• Küstenstrecke nach Antalya

    13 juni, Turkiet ⋅ ☀️ 29 °C

    Auf unserem Weg nach Antalya dürfen natürlich auch keine Tempel fehlen. Wie kann es auch anders sein. Unsere Fahrt führt an der Küste entlang. Die Ausblicke auf das Wasser sind schön. Allerdings ist die Straße komplett in die Felsen gehauen worden, so dass es keinerlei natürlichen Felsformationen mehr gibt. Das ist sehr schade. Die Küste wirkt dadurch langweilig und nicht spektakulär. Wir biegen auf einen schmale Stichstraße ab und fahren in ein tief eingeschnittenes Tal, das an ein Wadi erinnert. Wir kreuzen mehrmals das Flussbett, das wunderschön mit Oleander bewachsen ist. Schließlich erreichen wir die antike Stadt Olympos. Sie ist in das Tal hineingebaut und reicht bis ans Meer. Das schöne an ihr ist, dass bis heute 5-6 m hohe Mauern stehen geblieben sind und man wirklich durch Straßen und Häuserschluchten läuft. Das macht diesen Ort zu etwas Besonderem. Außerdem ist es sehr feucht und alles grünt und blüht. Frösche quaken direkt am Strand in der grünen Grütze, die sich im Rest des Flusswassers gebildet hat. Am Meer ist es ein klein wenig kühler. Insgesamt erschlägt uns aber die Luftfeuchtigkeit. Nicht nur uns. Auch die Türken klagen massiv über das Wetter. Es ist unheimlich anstrengend und erinnert an Sri Lanka und nicht an Türkei oder Griechenland.
    Ein zweiter kurzer Stop erfolgt in Phaselis. Auch hier liegt die Stadt direkt an Strand und Meer. Die heutige Badebucht war der damalige Hafen. Die Stadt lag auf einer vorgestreckten Landzunge und hat zwei Zugänge zum Meer. Dadurch gibt es zwei gepflasterte Straßenzüge, die sich in der Mitte der Landzunge auf der Agora treffen. Eine geniale architektonische Leistung. Heute machen wir es mal anders als sonst. Anstatt immer weitere Ausgrabungsstätten anzusehen, die gar nicht geplant waren, lassen wir tatsächlich eine weg und fahren direkt durch nach Antalya.
    Die Stadt erscheint riesig und es dauert, bis wir den Bereich der Altstadt erreichen. Und wo parke ich? Die Altstadt ist abgeriegelt. Als wir am Pförtnerhäuschen vor der Schranke stehen und unser Hotel nennen, dürfen wir zum Ausladen hineinfahren. Heute also kein Kofferschleppen bei feuchtheißen Temperaturen. Da kommt Freude auf. Doch dann wird mehr sehr schnell heiß. Die Gassen sind winzig, überall laufen Touristen und wir kreiseln durch die gesamte Altstadt, durch sämtliche Einbahnstraßen, bis wir endlich unsere Hotelstraße erreichen. Doch da komme ich beim besten Willen nicht um die Ecke. Das Auto ist zu lang. Also weiter. Doch es gibt kein weiter. Ich sehe am Ende der Straße die Schranke. Da will ich natürlich nicht hin. Es gibt aber auch keine Alternative. Hinter mir steht schon ein Auto. Plötzlich sticht mir ein kleiner Hof ins Auge. Hier kann man wohl parken. Ich fahre rein und mit Händen und Füßen plus Google Übersetzer klären wir, dass ich zwei Tage parken will. Ich bezahle sofort, der Schlüssel bleibt vor Ort und Quittung gibt es keine. Jetzt kommt mal wieder der misstrauische Mensch in mir durch. Auto leer. Auto weg, doppelt zahlen….. wie unfair. Warum denke ich eben nur das Schlechte über die Menschen? Ich schäme mich.
    Antalyas Altstadt ist eine süße, kleine Hafenstadt. Die alten Häuser mit den vorgezogenen Balkonen reihen sich entlang schmaler Gassen, Häuser thronen malerisch über dem Hafen. Natürlich ist alles auf Tourismus ausgelegt, obwohl fast keine unterwegs sind. Es ist ihnen vermutlich zu heiß. Die Gassen sind bepflanzt, Blumenkübel stehen an den Gassenecken und oftmals läuft man über Glasboden und blickt auf alte römische Siedlungsreste. Es macht Spaß durch die kleinen Geschäfte zu stöbern. Ich muss noch eine Abaya kaufen und werde hier tatsächlich fündig. Das erste und einzige Geschäft während der gesamten Reise, das so etwas verkauft. Zunächst sind alle bunter als bunt, bis ich klarmache, dass ich etwas dezentes, schlichtes suche. Voila - der nächste Urlaub kann kommen. Ich bin ausgestattet. Wir werden zu Tee und Lokum eingeladen. Klar, man will verkaufen. Aber auch sonst führen wir einige sehr nette Gespräche. Den Sonnenuntergang genießen wir mit toller Aussicht auf die Bucht und das Meer bei leckerem Seafood. Und jetzt kommen sie so langsam aus ihren Löchern gekrochen - die Touristen. Es ist zwar keinesfalls kühler und immer noch genauso feucht, aber der Hunger ist offenbar größer als das Bedürfnis nach einem angenehm kühlen Zimmer. Auch bei Nacht ist Antalya ein schöner Ort. Ich freue mich schon auf morgen Abend.
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