Satelita
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  • Dzień 89

    Ich weiß es ist viel Text, aber wenn ich das sagen darf, dann finde ich die 🇷🇴Kuriositäten von heute echt lesenswert. Die Welt ist verrückt. Verrückt cool.

    Ich liege im warmen Bett und bin nicht nur tot müde, sondern auch sprachlos dankbar. So viel Adrenalin, Koffein und Dopamin wie da heute durch mein Blut geflossen ist, kann mein Hirn noch nicht ganz verarbeiten. Vielleicht bin ich genau deshalb reisesüchtig. Addictet nach diesem Gefühlsrausch, der keine tristen Gedankengänge erlaubt. Fokus im Jetzt auf die Straße, meinen Körper und auch meine Sicherheit.

    Jetzt aber Butter mit die Fische.

    Highlight 1 des Tages:

    -Bürgermeister des Dorfes Baru spricht mich während meiner Melonen- WM Pause an und lässt mir von seiner Assistentin einen Cappuccino in den offiziellen Besprechungssaal bringen. "I want to welcome you in this village..... the room is yours"😄. Er selbst muss weg zu einem Meeting, ich darf auf den nicen Sesseln mit 5G Internet aber das Fußballspiel der DFB Frauen gucken. Das war heute schon mein 3. Kaffee und die Koffeinüberdosis lässt mich fast die Nerven verlieren, weil die Frauen einfach den Ball nicht in die Kiste gekriegt haben🫤

    Kuriosität Nr. 2: (Boy or girl?)

    •Vor dem Rathaus belagern mich 10Jungs, fahren mit meinem Rad durch die Gegend (versuchen es zumindest) und bombardieren mich mit Fragen. Eine ist mal wieder: "Are you a boy or a girl?". Nächstes mal bin ich nen Typ und nenn ich mich Frederick Hans Günter🤪

    Wahnsinn Nr. 3: (Das Vorderrad hebt ab)

    •Laut meinen Berechnungen erwartet mich in der nächsten Woche (in der ich die krassesten Pässe auf meiner Agenda stehen habe) kein Lidl/ Kaufland. Ich Horst habe also (kein Witz) mindestens 7kg Essen einstecken.
    Die Straße des ersten Anstieges auf 900m heute zählt zu den TOP 2 der steilsten Strecken meiner Tour. Dementsprechend kämpfe ich mich am Anschlag ultra langsam hinauf und bin eigentlich nicht überrascht, als es schmerzhaft in mein Knie hinein schießt.
    Täglich grüßt das Murmeltier: ein paar Hundebanden sorgen wie immer für ein paar extra Adrenalin- Schübe

    Oberwahnsinn Nr. 4. (Abschleppdienst)

    • Haha habe ich gerade gesagt das war steil? Ne ne ne der eigentliche Hammer erwartet mich ab 18 Uhr auf der Transvulcan Strecke, die als ehemalige Militärroute auf 1600m über die Karpaten führt. Mit allen Superlativen könnte ich hier um mich werfen. Diese 1100Höhenmeter sind schlicht nicht radelbar. Pausenlos schraubt sich die Bergstraße gefühlt senkrecht durch den Wald nach oben.

    Schiebend schmerzen meine Arme und Waden schon nach kurzer Zeit und als ich versuche, ohne umzukippen Fahrrad zu fahren, verfolgt mich auch noch ein alter Opa mit seinem Auto. Mir gefällt seine Energie im ersten Moment gar nicht und ich versuche ihn zu ignorieren und fühle mich super unwohl. Leider steigt er dann auch noch aus und sagt immer wieder crazy crazy crazy und zeigt mir den Vogel. (Ich mein, irgendwie hat er in diesem Fall auch Recht😅). Schlussendlich lass ich mich doch auf ein Gespräch ein. Er stellt sich als mehr als in Ordnung heraus, denn er transportiert mich mitsamt offener Heckklappe und meinem Geraffel in das Bergdorf auf 1300m. Selbst das Auto hat im ersten Gang sehr zu kämpfen. Mit einem Arm halte ich während der Fahrt mein Rad fest und bete, dass wir bald da sind. Bei einbrechender Dunkelheit muss ich mich geschlagen geben. Mit meinen wenigen Wasservorräten hätte ich es vor Morgen nie im Leben hier hoch geschafft.

    Absurdität Nr. 5. (sexual Orientation)

    Die Nachbarschaft des mini Skiortes unterhält sich aufgeregt über mich und ich höre immer wieder "crazy" und "Germania" und "Bicicleta".
    Eine freundliche Dame lässt mich dann ganz überzeugt wissen, das ich einen Mann an meiner Seite brauche. Ich wehre entschlossen ab und sie nickt verständlich, als ich ihr von den Vorteilen des Alleinreisens erkläre. Plötzlich fügt sie noch lächelnd hinzu: aaaah und du magst keine Männer, sondern Frauen , oder? Sie scheint völlig fein damit zu sein und verabschiedet sich, um nach Hause zu fahren. Mein ,sagen wir mal etwas seltsamer, 70jähriger Autofahrer verabschiedet sich nach einer Ewigkeit endlich auch. Dann kommt er aber zurück und will nochmal mein Handy, um mir dort auf google Translate zu übersetzten, dass ich hier in Rumänien Niemandem von meiner sexuellen Orientierung erzählen soll. "Germany good, here people difficult". Hatte jetzt auch nicht vor, das jemandem auf die Nase zu binden. Ich sage mal, ein bisschen Vorsicht walten lassen und vorsichtig - neugierig herausfinden, wie die Ansichten der Menschen hier auf dem Land doch sind. Man spürt deutlich, dass sich auch hier in dieser Hinsicht in der Kultur etwas tut, den westeuropäischen Zuständen (auch noch nicht optimal) hängt man aber in manchen Gegenden gefühlt noch Jahre hinterher.

    Dankbarkeit zum Schluss: Omis💙

    Ich darf bei einer quirligen lieben Oma, die nebenan in einem Restaurant arbeitet, in ihrem Zimmer übernachten. Sie muss morgen früh raus und legt sich deshalb in die Küche😲🥺. Wir können uns nur über Hände und Füße unterhalten und ich weiß nicht mal mehr ihren Namen, aber ich könnte sie knuddeln, so lieb hab ich sie jetzt schon😁🥺. Omis haben oft so eine Aura, in der man sich einfach unbeschreiblich wohl fühlt. Ich mag Omas.

    Vegetarismus ist hier leider non existent. Ich versuche meinen Frieden damit zu finden, das zu essen, was mir selbstlos von lieben Menschen hingestellt wird. Ich bin ja wirklich von Herzen dankbar, wie ich von vielen Menschen behandelt werde. Wenn ich selbst koche, kann ich ja meinem Lifestyle folgen und wenn mir tolle Seelen die Türen zu ihren Häusern öffnen, dann lebe ich für ein paar Stunden gerne so gut wie möglich wie sie auch. Wie oftmals: eigene Grenzen ziehen und zwischen Höflichkeit und Selbstwohlsein balancieren.

    Liebevolle Umarmung für euch da in der hübschen Heimat. ✌🏻 und Noapte buna. Gute Nacht❤️
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