• Jennifer Schönbach
May 2018

Einmal Nordkap & zurück

A 22-day adventure by Jennifer Read more
  • Trip start
    May 10, 2018

    Start - 3 Wochen WIR & der Trip

    May 10, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    7:01 Uhr - mit einer Minute Verspätung starten wir in Pirna! Die Nacht war kurz (nächstes Mal wäre ein Tag Urlaub vor der Abreise echt schön) und die Zeit vom Aufstehen um 5 Uhr bis zur Abfahrt verging wie im Flug. Aber nun ist alles gut und wir haben hoffentlich alles dabei.

    Die nächsten gut 5 Stunden verbringen wir auf verschiedensten Autobahnen - A17, A4 , A13, A113, A10, A24 und zu guter letzt auf der A19. Viele Baustellen säumen den Weg und je näher wir der Küste kommen, desto dichter der Verkehr. Wir sind sehr erleichtert als wir gegen 12:15 Uhr den Überseehafen in Rostock erreichen. Noch 30 Min. bis zur Ankunft der gebuchten Scandlines Fähre nach Gedser - super Timing! Um 10 vor 1 legt sie dann auch an und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus, wie viele Busse, LKWs und Autos aus diesem gar nicht so riesig wirkenden Schiff rollen - faszinierend!
    Dann rollen wir hinein und 5 Minuten später legen wir ab. Straff organisiert, perfekt im Zeitplan.
    Die Fähre punktet auch von Innen - modern, hell und freundlich und auch sauber. Wir genießen unsere Schnittchen und dann geht's aufs Außendeck - Sonne, blauer Himmel, könnte es schöner sein?
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  • 1. Ziel: Malmö

    May 10, 2018 in Sweden ⋅ 🌧 15 °C

    Es ist 17:20 Uhr als wir nach einer spektakulären Fahrt über die Öresundbrücke auf unseren ersten Campingplatz - ca. 7 km von Malmös Innenstadt entfernt - rollen.

    Ein unkomplizierter Check-in und ein moderner Platz erwarten uns. Wir parken ein, schließen den Strom an und dann geht es auch schon fast wieder los: Wir wollen mit dem Rad ins Zentrum fahren. Gesagt, getan! Wir lernen in ca. 25 Min. Fahrt die wohl bisher radfreundlichste Stadt unseres Lebens kennen. Überall tolle Radwege, die getrennt von Straße und Fußweg verlaufen. Es gibt Radfahrerampeln und viele Fahrradständer, die auch rege genutzt werden. Ein Paradies für Radler! Gut gelaunt suchen wir uns ein Plätzchen zum Picknicken und werden an einem kleinen Stadtkanal fündig. Es gibt Nudelsalat und frisches Brot, perfekt für diesen Moment, nachdem fast 700 km Reise heute hinter uns liegen.

    Beim anschließenden Stadtbummel durch Malmö entdecken wir schöne alte Häuser mit einigen modernen Designbauten dazwischen, viele hübsche Cafés und Restaurants und niedliche Läden - insgesamt ein hübsches Städtchen mit seinen 300.000 Einwohnern (wie Google uns verrät).

    Gegen 20:00 treten wir die Heimreise mit dem Rad an und genießen die laue Luft bei der Rückfahrt, die sogar ein Stück direkt am Meer entlangfährt. So einen perfekten Anreisetag hat man selten erlebt!
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  • Yoga am Strand, Zuckerstangen & Gewitter

    May 11, 2018 in Sweden ⋅ ⛅ 15 °C

    Der 1. Morgen in Schweden beginnt sehr früh - gegen 4 Uhr wache ich auf und das war's dann erstmal mit schlafen. Ich muss mich wohl erst an die neue Wohnsituation und das Unterwegssein gewöhnen. Das Gute daran: Wir sind ziemlich früh dran im Waschhaus und haben freie Duschenwahl.

    Nach der willkommenen, heißen Dusche bereiten wir unser erstes Wohnmobilfrühstück vor: Es gibt Tee, Brot, Müsli, Joghurt und Obst - es fehlt an nichts.
    Danach heißt es Abwaschen und dann ab zum Strand. Gestern hatte ich den gleich in der Nähe beim Campingplatz entdeckt und als meinen favorisierten Yogaplatz für heute Morgen auserkoren. Gestern Abend hat es aber noch ordentlich geregnet, daher erstmal schauen...aber ich habe Glück und kann loslegen - Yoga am Strand direkt vor der Öresundbrücke, wow!

    Vor der Abreise leeren wir noch das Abwasser und füllen den Frischwassertank auf, denn heute Abend gibt es statt Fullservice-Campingplatz nur einen einfachen Parkplatz - ohne Strom und Wasserfüllmöglichkeiten, dafür aber kostenlos.
    Um 11 Uhr geht die Reise dann los. Bis zum Ettapenziel Gränna sind es ca. 340 km, bis zum anvisierten Parkplatz ca. 420 km.
    Nach gut 1 Stunde Fahrt bekomme ich Hunger und wir rasten auf einer ziemlich in die Jahre gekommenen Tankstelle mit Schnellimbiss. Egal, wir haben ja unser Essen dabei und zum Toilette nutzen reicht es. Später werden wir auf der Fahrt noch einen tollen, grünen Rastplatz namens "Lagan rasten" entdecken, aber der wäre zu weit weg gewesen für ein Mittagsmahl.
    Gegen 15:45 Uhr erreichen wir schließlich Gränna, ein hübsches, kleines Städtchen am Vättern-See. Wir parken auf einem ziemlich hügeligen, schrägen Parkplatz direkt an der Hauptstraße und brechen zu einer kleinen Erkundungstour auf. Es geht an niedlichen, bunten Holzhäusern und unendlich vielen Läden mit Zuckerstangen (DIE Spezialität der Stadt) vorbei runter zum See bzw. zu dem gigantischen Campingplatz davor. Eng bei einander parken unzählige Wohnwagen und -mobile. Und es ist nicht mal Hauptsaison! Wir entschließen uns ein Eis zu gönnen und erstehen dieses im kleinen Lädchen des Campingplatzes. Dann geht es einmal an der Fähranlegestelle zu einer Insel auf dem See vorbei, um den kleinen Badestrand des Platzes herum zurück in den Ort. Dabei beobachten wir ein Naturschauspiel: Über den See zieht ein dichter Nebel auf, der sogar die Fähre zu verschlucken scheint. Über den Berg zieht parallel eine ziemlich dunkle Wolke auf und als wir gegen 17:00 Uhr wieder am Parkplatz sind, fallen auch schon die ersten Tropfen. Mal wieder Glück gehabt mit dem Wetter!

    Die ersten Tropfen waren nur der Anfang. Bis wir nach 1 Stunde in Linköping ankommen, gewittert es immer heftiger. Wir finden unseren Parkplatz am Luftwaffenmuseum.und gesellen uns zu 3 weiteren Wohnmobilen dort. Dann heißt es: Warten! Warten, dass die Gewitter und der Regen abziehen und wir die Hintertür öffnen können, um das Gas anzudrehen. Wir spielen noch eine Runde Rummikub, aber dann siegt der Hunger. Gas an und losgekocht. Es gibt Reis mit Currygemüse - eine warme Festmahlzeit.

    Später lässt der Regen dann nach und wir machen noch einen kleinen Spaziergang durch den Vorort von Linköping. Gepflegte Holzhäuser und ein Militärstützpunkt - netter, kleiner Ort.

    Nun heißt es bald: Gute Nacht...mal sehen, wie die zweite Nacht wird (trotz Daueralarmton vom Museum aus und Bahnstrecke nebenan)...
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  • Stockholm von seiner schönsten Seite

    May 12, 2018 in Sweden ⋅ 🌙 11 °C

    Die zweite Nacht im Camper war erstaunlich ruhig und erholsam, dank Ohropax gegen das Piepen und Dorfidylle am Morgen.
    Um 7 Uhr klingelt der Wecker, kurz vorher wachen wir auf.
    Nach dem Frühstück und der Morgentoilette in unserem fahrbaren Minibad rollen wir bei Nieselregen und Nebel los. Eigentlich sind für heute 20 Grad und Sonne pur gemeldet, schauen wir mal.

    Wir tanken in Linköping noch kurz und dann geht es auf die E4 Richtung Stockholm - gut 200 km sollten eigentlich in gut 2 Stunden zu schaffen sein. Wir brauchen am Ende über 3 - der Tee am Morgen sorgte heute für besonders viele Pausen.

    Aber dann kommen wir gegen 12 Uhr in Stockholm an: Die Sonne lacht vom blauen Himmel, es sind über 20 Grad und es ist einfach herrlich. Wir checken auf den Partnercampingplatz unseres Platzes ein (unserer hat keine Rezeption) und düsen dann noch gut 2 km zu unserem Stellplatz für die heutige Nacht. Der Platz liegt sehr zentral am Park Tantolunden und bietet nur 14 Plätze - gut, dass wir reserviert hatten, es ist alles belegt. Das Waschhaus ist eine niedliche, kleine Holzhütte, etwas in die Jahre gekommen, aber sehr sauber und alles drin.

    Zum zweiten Mal auf unserer erst 3 Tage dauernden Reise bin ich nun sehr froh, dass wir unsere Fahrräder im Schlepptau haben. Im Nullkommanichts (knapp 10 Minuten) radeln wir - erneut auf sehr gut ausgebauten Radwegen - auf die Altstadtinsel "Gamla Stan" und gefühlte 2 Minuten später genießen wir das erste Zimtteilchen des Urlaubs - ENDLICH. Obendrein ist es noch ein sehr leckeres, sodann wir am späten Nachmittag nochmal in die Bäckerei zurückkehren und ein Brot erstehen.

    Gut gelaunt machen wir uns in den folgenden 3 Stunden zu Fuß auf Erkundungstour durch Stockholm. Durch die Altstadt geht es am Schloss vorbei immer nah am Wasser über eine der zahlreichen flachen Brücken hinüber auf die Neustadt-Seite. Wir stärken uns mit einem frischen Wrap und einem Salat und erstehen einige Geschenke für die demnächst anstehenden Ereignisse und Geburtstage. Die Shoppingstraßen sind zum Samstag gut gefüllt und gegen 16 Uhr sind die Füße rund - ich sehne mich nach einem Kaffee. Zufällig landen wir zurück in der Gamla Stan in einem Café, wo ich vor gut 2 Jahren mit meinen Kollegen schon mal Kaffee geholt habe. Bei frischem O-Saft und leckerem Kaffee genießen wir die Ruhe in einer Seitengasse der Altstadt.
    Dann geht es weiter nach Södermalm - mit dem Rad nur ca. 3-4 Min. und man ist im "Hipsterstadtteil" von Stockholm. Kleine Cafés, Bars und Modeläden reihen sich auf der Götgatan aneinander und es geht etwas lockerer zu als in der Alt- oder Neustadt. Ein lohnender Bummel, der mit einem Einkauf im Chaossupermarkt endet. Dort steht einfach alles da, wo gerade Platz war. Aber wir finden alles und ab geht's zurück zum Campingplatz.

    Kurze Verschnaufpause vor dem Abendprogramm: Essen zubereiten (heute Kartoffeln mit Quark), der tägliche Abwasch und dann eine kleine Radtour zum Fernsehturm.
    Auf dem Weg dahin verfahren wir uns etwas, es ist aber auch verwirrend mit den vielen Stadtinseln hier. Nach ca. 45 Min. erreichen wir gegen 21 Uhr den von außen recht schmucklosen Turm. Eine Stunde ist noch offen, also nichts wie rein und hoch. Auf der 30. Etage hat man in ca. 128 m Höhe einen Rundumblick über das abendliche Stockholm. Lohnenswert!

    Nach einer Weile geht es dann zurück zum nächtlichen Domizil. Als wir um 22:15 Uhr ankommen, bin ich doch etwas durchgefroren, aber auch sehr glücklich über den schönen, gelungenen Tag.
    Stockholm, du bist super!
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  • Nordwärts

    May 13, 2018 in Sweden ⋅ ☀️ 11 °C

    Tag 4 in Schweden - es ist ein unspektakulärer, aber zugleich veränderungsreicherTag. Unspektakulär, weil wir größtenteils über die E4 Richtung Norden düsen, veränderungsreich, da wir nach und nach tiefer in das Land eintauchen. Die Städte werden kleiner, die Seen und Wälder zahlreicher, die Landschaft rauer und die Tage länger (abends gegen 22 Uhr wird es noch fast taghell sein).

