

    Es geht los...

    June 30, 2018 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 12 °C

    Brrrr. Drei Uhr klingelt der Wecker. 7:35 Uhr ab Frankfurt erfordert drastische Maßnahmen. Zug 4:40 Uhr ab Mannheim, kurz nachdem der Bahnhof öffnet.

    Es ist etwas abgekühlt, aber immer noch fast 20 Grad. Der Sommer legt eine eindrucksvolle Serie hin. Praktisch Sonnenschein seit Ostern und es gibt keinen Grund, wegen des Wetters wegzufahren. Wir tun es aber trotzdem. Schließlich ist es in Athen mit 28 Grad Kühler als in der Pfalz (heute 33 Grad). Mal sehen, was Griechenland außer "Kühle" so bringen wird.

    Am Flughafen merkt man die Haupt-Reisezeit. 5:15 ist halb Deutschland auf den Beinen; endlose Schlangen verstopfen die Hallen. Ryanair hat dringend empfohlen, 2h vorher da zu sein - sie haben Recht. Dass Fraport Ryanair ans wirklich letzte Ende des Flughafens sortiert hat, tut ein Übriges.

    Nach geschlagenen 20 Minuten Flughafen-Rundfahrt und langer Warteschlange an der Startbahn West startet der Flieger endlich. In der Zeit kann man nach Bremen fliegen. Der Flughafen Frankfurt ist einfach zu groß und dennoch zu voll.

    Über München, Villach, Ljubljana, Sarajewo, Montenegro, Skopje und Thessaloniki geht es nach Athen. Die ganz neue und moderne U-Bahn (EU sei Dank) bringt uns zum Syntagma-Platz und weiter zu unserer Station Syngrou Fix. Erstaunen: statt lärmender Großstadt flanieren durch eine grüne Fußgängerzone, einladende Lokale rechts und links. Hier lässt es sich aushalten!

    Nach Baggage Drop im Apartment lassen wir uns von einem Fischlokal verführen. Der gegrillte Tintenfisch war ein Traum - der Urlaub hat begonnen.

    Nach einer Stunde ist unser Apartment fertig. Kostas, der Eigentümer, nimmt sich viel Zeit, erklärt jede Schraube im Raum und dann, ja dann, setzen wir uns zur großen Athen-Einführung. Klassische Routen und kleine Anekdoten - alles wird im Stadtplan eingezeichnet und ausführlich erläutert. Schon nach einer Stunde ist er fertig und wir kennen uns aus - soweit unser Gedächtnis das angesichts der Informationsflut das zulässt.

    So erfahren wir, dass ein Stadtviertel nachts zu meiden ist. Hier spielen sich allabendlich Straßenschlachten zwischen Anarchisten und der Polizei ab. Tagsüber kann man die Anarchisten besuchen und beim Bauen von Molotow-Cocktails zuschauen. Nur nachts sollte man nicht zwischen die Fronten geraten.

    Nach einem kurzen Rundgang im Viertel und Einkäufen laufen wir vor zur Akropolis. Eindrucksvoll, wie sich der 2500 Jahre alte Bau plötzlich vor uns erhebt. Erstaunlich hoch, das Plateau. Heute ist es zu spät für eine Besichtigung; morgen dann. Davor spielt jemand ein fremdartiges Instrument: vermutlich Hackbrett. Fast ein Klavier, nur ohne Tasten.

    Pünktlich 18:00 Uhr stehen wir in der Taverne bei uns um die Ecke. Nach einer Besichtigung der Leckereien im Buffet steht sofort Wasser und wunderbar gegrilltes Brot auf dem Tisch. Wir essen Auberginensalat, Zucchinifrikadellen, geschmorte Lammhaxe und Mussaka. Dazu ein guter, kräftiger Hauswein. Kein Firlefanz, einfach nur gut. Ein langer Tag geht zufrieden zu Ende.
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  • Day 2

    Athen, ganz antik...

