• Kuala Lumpur - Chinatown

    August 31 in Malaysia ⋅ ☁️ 26 °C

    Auf Anraten des Hotels fahren wir zeitig zum Flughafen. Es kann so viel Stau geben. Nach 20 Minuten stehen wir bereits am Terminal. Statt der 1,5 Stunden sind wir nun 3 Stunden zu früh vor Ort. Da hat man wohl auch vergessen, dass heute Sonntag ist. Noch nicht einmal die Immigration ist geöffnet. Ich habe Zeit, mich um meine Fotos zu kümmern und den Pinguin zu schreiben. Außerdem ist es im Flughafen angenehm kühl.
    Eine weitere Aufgabe steht an: Sowohl in Thailand als auch in der Türkei bin ich innerlich völlig unvorbereitet von herrlichster Natur in den Großstadtlärm gestolpert und war im ersten Moment ziemlich überfordert. Das passiert mir heute nicht. Ich werde die 3 Stunden Flug nutzen, um mich von Borneo zu verabschieden und auf die Großstadt vorzubereiten.
    Blitzfazit zu Borneo: Es waren 3,5 grandiose Wochen in herrlichster Natur mit traumhaften Tierbegegnungen.

    Als wir durch den Flughafen von Kuala Lumpur laufen, legen wir mehr Meter zurück als das Rollfeld in Lahad Datu oder Mulu lang ist. Wir sind somit wieder in der großen Welt angekommen. Keine Ahnung, weshalb die Koffer einen Priority-Anhänger bekommen haben. Aber das ist schon nicht schlecht. Sie fahren als erste auf dem Rollband und wir sind ruckzuck aus dem Flughafen raus.
    Nun prallen Dschungel und Großstadtdschungel aufeinander. Unterschiedlicher können Welten kaum sein und dennoch ähneln sie sich. An beiden Orten herrscht pralles, buntes, lautes Leben. Nur, dass das Leben und die Geräusche völlig anderer Art sind. Morgens noch der Gesang der Gibbons und das laute Gezirpe der Grillen, das manchmal wie eine Sirene klingt und abends Menschenlärm, Autos und Musik. Unser Hotel liegt in Chinatown, direkt neben dem Zentalmarkt. Wie der Name schon sagt, zentraler geht es nicht. Unser Zimmer ist winzig und ich weiß gar nicht, wohin mit den beiden Koffern. Für einen finden wir einen Platz vor bzw. neben meinem Bett. Jetzt muss ich von unten hineinklettern. Aber der andere steht im Weg und findet irgendwie keinen Platz. Wir schieben ihn ständig hin und her.
    Rein in die kurzen Hosen und raus ins Getümmel. Chinatown ist bunt und dreckig. Hat viel Charme und tolle Graffitis. Einige Ecken riechen alles andere als gut und werden schnell wieder verlassen. Hier könnte Singapur etwas an Sauberkeit abgeben und Dreck annehmen. Das würde beiden Orten Zugute kommen. Wir bummeln durch den riesigen Markt, freuen uns an Essensständen und laufen die Petalingstreet entlang. Es ist ein völlig anderes Chinatown als in Singapur oder Bangkok. In Singapur war es ein Vorzeigeort für viele schöne Fotos auf Instagram. Hier kann man sich mit Handtaschen, Schuhen, Koffern, Kleidern und Kitsch eindecken. In Bangkok hat uns Chintown mit den riesigen chinesischen Werbeschildern und dem ursprünglichen Lebensmittelmarkt am besten gefallen. Bisher haben wir hier keinen Lebensmittelmarkt gefunden. Dafür alles ist alles 100% Made in China,
    Allerdings müssen wir auch beobachten, dass besonders in unserer Straße, aber auch sonst überall in der Stadt extrem viele Obdachlose unter prekärsten Verhältnissen leben. Ein zusammengefalteter Karton als Schlafunterlage ist manchmal der einzige Besitz. Am Morgen können wir beobachten, wie versucht wird, mit Kamm und Zahnbürste ein ordentliches äußeres Erscheinungsbild herzustellen. In Brasilien in Rio war die Zahl der Obdachlosen ebenfalls sehr hoch. Die warmen Temperaturen machen es den Menschen leichter zu überleben, als in der Kälte Argentiniens. Aber hier liegen die Menschen überall entlang der überdachten Straßen und auf allen Bänken und Sitzmöglichkeiten. Jeder scheint aber seinen festen Schlafplatz zu haben. Die Gesichter sind jeden Morgen dieselben.
    Das Essen war auf Borneo eine ziemliche Herausforderungen für mich. Es gab Reis, mit Hühnchen, Fisch und Kohlgemüse. Dann gab es Kohlgemüse mit Hühnchen, Fisch und Reis. Das ganze immer mit vielen Knochen und Gräten. Nur selten habe ich Nudeln und noch seltener Kartoffeln gefunden. Als es sie einmal gab und ich mich riesig gefreut habe, waren sie noch roh. Wenn es einmal etwas anderes gab, war es meist sehr scharf. Wie auch immer, das Hauptproblem waren die Knochen, Es gibt nichts grässlicheres als auf Knochen zu beißen, wenn ich sie eben nicht vorher gefunden habe. Im Flieger gibt es auch Hühnchen und ich bemerke, dass ich jeden Bissen skeptisch in den Mund schiebe und auf den Biss in den Knochen warte. Da muss ich wohl erst wieder Vertrauen in das Hühnerfleisch finden. Umso schöner hier: Wir essen Nudeln mit geräucherter Ente. Ohne Knochen, nicht scharf und einfach nur richtig lecker.
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