    Aber von vorne: Der Tag beginnt nach dem recht langen Abend gestern etwas später gegen 8 Uhr. Zuerst gönnen wir uns eine heiße Dusche und dann ein Sonntagsfrühstück samt Bioeiern, die ich stolz gestern in dem Chaossupermarkt gefunden habe. Nachdem das Frühstück etwas gesackt ist, geht es ab auf die Yogamatten. Sebastian ist heute auch dabei und so turnen wir eine gute halbe Stunde unter unserer Markise im Halbschatten (es sind auch heute wieder über 20 Grad und Sonne pur). Ein guter Einstieg ins den Tag - Ruhe für den Geist und Bewegung für die Muskeln, die im Anschluss lange im Sitzen ausharren werden.

    Nachdem wir alle Wässer in unserem Mobil geleert und getauscht haben, geht es gegen 11:15 Uhr los. 1. Ziel: Uppsala in ca. 80 km Entfernung. Die Universitätsstadt punktet mit zahlreichen, liebevoll bepflanzten Brücken, einem großen Schlosspark samt Schloss und einem wahnsinnig imposanten Dom - eine der beeindruckendsten Kirchen, die ich je gesehen habe und sicher die gigantischte.
    Wir genießen unser Picknick im Schlosspark und sehen Tauben bei der Balz zu. Nach einem Bummel und der Dombesichtigung erstehen wir in einer historisch anmutenden Konditorei noch ein Eis und zwei Zimtteilchen. Dann geht es weiter.

    Denn zweiten optionalen Stopp der Route - Gävle - lassen wir aus Zeitgründen aus und halten dafür ca. 130 km vor unserem heutigen Ziel Sundsvall (gut 370 km von Stockholm) an einem leider noch geschlossenen Aussichtsturm. Die Aussicht ist trotzdem schön, auch wenn der Ort da drunter - Söderhamn - ziemlich verlassen wirkt.
    Nachdem wir unsere Zimtteilchen verdrückt haben, geht es weiter zum Endspurt.

    Wir passieren unzählige Seen und beobachten, wie die Landschaft immer rauer wird. Die Bäume sind hier noch nicht so grün und plötzlich fällt auch die Temperatur. In Uppsala hat das Thermometer noch 27 Grad angezeigt, bei unserer Ankunft in Sundsvall um 18:15 Uhr sind es noch 14. Wahnsinn! Dafür entschädigt der Platz: Wir mieten uns heute direkt an der Ostsee ein! Der Platz ist noch kaum gebucht und wir haben nahezu freie Wahl. Leicht erhöht parken wir mit direktem Meerblick ein und genießen erstmal die Aussicht. Beim Check-in haben wir von einem sehr lustigen Schweden mittleren Alters erfahren, dass mindestens 60 % der Gäste hier zum Nordkap wollen, er aber auch momentan Gäste hat, die dort oben in der Gegend wohnen und genau das Gegenteil planen: Nach Süden fahren. Interessante Infos und ein nettes Gespräch.

    Wir bereiten uns schnell ein paar Nudeln mit Pesto zu und drehen nach dem Essen noch eine Runde zum Strand des Platzes - ein echt schönes Fleckchen, wenn auch im Sommer sicher sehr belebt. Wir entdecken eine Wippe auf dem Spielplatz und lachen wie lange nicht - ich wusste gar nicht mehr, wie viel Spaß das macht.

    Fazit des Tages: Stockholm und das Stadtgefühl sind weit weg, mein Kopf ist noch nicht ganz mitgekommen, aber die Natur wird es sicher richten.
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  • Schnee, Shoppingglück & Picknickfrust

    May 14, 2018 in Sweden ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute fahren wir nach Umeå - eine Universitätsstadt und die mit 80.000 Einwohnern bevölkerungsreichste in Nordschweden.
    Nach dem Frühstück mit Blick auf die ruhige, morgendliche Ostsee geht es um 10 Uhr los. Ich fühle mich heute trotz viel Schlaf müde und schlapp, daher fährt Sebastian die gesamte Strecke von ca. 270 km. In Sundsvall halten wir noch kurz beim Lidl und kaufen Brot und Knäckebrot. Beim verlassen der Stadt bestaunen wir die riesige Autobahnbrücke und dann geht es weiter nordwärts auf die E4.

    Die Landschaft gleicht der gestrigen, aber was ist das? Am Straßenrand liegt doch plötzlich tatsächlich noch Schnee! Und das bei 20 Grad Außentemperatur - ein absurder Anblick, der uns heute noch öfter begegnen wird.

    Nach ca. 1,5 Stunden machen wir eine kurze Bewegungspause auf einem ziemlich vermüllten Rastplatz. Unverständlich, denn es sind riesige Mülltonnen vorhanden.
    Überhaupt ist es in Schweden leider nicht so müllfrei an den Straßen wie wir es in Norwegen erlebt haben, schade!
    Wir entscheiden uns noch ein Stück weiter zu fahren und einen schöneren Picknickplatz aufzusuchen. Doch dann gibt es eine spontane Planänderung: Wir erspähen ein Schild "Fjällräven Outlet" und fahren kurzerhand ab. Und schon befinden wir uns in einem riesigen Outletstore. Die Auswahl ist bombastisch und die Preise für diese Marke sehr annehmbar. Gut 1 Stunde später verlassen wir den Laden mit 2 Jacken für Sebastian sowie einer kurzen Outdoorhose für mich und um gut 400,00 € leichter. Aber zum Originalpreis haben wir ungefähr 260,00 € gespart - nicht schlecht!
    Später erfahren wir, das Örnsköldsvik die Zentrale von von Fjällräven beheimatet. Eine angenehme Überraschung auf unserer Tour.

    Als wir wieder auf der Autobahn sind, ist es kurz vor 14 Uhr und der Hunger meldet sich jetzt doch deutlich. Natürlich kommt auf den nächsten Kilometern kein einziger Rastplatz und so fahren wir ein wenig frustriert einem Schild zu einem Golfplatz folgend ab. Immerhin stoßen wir dort nach ca. 2 km auf ein paar Picknicktische mit Blick auf die Golfanlage. Es könnte schlimmer sein. Trotzdem ärgern wir uns ein wenig als wir zurück auf der Autobahn wenig später einen Rastplatz sehen - das war ja klar.

    Von den letzten 100 km nach Umeå verschlafe ich gut die Hälfte - ich werde heute einfach nicht wach. Als wir dann um 15:45 Uhr auf unserem Campingplatz ankommen, haben wir wieder freie Auswahl - das First Camp ist riesig und zu dieser Jahreszeit kaum gebucht. Wir checken ein und radeln dann die knapp 6 km ins Zentrum. Zunächst bin ich wenig angetan, finde die Innenstadt sogar recht hässlich, aber nach dem wir in einem Espressohouse einen Kaffee und ein Zimtteilchen verdrückt haben, entdecken wir bei einem kleinen Stadtbummel am Fluss doch noch schöne, alte Gebäude. Ein zweiter Blick hat sich also gelohnt.

    Nach gut 1 Stunde geht es zurück zum Platz. Etwas ausruhen und die Abendsonne genießen. Morgen liegen wieder fast 400 km vor uns - wir werden die finnische Grenze erreichen und wenn alles klappt, sind wir in 3 Tagen am Nordkap - irgendwie noch unwirklich dieser Gedanke.
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  • Tanken schwer gemacht & Glücksgefühle

    May 15, 2018 in Sweden ⋅ ☀️ 11 °C

    Der heutige Tag beginnt deutlich wacher und lebendiger als gestern. Ich fühle mich fitter und ausgeschlafen und starte gegen 7:45 Uhr eine Runde Morgengymnastik. Sebastian duscht derweil in den sehr gut ausgestatteten Sanitäreinrichtungen der Anlage und ich schwitze bei knapp 20 Grad in der Sonne sogar etwas. Das langärmelige Shirt hätte ich mir sparen können. Die frische Luft und die Bewegung vor dem Frühstück sind allerdings herrlich - dafür müsste man sich öfter Zeit nehmen!

    Nach dem Frühstück machen wir einen Geburtstagsanruf bei Sebastians Vati - der wird heute 75 und ist hörbar gut gelaunt!

    Gegen 10 Uhr starten wir dann die Ent- und Bewässerungsrunde. Heute Abend werden wir frei stehen und so heißt es nochmal Toilette leeren, Brauchwasser raus, Trinkwasser rein. Alles kein Problem hier im First Camp und gut 30 Min. später sind wir unterwegs ins Zentrum von Umeå - einkaufen und tanken. Ersteres klappt noch recht gut, wir finden den Supermarkt, den wir gestern mit dem Rad entdeckt haben und decken uns hauptsächlich mit frischem Obst und Gemüse ein.
    Der Tankstopp verzögert sich dann leider. Wir sehen zwar unsere anvisierte Tankstelle, finden aber keinen Weg dorthin...ich merke, wie ich zunehmend gestresster werde und ärgere mich über mich selbst. Ich muss dringend lernen, die Ruhe zu bewahren. Schließlich wird es in Umeå noch ein paar Tankstellen geben. Am Ende wird der Tank an einer dieser anderen befüllt - geht doch. Die Aufregung ist jedoch noch nicht ganz zu Ende, Google will auf einmal unsere Zieladresse nicht kennen. Offenbar fehlt ein kleiner Abschnitt in der Offline-Karte. Wir entschließen uns ohne Karte zu fahren, schließlich war Haparanda gestern schon ausgeschildert. Wird schon werden! Um 11:30 Uhr geht es also endgültig weiter auf der Strecke nach Norden.

    Nach nur rund 35 Min. steuern wir dann schon auf einen Rastplatz zu - dieses Mal haben wir Glück, er ist grün sauber und bietet eine Toilette. Wir genießen Brot und Knäckebrot in der Sonne und alles ist stimmig.

    Dieser Eindruck bestätigt sich, als uns zurück auf der Piste zwei Wohnmobile entgegen kommen und die Fahrer freundlich grüßen. Fühlt sich irgendwie richtig an unser Weg heute!
    Auf den folgenden rund 140 km fahre ich an mind. 20 Blitzern vorbei, die alle stets vorher mit einem Schild angekündigt werden. Skuril die hohe Anzahl und die Beschilderung.

    Gegen 14:15 Uhr erreichen wir Jävre - ein wunderschöner Rastplatz direkt am Meer. Wir machen eine kurze Bewegungs- und Toilettenpause und laufen auf einem langen Steg zum Ufer. Der Wind weht hier schon frischer, aber trotzdem ist es ein schöner Moment.

    200 km liegen heute noch vor uns - auf geht's!
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  • Haparanda&Tornio - 2 Länder, 1 Einöde

    May 15, 2018 in Sweden ⋅ ☀️ 17 °C

    Die 200 km verfliegen auch noch fast wie im Flug - die Straßen sind leer, wir passieren noch einige Seen, hübsche und gepflegte Rastplätze und das Thermometer zeigt auf seinem Höhepunkt heute 27 Grad an. SENSATIONELL - Mitte Mai in Nordschweden (und am Straßenrand liegt immer wieder Schnee)!
    Während wir so fahren denke ich mir heute öfter, dass wir Schweden irgendwie nicht gerecht werden, weil wir so "durchrasen". Das Land ist hübsch und die Natur verlockend, es hätte einen genaueren Einblick verdient. Aber auf diesem ersten Abschnitt unserer Reise haben wir ein klares Ziel: Das Nordkap! Und wenn wir das in 8 Tagen erreichen wollen, bleibt für tiefere Einblicke leider keine Zeit, dafür dann aber auf der Rückfahrt durch Norwegen etwas mehr. Wie so oft im Leben: Man kann nicht alles haben und somit fahren wir immer weiter und in meinem Kopf wächst schon die Idee eines gemächlicheren Schwedenurlaubs in der Zukunft.

    Um 16:45 Uhr erreichen wir schließlich Ikea in Haparanda. Auf diesem Parkplatz werden wir heute übernachten - nicht schön, aber praktisch und kostenlos. Und noch ein Vorteil: Ikea hat noch bis 18 Uhr geöffnet und wir bekommen die Gelegenheit in der Heimat von Ikea einen Laden von Innen zu sehen. Wir genehmigen uns erstmal ein Zimtteilchen im Bistro und drehen dann eine Runde durchs Geschäft. Vor allem fällt auf: Es ist leer! Man hat Platz! So etwas haben wir in noch keinem Ikea in Deutschland erlebt - herrlich. Am Ende verlassen wir den Laden mit einer Fußmatte fürs Wohnmobil für ganze 5 SEK.