    July 1, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute machen wir ernst: ab jetzt werden Sehenswürdigkeiten abgehakt - und davon bietet Athen eine Menge. Also voller Energie durch ruhige, sonntägliche Straßen hinauf auf die Akropolis. Zum Glück hält sich die Schlange an der Kasse in Grenzen; die Anzahl der Menschen, die sich mit uns den Berg hochschwitzen, allerdings nicht. Selfie-Knipser blockieren alle Wege. Warum die Leute nur rund um die Welt reisen, um sich dann ununterbrochen selbst zu fotografieren?

    Doch dazwischen ist Erhabenheit dieses Platzes deutlich zu spüren. Hier haben die Griechen vor 2500 Jahren eine Architektur entwickelt, die bis heute nachwirkt und noch vor hundert Jahren Vorbild für Regierungsbauten auf der ganzen Welt war. Die Grundlagen der Philosophie wurden hier gelegt und nebenbei die Demokratie erfunden. Gründe genug, staunend über und um diesen geschichtsträchtigen Berg zu laufen und sich vorzustellen, wie das alles wohl aussah. Die Tempel wurden behutsam restauriert. Was noch auffindbar war, wurde zusammengesetzt und mit nur wenigen künstlichen Steinen ergänzt. Und es ist tatsächlich alles aus Marmor. Mit billigem Kalkstein haben sich die alten Athener nicht abgegeben. Manche Stufen sind so glatt geschliffen, dass die Leute reihenweise ausrutschen.

    Ursprünglich war die Akropolis ein reiner, heiliger Tempelbezirk. Von unten wirkt sie genau wie unsere mittelalterlichen Burgen - eine Festungsanlage mit prachtvollem Tor, dem Propyläen. Direkt daneben steht der vollständig restaurierte kleine Nike-Tempel. Beherrscht wird die Anlage vom riesigen Parthenon. Damit wollten die Athener zeigen, was sie können. Sogar das Dach war aus Marmor. Dieser Anblick forderte sogar von uns ein Selfie - mehr Athen wird nicht.

    Reizvoller als die riesigen Säulen des Parthenon fand ich das Erechtheion, dessen Dach der Eingangshalle von Mädchen-Statuen getragen werden. Mal was anderes als die dorischen Säulen.

    Und doch sieht man heute nur das, was die ersten Renovierer seit ca. 1840 zeigen wollten. Das hier das pralle Leben tobte, dass im Parthenon eine Moschee mit Minarett stand, es einen Palast und einen Harem, Straßen und Ställe gab, passte nicht ins Bild und ist verschwunden.

    Dann fliehen wir vor der Gluthitze auf dem Plateau und rasten auf einer Bank im Schatten.
    Beim Abstieg auf der anderen Seite passieren wir die Touristenmeile und erreichen nach einiger Suche die Agora: der ehemalige städtische Markt und Versammlungsplatz zu Füßen der Akropolis. Hier stand Sokrates und hat die Athener mit seinen Reden provoziert. Einmal jährlich fand hier ein Scherbengericht statt: 6000 Bürgen ritzten den Namen des Mannes in eine Tonscherbe, den sie am liebsten aus der Stadt verbannen würden. Der Verlierer musste ins Exil.

    Highlights sind eine rekonstruierte Säulen Halle und der am besten erhaltene Tempel Griechenlands, der Hephaistos-Tempel. Er hat sogar noch ein Dach mit Gewölbe darunter.
    Ein überaus reizvolles, orthodoxes Kirchlein gibt es als Zugabe.
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  • Day 2

    Ans Wasser: Piräus

    July 1, 2018 in Greece ⋅ ⛅ 31 °C

    Nach so viel alten Steinen setzen wir uns in ein Café und spülen den Staub herunter. Wir sind in Plaka - DEM Touri-Viertel schlechthin und man merkt es überdeutlich. Was haben wir für ein Glück mit unserem Viertel!

    Dann setzen wir uns in die U-Bahn und fahren an den Hafen nach Piräus. Nicht an den ganz großen, der immerhin der größte Passagierhafen Europas ist, sondern an den kleinsten: den Micro Limano. Um das runde Hafenbecken liegen Cafés und Fischrestaurants. Wir suchen uns einen gemütlichen Platz direkt am Wasser, bestellen zwei Bier und lassen den Tag vorüberziehen.

