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  • Day 9

    Krankenhauschaos und Bajajs

    November 15, 2022 in Tanzania ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute mit Susanna gefrühstückt wie jeden Morgen. Danach schnell zur Andacht, denn ich bin schon spät dran. Der Kreißsaal ist einigermaßen ruhig. Ich sehe viele Patienten, aber noch ist noch keiner so richtig dabei was Geburten angeht. Aber eine möchte dann doch noch ihr 4tes Kind bekommen. Kommt mit MM vollständig und praller Fruchtblase. Als ich diese eröffne, ist sie voller Mekonium. Also hatte das Kind schon Stress, die Herztöne sind das erste Mal gut und beim zweiten Mal nur bei 90spm, allerdings wird kurz gewartet und als die Herztöne steigen sind alle zufrieden. Eine Sectio würde erst in ca 1 Stunde möglich sein, also muss das Kind da jetzt so raus. Die Patientin presst und müht sich ab, aber es passiert nichts. Zu meiner Überraschung lassen sich die anderen darauf ein das ich die Patientin in Seitenlänge lagere und sogar in die Hocke. Es hilft aber alles nichts. Mama Kayombo zieht am Ende eine VE. Schön ist die Geburt nicht. Nsch der VE kommt der Kopf nur bis zur Nase und icj mekre schnell das die Schulter stecken geblieben ist. Ich mcöhte gerne Manöver durchführen, aber Mama Kayombo versucht die Schultern zu lösen und zueht das Kind dann einfach heraus.
    Ich bin gar nicht glpcklich mit der Geburt.
    Das Kind ist sehr schlapp. Herzfrequenz unter 50 und keine Spontanatmung. Also reanimieren wir, ich mache Herzdruckmassage, Sauerstoff ist mal wieder nirgendwo zu finden und der Ambubeutel funktioniert nicht richtig. Irgendwann halte ich es nicht aus und greife ein. Lege das Kind in die richtige Position und übernehme die Beatmung. Ein Glück erholt sich das Kind relativ schnell. Es bleibt an der Beatmung, allerdings wird es einfach auf der Einheit liegen gelassen. Ich lege das Kind mit Sauerstoff zur Mutter und überraschedamit alle. Jetzt muss jeder über das Kabel steigen und die Steckdose fällt halb aus der Wand, aber immerhin können Mutter und Kind bonden.
    Die Holländerinnen sind begeistert.
    Ein Gynäkologe aus einem benachbarten größerem Krankenhaus ist hier um eine Woche die Teams zu begleiten und sein Wissen weiter zu geben. Mit ihm kann ich eine Stunde über Standards in der Geburtshilfe und was man so verbessern könnte diskutieren. Das ist super interessant.
    Er facetimed auch mit seinen Freunden aus Berlin und nimmt mich gleich mit ins Gespräch dazu.
    Eine frühe 30 Woche mit fraglich Wehen kommt in den Kreißsaal. Sie ist bei Aufnahme MM 5cm. Dann wird sie eine Stunde nicht angeguckt. Als der Gynäkologe sie beurteilen soll, ist sie schon MM vollständig und der Kopf auf Beckenmitte. Da sie Zustand nach Sectio ist müsste sie eigentlich sofort eine bekommen, aber das Kind ist schneller und kommt so.
    Alle wollen eine Epi, aber ich merke das der Kopf so kommt. Die Geburt ist total schön, der Damm intakt, dem Kind geht es super. Da sie ein Frühchen ist, wird sie auf die Kinderstation verlegt. Die Mama ist so glücklich damit, daß sie das Kind Marietta nennen will.
    Ich gehe heute schon früher, weil es bei Susanna um 12:30 Mittagessen gibt. Rachel hat Erbsen, Reis und Impala gekocht. Es ist super lecker.
    Wir machen eine Mittagspause und schlafen tief und fest ein.
    Gegen 15 Uhr geht es mit dem Bajaj nach Mbalizi um Geld abzuheben. Völlig verrückt in dieses winzige Gefährt, mit der gebrochenen Scheibe quetschen sich 7 Leute. Was ein Irrsinn.
    In Mbalizi hole ich Geld für die nächsten Tage.
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