    Im Anschluss wollen wir zu Fuß die finnische Grenze überschreiten. Nach ca. 1,5 km tun wir dies tatsächlich - wir laufen über eine Baustellenruine zu dem Vorplatz eines großen Einkaufszentrums und schon sind wir in Finnland. Wir schießen das obligatorische Erinnerungsfoto und wollen dann ein nettes Plätzen für ein kühles Getränk aus unserem Rucksack finden...nach 20 min. haben wir alles von der Innenstadt von Tornio mit 19.000 Einwohnern gesehen, aber keinen Platz oder Park gefunden, der auch nur annähernd schön war. Also zurück nach Schweden und dort dem Schild Richtung Altstadt gefolgt. Leider verspricht das Schild zu viel - Haparandas Altstadt ist genauso trostlos wie Tornio. Nach 1 Stunde Spaziergang haben wir genug und gehen zurück zum IKEA.

    Ich koche uns Nudeln und der Abend klingt gemütlich aus - auch in Ordnung.
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  • Polarkreis,Wasser,Rentiere & Landschaft

    May 16, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 13 °C

    Als wir um 7 Uhr auf dem Ikea-Parkplatz erwachen, ist es um uns noch recht ruhig. Außer uns stehen noch 3 weitere Wohnmobile auf dem weitläufigen Parkplatz - es scheint nicht nur in unserem Reiseführer zu stehen. Wir frühstücken und machen uns abreisebereit. Gegen 8:30 Uhr geht es dann los.

    Ab über die unspektakuläre Grenze nach Finnland auf die E8/93 weiter Richtung Norden. Eine Überraschung zu Beginn: Die heutige Route ist kürzer als gedacht: Google sagt ca. 420 km statt 477, wie ich in meiner Reiseplanung geschrieben hatte. Das ist sehr erfreulich, denn leider gibt mein seit 2 Tagen muckender Ischias heute alles und mein rechtes Bein brennt fast von Beginn an. Ich versuche mich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, sondern auf die Fahrt in immer ländlicher werdende Regionen. Es sind 100 km/h erlaubt, wir entscheiden uns aber nach kurzer Zeit aufgrund der holprigen Straßenverhältnisse für 80 km/h. Tempomat rein und fertig, denn Verkehr ist hier Fehlanzeige. Vor und hinter uns meist gähnende Leere und nur ab und zu links und rechts der Straße ein paar Briefkästen, manchmal lässt sich nur erahnen, wo im Wald das zugehörige Haus steht.

    Die Natur hat hier das Sagen wie sich vor allem in dem sehr viel Wasser führenden Fluss Tornionjoki, an dem wir entlangfahren, zeigt. Es ist Hochwasser- oft bis an die Straße ran, aber die Häuser scheinen genau richtig hoch gebaut zu sein. Keines ist überschwemmt.

    Der erste Stop heute: Der Polarkreis! Ein Gasthof, in dem wir die einzigen Gäste sind. Egal, wir kaufen einen Kaffee und einen Kakao und genießen die Sonne, dann geht es weiter.

    Als nächstes machen wir Halt an einem Supermarkt - Suppengemüse steht auf der Liste und Joghurt. Wir werden fündig und nach diesem kurzen Stopp geht es weiter. Wir wollen bis zur Mittagsrast in Muonio sein - dort soll es Stromschnellen geben, die man aus der Nähe betrachten kann. Nach weiteren 2 Stunden Fahrt durch bewaldetes Land fahren wir mangels Schild erstmal an dieser Sehenswürdigkeit vorbei. Vielleicht hat der Winter das Schild auf dem Gewissen, Schnee scheint es hier viel zu geben, sonst wäre wahrscheinlich der Fluss auch nicht so voll. Schließlich führt Google uns doch noch zu den Stromschnellen.
    Am Ufer angekommen, trete ich ehrfürchtig erst einmal einen Schritt zurück. Der Fluss ist riesig und fließt so schnell mit starker Strömung, dass meine Augen irgendwie nicht mitkommen. Wahnsinnige Naturgewalt, die einen staunen lässt und auch - zumindest für mich - ein wenig beängstigend erscheint je näher ich ans Geländer trete.
    Der Platz im Wald ist jedoch wunderschön, es gibt eine Picknickbank und wir sind bis auf zwei weitere Touristen mit Hund ganz allein. Wir lassen uns das Mittagsmahl an diesem besonderen Ort schmecken und brechen dann langsam wieder auf. Gut 150 km liegen noch vor uns.

    Die Straße hat sich inzwischen deutlich gebessert, alles neu asphaltiert, hier ist der Reiseführer nicht ganz up to date. Wir tanken in Muonio für günstige 1,37 €/l (im Vergleich zu gestern in Schweden ca. 18 Cent weniger) und fahren dann weiter Richtung Norwegen.
    Unterwegs sehen wir heute so einige Rentiere - sie grasen seelenruhig neben der zum Glück wenig befahrenen Landstraße. Ein toller Anblick!

    Zwischendrin erfasst uns der Ausläufer eines kräftigen Schauers - ein wahres Naturschauspiel, weil Drumherum blauer Himmel glänzt und die Sonne scheint.
    Gegen 15:45 Uhr erreichen wir schließlich die norwegische Grenze. Sie ist offen und wir fahren einfach durch. Lediglich die LKWs müssen sich wohl einer Zollprüfung unterziehen.
    Nun sind es noch 50 km bis zum Ziel: Ein Samicamp in Kautokeino - wir sind gespannt.

    In Norwegen werden die Straßen nun kurviger und die Landschaft rauer. Um 16:30 Uhr erreichen wir das Camp - alles zu. Ein einsames Wohnmobil parkt auf der großen, allerdings abgesperrten Wiese. Hm...an der Tür steht die Rezeption öffnet in der Nebensaison von 17-19 Uhr. Wir warten und erkunden das Gelände. Es gibt einen recht neuen Sanitärbereich, der allerdings ziemlich kalt ist und eine coole, etwas abgerockte Küche in einer Holzhütte. Alles etwas ursprünglich und ungewohnt, aber brauchbar. Um 17 Uhr kommt tatsächlich ein junger Mann vielleicht um die 20 zu unserem Auto und fragt, ob wir über Nacht bleiben wollen und Strom brauchen. Der Preis würde 290 NOK betragen. Wir willigen ein und er deutet auf einen Steckdosenverteiler, der bei der geschlossenen Rezeption aus dem Fenster ragt. Er sagt er hätte keinen Schlüssel für das Haus, wir könnten aber einfach hier vorn stehen und den Strom dort anschließen. Warum nicht? Zum Kassieren würde er später wieder kommen.

    Wir schließen also den Strom an und genehmigen uns eine heiße Dusche. Dann beeilen wir uns in die Küche zu kommen, denn später soll es gewittern und wir wollen uns für die Tage eine Kartoffelsuppe zubereiten. Das klappt auch alles wunderbar. Während die Suppe köchelt, genießen wir die Reste vom Couscous mit Gemüse und den Nudeln der Vortage. Es ist sogar so warm, dass wir draußen essen können.
    Nachdem wir die Küche wieder in den Originalzustand versetzt haben, rolle ich neben dem Wohnmobil die Gymnastikmatte aus und dehne meinen schmerzenden Ischias. Nach knapp 30 Min. tröpfelt es leicht und wir verziehen uns in unser Gefährt. Als es kurz danach wieder aufhört, entscheiden wir uns noch für einen Spaziergang und landen schließlich nochmal im Supermarkt - Frischkäse ist aus, der wurde heute Vormittag vergessen.

    Die frische Luft tat gut und nun kann der Abend ruhig ausklingen.

    Gegen 21 Uhr stehen dann der junge Mann und ein Mädchen (vielleicht seine Schwester) wieder am Auto. Wir zahlen mit Kreditkarte auf einem mobilen Gerät und erhalten umgehend die Rechnung per Mail - so viel technischer Fortschritt mitten in der Einöde, das ist Norwegen!
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  • Spektakuläre Kargheit & Wildnis

    May 17, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 6 °C

    Heute fahren wir auf die Nordkapinsel! Ein wichtiger Tag auf unserer Tour, die bisher reibungsloser nicht hätte verlaufen können.

    Nach dem Frühstück raffen wir uns zu Gunsten der müden Fahrtmuskeln zu einer Runde Frühsport neben unserem etwas unkonvetionellen Stellplatz auf. Heute wählen wir etwas zügigere Übungen, denn es sind noch keine 10 Grad in Kautokeino. Eine halbe Stunde später sind wir gut durchgewärmt und machen uns abfahrbereit.

    Die Strecke ist heute einfach traumhaft. Die Sonne lacht von ein paar weißen Wolken begleitet vom Himmel herab und das Land glänzt durch unendliche weite, schroffe Berge, steinige Anhöhen und viel Wasser. Nach jeder Kurve (und das sind viele heute) warten neue spektakuläre Flusswindungen oder Wasserfälle, die wie aus dem nichts aus dem Berg zu schießen scheinen, auf uns. Ich fahre die ersten 130 km bis Alta, dann meldet sich mein Rücken deutlich und wir tauschen. Zunächst erwartet uns in Alta jedoch ein besonderes Highlight. Auf der Suche nach einem Parkplatz für die Mittagsrast laufen plötzlich hunderte Menschen in Trachten auf der Straße. Begleitet von Musik und vielen Autos, besetzt mit jungen Feierlustigen. Google sagt, es ist Nationalfeiertag in Norwegen! Jetzt ergeben die zahlreichen Flaggen an Häusern und Autos heute auch Sinn und uns fällt auf, dass alle Läden geschlossen sind. Ein überraschendes, aber cooles Ereignis für uns.

    Nach dem Mittagessen machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort und eine hübsche Wohnsiedlung. Die Stadt liegt direkt am Fjord und ist wirklich niedlich.

    Dann sind die Straßen wieder frei und es geht weiter. Noch gut 200 km bis zum Ziel. Dank der kurvigen Bergstraßen sind wir heute im Durchschnitt nicht schneller als 65-70 km/h, es wird also noch eine Weile dauern.

    Aber das macht gar nichts. Die Landschaft bleibt das absolute Highlight heute und wir fahren weiter zwischen schneebedeckten Bergen und reißenden Flüssen hindurch. Man kommt sich trotz des großen Autos sehr klein vor in dieser wilden Natur und das ist herrlich. Für mich bisher die schönste Strecke der Reise, vielleicht auch Dank der zahlreichen Rentiere am Straßenrand, die einfach zu putzig aussehen.

    In Olderfjord machen wir noch eine Kaffee/Kakao-Pause und dann geht es zum Endspurt auf die letzten 100 km. Als wir uns gegen 16:30 Uhr dem Nordkaptunnel nähern wird es ernst - wir sind bald da! Der 7 km lange Tunnel ist beeindruckend, aber schon schon sind wir durch.
    Wir fahren noch gut 30 km bis zu unserem Stellplatz. Nur 2 weitere Camper stehen auf dem Platz, wir hatten ein paar mehr erwartet. Die Rezeption ist zu, aber am Telefon versichert mir ein netter Herr, dass in "a couple of hours" jemand kommt. Na dann, Strom dran und ab in die Küche.

    Heute passiert außer Suppe aufwärmen in der Mikrowelle der Küche und den naheliegenden Wasserfall erkunden nicht mehr viel. Kurz nach 20 Uhr checken wir noch ein und werfen dann die Heizung im Wohnmobil an. 7 Grad draußen sind doch sehr erfrischend.

    Auch wenn die Strecke mir heute in Sachen Höhenangst mit ihren steilen Abhängen und unendlichen Serpentinen einiges abverlangt hat, fühle ich mich abends glücklich hier zu sein. Die Natur ist jeden Kilometer wert! Auch um 23:30 Uhr ist der Himmel noch blau und man kann ohne Licht lesen - Mitternachtssonne sei Dank. Noch so ein Naturerlebnis, dass irgendwie abgefahren ist.

    Morgen geht es zum Nordkap hoch - es ist zum Greifen nah!
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  • NORDKAP!

    May 18, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 5 °C

    Wir sind da! Nach einer für mich erneut sehr abenteuerlichen Fahrt über eine schmale, kurvige Bergtrasse erreichen wir gegen 12:30 Uhr das Nordkap! Wow, nach 9 Tagen und 3.138 km sind wir am nördlichsten Punkt Europas!

