• Aphrodisias

    10 giugno, Turchia ⋅ ☀️ 33 °C

    Nach dem Frühstück starten wir also in Teil zwei unseres Tages. Schnell erreichen wir Aphrodisias - eine antike Stadt. Ihr Name leitet sich vom Aphrodite-Kult ab. Die Ursprünge von Aphrodisias liegen in der Zeit des 3. Jahrtausends vor Christus. Die Stadt hieß zuerst Megalopolis. Den eigentlichen Namen Aphrodisias erhielt sie während der hellenistischen Zeit im 3. Jhd. v. Chr. Zu größerer Bedeutung gelangte Aphrodisias im 1. Jhd. v. Chr., als die Stadt dem römischen Feldherrn Quintus Oppius im Jahr 88 v. Chr. beistandt. Auch während der römischen Bürgerkriege blieb die Freundschaft zwischen Rom und Aphrodisias bestehen, da sie sich langfristig zu Rom aussprach. Durch den Sieg des Christentums während der Spätantike wurde der Aphrodite-Kult innerhalb der Stadt geächtet.
    Das absolute Highlight ist der Aphrodite Tempel. Eine Tempelruine dieser Art haben wir wirklich noch nirgends gesehen. Außergewöhnlich und wunderschön filigran ist sie gearbeitet. Das zweite Highlight ist der Circus, der hier nicht nur als braune Wiese mit Umrandung zu sehen ist, sondern wirklich mit den kompletten Sitzreihen vorhanden ist. Ein eindrucksvoller Bau. Hier kriecht uns eine Schlange über den Weg, die allerdings (leider) schnell das Weite sucht. Besonders ist auch, dass aktiv ausgegraben wird. Trotz der stechenden Sonne sehen wir eine Weile zu wie gehackt, gegraben, Schutt in Schubkarren abtransportiert und durchsiebt wird. Eine mühsame Arbeit bei diesen Temperaturen. Die Hitze schlaucht ungemein. Wir haben die 40 Grad wieder erreicht. Trotzdem hat Moritz schon wieder etwas Neues entdeckt. Tripolis - nicht in Lybien - ist ebenfalls sehr schön. Also gut, auf nach Tripolis. Hier bläst wenigstens ein sehr heißer Wind, der an den Umluftbackofen erinnert. Die Ausgrabungen stehen noch ziemlich am Anfang. Aber diese Stadt war grandios. Was ich noch nie gesehen habe: die Römer haben schon immer ihre Wasserleitungen verlegt. Aber hier liegen die Rohre entlang ganzer Straßenzüge offen da. Sie haben diese damals schon genauso durcheinander gebaut, wie wir heute. Unglaublich.
    Die Agora ist komplett von Säulen umgeben, der Boden mit wunderschönem Marmor ausgelegt. Wir laufen entlang einer Geschäftsstraße mit Tavernen und vielen Geschäften. Man spürt das damalige Leben förmlich. Als wir die umliegenden Hügel besteigen, überblicken wir das Areal. Überall schauen Mauerteile hervor. Obwohl noch alles unter der Erde liegt, kann man die Stadt sehen. Das Amphitheater liegt komplett in Schutt. Vermutlich sahen all die schönen Theater so aus, als man sie gefunden hat. Hier kann noch Jahrzehnte lang gegraben und aufgebaut werden. Wir erahnen, wie aufwändig und langwierig es ist. Durch die antiken Städte laufen wir immer mit einer Selbstverständlichkeit ohne jemals konkret überlegt zu haben, wie lange solch eine Restaurierung dauert. Natürlich weiß man: lange. Ich ahne jetzt wie lange. Wie lange es dauert, bis ein Restaurierungsfortschritt wirklich sichtbar wird.
    Wir tauschen kurze Kleidung gegen Lange und das bei der Hitze. Aber es muss Sonnenschutz her. Die Sonne brennt, verbrennt uns. In langen Hosen fühlt sich alles gleich viel besser an, als wir Ausgrabung Nummer 3 betreten. Laodikeia gehört zum UNESCO Welterbe und hat ebenfalls sehr schöne marmorne Römerstraßen, entlang der sich Tempel und Säulen reihen. Die Agora und das Amphitheater sind auch hier wieder wunderschön. So wie sich im Moment beim Schreiben alles wiederholt, hat Moritz heute Mittag folgendes festgestellt: andere Leute müssen unsere Reise schrecklich finden, wenn sie immer nur Tempel, Säulen und Amphitheater auf den Fotos sehen. Jeden Tag dasselbe. Was soll ich sagen? Zehn Ausgrabungsstätten weniger und es wären immer noch genug (aber eben nur für mich). Aber wir sind auf einem guten Weg. Vor zwei Tagen war eine Ausgrabungsstätte geplant und es wurden vier. Heute waren es zwei und daraus wurden drei. Im nächsten Urlaub gibt es alles, außer Tempel.
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