    Die U-Bahn bringt uns zurück in die Stadt. Wir steigen an der zentralen Station Monastiraki aus. Unglaubliches Leben dort; es ist Sonntag Nachmittag. Kirschen für 99 Cent pro Pfund locken uns an. Eine Probe sagt uns, besser Pfirsiche zu kaufen. Ein Euro pro Kilo und richtig gut.

    Danach nach Hause, unter die Dusche und dann in das Fischlokal vom ersten Tag. Diesmal aber das volle Programm, mit Auberginensalat, Tarama, gegrillten Tintenfisch, Sardinen und Smelt - frittierten Mini-Fischchen. Dazu einen perfekt harmonierenden Wein vom Peloponnes; aus Rebsorten, die nur ein paar griechische Winzer und Google kennen.

    Intensiv, heiß und erfüllend. Urlaub in Griechenland.
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  • Day 3

    Plaka und Ermou, Syntagma

    July 2, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 33 °C

    Heute lassen wir es etwas ruhiger angehen. Nachdem wir gestern die meisten alten Steine schon gesehen haben, wollen wir heute hauptsächlich zu den Markthallen und zum Syntagma-Platz, den man in den Nachrichten der letzten Jahre ja oft genug bewundern konnte. Wir machen uns zunächst wieder auf den Weg zur Akropolis, um dann direkt am Museum in das malerische, quasi vergessene Viertel Anafiotika abzubiegen. Hier geht man durch ganz leere schmale Gässchen, am Fuß des Akropolis-Hügels, als gäbe es den ganzen Touristentrubel gar nicht. Der Reiseführer preist dies zurecht als stillsten Aussichtspunkt Athens. Hier findet man auch so etwas wie einen typischen Häuserstil, den wir gestern vergeblich gesucht haben.

    Dann nehmen wir Kurs auf die lange Einkaufsstraße Athens, und kommen dabei an vielen einladenden Straßenlokalen vorbei. Auch morgens um 10 sitzen hier schon jede Menge Leute. Natürlich gibt's auch jede Menge Andenkenläden, die zum Schauen einladen. Zum Glück kann man hier einfach einmal stehen bleiben, ohne sich gleich gegen aggressive Verkäufer wehren zu müssen. Prompt kaufen eine Kopie einer antiken Schale und - natürlich eine athener Eule. Um die Ecke werfen wir einen Blick in die Mitropoleos-Kirche. Ganz orthodox, ganz bemalt.

    Schließlich erreichen wir die Markthallen. Die Fleischhalle ist gerade modernisiert worden, hier liegt das Fleisch jetzt teilweise in Plastik verpackt in großen Kühltheken. Aber davor gibt es auch immer noch Tische, wo die gerade zerlegten Stücke direkt verkauft werden. Dazwischen ein Mann mit einem ganzen Einkaufswagen voller Schweinsköpfe. Aber ansonsten ist es eher normal. In der Fischhalle nebendran gibt es alles, was das Mittelmeer zu bieten hat. Schade, dass wir im Appartement eher nicht kochen können!
    Das erledigt dann Zisis für uns - dort erholen wir uns bei einem kleinen Imbiss und lernen, dass Saganaki nichts Japanisches ist, sondern ein köstliches griechisches Pfannengericht.

    Gestärkt laufen wir den Rest der Einkaufsstraße Ermou bis zum Syntagma-Platz. Am Ende werden die Geschäfte immer größer, aber auch immer bekannter - da weiß man dann eigentlich gar nicht mehr, in welcher Stadt man sich befindet. Das Parlaments-Gebäude ist dann wieder eindeutig, aber es ist zu heiß, um lange zu bleiben. Die Wachsoldaten sehen wir auch nicht - vielleicht sind sie der brütenden Hitze ja schon zum Opfer gefallen.

    Mit der Metro bewegen wir uns dann zum Zeus-Tempel, oder besser dem, was von dieser größten Tempelanlage der griechischen Welt noch übrig ist. Eigentlich lassen nur noch einige Säulen erahnen, wie es hier einmal aussah. Und eine umgestürzte Säule zeigt eindrucksvoll, aus wieviel Einzelscheiben diese scheinbaren Einheiten bestehen. Wir bleiben außen am Zaun - das Gelände selbst liegt schutzlos in der Mittagssonne. Aber ein Photo der Akropolis durch den Hadriansbogen muss dann auch noch sein.