    Wir beeilen uns aus dem Wohnmobil zu kommen und laufen durch den Sturm zum Wahrzeichen dieses Platzes - der Weltkugel. Mit uns sind mehrere Busse angekommen, daher ist es entsprechend voll. Man mag sich gar nicht vorstellen, was hier in einem Monat los ist. Nach einigen Fotos und einem Zielkuss geht es rein in die warme Nordkaphalle. Wir sehen uns den Film übers Kap an und staunen über die beeindruckenden Bilder durch alle Jahreszeiten hier oben.

    Dann geht es zum Mittagessen in den Camper und wir genießen von dort aus den Ausblick übers weite Meer. Ein Platz im der ersten Reihe ist um diese Jahreszeit garantiert.
    Nun kommt auch langsam die Sonne durch und das Thermometer zeigt 9 statt 5 Grad wie zu Beginn an. Wir gehen noch einmal übers Gelände - die Busse sind weg und wir haben es fast für uns. Jetzt realisiere ich langsam, dass wir wirklich hier hoch gefahren sind und ein glückliches Gefühl breitet sich aus!

    Wir gehen wieder rein und erkunden die Sehenswürdigkeiten: Eine Ausstellung über die Geschichte des Kaps, eine über die Zeit während des 2. Weltkrieges, ein Thaimuseum (ja wirklich, das gibt es hier, weil ein thailändischer König vor vielen, vielen Jahren hier oben war), eine ökumenische Kapelle, in der man auch heiraten kann und eine Lichthalle. Alles sehr schön gestaltet - unaufgeregt in den Fels eingepasst.

    Dann stürmen wir den Shop: Postkarten, ein Kühlschrankmagnet und zwei Elchbecher aus Emaille MÜSSEN mit.
    Dann ruft der Nachmittagshunger: Ab ins Restaurant und den Zuckerhaushalt strapazieren. Es gibt eine Zuckerwaffel und ein Zimtteilchen. Dazu für mich einen Filterkaffee, der wie eigentlich immer in Norwegen lecker ist.

    Im Anschluss suchen wir uns einen Panoramaplatz und schreiben Postkarten - alle sollen schließlich den Nordkap-Stempel bekommen.

    Gegen 17:30 Uhr gehen wir nochmal zur Weltkugel und verewigen uns fotografisch mit unserer Norwegenflagge, die Jacky uns vor 2 Jahren zur Hochzeitsreise geschenkt hatte.
    Die Sonne verschwindet nun langsam hinter den Wolken und wir ziehen uns zum Teetrinken und kochen zurück ins Wohnmobil.

    Wir sind sehr gespannt, wie die Nacht hier oben wird!
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  • Mitternachtssonne & Wetterwahnsinn

    May 19, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 5 °C

    Wir bleiben lange wach am Abend, auch wenn es jetzt die meiste Zeit stürmt, nieselt oder Schnee regnet - ein kleines bisschen Hoffnung auf die Mitternachtssonne hält uns wach. Sebastian schläft dann um 23:30 Uhr doch ein, aber ich halte durch und lese mein Buch "Kein Schritt umsonst - zu Fuß von Berlin zum Nordkap". Der Typ aus dem Buch ist so abgefahren, dass es mich definitv ne Weile wach hält.

    Als es um 23:45 Uhr nochmal so richtig regnet, habe ich allerdings nicht mehr viel Hoffnung. Trotzdem wecke ich Sebastian Punkt 0 Uhr und wir reißen die Rollos hoch - tatsächlich: DA IST SIE! Überm Horizont ist die dichte Wolkendecke ein Stück aufgerissen und wir sehen die Mitternachtssonne scheinen! So ein atemberaubender Moment! Wir werfen die Jacken über und genießen den Anblick live draußen. Unvergesslich!

    Dieser Moment wird umso unfassbarer, wenn man den Rest der Nacht betrachtet. Es wütet ein kräftiger Sturm auf dem Berg und wir werden in unserem Camper ordentlich durchgeschüttelt, dazu teils kräftiger Regen. Die Natur gibt alles und ich kann unser Glück gar nicht fassen, dass sie ausgerechnet zu Mitternacht eine Pause gemacht hat.

    Schlafen tun wir heute Nacht nicht viel, aber das ist gar nicht schlimm. Um kurz nach 7 stehen wir beschwingt auf und machen uns fürs Frühstück fertig. Wir haben uns gestern bei der Anreise spontan für das Buffet in der Halle entschieden. Und das stellt sich als sehr gute Investition heraus. Für 149 NOK p. P. schlagen wir uns die Bäuche voll und frühstücken ohne Wind mit Blick auf die Weltkugel. Wunderbar!

    Auch wenn der Aufenthalt uns hier mit Eintritt, Frühstück, Nachmittagskaffee und Einkauf im Shop gut 170,00 € gekostet hat, war es jeden Euro wert und keine Sekunde langweilig, obwohl wir die ganze Zeit nur auf dem Gelände waren. Mutter Natur sei Dank!
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  • Camping-Overkill & Hangover

    May 19, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 12 °C

    Was soll man sagen? Bis zum Nordkap verlief unsere Reise einfach nur perfekt. Für die Jahreszeit hatten wir überwiegend bestes Wetter, die geplante Route passte stets und die gebuchten Plätze bzw. die kostenfreien zwischendurch ebenfalls. Wir haben schöne Städte und Orte gesehen und vor allem viel Landschaft genossen. Die Krönung dann heute Nacht: Die Mitternachtssonne am Nordkap!

    Klingt wie im Märchen...aber in jedem Märchen gibt es auch eine unheimliche, gruselige, böse oder traurige Geschichte. Diese ereilte uns unverhofft heute.

    Nach dem sensationellen Frühstück am Kap fuhren wir um kurz nach 9 los - die Rückreise beginnt. Wir wollen nun durch Norwegen fahren, kein Platz ist mehr vorgebucht, wir entscheiden spontan, wie weit wir fahren und wo wir halten. Ich habe Respekt vor der nun längeren Strecke und etwas Angst, dass wir uns verzetteln, aber heute früh bin ich guten Mutes.

    Erster Halt: Der Supermarkt Rema 1000 noch auf der Nordkapinsel. Vorräte auffüllen und dann den Weg, den wir vor 2 Tagen gekommen sind, zurück bis Alta. Knapp 10 km vor Alta machen wir unser Mittagspicknick - sogar draußen am Fjord, hier sind nun schon wieder 13 Grad anstatt 3 heute Morgen am Nordkap.

    Dann wechseln wir den Fahrer und ich düse los. Wir begegnen heute vielen Rentieren, aber leider sehen wir wieder keinen Elch. Bis hier hin trotzdem alles gut. Während der Fahrt schaut Sebastian nach einem geeigneten Campingplatz für heute Nacht. Er wird schnell fündig und wir sind guter Dinge bis 16:30 Uhr dort anzukommen. Mein Rücken freut sich schon sehr auf etwas Bewegung.

    Dann, ca. 25 km vor dem Ziel mein absoluter Albtraum: Eine Gebirgstrasse führt uns kilometerlang steil nach oben und dann ebenso steil und kurvig am Abgang wieder hinunter. Das Wetter dazu gibt mir den Rest, bedrohliche dunkelgraue Wolken, Sturm, immer wieder Regen. Doch ich will es schaffen und selbst fahren. Als Beifahrer wäre meine Höhenangst auch nicht geringer, versuche ich mich zu beruhigen. Sehr langsam und ziemlich verkrampft steuere ich uns also hindurch. Dieses Gefühl dabei, lässt sich Menschen ohne Höhenangst schlecht beschreiben. Die Tage habe ich mal gesagt, es ist wie weiche Knie, nur im Sitzen und der ganze Körper ist betroffen. Als wir tatsächlich kurz nach halb fünf auf dem Campingplatz ankommen, bin ich fix und fertig. Mein Rücken schmerzt bombastisch und meine Laune geht gegen null. Die Rezeption ist nicht besetzt und die Sanitäranlagen sind die bisher dürftigsten...da ist er: Mein persönlicher Camping-Overkill! Zum ersten Mal auf dieser Reise wünsche ich mir ein warmes, gemütliches Hotelzimmer mit Bad ensuite. Tja, das wird natürlich nichts, also einparken weitermachen. Ich entschließe mich für eine Runde Gymnastik im Sturm und turne um die 45 Min. dick eingepackt mit Blick auf den Fjord. Heute ist auch das irgendwie nicht die Erfüllung. Die Schmerzen bleiben und dann kränkelt plötzlich Sebastian.
    Der Supergau!

    Der Rest des Abends sieht dann so aus: Ich koche das für heute geplante Risotto mit Gemüse in der Küche des Platzes, esse allein und wasche alles ab. Dann belade ich abwechselnd Waschmaschine und Trockner und sehe zu, dass unsere zu neige gehende Frischwäsche aufgefüllt wird. Nebenbei mache ich mir große Sorgen um Sebastian, der offenbar wie aus dem Nichts eine Magenverstimmung bekommen hat und von Minute zu Minute leichenblasser aussieht. Nichts bleibt mehr drin und wir haben natürlich nichts gegen Übelkeit dabei.

    Schicksal, was willst du uns damit sagen? Haben wir erstmal genug Glück gehabt?
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  • Durch den Regen gen Süden

    May 20, 2018 in Norway ⋅ 🌬 8 °C

    Der Morgen im Fosselvs Camp beginnt recht ruhig und für mich mit einer positiven Überraschung. Vor dem Frühstück will ich mir eine heiße Dusche gönnen. Eigentlich kosten 5 Min. 10 Kronen und wir haben uns gestern dafür beim Platzwart extra 30 NOK in Münzen "gekauft". Aber dann: Bevor ich das Geld einwerfen drehe ich den Hahn auf und es läuft heißes Wasser raus - die ganze Zeit! Herrlich. 30 NOK gespart (denn bei Sebastian passiert später das gleiche) und gut aufgewärmt und erfrischt geht es zum Frühstück zurück in den Camper.

    Sebastian geht es zum Glück heute besser, auch wenn er nach der wenig erholsamen Nacht ziemlich in den Seilen hängt. Ich werde heute erstmal fahren, so viel steht fest.

    Nach dem Frühstück planen wir die Route. Wir beschließen, dass wir aufgrund der Wettervorhersage und auch aus Zeitmangel sowohl Tromsø als auch leider die Lofoten aussparen werden. Gestern hatte ich noch vor diesem Schritt gezögert, heute sehe ich klarer: Unser Ziel auf diese Reise war es, bis ganz nach oben ans Nordkap zu fahren. Das haben wir erreicht. Jetzt auf der Rückfahrt möchte ich nicht von Ort zu Ort rasen, die Lofoten bloß aus dem Auto sehen oder täglich 10 Stunden fahren...Wir sollten direkter nach Süden fahren und das mitnehmen, was uns dabei begegnet. Das wird genügen und wir können jederzeit noch einmal bestimmte Regionen in Ruhe bereisen. Somit steht der Plan: Heute geht es Richtung Narvik - nördlichste Hafenstadt Norwegens und ca. 350 km entfernt.

    Wir lassen uns Zeit heute und fahren nach der üblichen Entleerungsrunde gegen 11 Uhr am Platz los. Von Beginn an begleitet uns heute der Regen. Mal mehr, mal weniger. Wir fahren quer durchs Hochgebirge, zu meinem Glück aber meistens um die Berge herum anstatt drüber- oder durch Tunnel. Die Strecke ist schön, meist am Wasser entlang oder durch Waldgebiete. Ich lege einige Pausen ein und mittags halten wir an einem Rastplatz für gut 30 Min.. Picknick gibt es heute im Auto - das Wetter ist zu nass und kalt (meist unter 10 Grad).
    Ich beschließe weiter zu fahren, Sebastian sieht mir viel zu müde und kaputt aus. Er schläft auch immer mal und so genieße ich die Fahrt oft in Stille bzw. mit etwas Musik und der Natur. Die Berge wirken bei diesem grauen, stürmischem Wetter sehr bedrohlich und massiv - was für ein Kontrast zu den sonnigen Tagen, wo sie angestrahlt wurden und gar nicht bedrohlich erschienen.

    Nach 349 km erreichen wir gegen 17:30 Uhr schließlich Narvik. Ich brauche dringend Bewegung und so unternehmen wir einen Spaziergang zum Hafen. Der Regen und der Wind kommen von vorn - wir kämpfen mit unseren Schirmen in dicker Winterkleidung. Es hat was von Komik! Aber die frische Luft tut trotzdem gut und auch wenn Dank Pfingsten der Hafen und die Stadt heute schlafen, sind wir nach gut einer Stunde froh, die Runde gedreht zu haben.

