• Hiroshima: Bummeln und Museumsbesuch

    24 april 2024, Japan ⋅ 🌧 17 °C

    Dadurch das wir direkt neben dem Hotel einen Family Mart haben, begann unser Tag erstmal mit einem leckeren Fami Chicki Hähnchen Stück. Die sind wirklich die besten!!!
    Eigentlich standen für heute verschiedene Sachen zur Auswahl:
    Ein toller Garten, ein berühmter Strand, eine Kaninchen Insel oder der Berg Misen.
    Alles davon ist mehrere Stunden Fahrt entfernt (die Kaninchen Insel zb 3 Std hin und zurück 🫣). Die war auch eigentlich mein Favorit 😅😅 aber... Es hat ganz gut geregnet und die Insel ist nur 2 km groß, wenn sich die Kaninchen also in ihre bauten zurückziehen bei dem Wetter, bleibt uns da nicht viel außer die Überreste einer alten geheimen Giftgas Anlage.
    Also entschloss ich mich schweren Herzens dazu, Sebastians Plan zu verfolgen, dieser war Shoppen 🤣🤣 also nach speziellen Pokémon Karten und Anime Figuren.

    Auf unserem Weg zu den verschiedenen Geschäften, kamen uns auch immer wieder Spielestationen unter die Augen 😅 Wir sind auch eigentlich in alle rein gegangen 🤣

    Da gab es eine goldene Ramenschüssel die man gewinnen konnte, aber ich hatte leider kein Glück 😅 dafür gewann ich aber nach 3 Versuchen eine Box mit Chupa Chups Lollies 🎉

    Nach vielen verstecken schönen Ecken, wie einem Springbrunnen und einem geheimen Restaurant, fand Sebastian endlich die Figur die er so lange suchte. Er freute sich wie ein kleines Kind und verfiel in einen Kaufrausch 😱 Aber ich sage euch..der war ansteckend! Denn ich fand ganz viele Digimon Figuren zum selber zusammen bauen und für meinen Vater eine Gorilla Maschine 😍

    Mit einer riesen Tüte ging es dann wieder zurück zum Hotel 😅

    Dort kramten wir alles weg und machten uns wieder auf den Weg, denn direkt in der Nähe unseres Hotels ist der Friedenspark. Wir hatten uns schon Zuhause online Tickets für das Museum gesichert und kamen genau rechtzeitig zu unserem Termin an 😁

    Es begann mit einer Bilderwand, die die Trümmer und die Überreste der Stadt nach dem Einschlag zeigten. Im Museum selbst war es Mucksmäuschen still. Während wir an der Panorama Wand vorbei liefen, hatte ich das Gefühl selbst durch die Fragmente zu laufen..es war unheimlich. Alle Bilder spielten sich in meinem Kopf ab - alles was ich an Reportagen oder Verfilmungen dazu sah (zb Barefoot Gen) kam so hoch als würde ich mittendrin sein.
    In der Mitte des Raumes war ein Tisch der eine Kartenprojektion auf einer 3D Karte zeigte. Die Stadt vorher, mit den rauschenden Flüssen, zwitschernden Vögeln, lachenden Kindern, fahrenden Autos...alles hörte man, man hörte das Leben, welches innerhalb einer Sekunde vorbei war. Detonation. Und danach... Stille.

    Diese Stille begleitete uns den Rest unseres Aufenthalts im Museum.

    Bedrückung machte sich breit.

    Getragene zerfetzte Kleidung, zusammen geschmolzene Münzen, ein verschmortes Dreirad, Briefe an Familie und Freunde, der Schatten eines Mannes der vor der Bank auf einer Steintreppe saß und darauf wartete, dass sie öffnet.
    Bilder, gemalt von Menschen die versuchten das was sie gesehen haben loszuwerden und gleichzeitig der Nachwelt diese schrecklichen Ereignisse näher zu bringen..
    Die Bilder zeigten Menschen, die blutüberströmt waren, ihr vebranntes Fleisch hing von ihren Knochen - komplett in fetzen. Augen hingen aus den Augenhöhlen heraus, Mütter trugen ihre toten Kinder und schrien diese an aufzuwachen.
    Brennende und verbrannte Tieren rannten um ihr Leben. Ein Mann mit seinem Pferd, der mit seiner letzten Kraft den Sattel des Pferdes löste, so das dieses weniger leidet und besser Luft bekommt, während beide am Boden lagen und starben.
    Die Flüsse und Straßen waren voller Leichen.. ein Kloß steckte mir im Hals

    Die drückende Stille wurde immer intensiver, einzig von schluchzen und schnaufenden Nasen wurde diese unterbrochen.