    Und dann ziehen wir uns zur Siesta in unser Appartement zurück. Irgendwer muss ja auch noch dafür sorgen, dass bei den Pinguinen etwas zu finden ist.
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  • Day 4

    Flug nach Samos

    July 3, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 32 °C

    Der Tag beginnt früh. Der Flug ist zwar erst um 12h, aber wir sollen 3 Stunden vorher aufbrechen. Wir frühstücken noch in Ruhe, und ziehen pünktlich um 8:50h die Appartement-Tür hinter uns zu. Schnell noch ein Foto von den O-Bussen in Athen. In meiner Kindheit ausgemustert; heute wieder ganz zeitgemäß.

    In der Metro testen wir erstmal, ob wir mit unseren 3-Tage-Tickets heute noch fahren können. Wir haben Glück, es sind wohl doch 72 Stunden Gültigkeit, und die sind noch nicht um. Der Anschluss passt perfekt, 1 Minute Wartezeit, schneller kann man nicht zum Flughafen kommen.
    Dort angekommen, ein kleiner Adrenalinschub: Unser Flug ist nicht auf der Anzeigetafel, und das Terminal M ist auch nirgends ausgeschildert. Im Terminal A klärt sich das zum Glück schnell, dort gibt es eine weitere Tafel, und dort ist alles drauf. Eingecheckt sind wir schon, also nur das Gepäck abgeben. Eigentlich gibt es Automaten, die Gepäckaufkleber produzieren, aber die lassen sich nicht zur Mitarbeit bewegen. Ein Mitarbeiter der Airline meint, das käme immer darauf an, manchmal ginge es, und manchmal nicht. Zum Glück gibt es noch Schalter mit richtigen Menschen, und wir haben ja genug Zeit.
    Auf dem Rollfeld erwartet uns eine Propeller-Maschine - sozusagen Fliegen zum Anfassen. Nicht ganz so Omnibus-mäßig wie mit den großen Fliegen. Übrigens: Das Foto zeigt den Propeller in Vollgas!
    Wir haben bestes Wetter und herrliche Sicht auf eine Menge griechischer Inseln auf dem Weg. Viele wirken größtenteils unbewohnt, und der Jahreszeit entsprechend ziemlich braun und karg. Nur vor Mykonos tobt der Bär: gleich drei Kreuzfahrtschiffe liegen vor Anker.

    Samos wirkt eher grün, hier gibt es ausgedehnte Macchia-Wälder.
    Nach der Landung geht alles sehr schnell. Wir laufen ins Abfertigungsgebäude, die Koffer warten schon auf uns, und der Autovermieter erwartet uns am Ausgang. Kleine Flughäfen sind ein Traum! Die Formalitäten erledigen wir unter einem Sonnendach, er hat alles in seinem Rollkoffer dabei. Ein Holländer, der vor zig Jahren auf Samos gelandet ist und nun seine eigene Mietwagenfirma betreibt. Unseren Wohnungsvermieter kennt er auch, die Welt hier ist klein. Am Schluss sollen wir das Auto irgendwo am Flughafen abstellen, den Autoschlüssel unter die Fußmatte legen, und nicht abschließen....
    Nach ca einer Stunde Fahrt mit Traumblicken auf das türkisblaue Meer erreichen wir dann unsere Ferienwohnung. Am Ende wird die Straße immer kleiner und schlängelt sich steil am Hang hoch. Dank der guten Beschreibung finden wir es aber gleich, und der Schlüssel liegt auch an der beschriebenen Stelle. Hier scheint starkes Vertrauen zu herrschen.

    Das Haus hat eine atemberaubende Lage. Das Meer liegt senkrecht unter uns und der Blick reicht bis in die Türkei.

    Nach dem Auspacken starten wir dann erstmal zurück ans Meer zum Baden, und danach ist Einkaufen angesagt. Leider ist es schwierig, das Auto am steilen Hang anzufahren - die Räder drehen (auf Asphalt!) durch. Rückwärts Rollen und dann mit Schwung - geschafft!

