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  • Day 100

    Von Cartagena nach Santa Marta

    September 10, 2022 in Colombia ⋅ ⛅ 28 °C

    Pünktlich um 11:30 Uhr traf unser Uber beim Büro der Transportfirma Marsol ein. Dort warteten wir im Schatten eines kleinen Vodachs bis unser Bus dann um 12:00 Uhr startklar war und wir unser Gepäck einladen konnten.

    Wir fuhren an langen Stränden und wunderschönen Landschaften entlang sowie durch kleine Dörfer und grössere Städte wie Barranquilla.

    Nachdem wir die Grossstadt Barranquilla passiert hatten, tauchte an der Strassenseite ein riesiger Slum auf, der an einen verschmutzten Fluss grenzte. Kinder spielten im Wasser und sie bewarfen die vorbeifahrenden Autos mit Steinen. Mit einem lauten Krachen traf auch uns eines der Wurfgeschosse und unser Fahrer fluchte unverständlich vor sich hin, bevor er kurz anhielt um den Schaden zu begutachten.

    In Costa Rica haben wir auch arme Menschen gesehen aber hier ist es noch viel schlimmer. Wir können uns sehr glücklich schätzen in der Schweiz geboren worden zu sein. Trotz allem Elend sahen wir auch viele lachende, spielende Kinder auf den Strassen, lebendige Märkte voll exotischer Früchte und viele kleine, gut besuchte Shops am Strassenrand, die alles Mögliche anboten. Die Lebensfreude der Kolumbianer ist richtig ansteckend.

    Nach mehr als 5h Fahrt (eigentlich waren 4h vorgesehen) verliessen wir den Bus kurz vor der Stadt Santa Marta. In dieser Region gibt es leider kein Uber und so entschieden wir uns für ein Taxi mit einem vertrauenswürdig aussehenden Fahrer. 😅

    Bereits nach 15 Minuten erreichten wir den kleinen Ort Gaira, wo sich unser Airbnb, ein Apartment befindet. Die Vermieterin Sandra, eine geborene Kolumbianerin, die 30 Jahre lang in Mallorca gelebt hat, begrüsste uns freundlich in der Lobby. Unsere Wohnung liegt im 6. Stock, hat eine tolle Aussicht auf die Stadt und ist mit einer Küche, 2 Badezimmern und einem Schlafzimmer ausgestattet. (Für diesen Luxus bezahen wir nur 22.00 Fr. pro Person/Nacht 😇) Im obersten Stockwerk dürfen wir 2h pro Tag einen Pool, Whirlpool, Sauna und ein türkisches Bad in Anspruch nehmen.

    Da es nun schon spät war, kauften wir schnell im Supermarkt um die Ecke ein und Rocco bereitete uns danach den besten Schinken-Käse Toast seit langem zu. Zufrieden fielen wir danach ins Bett und schliefen bis am Samstagvormittag aus. Endlich mal kein Wecker stellen, was für ein Traum.

    Heute wollten wir uns das Zentrum von Santa Marta anschauen. Wir nahmen den öffentlichen Bus 🚎 indem wir einfach an die Strasse standen und dem Chauffeur ein Handzeichen gaben. Die 20-minütige Busfahrt kostete uns gerade mal 80 Rpn. Ein sehr hilfsbereiter Herr zeigte uns den Weg an den Strand, da wir wohl ziemlich verloren wirkten, als wir aus dem Bus ausstiegen und in die falsche Richtung liefen.😅🤦🏼‍♀️

    Leider regnete es bereits nach kurzer Zeit in Strömen und wir mussten uns schnell in ein Café retten. Dort planten wir unsere Weiterreise bei einem Kaffee und Bananenbrot. ☕️ Nach einer Weile wagten wir uns wieder auf die Strasse, doch auch in dieser Stadt staut sich das Wasser nach dem Regen zentimeterhoch und wir mussten uns einen Weg durch das Labyrinth suchen.

    Nach 3 fehlgeschlagenen Versuchen den richtigen Bus nach Gaira anzuhalten (wir blicken da noch nicht richtig durch), entschieden wir uns mit dem Taxi zurückzufahren (Kosten: Fr. 4.40). Der Fahrer schaute zwar während der Fahrt irgendeine Fernsehsendung, aber wir kamen dennoch heil am Ziel an. Eigentlich wollten wir uns heute Abend Spaghetti kochen, doch leider merkten wir zu spät, dass wir nur Tomatensauce und keine Nudeln gekauft hatten.🤦🏼‍♀️ So gab‘s nochmals einen Toast Abend und eine kalte Dusche! In diesem Aparthaus gibt es nämlich nur kaltes Wasser. Brrrrrr!! Das ist das erste Mal, dass wir eiskalt duschen müssen, sonst hatten wir immer den Warmwasser-Luxus. Naja wenigstens haben wir eine Dusche. 🚿🙏🏼

    ❗️(No) Fun Fact: Wir staunen über den Einfallsreichtum der Strassenverkäufer/Dealer.
    Sie versuchen immer eine andere Masche und obwohl die Lage eigentlich traurig ist, müssen wir manchmal über die lustigen Sprüche (Crystal Apartment or Koka?) lachen. Wir versuchen immer eine gute Antwort parat zu haben, denn nur Nein zu sagen reicht nicht um sie loszuwerden🫢 Wir haben uns ein wenig über die Lage im Land informiert und sind auf krasse Fakten gestossen:

    In Kolumbien ist der private Konsum von Kokain legal. Ein Gericht hat ihn als Menschenrecht anerkannt. 🤯

    Ein Lösungsvorschlag der Politiker lautet:
    Es gibt 200.000 Bauernfamilien, die in den Anbau von Koka Pflanzen involviert sind (illegal). Der Staat würde das Koka zu Marktpreisen kaufen (legal). Die Programme zur Bekämpfung des Koka-Handels kosten jedes Jahr vier Trillionen Pesos, das ist etwa eine Milliarde Euro. Die komplette Koka-Ernte zu kaufen, würde jährlich etwa 680 Millionen Euro kosten. Es ist also billiger, das Koka zu kaufen und zu ernten, als es zu zerstören.🤯❗️
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