• Ballonflug

    10 Juni, Turki ⋅ ☀️ 19 °C

    Eigentlich war eine Fahrt mit dem Heißluftballon für Pamukkale überhaupt nicht vorgesehen. Die Landschaft ist aber so grandios, dass der Gedanke aufkam: ich muss sie auch von oben sehen. So habe ich ganz spontan gestern Abend noch Tickets erstanden. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass es am Vorabend überhaupt noch welche gibt. Normalerweise muss man Monate im Voraus buchen. Fragen kostet ja nichts und schwups war ich neuer Besitzer.
    Es ist immer wieder ein grandioses Gefühl in diesen Korb zu steigen. Der Ballon erhebt sich bereits über einem. Immer wieder steigt die fauchende, riesige Flamme auf und befüllt ihn. Langsam hebt er ab und steigt immer höher in die Luft. Wir sind der letzte Ballon, der gestartet ist. Gut so, denn die Sonne geht noch nicht auf, Wir schweben über braunes, trockenes Gras, Olivenhaine, Schafherden und natürlich die Sinterterrassen. Ganz still gleiten wir darüber hinweg. Nur die Flamme faucht immer wieder, wenn wir zu tief sinken. Die Sonne schiebt sich über die Bergkuppe und strahlt das Tal an. Jetzt kommt es bald, denke ich. Wir schweben über dem Amphitheater und entlang der römischen Straße, die wir gestern in der Gluthitze entlang geschlichen sind. Die Ausblicke sind wunderschön. Und natürlich überfahren wir auch die Terrassen. Doch diese liegen komplett im Schatten und wir sind hoch. Ich hatte erwartet, dass wir im Tiefflug darüber hinweggleiten und sich die ersten Sonnenstrahlen im Wasser spiegeln. Dass wir ganz nah von oben in die türkisen Pools blicken können. Völlige Fehlanzeige. Das ist eine Enttäuschung. Das Areal ist klein und schwups sind wir auch schon darüber hinweggefahren. Wie soll man hier 60 Minuten fliegen? Das klappt natürlich nicht. Die Gesamtansicht ist beeindruckend. Aber mittlerweile liegen wieder Felder unter uns. Die Landung steht an. Wir fliegen immer noch im Schatten. Unser Pilot hat den Ehrgeiz, direkt auf dem Anhänger des Pickup zu landen. Und das schafft er auch. Da der Wind aus der falschen Richtung kommt, um den Ballon zu entleeren, drehen wir noch eine Runde auf dem Anhänger des Autos im Korb stehend und der Ballon hoch über uns schwebend. Dann fällt er und für uns heißt es anstoßen mit Champagner. Nicht, dass ich diesen über alles liebe und unbedingt brauche. Aber man sollte diesen nicht anpreisen, wenn es dann roten Blubberwein ohne Alkohol gibt, der nach Sirup schmeckt.
    Da wollte ich offensichtlich zu viel und wurde ganz klar in meinen Erwartungen enttäuscht. Alle Ballonwerbeplakate versprechen ein völlig falsches Erlebnis. Ich vermute, dass nicht nur ich so empfunden habe, denn das Trinkgeld ist mehr oder weniger ausgefallen. Man sollte nicht deutlich mehr vermarkten, als man bieten kann.
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