    Feierabend-Bier auf der Terrasse! Und dann lassen wir den Abend hier hoch über dem Meer ausklingen. Es gibt Auberginen-Ragout, geheimnisvolle Samos-Frikadellen und hiesigen Rotwein. Und dann der Sonnenuntergang....
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  • Day 5

    Wanderung zum Strand Mikro Seitani

    July 4, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 34 °C

    Ausschlafen - auch wenn es dann wärmer ist, gehört es zum Urlaub dazu. Nach dem Frühstück geht es an der Küste entlang zu einem kleinen Strand, den man nur zu Fuß erreichen kann. Es der kleine, der Mikro-Seitani. Zum großen Megalo-Seitani, der dahinter kommt, ist es uns heute zu weit und zu heiß.

    Inselwandern, das heißt, immer wieder atemberaubende Tiefblicke auf weiße Felsen und blaues Meer. Unterwegs sehen wir Johannisbrot-Bäume und ein kleines Holzkirchlein, das an die Geisterhäuser in Thailand erinnert. Die Strecke ist kurz, aber teilweise steil und steinig und so klettern wir für 2,5 km fast eine Stunde durch die heiße Macchia. Der Lohn ist eine einsame Bucht mit türkisblauem Wasser - kühl und kristallklar. Dank Badeschuhen sind die Kiesel kein Problem.

    Nach mehrfachem Abkühlen geht es zurück. Aufwärts klettern durch die inzwischen brütend heiße Macchia ist eine echte Hitzeschlacht. Das offizielle Thermometer zeigt 37°, am Hang sind es sicher mehr. Wir haben genug Wasser dabei und die Strecke ist kurz. Für längere Touren ist Juli natürlich nicht geeignet. Aber die Eindrücke der wild-romantischen Bucht mit dem unglaublichen Wasser bleiben. Die Fotos geben einen Eindruck, obwohl man das erfrischende Eintauchen ins klare Wasser nach der Hitze nicht aufnehmen kann.
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  • Day 6

    Essen und Einkaufen in Karlovasi

    July 5, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 31 °C

    Abend wollen wir in einer hochgelobten Strandbar am Potami essen gehen; dem Hippies. Allerdings sind es trotz Sichtweite 30 Minuten zu Fuß, um vom Haus dorthin zu kommen. Und abends steil bergauf zurück. Wir entscheiden uns für das Auto. Allerdings ist es verdächtig leer hier und nach kurzer Wartezeit erklärt uns eine freundliche Bedienung, dass die Küche 18:00 Uhr schließt. Offensichtlich eine Tagesbar. Schade, denn die Karte sah vielversprechend aus. Was nun? In die x-beliebige Taverne gegenüber geht natürlich nicht - Touristenfraßgefahr! Also das Internet befragt: Soul Meze soll sich lohnen. Ist aber ein paar Kilometer entfernt im Ort.

    Karlovasi ist keine kompakte Stadt, sondern besteht aus verschiedenen Ortsteilen, die relativ getrennt voneinander liegen. Bisher haben wir noch keinen Ortskern wahrnehmen können. Das Navi führt uns; und tatsächlich, es gibt einen Ortskern, sehr schön sogar. Ein Platz, umgeben von Restaurants, mit Rathaus und Kirche. Geht doch!

    Nur das Soul Meze hat zu. Stühle hoch, einfach zu. Scheint nicht unser Tag zu sein. Also doch in die erstbeste Taverne mit Tourifraßgefahr? Die Burger&Pizza-Bude kann Frank verhindern und dann sitzen wir endlich an einem schönen Tisch, inmitten des abendlichen Treibens und nach dem ersten Bier ist die Welt wieder schön. Es gibt als besondere Empfehlung ein in Pergament geschmortes Lamm. Sehr schön, mit unglaublich aromatischen Tomaten. Als das Bier alle ist, bestellt Frank ganz griechisch Ouzo, Wasser und Eis. Eine schöne Sitte, die sicher mit nach Hause reist.

    Auf dem Rückweg zum Auto sehen wir, dass das Soul Meze inzwischen offen hat. Es serviert offensichtlich keinen Tourifraß und hat noch zu, wenn die hungrigen Touris kommen. Reingefallen!

