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  • Day 17

    Oslo die Zweite

    May 26, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute haben wir einen Wecker gestellt, um spätestens 9 Uhr wollen wir Richtung Oslo starten. 190 km, das sollten wir bis zum frühen Mittag schaffen. Und dann wartet meine ganz persönliche Herausforderung des Urlaubs: Auf unserer Hochzeitsreise vor knapp 2 Jahren habe ich mich im Skimuseum am Holmenkollen nicht bis oben auf die Schanze getraut, heute will ich es schaffen. Damals hatten wir zudem Nebel mit Sichtweite unter 20 m, heute bei diesem Wetter sollte die Aussicht hingegen super sein. Mal sehen, die weich meine Knie werden.

    Die Nacht war ruhig, wenn auch gefühlt ein wenig zu kurz. Aber die Sonne lacht vom Himmel und erleichtert das wach werden. Pünktlich um 9 starten wir dann auch. Heute geht es fast ausschließlich über die hier sehr gut ausgebaute E6, die stetig verbessert zu werden scheint. Nach ungefähr 30 km beginnt eine 47 km lange Baustelle - solche Megaprojekte sind hier völlig normal und wir finden eine über die gesamte Länge aufgebaggerte Straße vor, an der auch heute am Samstag fleißig gearbeitet wird.
    Immer wieder auf unserer Reise begegneten uns solche Großbaustellen zum Ausbau des Straßennetztes und ich Frage mich wirklich, wie es hier noch vor 10-20 Jahren gewesen sein muss. Wahrscheinlich hätten wir für unsere Reise dann nicht 3 sondern mind. 5 Wochen benötigt. Zwar wird mit jedem Meter neuer Straße auch immer ein Stück der wahnsinnigen Natur hier oben zerstört, aber trotzdem hat man das Gefühl, dass die Norweger sehr bewusst mit ihrer Umgebung umgehen und alles bestmöglich in die Natur einbetten. Ich hoffe sehr, dass dieser Eindruck stimmt.

    Die Megabaustelle hat etwas Zeit gekostet, aber gegen kurz vor 12 Uhr biegen wir auf den Parkplatz vorm Holmenkollen in Oslo ein. Auf geht's! Wir erkennen in der Umgebung so gut wie nichts wieder, obwohl keine neuen Bauten existieren. Der Nebel beim letzten Besuch hatte wohl echt alles verdeckt. Wir zahlen 280 NOK Eintritt und laufen quer durch das Museum, was sich nicht verändert hat seit dem letzten Besuch, gleich hoch zum Lift. Schlange stehen ist angesagt. An der Kasse stand 20 Min., am Ende sind es knapp 30. Es passen halt nur 13 Personen in den Aufzug. Dann sind wir aber oben.
    Meine weichen Knie halten sich einigermaßen in Grenzen bis Sebastian mich darauf aufmerksam macht, dass an der Zipline (ja man kann sich von der Schanze für ganze 600 NOK abseilen), die Einweiser ohne Sicherung am Abgang stehen. Da kann ich echt nicht hingucken!
    Ansonsten genießen wir den Ausblick und ich meinen Mut. Ich bereue die Auffahrt und den vergleichsweise teuren Eintritt (da wir das Museum ja schon kennen) nicht.

    Wieder unten geht es vorbei an Touristenströmen zurück zum Camper. Mittagessen!

    Dann googlen wir den Campingplatz für heute. Es ist der größte in Norwegen und auch der einzige jetzt geöffnete, der einigermaßen an der City dran ist. 3 km geht es vom Holmenkollen bergab, dann sind wir da. Ein riesiger Platz mit unzähligen Wohnmobilen, Wagen und Hütten liegt vor uns. Ein Platz mit Strom und Duschen kostet uns 415 NOK - das wird wohl der teuerste im Urlaub. Aber naja, 1 Nacht ist zu verschmerzen und die Anlage sieht ordentlich aus.

    Wir parken ein und satteln auf: Mit den Rädern düsen wir knapp 9 km runter in die Stadt. Mir graut ein wenig vor der Rückfahrt...das wird eine sportliche Herausforderung zum Abend.

    Schließlich kommen wir nach etlichen Kurven und Abzweigen am Schlosspark heraus - in Sachen Fahrradnetz hat Oslo noch Nachholbedarf, aber sie sind wohl schon dran.
    Wir schließen die Räder an und schlendern durch Menschenmassen - es ist Samstag und zu den vielen Touristen gesellen sich auch die Einheimischen. Es geht Richtung Meer und Oper. Unterwegs wollen wir sehr gern ein Eis essen, finden aber erstmal keins. Eine Marktlücke in Oslo: Eine richtig gute Eisdiele oder auch nur eine Sommerbude - damit könnte man sicher ordentlich Kohle machen. Am Ende werden wir in einem Coffeeshop fündig und schlagen mit je 2 riesigen Kugeln zu. Mit zusammen 88 NOK fast ein Schnäppchen bei der Menge Eis.

    Weiter geht es zur Oper. Unser Hotel, in dem wir auf unserer Hochzeitsreise übernachtet haben, steht mittlerweile in 2. Reihe zur Oper - die Baustellen von damals sind zwar immer noch präsent, aber einige Großbauten sind schon fertig. Wir entschließen uns zum Aufstieg auf das Operndach - das ist echt einmalig und gefällt mir auch dieses Mal äußerst gut. Von oben genießen wir den Blick in den Fjord und auf die pulsierende Stadt.

    Die Sonne scheint kräftig und wir werden heute sicher ordentlich Bräune bekommen. Nach der Opernerklimmung machen wir noch einen kurzen Geschenkebummel und dann geht es langsam Richtung Fahrräder. Die Menschenmassen werden eher mehr als weniger und wir haben beide erstmal genug Stadtleben für heute. Gegen 19 Uhr erreichen wir nach der doch herausfordernden, stetig bergauf führenden Heimfahrt den Campingplatz. Nun haben wir uns ein Siegerbier verdient!

    Die nächste Stunde vergeht mit Ausruhen und Abendsonne genießen. Dann ruft aber die Küche: In der stark erhitzten Gemeinschaftsküche bereiten wir Couscous mit Kokosmilchgemüse und eine Nudelsoße für morgen zu. Im Nachhinein haben wir uns meiner Meinung nach zu viel vorgenommen für den fortgeschrittenen Abend, ich bin am Ende ganz schön gestresst und die Hitze in der Küche gibt den Rest dazu.

    Gegen 21 Uhr gibt es dann Abendessen und als der Abwasch getan ist, gönnen wir und noch ein Radler auf unser 2. Mal Oslo.

    Mit einer erfrischenden Dusche endet der Tag - morgen geht's nach Göteborg, d. h. leider auch, wir werden uns von Norwegen verabschieden müssen.
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