Satellite
  • Day 2

    2. Tag: Reschensee

    June 4, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    Morgens gegen 10 Uhr sind wir nach einem weiteren Schnarchstopp 😴- Lissabon steckt mir noch mehr in den Knochen als gedacht - endlich an unserem 1. Ziel angekommen: dem Reschensee.

    Leider war die Zufahrt über den Reschenpass teilweise gesperrt, sodaß wir über Passstraßen durch die Schweiz ausweichen mussten. Aber auch dieser Teil der Schweiz war sehr schön und wir kamen ohne Maut in Graun an.
    Auf dem Weg dorthin hatten wir noch einen kurzen Fotostop auf den Fernpass in Biberwier, wo wir ein paar tolle Fotos der Zugspitze machen konnten.
    Das Wetter war heute wieder fantastisch: knappe 30 Grad bei überwiegend ☀️

    In Graun angekommen, waren wir erstmal sehr erstaunt, wie wenig Wasser zur Zeit im Reschensee ist.
    Nach Befragen unserer Campingwirtin hat sich dann herausgestellt, dass im Moment bewusst viel Wasser abgelassen wurde, damit irgendwas repariert werden könne.
    Traditionell laufe der Reschensee dann im Juli und August durch die starke Schneeschmelzen voll.
    Natürlich darf ein Foto mit dem gefluteten Kirchturm im Reschensee nicht fehlen :-).

    Im Anschluß wollten wir dann bei einem Stellplatz für Wohnmobile in St. Valentin einchecken.
    Soweit so gut - bis wir entdeckten, daß unsere Wasserpumpe ihren Dienst verweigerte und auch Reparaturversuche meinerseits leider erfolglos verliefen 🤫.
    Hmm...Stellplatz ohne Wasser und Toilette war dann nicht das Richtige für uns, sodaß wir uns in unmittelbarer Nähe einen Campingplatz suchten - genauer gesagt der Campingplatz Thöni.
    Das ist ein sehr kleiner, familiär geführter Platz mit ca. 20 Stellplätzen.
    Duschen und Sanitär sind top- Wirtin ist auch nett.
    Nachdem wir alles angeschlossen und aufgerödelt hatten, fragte ich die Wirtin nach einem schönen Wanderweg in der Nähe.
    Der Plan war noch so 10-15 km zu marschieren und das tolle Wetter am Besten unter schattigen Bäumen wandernd zu genießen.... soviel zum Plan!
    Wir folgten also der Beschreibung und fanden einen wirklich sehr schönen Wanderweg durch Weiden mit frei laufenden 🐄🐂 vor - alles sehr malerisch.
    Ein gut sichtbares Schild wies uns dann den Weg zur Grauner Hütte im Berg, die 2 Stunden entfernt sein sollte.
    Bis dahin verlief alles nach Plan. Wir dachten 4 Stunden liegt ja voll im Rahmen und 🐶 freute sich auch schon.
    Wir marschierten also munter weiter, bis wir gefühlt schon 2 Stunden unterwegs waren. Weit und breit kein Ziel in Sicht?!🙇🏻‍♂️
    Auf einmal trafen wir die einzigen Wanderer weit und breit - allerdings auf dem Weg nach unten.
    Wir fragten frohen Mutes wie weit es denn noch sei.
    Die 2 jungen Leute sagen uns, dass sie auf dem Weg 2 Geröllfelder sahen, die quasi nicht passierbar seien, da die Stahlseile zerrissen sind.
    Mittlerweile war unser Schäfchen 🐶 auch schon echt ziemlich fertig und hatte sichtlich keine große Lust mehr für einen Aufstieg. 🥵
    Auch hatte die alte Saufnase schon alles Wasser verputzt.
    Aber ganz ehrlich: so fertig und so durstig haben wir beide Bobby noch nie erlebt. Also überlegten wir, was wir tun sollten...
    Da unten kein Schatten war und wir einen nicht unerheblichen Weg hätten zurückgehen müssen, entschieden wir uns den Rest bis zur Hütte noch zu erwandern, da uns Oben auch sicherlich kühle Getränke und/oder kühles Nass erwarten würde....auch hier war der Plan wieder viel versprechend- einzig die Umsetzung wollte so einfach nicht sein.
    Wir marschierten weiter gen 🌤 und passierten auch die beiden Geröllfelder.
    Allerdings empfanden wir sie gar nicht als sooo schlimm - anspruchsvoll, aber gut machbar.

    Leider war das nicht alles: wir mussten entdecken, dass wir immer mehr zu Bergziegen 🐐mutierten....es wurde immer schwieriger und diese Sch💩....Hütte war einfach nicht zu sehen 🤬🥵💣❌🤮

    Wir schworen uns, dass wir auf jeden Fall den befahrbaren, alternativen Weg nach unten nehmen würden.