    Nachdem sich herausgestellt hat, dass Restaurants nur mit Auto zu erreichen sind, soll mal wieder gekocht werden. Wir fahren am nächsten Tag wieder nach Karlovasi, um zu sehen, was es so gibt. Und es gibt viel! Karlovasi ist keine Touristenstadt, sondern ein lebendiger Ort, an dem es alles, gibt, was man zum Leben braucht.
    Gleich nach dem Parkplatz stehen wir vor einem blitzsauberen Fischgeschäft mit schönem Angebot. Kleine Pulpettis und zwei Kalmare dürfen mit. Dann noch super reife Pfirsiche und Zutaten für einen griechischen Salat. Samischer Weißwein steht schon kalt.

    Leben wie Gott in Griechenland!
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  • Day 6

    Potami-Wasserfälle

    July 5, 2018 in Greece ⋅ 🌙 29 °C

    Am Morgen eine Überraschung: die Türkei ist verschwunden! Gestern war sie noch da - Erdogan ist alles zuzutrauen.

    Heute geht es zur Top 1 Sehenswürdigkeit von Karlovasi: den Potami-Wasserfällen. Direkt unterhalb unseres Hauses gelegen, aber dennoch brauchen wir das Auto, um runterzukommen. Wir packen Badeschuhe ein und lassen alles zuhause, was nicht wasserfest ist, denn es ist eine besondere Wanderung. Die Wasserkamera aus Bali darf mit.

    Der Weg führt weg vom Strand in ein Tal, immer entlang eines Baches. Am Anfang ein uraltes, kleines Kirchlein, dem man die Jahre deutlich ansieht. So eng ins Tal eingezwängt, dass man es kaum fotografieren kann. Das Tal wird noch enger, der Weg wechselt über abenteuerliche Stege immer mal von rechts nach links und wieder zurück. Eine hohle Platane zwingt zum Foto. Und dann wird das Tal zur Schlucht und damit so eng, dass es keinen Weg mehr gibt. Jetzt ist der Bach der Weg. Also Schuhe und Klamotten aus, Badeschuhe an und los geht's. Uiih, kühl! Mit den Füßen suchend staksen wir vorwärts und es wird immer tiefer. Furchtlose Fische umschwimmen uns. Und dann, ganz am Ende ist Schwimmen angesagt, die letzten Meter bis zum Wasserfall. All die Warmduscher (wie treffend!) trauen sich nicht, nur Frank stellt sich mehrfach unter die kühle Dusche. Ein Genuß bei der Hitze! Christiane gibt vor, die Frisur schonen zu wollen, Frauen eben...

    Das Abenteuer ist aber noch nicht vorbei. Denn direkt an der Umkleidestelle steht ein Restaurant-Schild und daneben führt etwas nach oben. Etwas - wie soll man das beschreiben? Eine Treppe? Zu steil! Eine Leiter? Hat ja Stufen. Es ist ein roher Verhau aus Hölzern aller Art, der steil nach oben führt. Ein deutscher TÜV-Beamter würde an seiner Wahrnehmung zweifeln und sich anschließend in Behandlung begeben.

    Also hoch! Gut festhalten und nicht runterschauen. Ein Balken löst sich hinter Frank und poltert in die Tiefe. Zum Glück folgt niemand. Kletter - kletter - immer weiter nach oben. Und dann plötzlich ein Dach, eine Terrasse, aufgeständert auf Säulen aus Feldsteinen. Wer denkt sich so etwas aus, in dieser Lage, mit dieser Treppe? Eine letzte Treppe und wir stehen in einer Taverne. Gemütliche Tische, mit Traumblick bis ans Meer. Ein uriger, alter Mann winkt uns in die Küche, zieht kohlrabenschwarze Tiegel aus dem Ofen. Duftendes Hähnchen mit Kartoffeln und Wiesenkräutern - überzeugt! Jeder von uns vertilgt eine köstliche Portion und lässt den Blick dabei über die Berge bis zum Meer schweife. Auch wenn das Huhn den Rest des Tages schwer im Magen liegt - das sind die Momente, weswegen man reist. Zuhause passiert so etwas nie.
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  • Day 7