    Sebastian hielt es nicht mehr aus und lief durch einen großen Teil des Museums durch bis zu einer Sitzmöglichkeiten in einem hellen Raum.

    Ich versuchte weiterhin alle Infotafeln zu lesen.
    Wenn es zu schlimm wurde las ich nur die oberen, sodass mein Kopf im Nacken lag und meine Tränen in den Augen blieben.

    Geschichten von Überlebenden, die so litten, dass sie sich selbst das Leben nahmen. Ältere Menschen, für die die Hölle auf Erden wahr wurde, indem sie ihre Kinder und Enkelkinder Tod fanden.
    Wut und Unverständnis begleitete mich durch diese Flure.

    Das Museum ist viel größer als gedacht, eingeplant hatten wir ca eine Stunde aber wir waren fast 2 Stunden drin und noch nicht am Ende.
    Als ich Sebastian fand setzte ich mich eine Zeit zu ihm, wir sprachen nicht viel. Er sagte mir, dass er sich etwas ablenken musste.

    Ich habe übrigens im ganzen Museum keine Bilder gemacht, weil mir das falsch vorkam. Schaut euch gerne bei Google Bilder dazu an falls es euch interessiert.

    Der Rest des Museums zeigte die Nachwirkungen der Bombe auf die Menschheit und Natur. Wie es zb die schwangeren beeinflusste, deren Kinder Geneeffekte hatten, die vielen Waisenhäuser die gebaut wurden, wie die radioaktive Strahlung den Winter für die nächsten Jahre beeinflusste..

    Als wir das Museum verließen, hielten wir uns an den Händen. Wir spazierten noch ein wenig durch den Friedenspark und ich versuchte Sebastian auf andere Gedanken zu bringen.
    Wir entschlossen uns vor dem Essen noch einmal in ein Geschäft zu gehen, wo Sebastian sich noch etwas holen konnte 😅
    Das half ihm sehr.

    Übrigens begegneten wir einem Rollstuhlfahrer auf dem Weg zum Laden der sich schwer tat, die teilweise geneigten Wege langzufahren.
    Sebastian war zwiespältig, ob ich ihn einfach ansprechen könnte und fragen könnte ob er Hilfe braucht, oder ob das unfreundlich oder sogar frech in Japan ist. Ja man muss hier einfach als Ausländer aufpassen, dass man nicht in Fettnäpfchen tritt. Aber ich hatte gute Intentionen also ging ich zu ihm und fragte ihn 😅
    Und er hat in gebrochenem Englisch ja geantwortet 🎉
    Ich schob ihn und er zeigte mit mit seinem Finger in welche Richtung ich fahren sollte, dass klappte echt gut 😁
    Es dauerte auch nicht lange bis wir in einem Parkhaus ankamen und ich ihn neben sein Auto setzen konnte. Er hat sich herzlich bedankt und sagte, dass er es ab jetzt alleine schafft 😊 Schöner kleiner Umweg.

    Zurück zum Friedenspark, denn da war direkt an der Promenade ein italienisches Restaurant (wer hätte es gedacht 🇮🇹). Mit Blick auf die gesamte Kulisse und feinem Service (ich meine das Geschirr).
    Als Vorspeise hatte ich endlich meine lang ersehnten Hiroshima Austern 😍
    Hiroshima produziert etwa 60 Prozent der Austern Japans und sie werden für ihr pralles Fleisch und ihr reichhaltiges Aroma geschätzt.
    Dem kann ich nur zustimmen!!
    Sebastian hatte als Vorspeise eine Art Bruschetta und als Hauptgericht eine Pizza, mit Rucola, Schinken und Mozzarella. Während ich mal keine Pizza sondern Spaghetti mit Mozzarella, Tomate und Basilikum hatte.
    Alles wieder unglaublich lecker!
    Diesmal aber keinen Nachtisch weil wir bereits voll waren 😅
    An diesem Traumtisch, mit einer unglaublichen Aussicht direkt im Touristen Hotspot, haben wir schon mit einem höheren Preis gerechnet. Aber Nein, mit Getränken, Vorspeisen und Hauptgerichten zahlten wir nichtmal 42€ 😳😉

    Danach ging es zu Fuß zurück zum Hotel um die Stadt noch ein wenig in uns aufzusaugen. Es war ein sehr emotionaler Tag und diese Erinnerung werden für immer bleiben ❤️
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