    Da der Parkplatz mitten in der Stadt nicht schön ist, beschließen wir für die Nacht noch ein Stück zu fahren. Ein paar Kilometer weiter soll ein Aussichtspunkt sein, vielleicht können wir dort stehen.
    Leider finden wir den Punkt nicht und die Uhr zeigt mittlerweile 19:30 Uhr an, mein Magen knurrt und der Regen ist unerlässlich - leichter Anflug von Verzweiflung. Just in diesem Moment taucht ein Schotterplatz am Meer auf, auf dem schon ein paar Wohnmobile stehen. Perfekt! Etwas ab von der Straße, nicht ganz so windig und einigermaßen eben, hier bleiben wir. Nach nun insgesamt 364 km parke ich ein.

    Ich mache mir was von unseren Resten warm und Sebastian bekommt Gemüsebrühe mit ein paar Nudeln für seinen Magen. Dann planen wir noch die Route für morgen und verkriechen uns ins Bett. Der Regen prasselt aufs Dach - jetzt hat es was Gemütliches.
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  • Auf nach Bodø mit dem Weg als Ziel

    May 21, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 7 °C

    Heute geht es früh etwas zügiger voran - wir wollen die Fähre in Skarberget um 9:50 Uhr erwischen, die nächste fährt erst über eine Stunde später. Also fix frühstücken und um 8:30 Uhr geht es los, 61 km liegen vor uns, Google sagt 1 Stunde Fahrzeit.

    Das Wetter ist unverändert, Regen und dicke graue Wolken. Heute ist in Norwegen auch Pfingstfeiertag, entsprechend wenig ist los. Auf den ersten 15 km kommt uns kein einziges Auto entgegen.
    Die Strecke zur Fähre ist sehr kurvig und es geht auf und ab. Auf einer Anhöhe sehe ich dann plötzlich kaum noch was. Nebel hat sich gesammelt und ich steuere mit nur noch 50 km/h durch die Kurven. Zum Glück lichtet sich der Nebel weiter unten schnell wieder und dann sind wir auch schon da - gut 1 Stunde war korrekt.
    Wir haben Glück und müssen nur für ein kleines Wohnmobil (<6m) bezahlen. 179 NOK für die 25 Min. Fahrt sind alle mal besser als 397 NOK mit denen wir gerechnet hatten, da unser Gespann mit Fahrrädern ca. 6,5 m misst. So kann der Tag weitergehen!

    Von der Fähre runter geht es weiter durch eine kurvige und hügelige Straße. Es geht immer wieder steil bergauf und hinab. Der Regen begleitet uns weiter und in höheren Lagen verbindet er sich mit seinem Freund dem Nebel. Aber im trockenen Auto stört uns das eher wenig und die Landschaft ist trotzdem sehr beeindruckend und irgendwie anders als die letzten Tage. Die Berge sehen oft aus wie abgeschliffen. An den steilen, glatten Abhängen fließen dazu häufig kräftige Wasserfälle entlang, die durch die glatte Steinfläche ein bisschen aussehen wie Wasserrutschen in der Natur.
    Um kurz vor 12 Uhr folgen wir einem Schild zu einer Sehenswürdigkeit - Felsenmalerei aus der Steinzeit. Vom Parkplatz aus führt ein kleiner Wanderweg zu einem gemächlichen Fluss, von dessen Ufer man die Malerei bestaunen kann. Der Regen ist gerade etwas weniger geworden und so wagen wir den kleinen Spaziergang. Auf dem Weg dorthin finden wir dann endlich Beweise, dass hier oben tatsächlich Elche leben. Der ganze Wanderweg ist voller Elchkot. Um sicher zu gehen google ich zurück im Auto, wie der aussieht. Es besteht kein Zweifel! Naja, wenn wir schon keinen echten Elch sehen...
    Die Felsenmalerei ist sehenswert und der kleine Fluss dazu ebenfalls - er unterscheidet sich sehr von den bisher gesehenen. Alles wirkt malerischer und weniger wild. Fast wie im Märchenwald.

    Ein Stück fahren wir noch, dann entdecken wir mitten im Wald einen großen Gasthof. Auf dem Parkplatz verdrücken wir unser Mittagessen (wieder im Auto bei 7 Grad und Regen) und folgen im Anschluss einem Schild "Foss" zu einem riesigen Wasserfall direkt hinterm Gasthof. Wieder mal unglaublich diese Kräfte, die hier wirken!

    Nun beginnt die Tunnelreichste Strecke unserer Tour. Auf ca. 30 km durchfahren wir mind. 11 kleinere und größere Tunnel. Zweimal kommen uns riesige LKWs entgegen, wovon einer uns Dank seiner mittigen Fahrweise fast touchiert. Gut, dass Sebastian am Steuer sitzt, ich weiß nicht, ob ich so ruhig geblieben wäre. Eigentlich finde ich Tunnel nicht weiter schlimm, aber diese zwei Erlebnisse ließen das Herz ordentlich in die Hose rutschen.

    Kurz vor Bodø dann biegen wir nochmal von der Route ab. Im Reiseführer steht etwas von den schnellsten Meeresstrudeln der Welt, den "Saltstraumen". Hin und zurück ein Umweg von 24 km - machbar, da wir gut in der Zeit liegen.
    Wir parken unter einer riesigen Brücke und laufen diese dann hoch. Leider sehen wir zu dieser Tageszeit nur kleinere Strudel, da das Wasser gerade erst in den Fjord zurückströmt. Bis zur richtigen Flut dauert es laut Gezeitenplan der Gemeinde im Internet noch ein paar Stunden. Egal, wir hatten etwas Bewegung und haben zumindest starke Strömungen gesehen.

    Nun geht es endgültig nach Bodø. Die Stadt hat lt. Reiseführer 50.000 Einwohner, wirkt aber größer. Die Vororte ziehen sich lang und wir passieren mind. 4 Mautstationen bis zur Innenstadt - das wird teuer. Am Hafen finden wir einen Parkplatz (dieser ist sogar kostenfrei nach 16 Uhr) und bummeln durch die kleine Fußgängerzone, die zum Teil überdacht ist. Leider kamen wir genau kurz nach 16 Uhr an und die wenigen kleinen Cafés, die heute am Pfingstmomtag offen hatten, schließen jetzt. Wir laufen noch ein Stück und kehren schließlich auf ein Heißgetränk ins Hafencafé ein - auch okay.

    Nun geht es zurück zum Camper und hoch hinaus. 2 km außerhalb der Stadt auf einem Berg liegt unser Parkplatz für heute Nacht. Wir stehen wieder frei und theoretisch hätte man einen super Ausblick auf Stadt und Meer...wäre der Nebel nicht. Aber es ist ruhig und in der Natur - also nicht die schlechteste Option.

    Morgen geht es weiter nach Süden - 4.200 km liegen jetzt insgesamt hinter uns, bis Trondheim in 2 Tagen werden es fast 5.000 sein. Wir sind gespannt, was unterwegs noch so auf uns wartet.
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  • Spontanwanderung...

    May 21, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 7 °C

    ...oder wenn 100 Norweger abends einen Berg besteigen.

    Kleiner Nachtrag zu heute: Nach dem Essen war uns noch nach einem Spaziergang und da wir auf unserem Parkplatz ständig Autos mit Norwegern in Sportkleidung und meistens mit Hund ankommen sahen folgten wir ihnen kurzerhand auf den ausgeschilderten Wanderweg "Keiserveden". Zunächst geht es idyllisch über einen Wanderweg über kleine Bäche und an einem See vorbei. Dann wird der Weg schmaler und baumloser. Schließlich sind wir mittendrin mit den anderen Abendsportlern den Hügel zu erklimmen. Kurzzeitig hat man sogar ein wenig Aussicht - dann zieht der nächste Nebelschwall vom Meer hoch. Aber trotz Nieselregen und Nebel tut es gut, sich mal ausgiebiger zu bewegen. Gegen 20:45 Uhr erreichen wir nach 2,2 km stetig bergauf den Gipfel - coole, spontane Aktion.

    Es geht wieder runter und am Ende ist aus unserem kleinen Abendspaziergang eine 1,5 Stunden Wanderung geworden, angespornt durch viele sportliche Norweger und ihre tierischen Begleiter.
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  • Vom Regen in die Sonne

    May 22, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 16 °C

    Als wir heute gegen 7:30 Uhr erwachen ist es tatsächlich trocken. Allerdings nur noch genau für eine halbe Stunde. Zum Frühstück regnet es schon wieder und als wir gegen 9:30 losfahren wollen, ist auch noch unangenehmer und kalter Wind dazu gekommen. Ein Highlight gibt es jedoch am Frühstückstisch: Direkt neben unserem Camper hoppelt plötzlich ein großer Hase entlang. Ihn scheint das Wetter nicht zu stören.

    Wir fahren aus Bodø raus knapp 50 km Richtung Fauske zurück auf die E6. Dort wollen wir tanken und ein paar Sachen einkaufen. Beim Tanken machen wir heute einen Schnapper - wir zahlen für den Liter Diesel 13,47 NOK, als wir 20 Min. später noch einmal vorbeifahren kostet es 15,78. Dafür ist der Einkauf teurer - wir kaufen 2 Sorten Käse und eine kleine Packung Salami - das allein sind schon umgerechnet 12 Euro. Da wir uns ja nahezu komplett selbst versorgen, können wir uns das aber durchaus erlauben.

    Gegen 11 Uhr starten wir dann richtig. Noch 324 km liegen ab hier vor uns. Den größten Teil davon fahren wir durch den Saltfjellet/Svartisen Nationalpark. Es stürmt und regnet ununterbrochen, aber man sieht an der Natur, dass wir dem warmen Süden näher kommen. Das Grün der Bäume ist saftig und noch ganz frisch, die Gräser strahlen ebenfalls kräftig grün. Gerade so, als hätte der Frühling eben begonnen. Nach gut 1 Stunde Fahrt machen wir Rast am Nationalparkzentrum, was sich bei näherer Erkundung eher als Kunstgalerie im Nationalpark herausstellt. Der Eintritt ist jedoch frei und so schauen wir uns einige abstrakte Bilder mit allerlei Rentieren und Waldgeschöpfen an.

    Dann geht es weiter durch den verregneten, frühlingshaften Park. Die nächsten 50 Kilometer verschlafe ich und als ich aufwache sind wir in einer gigantischen Baustelle, die laut Sebastian schon mind. 20 km so verläuft. Offenbar wird in einem Großprojekt die E6 als Verkehrsknoten für die Süd-Nordroute erneuert. Irgendwie befremdlich die ganzen schweren Baumaschinen inmitten der Natur, aber wohl unerlässlich.

    Mitten im Park überqueren wir auch wieder den Polarkreis - nun sind wir endgültig wieder in südlicheren Gefilden.

    Der nächste große Stopp ist in Mo i Rana, ca. 110 km vor unserem heutigen Ziel Svenningsdal. Das Beste zuerst: Hier scheint die Sonne! Eine Weile vorher hatte es bereits aufgehört zu regnen, aber jetzt scheint richtig die Sonne. Herrlich!
    Die Stadt hat nur 18.000 Einwohner, bietet aber Shoppingmöglichkeiten für mindestens dreimal so viele. Hier finden wir bestimmt eine Wärmflasche für mich. Die habe ich leider vergessen und die letzten Tage schmerzlich vermisst.
    In einer Apotheke werden wir dann fündig. Es liegen 3 Stück da - der Norweger, der bei 8 Grad locker im T-shirt herum läuft, braucht so etwas wahrscheinlich nie. Das gute Stück soll 199 NOK kosten...kurz überlegt...gekauft. Es ist ja schließlich Urlaub und was kostet die Welt?

    Auf diesen Erfolg holen wir uns noch einen Kaffee und einen Kakao und genießen beides mit zwei heute morgen gekauften Zimtteilchen. Gut gestärkt geht's weiter.

    Wir weichen noch zweimal von der Route ab. Zum einen soll eigentlich von einer nicht weit von der E6 entfernten Anhöhe aus ein Gletscher zu sehen sein, stattdessen finden wir allerdings nur ein schönes Bergpanorama vor. Zum anderen entdecken wir kurz vorm Ziel den Laksforsen - ein sehr starker Wasserfall an einem Fluss, in dem anscheinend Lachse vorkommen.