    Inselrundfahrt nach Pythagorio

    July 6, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 31 °C

    Heute wollen wir per Auto die Insel erkunden. Von unserem Quartier aus gibt es 2 Möglichkeiten, auf die andere Seite zu kommen - auf der Küstenstraße, die wir auf dem Weg hierher schon genutzt haben, und quer über die Berge der Insel. Die Entfernungen sind eigentlich nicht groß, aber für 30 Kilometer kann man schon über 1 Stunde brauchen. Auf der Bergstraße ist kaum Verkehr, und Orte gibt es auch kaum, nur ab und zu eine Taverne, oder ein Honigverkauf, und einmal auch eine größere Verkaufsstelle, die sich ganz offensichtlich an Touristen richtet. Vielleicht kommt ja ab und zu Mal ein Bus vorbei...Aber die Ausblicke sind immer wieder überraschend, und zwischendurch sind wir auch richtig weit oben, so dass man aus der Inselmitte schon wieder das Meer sehen kann.

    Wir steuern zunächst die Top- Sehenswürdigkeit an, den antiken Eupalinos-Tunnel. Dieser uralte Wassertunnel von 1000 m Länge wurde 600 v.Chr. angelegt, um die Stadt Pythagorio auch während längerer Belagerungen mit Wasser versorgen zu können. Ohne Führung geht hier nichts, aber wir haben Glück, dass wir nicht lange warten müssen, und dann sind wir auch noch die einzigen Teilnehmer. Bringt aber nichts, weil unser Führer offenbar nur gerade genug Englisch spricht, um seinen Text aufzusagen. Auf Fragen kann er nicht eingehen, aber zum Glück hatten wir ja schon Reiseführer gelesen. Wir werden erstmal mit Helmen ausgestattet, und dann geht es über eine extrem schmale Treppe in den Untergrund. Kleinwüchsige sind hier im Vorteil, der Tunnel ist nur ca. 1,80 m hoch, und auch nicht wirklich breiter. Frank weiss bald, wofür er seinen Helm hat. Kaum vorzustellen, wie sich hier Männer mit Spitzhacken und Hämmern ihren Weg durch den Fels geschlagen haben. 10 Jahre hat es gedauert, und 4000 Sklaven waren beteiligt. Vorher hat man aussen um den Berg herum gemessen, um auf beiden Seiten die gleiche Anfangshöhe zu bekommen. Es wurde dann von beiden Seiten angefangen zu graben, und angeblich hatte man in der Mitte nur eine Abweichung von ca. 70 cm. Heutzutage mit Lasermessungen etc. ja vorstellbar, aber damals eine Riesenleistung. Der amerikanische Ingenieurverband hat diesen Tunnel auf die Liste der Top-Ingenieurleistungen gesetzt.

    In den ebenen Tunnel wurde dann eine tieferliegende Rinne mit Gefälle gegraben, in die wiederum Tonrohre gelegt wurden. Diese haben die Stadt ca. 1000 Jahre mit Wasser versorgt, ehe die Rohre dann zugesetzt waren. Und danach diente der Tunnel immer noch als Fluchttunnel. Wir werden auch zur Umkehr genötigt und nach 20 Minuten unter Tage kommen wir zurück in die flirrende Mittagshitze.

    Die Südostküste ist zwischen Pythagorio und Vathi (oder auch Samos-Stadt) deutlich touristischer als der Norden. Das Städtchen Pythagorio hat ein Kastell zur Besichtigung, und ansonsten eine kleine Einkaufsstraße bis zum Hafen hinunter. Am Hafen reiht sich Taverne an Taverne an Kafenion. Wir nutzen die Gelegenheit, in der ersten Reihe der Promenade leckere Cocktails zu schlürfen.

    Anschließend versuchen wir, den Strand zu finden, der der Türkei am nächsten ist. Man hat wirklich das Gefühl, man könnte hinüber schwimmen. Da es hier ziemlich voll ist, fahren wir aber weiter.

    Flamingos! Einfach so im Wasser! Die standen nicht im Reiseführer. Leider zu weit weg für ein gutes Foto.