    Dann wurde es endlich etwas kühler und die ersten Schneefelder kamen in Sicht.
    Bobby hat noch nie mit einem solchen Heißhunger Schnee gefressen und sich in den Schnee gelegt.
    Durch immer mehr kleine Bäche konnten wir Bobbys Trinkvorräte 🍺🍺🍺🍺 auch wieder auffüllen und seine Stimmung wurde sichtlich besser :-)

    Nach gefühlten weiteren 2.000 Höhenmetern (in Wirklichkeit waren es dann gesamt 710 Meter) kam endlich die sehnsüchtig erwartete Hütte in Sicht - leider um diese Jahreszeit noch nicht bewirtschaftet 🤦🏻‍♂️
    Was hätten wir für ein Radler gegeben?!! Aber nüscht :-(

    Allerdings gingen rund um die Hütte regelrechte Sturzbäche mit Tauwasser runter und neben der Hütte gab es auch einen kleinen See aus Tauwasser.
    Das Wasser war soooo kalt, dass wir es mit den Händen und Füßen immer nur ein paar Sekunden darin aushielten.
    Anders unser todesmutiger und unempfindlicher 🐶 Er hat nach einer kleinen Aufforderung todesmutig eine kleine Schwimmrunde im Eiswasser gewagt!
    Nachdem wir uns oben noch ein bisschen erholt hatten und ich barfuß durch den Schnee gewandert war (Klasse!) machten wir uns auf den Rückweg.

    Es ist schon besonders, wenn man so nah am Gipfel bei strahlendem Sonnenschein steht und rings um einen liegen die Gipfel noch voll Schnee und tauen in gewaltigen Bächen und rauschen die Berge hinunter - einfach 👌

    Naja, jetzt nahm das Elend seinen Lauf - oder vielleicht noch eher seine Fortsetzung:
    Einige Male hatten wir die Wahl zwischen verschiedenen Heimwegen (wir wollten ja auf keinen Fall nochmal denselben Weg gehen).
    Wer die Wahl hat, hat die Qual! wie der Volksmund so schön sagt.
    Was der Volksmund leider verschweigt ist, dass er auch die Wahl hat die absolut 💩💩Wege zu wählen!!
    So heute geschehen!
    Der Aufstieg der Bergziegen war nichts gegen den Abstieg.
    Da wir glücklicherweise meist die falschen Wege wählten, war es immer nicht nur ein Abstieg sonder auch wieder ein schöner Aufstieg :-(
    Meist dann sicherheitshalber auf allen Vieren, da anders kein Hochkommen mehr möglich war....

    So ´ne Tour hatte ich echt noch nicht. Nachdem wir dann alle Hindernisse und Unwägbarkeiten hinter uns gelassen hatten, kamen wir freundlicherweise in unserem Nachbarort Graun raus, so dass wir nochmal 6 km zu unserem Karli latschen durften 🥵
    Die ganze Zeit an der Hauptstraße entlang und die ganze Zeit sind die schönsten Moppeds an mir vorbeigeschossen - das war echt nicht sooo schön!

    Am Ende waren es dann 16 Km mit den eben schon beschrieben 710 Höhenmetern, die auch runter noch absolviert werden wollten und sich mindestens wie 8.000 Meter angefühlt hatten.

    Also zu Hause schnell unter die Dusche, Krone richten und einen Platz für Mampf suchen (kaum zu glauben - wir hatten beide den ganzen Tag quasi nichts gegessen und ich muss aber doch irgendwie mein Gewicht halten!!) 😳

    Was futtert man in Südtirol wohl? Riiischtisch: 🍕
    In 300 Meter Entfernung von unserem Camping fanden wir ein leckeres Pizzafachgeschäft und aßen eine wunderbare Pizza und genossen ein leckeres Weinchen :-) (ich schwöre: jeder nur einen!)
    Ich könnte verstehen, wenn das bei dem einen oder anderen Probanden zu einem ungläubigen Schulterzucken führen könnte; aber ich gelobe Besserung!

    Nach diesem herausforderndem Tag hat das auch echt genügt.
    Während ich diese Zeilen niederschreibe, liegt Anja schon lange in Abrahams Schoß und bereitet sich seelisch und moralisch auf den morgigen Tag vor!

    Morgen geht´s dann Richtung Meran, da dort ein Händler mit Werkstatt für Wohnmobile ist.
    Ich hoffe, dort dann die Pumpe zu bekommen.

    Nooscht!

    Tageswerk: 17,8 km - läuft!
    Read more