    Gegen 18:30 Uhr erreichen wir den für heute anvisierten Campingplatz. Er punktet durch die super Lage am Fluss sowie mit grüner Wiese und Bergpanorama. Die Anlage ist sehr gepflegt und kurz nach dem Essen grast auf der Wiese eine Herde Rentiere - was für ein Schauspiel!

    Morgen geht es dann noch Trondheim - das wird Großstadtfeeling nach so viel Natur.
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  • Wasserfälle, Tiefs & Hochs

    May 23, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 12 °C

    Heute geht es nach Trondheim! Vor 3 Tagen in Narvik war es noch ausgeschildert mit über 900 Kilometern und nach unseren Etappen nach Bodø und Svennigsdal werden wir es heute erreichen. Ich freue mich, glaube ich, unter anderem auch so sehr auf Trondheim, weil wir dort 2 Nächte sein werden. Das heißt, wir kommen heute Abend an und haben morgen noch den ganzen Tag für die Entdeckung der Stadt. Zudem ist bestes Wetter mit Sonne und an die 20 Grad gemeldet.

    Aber bevor es losgeht entscheide ich mich vor dem Frühstück noch für eine Runde Morgengymnastik - die malerische Lage am Fluss und die Wiese davor sind sehr einladend. Da wir auch etwas länger geschlafen haben, kommen wir erst gegen 11 Uhr los. Aber uns hetzt ja niemand!

    Die ersten 120 km bis nach Grong bieten Natur pur mit grünem Wald, blühenden Wiesen und Bergpanoramen. Die Straße ist hier weiter unten schon sehr gut ausgebaut und es fährt sich leicht. Gegen 13 Uhr steuere ich einen schönen, offenbar frisch "renovierten" Picknickplatz an. Wir genießen unser Mittagessen in der Sonne OHNE Jacken - wer hätte das gestern gedacht?
    Dann geht es weiter bis nach Grong, wo wir uns nun leider auf der Suche nach einem Wasserfall verfransen und dann in die Haare bekommen...naja nach fast 14 Tagen 24 Stunden zusammen, darf das auch mal sein. Definitiv das Tief des Tages.
    Diesen einen Wasserfall finden wir tatsächlich nicht, dafür einen anderen, der uns trotz der etwas angespannten Stimmung mit Regenbögen in den tollsten Farben begrüßt. Das ist eben die Natur - sie fragt nicht, wie's dir geht, sie ist einfach da, so wie sie ist und das ist gut so.

    Ich fahre noch rund 70 km weiter bis nach Steinkjer, wo wir uns einen Abstecher in die Stadt gönnen. Ich habe bei dem tollen Wetter Hunger auf Eis. Der Reiseführer sagt, die Stadt ist mit ihren Nachkriegsbauten nicht wirklich sehenswert - wir finden bei diesem Wetter stimmt das eigentlich nicht. Wir parken an einem kleinen Park mit Fluss und laufen die Einkaufsstraße entlang. Es gibt ein paar niedliche Läden, wovon die meisten jetzt um 16:30 Uhr jedoch langsam schließen. Die Öffnungszeiten in Skandinavien sind für uns doch immernoch manchmal ungewohnt. Aber ich gönne den Menschen ihren Feierabend von Herzen - wir Deutschen könnten uns sicher etwas von dieser Lebensart hier abschauen.

    Eine Eisdiele finden wir nicht, aber es gibt einen Supermarkt und zwei Eis aus der Tiefkühltruhe - wunderbar für diesen Moment.

    Dann geht es zum Endspurt auf die letzten 120 km. Sebastian fährt jetzt und gegen 19:15 Uhr sind wir in Trondheim. Leider gibt es den ersten Parkplatz zum frei Stehen nicht mehr - wahrscheinlich ist er inzwischen bebaut. Hungrig steuern wir den zweiten an. Hier haben wir mehr Glück. An einem Sportplatz mitten im Zentrum halten wir und werfen erstmal das Gas zum Nudeln kochen an.

    Nach dem Essen laufen wir in die Stadt. Über eine Fußgängerbrücke geht es über dem Stadtfluss Nidelv innerhalb von 10 Min. ins Zentrum. Ich bin sofort verliebt - Trondheim bezaubert mit all seinen bunten Holzhäuschen in den niedlichen Gassen, einfach nur hübsch. Als wir von einer Gasse ein Bild machen wollen, werden wir angesprochen, ob wir zusammen ein bild wollen. Na klar! Dieser Norweger ist - wie eigentlich alle - super freundlich und offen. Auch davon können wir uns sicher eine dicke Scheibe abschneiden.

    Wir bummeln noch gut eine Stunde durch die Stadt und ich freue mich schon sehr auf morgen - ein ganzer Tag hier, das wird toll!

    Zurück am Parkplatz entscheiden wir uns um 22 Uhr doch nochmal umzuparken. Nachts ist der Platz kostenfrei, aber ab 8 Uhr zahlt man 23 NOK pro Stunde. Zu viel für morgen. Sebastian findet im Internet heraus, dass Ikea auf einem hinteren Parkplatz Stellplätze für 24 h bietet. Die 9 km fahren wir noch und dann ist unser Nachtlager perfekt. Hier können wir morgen tagsüber stehen bleiben und mit dem Rad in die Stadt fahren. Und ein weiterer Vorteil: Ab 9:30 Uhr können wir die Toiletten beim Ikea nutzen - noch ein Pluspunkt für diesen Platz.

    Gute Nacht!
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  • ♡ Trondheim ♡

    May 24, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 11 °C

    Wir erwachen gegen 8:30 Uhr relativ ausgeschlafen auf dem ruhigen Ikea-Parkplatz. Zuerst steht heute eine gestern erfolgreich verdrängte Aufgabe an: Abwaschen! Sonst gibt es Frühstück ohne Brettchen, Tassen und Messer...also eher schlecht.

    Nach der Pflicht das Vergnügen: Nach dem Frühstück und einer kurzen Fahrradreinigung (die sahen nach 4 Tagen Regen ziemlich versifft aus) rollen wir gegen 10:15 Uhr los Richtung City. Die gut 5 km sind schnell bewältigt und dann starten wir zu Fuß die Sightseeing-Tour durch Trondheim. Zuerst geht es am Nidelv entlang und an bunten, toll restaurierten Holzhäusern vorbei. Dieses Bild bei strahlendem Sonnenschein ist schon mal schwer zu toppen. Wir spazieren weiter zur Altstadtbrücke "Gamla brua" und schließlich zum Nidarosdom - der laut Reiseführer großartigsten Kathedrale von Skandinavien. Gestern haben wir ihn schon von außen ehrfürchtig bestaunt und jetzt wollen wir rein. Aber was ist das? Vor dem Ticketzentrum steht tatsächlich eine Schlange! So eine Menschenansammlung sind wir wirklich nocht mehr gewöhnt. Zum Glück geht es schnell voran und wir kaufen 2 Kombitickets für je 180 NOK für den Dom, das Museum und die Kronjuwelen. Wenn schon, denn schon!
    Drinnen in den Gebäuden verlaufen sich die Massen etwas und so besichtigen wir in den folgenden fast 1,5 Stunden den imposanten Dom und sein Nebengebäude, den Palast und lernen viel über Trondheims und Norwegens Königsgeschichte.

    Danach ist es höchste Zeit für ein Mittagessen. Wir gönnen uns heute einen Restaurantbesuch und ich weiß auch schon, wo es hingehen soll: In das im Reiseführer angepriesene, vegetarische Lädchen "Persilleriet" - es gibt lecker Humus im Wrap mit Salat und Falafel. Super frisch und für Norwegen echt erschwinglich.
    Satt und zufrieden laufen wir hoch zur Festung "Kristiansten". Das Gelände ist grün und der zu besichtigende Turm ohne Eintritt - super! Ich bin allerdings aus dem Turm recht schnell wieder raus, da man von den oberen Stockwerken durch die alten Holzdielen in die unteren Stockwerke schauen kann - weiche Knie sind angesagt!

    Trotzdem war der Aufstieg auf den Hügel lohnenswert und wir haben für später noch was innovatives entdeckt: Einen Fahrradlift, der einem den steilen Berg zur Festung samt Rad hoch helfen kann. Das sieht interessant aus und muss später ausprobiert werden.

    Aber erstmal ist es Zeit für ein Eis in der Sonne. In einem tollen Café nahe der Gamla Brua gibt es leckeres Schokoladen- und Passionsfruchteis - mmmh.

    Voll motiviert wagen wir dann noch einen Spaziergang zum Hafen, wo wir kurz ratlos innehalten, da der Weg plötzlich nicht mehr ausgeschildert ist. Doch schon ist ein freundlicher, junger Norweger zur Stelle, der und anspricht und fragt "Do you guys need help?". JA! Wir staunen erneut über so viel Freundlichkeit und bedanken uns für den Tipp.

    Bei dem anschließenden kleinen Bummel durch die Ladenstraße erstehe ich ein sommerliches T-Shirt und dann geht es gegen 16:30 Uhr zurück zu den Rädern. Ab zum Fahrradlift! Ich probiere es mehrmals, scheitere aber wohl irgendwie an mir selbst und meiner nicht ausgereiften Technik. Bei Sebastian klappt es im zweiten Anlauf- cool das Ding!

    Um 17:15 Uhr erreichen wir den Ikea und fahren kurze Zeit später los zu unserem für heute anvisierten Campingplatz. Wir wollen duschen und nochmal Wäsche waschen, da muss ein Platz her. Er liegt gut 10 km außerhalb von Trondheim idyllisch am Trondheimsfjord. Wir können unkompliziert einchecken und sparen dank unserer Camping Card Europe sogar gut 17%. Wir gesellen uns zu einigen anderen, hauptsächlich deutschen Campern. Man merkt, dass die Saison langsam anfängt und mehr Landsmänner die Reise gen Norden starten.

    Der Abend klingt entspannt mit Wäsche waschen, kochen und Wein in der Freiluft-Campingküche aus.
    Gerade jetzt, wo ich diesen Footprint mit Blick auf den Fjord und entspannter Musik im Hintergrund schreibe, denke ich mir: Was für ein Glück haben wir, diese Reise machen zu dürfen? Ein Traum, der jeden Euro, jeden Urlaubstag und jede Minute wert ist!
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  • Unaufhaltsam durch Südnorwegen

    May 25, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute können wir mit offener Seitentür frühstücken - herrlich! Wir haben wieder etwas länger geschlafen und beginnen den Tag nach einer Runde Morgengymnastik in der Sonne gegen 9:30 Uhr beim Frühstück.

    Nach der üblichen Entleerungsrunde fahren wir dann ca. 11:15 Uhr vom Platz. Tschüss Trondheim, auf nach Lillehammer. 364 km sagt Google, da werden wir mit einigen Stopps heute Abend ankommen. Nach ein paar Kilometern der erste halt: Supermarkt. Und kurze Zeit später: "Bakeri" - frisches Brot und Zimtteilchen. Echte Bäckereien sind hier nicht so häufig wie bei uns, ein Glücksgriff.

    Ansonsten ist heute ein richtiger Fahrtag - wir wollen übermorgen in Oslo sein und genießen so nochmal die Fahrt durch die Natur. Wir werden nicht enttäuscht, denn es geht ein ganzes Stück bei strahlendem Sonnenschein durch einen Nationalpark. Unser Mittagspicknick machen wir auf einem mal wieder sehr gepflegten Rastplatz an einem Fluss umgeben von grünen Bergen - Idylle pur.

    Gegen 17:30 Uhr weichen wir dann nochmal kurz von der Route ab - eine Stabkirche lockt. Immer wieder faszinierend diese Bauten, wenn auch heute nur von außen. Sie öffnet erst im Juni.

    Um 18:45 Uhr erreichen wir Lillehammer und ergattern den wohl einzigen gebührenfreien Parkplatz in der Olympiastadt von 1994. Er liegt sogar super an einem Park und in der Nähe der Skischanze, da lässt sich über das Jugendfußballtunier auf dem Nachbargelände und den Verkehr hinweg sehen.

    Nach einem Abendessen auf der Picknickdecke im Park laufen wir runter in die Innnenstadt und staunen über die zahlreichen Restaurants und Pubs - alles gut gefüllt, das Geld scheint locker zu sitzen. Ein schönes Städtchen, sicher auch im Winter.