    Unterwegs halten wir an einem lustigen Mini-Kirchlein. Wunderbar gemauert, aber so klein, dass man es für eine Kinderkirche hält.

    Wir fahren dann noch nach Ballos, wo auch ein netter Strand sein soll. Hier ist es wieder ruhiger, und wir nehmen schließlich doch noch ein Bad. Das Wasser scheint hier kälter als bei unserem Feriendomizil. Am Ufer auch wieder nette kleine Tavernen.
    Am Schluss hangeln wir uns über die Bergstraße wieder zurück in unser Haus. Schön war's!

    Abends gibt's Lammkoteletts mit Okragemüse. Premiere, Okra gab es noch nie. Da sie aber geschmacklich nicht sehr auffallen, wird es wohl bei dem einen Mal bleiben.
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  • Day 9

    Wanderung ins Nachtigallental Vourliotes

    July 8, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 30 °C

    Wer hier im Süden im Juli wandern möchte, muss früh aufstehen. 6:30 klingelt der Wecker. Beim Frühstück besucht uns eine Gottesanbeterin. Mit dem Auto an der Küste nach Agios Konstantinos. Dort beginnt das schattige Nachtigallental. Der Weg wird uns hinauf ins Bergdorf Vourliotes führen.

    Immer entlang eines Baches führt der bequeme Weg unter Platanen im Schatten langsam bergauf. Immer wieder Gärten, mit Wein, Oliven, aber auch vielen Bienenkästen. Honig ist hier überall im Angebot, auch wenn unklar ist, an welchen Blüten die Bienen ihn sammeln. Es ist ja alles verblüht.

    Regelmäßig muss der Bach überquert werden, von Stein zu Stein. Am Ende des Tals beginnt der Anstieg nach Vourliotes. Es wird sonniger und wärmer, weil wir jetzt inmitten von Weinbergen und Olivenhainen laufen. Fruchtbare Gegend hier oben auf 350 m, und es öffnen sich Blicke ins Tal bis zum Meer.

    Gegen 11:00 erreichen wir das malerische Dorf. Die typischen Häuser mit dem vorgebauten ersten Stock erinnern an eine Bauform, die man auch im alten Teil von Istanbul sieht. Und tatsächlich wurde das Dorf um 1600 von Einwanderern aus dem kleinasiatischen Vourla besiedelt.

    Wir suchen Tavernen, die von Reiseführern empfohlen wurden. Die eine öffnet erst 12:00, so dass wir uns im Vraxos niederlassen. Es gibt gefüllte Zucchiniblüten und den unvermeidlichen griechischen Salat. Immer wieder, aber immer wieder gut. Besonders Tomaten können die Griechen hervorragend. Dazu ein Glas weißen, trockenen Moschato, der hier überall wächst und auch die Grundlage für den berühmten samiotischen Süßwein liefert. Das Bezahlen zieht sich etwas hin, weil die ganze Familie mit einem Sohn skypen muss, der in Australien wohnt.

    Vorbei an der gemütlichen Platia geht es zum Abstieg. Zuerst wieder durch Gärten, dann immer steiler durch niedrigen Wald. In der prallen Mittagssonne sehnen wir uns nach dem schattigen Aufstieg entlang des Baches. Jetzt wird kräftig geschwitzt, aber unten wartet ein schmaler Kiesstrand mit erfrischendem Wasser.

    Am Nachmittag gehen wir ins Hippies, unsere Strandbar am Potami, berühmt für sein kreatives Essen. Vorne, in der eigentlichen Strandbar, spielen vier ältere Herren Blues. Hinten stehen gemütliche Tische unter einem Dach. Es steht "Horta" auf der handgeschriebenen Vorspeisenkarte. Der Kellner klärt uns auf, das sei ein spinatartiges Kraut, das mit Olivenöl und Zitrone gegessen werde. Richtig, diese Blätter lagen überall im Gemüseladen rum. Nach Probieren beschließen wir, dass Spinat besser ist.
    Der Knaller war aber ein Orangensalat mit Radicchio, Oliven und Kapern. Ein Genuss, der sofort notiert wird. Dazu wieder ein trockener, aber hoch aromatischer Moschato aus eigenem Anbau und das Leben ist schön.
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