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  • Day 316

    Kave Hane (Männer only Café)

    March 17 in Turkey ⋅ ☁️ 11 °C

    Vielleicht ist es echt die Einfachheit.
    Ich denke ich werde mal auf diese Tage zurückschauen, alt und grau und mir dieses einfache Glück zurück wünschen. Ist nicht mehr kalt gerade und meine Wärmflasche steckt auch noch unter meinen ganzen Schichten und wärmt meinen Bauch, herrlich. Mein Kochtopf steht auf zwei dicken Holzscheiten🪵 am Rande des Feuers🔥 und Stück für Stück schiebe ich immer neue Glut darunter. Die frischen Tomaten werden darin gerade zur Sauce und ich freue mich einfach über die Wärme und vor allem....,dass ich heute Birken gefunden habe. Warum? Naja, weil ich gerade auf über 1600 m geradelt bin und gerade als es zu schütten anfing, hier ein Verlassen des Schäferhaus gefunden habe. Das hat sozusagen eine überdachte Dachterrasse, auf der gerade mein Zelt verweilt. Hätte ich vorhin nicht noch eine Handvoll Birkenrinde gefunden, dann wär das hier jetzt nichts mit warmem Essen und warmem Körper.
    Ich komme langsam voran und das waren heute vielleicht wieder nur 20km. Der Pass war eine Herausforderung und ich habe dabei viele verwunderte Blicke der Türken bekommen, welche übrigens extra hier hoch in die gerade grauverhangenen Berge gefahren kommen, um anhängerweise frisches Bergwasser mit zu nehmen. Sämtliche Schäfer Häusschen und Weiden auf der Höhe sind jetzt im März noch leer, aber auf die Moschee und den Ruf des Muezzins ist wohl Verlass. Gerade als ich hier das Feuer mit viel Geduld, (Papa, ich habe an deine Geduld gedacht), entfacht bekommen hatte, rief der Muezzin auch hier in der absoluten Pampa schon wieder gegen 20:00 Uhr und betete heute besonders lange. Vielleicht weil Sonntag ist?

    Eine kleine Anekdote noch von heute Morgen, nachdem ich mit wenig Schlaf (Muezzin min 10 Minuten rum geschrien um 5:00 Uhr am Morgen) von meinem Friedhof losgefahren war, hatte ich doch echt Lust auf einen türkischen Kaffee (0,60 €). Auf der kleinen Dorfkeuzung standen verteilt haufenweise Männer und alte Renault Autos (so viele schöne Farben) und in zwei Cafés, tranken Männer natürlich Chai und spielten eine Art von Rommé. Diee Griechen spielen ja Backgammon( oder?). Was die Türken hier spielen, bin ich mir noch nicht ganz sicher. Dass das beides nur Männer Kaffees waren und ich die einzige Person war, die einen Kaffee bestellte, sollte mich jetzt auch nicht mehr mehr wundern. Irgendwie spricht hier wirklich niemand Englisch. Um Respekt zu zeigen, habe ich auch zuerst ein Haufen Männer gefragt, wo ich denn einen Kaffee bekommen könnte. Sie schauten sich dann aber nur im Kreis fragend an, denn Frauen existieren auf diesem Dorfplatz leider nicht. Das überladene Fahrrad, die kurzen Haare, aber die eindeutig feminine Figur verwirren alle hier wirklich. komischerweise haben mir die Blicke absolut nichts ausgemacht, ich habe die Ruhe und Zeit zum Gucken und Nachdenken an meinem einsamen Kaffeetisch ehrlich gesagt fast genossen und naja, dann haben die Typen wenigstens was zu erzählen, wenn sie nach Hause kommen heute.
    Mit dieser Sprachfunktion hier kann man echt Romane schreiben, das geht ziemlich schnell. Kuli. Ich hör jetzt mal auf. Neue Asche muss her.
    Grüße vom Berg und den schneebedeckten Gipfeln. Von jetzt an komme ich so schnell nicht mehr unter 1000 Höhenmeter.
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