    Nach 1,5 Stunden sind wir zurück am Auto und es ist schon deutlich ruhiger geworden, der Mond steht hoch am blauen Himmel, mal sehen, wir die Nacht hier wird.
    Mit unserem Camper sind wir ja überall zu Hause!
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  • Oslo die Zweite

    May 26, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute haben wir einen Wecker gestellt, um spätestens 9 Uhr wollen wir Richtung Oslo starten. 190 km, das sollten wir bis zum frühen Mittag schaffen. Und dann wartet meine ganz persönliche Herausforderung des Urlaubs: Auf unserer Hochzeitsreise vor knapp 2 Jahren habe ich mich im Skimuseum am Holmenkollen nicht bis oben auf die Schanze getraut, heute will ich es schaffen. Damals hatten wir zudem Nebel mit Sichtweite unter 20 m, heute bei diesem Wetter sollte die Aussicht hingegen super sein. Mal sehen, die weich meine Knie werden.

    Die Nacht war ruhig, wenn auch gefühlt ein wenig zu kurz. Aber die Sonne lacht vom Himmel und erleichtert das wach werden. Pünktlich um 9 starten wir dann auch. Heute geht es fast ausschließlich über die hier sehr gut ausgebaute E6, die stetig verbessert zu werden scheint. Nach ungefähr 30 km beginnt eine 47 km lange Baustelle - solche Megaprojekte sind hier völlig normal und wir finden eine über die gesamte Länge aufgebaggerte Straße vor, an der auch heute am Samstag fleißig gearbeitet wird.
    Immer wieder auf unserer Reise begegneten uns solche Großbaustellen zum Ausbau des Straßennetztes und ich Frage mich wirklich, wie es hier noch vor 10-20 Jahren gewesen sein muss. Wahrscheinlich hätten wir für unsere Reise dann nicht 3 sondern mind. 5 Wochen benötigt. Zwar wird mit jedem Meter neuer Straße auch immer ein Stück der wahnsinnigen Natur hier oben zerstört, aber trotzdem hat man das Gefühl, dass die Norweger sehr bewusst mit ihrer Umgebung umgehen und alles bestmöglich in die Natur einbetten. Ich hoffe sehr, dass dieser Eindruck stimmt.

    Die Megabaustelle hat etwas Zeit gekostet, aber gegen kurz vor 12 Uhr biegen wir auf den Parkplatz vorm Holmenkollen in Oslo ein. Auf geht's! Wir erkennen in der Umgebung so gut wie nichts wieder, obwohl keine neuen Bauten existieren. Der Nebel beim letzten Besuch hatte wohl echt alles verdeckt. Wir zahlen 280 NOK Eintritt und laufen quer durch das Museum, was sich nicht verändert hat seit dem letzten Besuch, gleich hoch zum Lift. Schlange stehen ist angesagt. An der Kasse stand 20 Min., am Ende sind es knapp 30. Es passen halt nur 13 Personen in den Aufzug. Dann sind wir aber oben.
    Meine weichen Knie halten sich einigermaßen in Grenzen bis Sebastian mich darauf aufmerksam macht, dass an der Zipline (ja man kann sich von der Schanze für ganze 600 NOK abseilen), die Einweiser ohne Sicherung am Abgang stehen. Da kann ich echt nicht hingucken!
    Ansonsten genießen wir den Ausblick und ich meinen Mut. Ich bereue die Auffahrt und den vergleichsweise teuren Eintritt (da wir das Museum ja schon kennen) nicht.

    Wieder unten geht es vorbei an Touristenströmen zurück zum Camper. Mittagessen!

    Dann googlen wir den Campingplatz für heute. Es ist der größte in Norwegen und auch der einzige jetzt geöffnete, der einigermaßen an der City dran ist. 3 km geht es vom Holmenkollen bergab, dann sind wir da. Ein riesiger Platz mit unzähligen Wohnmobilen, Wagen und Hütten liegt vor uns. Ein Platz mit Strom und Duschen kostet uns 415 NOK - das wird wohl der teuerste im Urlaub. Aber naja, 1 Nacht ist zu verschmerzen und die Anlage sieht ordentlich aus.

    Wir parken ein und satteln auf: Mit den Rädern düsen wir knapp 9 km runter in die Stadt. Mir graut ein wenig vor der Rückfahrt...das wird eine sportliche Herausforderung zum Abend.

    Schließlich kommen wir nach etlichen Kurven und Abzweigen am Schlosspark heraus - in Sachen Fahrradnetz hat Oslo noch Nachholbedarf, aber sie sind wohl schon dran.
    Wir schließen die Räder an und schlendern durch Menschenmassen - es ist Samstag und zu den vielen Touristen gesellen sich auch die Einheimischen. Es geht Richtung Meer und Oper. Unterwegs wollen wir sehr gern ein Eis essen, finden aber erstmal keins. Eine Marktlücke in Oslo: Eine richtig gute Eisdiele oder auch nur eine Sommerbude - damit könnte man sicher ordentlich Kohle machen. Am Ende werden wir in einem Coffeeshop fündig und schlagen mit je 2 riesigen Kugeln zu. Mit zusammen 88 NOK fast ein Schnäppchen bei der Menge Eis.

    Weiter geht es zur Oper. Unser Hotel, in dem wir auf unserer Hochzeitsreise übernachtet haben, steht mittlerweile in 2. Reihe zur Oper - die Baustellen von damals sind zwar immer noch präsent, aber einige Großbauten sind schon fertig. Wir entschließen uns zum Aufstieg auf das Operndach - das ist echt einmalig und gefällt mir auch dieses Mal äußerst gut. Von oben genießen wir den Blick in den Fjord und auf die pulsierende Stadt.

    Die Sonne scheint kräftig und wir werden heute sicher ordentlich Bräune bekommen. Nach der Opernerklimmung machen wir noch einen kurzen Geschenkebummel und dann geht es langsam Richtung Fahrräder. Die Menschenmassen werden eher mehr als weniger und wir haben beide erstmal genug Stadtleben für heute. Gegen 19 Uhr erreichen wir nach der doch herausfordernden, stetig bergauf führenden Heimfahrt den Campingplatz. Nun haben wir uns ein Siegerbier verdient!

    Die nächste Stunde vergeht mit Ausruhen und Abendsonne genießen. Dann ruft aber die Küche: In der stark erhitzten Gemeinschaftsküche bereiten wir Couscous mit Kokosmilchgemüse und eine Nudelsoße für morgen zu. Im Nachhinein haben wir uns meiner Meinung nach zu viel vorgenommen für den fortgeschrittenen Abend, ich bin am Ende ganz schön gestresst und die Hitze in der Küche gibt den Rest dazu.

    Gegen 21 Uhr gibt es dann Abendessen und als der Abwasch getan ist, gönnen wir und noch ein Radler auf unser 2. Mal Oslo.

    Mit einer erfrischenden Dusche endet der Tag - morgen geht's nach Göteborg, d. h. leider auch, wir werden uns von Norwegen verabschieden müssen.
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  • Bye Bye Norwegen, willkommen Göteborg!

    May 27, 2018 in Sweden ⋅ 🌙 19 °C

    Der Morgen in Oslo beginnt entspannt und warm beim Frühstück gegen 9:15 Uhr. Wir lassen uns Zeit, da wir gestern gemerkt haben, dass wir uns irgendwie vertan hatten und statt eine, nun eigentlich 2 Nächte in Göteborg verbringen können und dann immer noch 2 Nächte für Kopenhagen bleiben. Manchmal ist verrechnen gar nicht schlimm.

    Nachdem wir alles abreisefertig vorbereitet und in dem kleinen Supermarkt am Campingplatz frisches Brot und Obst erstanden haben, geht es um 11:30 Uhr los Richtung Göteborg.
    Die Fahrt verläuft recht unspektakulär über gut 300 km auf der 4-spurig ausgebauten E6. Man hat zeitweise fast das Gefühl auf einer deutschen Autobahn zu fahren. Aber dann kommt plötzlich eine riesen Brücke über einen ebenso riesigen See und man weiß, zu Hause ist noch weit weg. Das ist auch gut so!
    Wir machen nach etwa 100 km eine sonnige, aber windige Mittagspause kurz vor der norwegisch-schwedischen Grenze und kaufen an einer Tankstelle 2 kleine Eis am Stiel für unsere letzten 35 NOK in bar. Bargeld braucht man hier eigentlich gar nicht, diese Münzen waren übrige Duschmünzen von verschiedenen Campingplätzen. Geld abgehoben haben wir die letzten 10 Tage in Norwegen keines. Unvorstellbar in Deutschland! Aber vielleicht wird es ja noch in Zukunft.

    Dann sind wir plötzlich wieder in Schweden - es war uns eine Ehre, Norwegen! Ein tolles Land mit tollen Menschen, wir kommen sicher ein 3. Mal!

    30 km vor Göteborg ziehen plötzlich Wolken auf und die Temperatur fällt von 28 auf 22 Grad. Na das ist ja eine Begrüßung! Um 16:45 Uhr erreichen wir unseren heutigen Stellplatz - in Partille ca. 13 km hinter Göteborg. Es ist ein self-check in Automat vorhanden, der nach einigen Minuten und 295 SEK Bezahlung tatsächlich eine Keycard für die Schranke und das Servicehaus mit recht neuen Toiletten und Duschen ausspuckt. Irgendwie cool - so völlig autark.

    Um kurz vor halb 6 schnappen wir uns dann die Räder und fahren - schon wieder - bergab, zumindest die ersten 3 km. Gute 13 km, die wie später wieder rauf müssen. Naja für das Fitnessprogramm ist so jedenfalls gesorgt. Nach 45 Min. erreichen wir dank guter Radwege und zugehöriger Beschriftung das Zentrum. Wir kämpfen mit unserem Stadtplan, aber es ist ja auch schon später und irgendwie hatte ich mir Göteborg auch nicht ganz so weitläufig vorgestellt. Die Läden haben gerade alle geschlossen und zunächst kommen uns einige Leute mit vollen Tüten entgegen. Doch dann biegen wir ein paar mal ab und stehen plötzlich allein in einer riesigen Straße. Göteborg am Sonntagabend - wohl eher gemütlich zu Hause. Wir laufen noch eine Weile umher und eigentlich ist es auch ganz hübsch mit den kleinen Kanälen und alten Häusern, aber so richtig warm werde ich mit der Stadt noch nicht.

    Nach einem kurzen Stopp in einem Café geht es zurück zum Camper. Gegen 20:45 Uhr bin ich froh den Anstieg bewältigt zu haben und freue mich auf die ordentliche Portion Nudeln gleich im Anschluss.

    Mal sehen, wie Göteborg sich am Montag präsentiert. Vielleicht werden wir ja noch Freunde.
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  • Göteborg im Regen

    May 28, 2018 in Sweden ⋅ ⛅ 15 °C

    Wie im echten Leben präsentiert sich Göteborg heute: Als wir um 11:30 Uhr mit den Rädern an der Touristeninfo ankommen, ist es noch warm und trocken. 1 Stunde später mitten auf unserem "Stadtrundgang" aus dem Gratisreiseführer der Touristeninfo sieht das anders aus: Erst regnet es ein bisschen und dann wandelt es sich zu Sturzregen mit Gewitter. Es scheint halt nicht immer die Sonne im Leben!

    Drei Sehenswürdigkeiten haben wir glücklicherweise schon gesehen: Das niedliche Viertel Haga mit seinen Holzhäuschen, kleinen Cafés (im erst besten haben wir gleich eine Fika = hier typische Riesenzimtschnecke verzehrt) und tollen, kleinen Lädchen zum Stöbern, den Aussichtspunkt Skansen Kronan (über viiiiele Stufen erklommen) und die kleine aber feine Fischhalle. Dann wollten wir eigentlich zur Kongsgatan, wo weitere Restaurants und Läden warten sollen. Wir kaufen vorher noch einen Schirm (unsere liegen natürlich schön trocken im Wohnmobil) und dann geht es...nicht los. In der Fischhalle warten wir den großen Schauer ab und nach 15 Min. laufen wir dann durch den Regen zur Kungsgatan. Göteborgs Küche soll eine der besten Schwedens sein, das muss überprüft werden.

    Tatsächlich werden wir nach kurzer Zeit fündig: Ein super eingerichter Laden lockt mit frischen Burgern und Pasta. Preislich mit 230 SEK auch voll im Rahmen. Getränke sparen wir, es gibt gratis Wasser, wie fast immer in Skandinavien. Wir lassen uns Fischburger mit Coleslaw und Pasta Carbonara schmecken und dann geht wieder raus in den Regen, auf den hier heute niemand vorbereitet gewesen zu sein scheint. Die meisten laufen in Sommerklamotten ohne Schirm herum. Wir kommen bei der Fortsetzung unseres Stadtrundgangs genau bis über die nächste Straße, dann setzt Platzregen ein und wir stehen die nächsten 15-20 Min. mit einigen anderen unter der Markise eines Kaufhauses.

    Als es kurz nachlässt sprinten wir rüber zur Domkirche. Drinnen ist es trocken und warm - und ungewöhnlich neu und weitläufig, fast wie in einem Saal. Der Dom wurde 2015 zuletzt vor allem zu Gunsten der Barrierefreiheit renoviert. Das sieht man, es wirkt alles offen und modern - ganz anders als in den bisher besichtigen Kirchen.

    Wieder draußen geht es weiter Richtung Kungshuset - das älteste Haus der Stadt soll in einem niedlichen Innenhof mit kleinen Geschäften liegen. Weit kommen wir auch dieses Mal nicht - der nächste kräftige Schauer. Dieses Mal flüchten wir unter das Vordach eines geschlossenen Frisörs. Gut für uns, dass er geschlossen hat. Wahrscheinlich hatte er mit der riesen Konkurrenz zu kämpfen. Frisöre gibt es hier wie Sand am Meer.
    Als es endlich weniger regnet und dann sogar aufhört, betreten wir besagten Innenhof und stöbern erst einmal in einer Chocolaterie - dort packt die Omi in der Schokoladenküche fleißig Tüten mit frisch produzierter Ware und die Auslage ist sehr ansprechend, wenn auch hochpreisig. Wir kaufen trotzdem 2 Mitbringsel und eine Tafel ganz für uns allein. So ein Handwerk muss gewürdigt werden.

    Kurze Zeit später stehen wir ratlos im Innenhof...welches ist denn nun das älteste Haus? Am Ende hilft der Gratisreiseführer. Es ist das Klinkersteinhaus in der Mitte - darauf hätten wir zuletzt getippt.

    Wir sparen uns die Oper als nächsten Punkt des Rundgangs (die haben wir gestern Abend schon gesehen und sie ist von einer riesen Baustelle umgeben) und laufen weiter zu den Saluhallen - eine Markhalle mit allerlei Köstlichkeiten. Wir sind noch satt und schauen nur. Ein Besuch lohnt sich aber trotzdem.

    Dann machen wir uns auf den Weg zurück nach Haga, wo unser Spaziergang begonnen hat. Wir haben außer der Oper tatsächlich alles gesehen und bestaunt, wenn es auch am Ende statt 2 Stunden wie angegeben über 3 gedauert hat. Regenpausen sei dank. Egal, jetzt ist es trocken und Zeit für einen Abschluss in einem der schönen Cafés in Haga. Es gibt heiße Schokolade und Kaffee und wir können draußen sitzen. Ein schöner Anschluss für unseren Tag in Göteborg.

    Als wir zurück zu den Rädern gehen, fängt es wieder leicht an zu tröpfeln. Wir fahren trotzdem los und werden von vielen Göteborgern, die es alle eilig haben, begleitet. Wir beeilen uns ebenfalls, der Regen wird mehr und die Wolken dunkler. Am Ende schaffen wir die ca. 10 km mit nur 2 Regenpausen in gut 50 Min. - hätte schlimmer kommen können. Wir hatten zum Glück heute morgen umgeparkt und konnten uns den Berg zum Schluss sparen.

    Raus aus den nassen Klamotten entscheiden wir uns noch 40 km zu fahren und dort nahe einem Naturreservat zu übernachten. Die letzte Nacht frei stehen - in Kopenhagen wartet für die letzten 2 Nächte wieder ein Campingplatz.
    Der Platz ist schnell gefunden, super ruhig und mitten im Grünen. Wir sind die einzigen Camper - ein schöner Platz zum vor dem Abschied von Schweden.

    Wir kochen uns was und dann klingt der Abend ruhig aus. Morgen früh geht es nach Kopenhagen - letzte Station unserer Reise. 3 wundervolle Wochen neigen sich dem Ende, Wahnsinn, was wir alles gesehen und erlebt haben.

    Aber noch ist es nicht zu Ende und so freuen wir uns auf morgen!
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  • Letzte Station Kopenhagen

    May 29, 2018 in Denmark ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute schließt sich für uns der Kreis: Nach einer für mich leider sehr kurzen Nacht (bis ca. 4 Uhr war ich aus unerklärlichen Gründen irgendwie hellwach) starten wir kurz nach halb zehn Richtung Kopenhagen und erreichen nach ca. 2 Stunden bei Helsingborg auf der E20 unseren Wendepunkt. Hier sind wir vor knapp 3 Wochen Richtung Stockholm abgebogen, d. h. die Strecke die jetzt folgt, kennen wir schon und sie führt definitiv nach Hause. Bis hier hin haben wir ziemlich genau 6.200 km zurückgelegt.

    Ich fahre heute die letzten 100 der insgesamt 300 km bis Kopenhagen - ich möchte auch mal selbst über die Öresundbrücke steuern. Es herrscht wieder bestes Sommerwetter und die Fahrt über diese wahnsinnig beeindruckende Brücke wird zum echten Highlight für mich. Vor allem auch nochmal am Ende, als sie plötzlich wie im Meer zu verschwinden scheint und die Straße in einen Tunnel geführt wird. Ich bin wirklich beeindruckt!

    Mit 2, 3 kleineren Staus heute kommen wir um 14:30 Uhr auf unserem Campingplatz - 10 km vom Stadtzentrum Kopenhages entfernt - an. Eine echte Premiere: Das erste mal auf unserer Reise checken wir an einem Ort für 2 Nächte ein. Zum Abschluss gönnen wir uns zwei Tage alle Annehmlichkeiten eines gebuchten Platzes und verzichten auf das Umparken nach der 1. oder 2. Nacht wie wir es noch in Göteborg oder vorher in Trondheim gemacht haben. Der Platz ist super und wir haben damit wohl alles richtig entschieden.

    Nach einer kurzen Verschnaufpause starten wir kurz vor halb vier mit den Rädern in die City. Wenn alles klappt, wollen wir noch eine Sightseeing-Tour per Boot machen.

    Wir radeln auf die große Hauptstraße vor uns sind auf einmal mitten drin im Feierabendverkehr von Kopenhagen. Aber das bezieht sich nicht nur auf die Autos. Die Fahrradspur, die es hier samt eigenem Ampelsystem gibt, ist mehr als gut gefüllt und die Kopenhagener entpuppen sich als die bisher radbegeistersten Städter unserer Reise. Und das will was heißen, denn bisher war ja eigentlich jede größere Stadt in Schweden oder Norwegen nahezu ein Paradies für Radfahrer, die das auch rege nutzten. Einzig die Beschilderung ins Zentrum ist mangelhaft bis nicht vorhanden, aber nach ein paar durchaus schönen Umwegen am Wasser entlang und dem Kampf mit Google Maps erreichen wir den Nyhavn - hier legen die Boote ab. Aber vorher gibt es noch ein Eis, das muss bei fast 30 Grad und Sonne pur auf jeden Fall sein.

    Es gibt zwei Boote: Eines für 85 DKK (ca. 12 €) und eines für 50 DKK (ca. 7 €) - beide fahren 60 Min., die gleiche Strecke. Das günstige Boot sieht nicht so neu aus und wird von eher legeren Studenten betrieben, das andere von in Uniform gekleideten Personen. Keine Frage, welches wir nehmen. Für keine 15 € erleben wir in der kommenden Stunde eine super Tour durch die Kanäle von Kopenhagen und erfahren allerhand über die Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist eine der hübschesten überhaupt und macht Stockholm und Trondheim, wo ich ja auch schon SEHR begeistert war, auf Anhieb Konkurrenz.

    Die Häuser sind oft aus Klinkersteinen oder bunt aus Holz. Es gibt unzählige Hausboote und tolle Cafés und Bars und sogar einen frisch eröffneten Streetfoodmarkt direkt am Wasser. Man fühlt sich wie im Sommerparadies. Lange arbeiten tut hier offenbar auch fast niemand. Als wir um 16:30 Uhr ankamen, lagen wohl fast alle Bewohner schon auf den breiten Liegeflächen in der Sonne auf den Stegen am Meer. So geht hygge - ich bin tatsächlich in der Heimat dieses Lebensgefühls und des Wortes angekommen!

    Gegen 19:00 machen wir uns mit viel Vorfreude auf die weitere Erkundung der Stadt morgen auf den Rückweg.

    Am Campingplatz wartet eine erfrischende Dusche und ein großer Rest Couscous mit Gemüse sowie zwei kühle Biere - gute Aussichten!
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  • Hochsommer in Kopenhagen zum Abschluss

    May 30, 2018 in Denmark ⋅ ☀️ 26 °C

    Morgen Abend werden wir wieder zu Hause sein! Dieser Gedanke kommt mir im Laufe des Vormittags auf unserer Tour durch Kopenhagen. Unglaublich und irgendwie trotzdem noch weit weg nach 3 Wochen on Tour und über 6.000 km Strecke.

    Heute ist uns aber noch ein besonders schöner Abschluss in Kopenhagen vergönnt: Nach einer letzten Runde Morgenyoga unter strahlend blauen Himmel vor dem Camper brechen wir gegen kurz nach 10 mir den Rädern auf in die Stadt. Erstes Ziel: Das royale Palastgelände und dort um 12 Uhr die Wachablösung. Da wir noch etwas Zeit haben, schauen wir uns zuerst die Marble Church an. Eine beeindruckende Kuppelkirche, die innen nahezu rund ist. Ein wenig erinnert die Bauweise an die Frauenkirche.

    Dann sammeln sich ab 11:45 Uhr immer mehr Leute auf dem Platz des Schlosskomplexes. Auch gut gelaunte Polizisten sind dabei und beordern die Massen an die richtige Stelle. Eine besonders lustige Polizistin erklärt noch, dass der Wachwechsel heute mit Kapelle stattfindet. Das ist nur der Fall, wenn die Queen da ist oder immer mittwochs. Die Queen ist nicht da, aber es ist Mittwoch - haben wir ein Glück.
    Der Wachwechsel ist interessant und durch die musikalische Begleitung auch unterhaltsam, auch wenn wir am Ende die Abfolge der Zeremonie nicht ganz durchschaut haben.

    Im Anschluss geht es ins Schlossmuseum. Für je 95 DKK ein recht teures Vergnügen, aber durchaus sehenswert. Wir schlendern durch die Räume des Christian Palace, heute zum einen Museum mit Originaleinrichtung aus dem 19. Jhd. und zum anderen Gästeschloss für adelige Besucher der Queen.

    Gegen 13 Uhr sind wir durch und der Magen knurrt. Auf zum Streetfoodmarket auf der anderen Uferseite. Wir sondieren das abwechslungsreiche Angebot und entscheiden uns zuerst für eine Pizza Patate (mit Mascarpone, Kartoffeln und Rosmarin) und danach für einen Salat mit Quinoa, mariniertem Tofu und leckerem Zitronendressing. Beides wird geteilt und hinterher sind wir gut gesättigt.

    Als nächstes geht es zurück auf die andere Uferseite Richtung der Fußgängerzone. Wir laufen durch Zufall auf den Aussichtsturm zu, den wir auch noch auf der Liste haben und entscheiden uns für den sofortigen Aufstieg. Für 25 DKK pro Person bekommt man relativ günstig einen tollen Ausblick über Kopenhagen und seine Dächer. Viele Kopenhagener genießen die Sonne auf ihrer Dachterrasse - beneidenswert!

    Wieder unten macht sich ein Hunger auf Eis breit und nach einer Weile finden wir auch etwas annehmbares. Mango- und Zitroneneis schmecken bei fast 30 Grad hervorragend.

    Gegen 16 Uhr brechen wir dann erstmal wieder Richtung Campingplatz auf. Mitten durch den Feierabendverkehr (der deutlich mehr Fahrräder als Autos beinhaltet) geht es in der Sonne knapp 45 Min. zurück. Dann ist erstmal ausruhen im Schatten angesagt.

    Nach dem Essen wollen wir nochmal in die Stadt radeln und den endgültigen Abschied von Kopenhagen und unserem Urlaub feiern.

    Morgen früh um 8 wird es losgehen zur Fähre - auch jetzt am frühen Abend irgendwie noch ein abwegiger Gedanke!
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