• Die Jagd nach dem Roten (Fahrrad)

    4 de abril, Portugal

    Sodele, als halber Schwabe wäre der ordentliche Teil in von mir schon lange verrückt geworden oder eine Wutexplosion angesichts des Wartens mich zerrissen, dank Türkei, konnte ich dem kismet Gelassenheit abtrotzen.
    In strömendem Regen ging es heute morgen zum Speditionsdepot, in dem mein Fahrrad seit 2 Tagen schlummerte. Erst hieß es, mein Fahrradziel Francisco sei telefonisch nicht erreichbar, glatte Lüge. Nach gefühlten 22 Telefonaten 21 WhatsApp Nachrichten und 20 Mails hin und her, nahm ich mir am Vormittag kurzerhand ein Taxi und fuhr zu dem Ort , an dem mir mein Fahrradtracker verriet, wo es nach seinem Besitzer rief. Bei strömenden Regen stieg ich aus und ging auf die Spedition zu, stellte mich kurz unter und sah einen grünen LKW laut dem Tracker an mir vorbei rauschen? Ich wusste die Spedition Torrestir LKW waren grün, so wie der, der laut Tracker mein Rad enthielt. Leider melden sich die Tracker nicht zeitnah, so dass ich mit lautem Fluchen in Richtung meines Taxis sprintete, das Gott sei Dank und wie abgemacht, noch wartete. Nass in den Wagen und los ging es. Mist, dass der Tracker sich immer verzögert meldete. Flughafen mal hierhin mal dorthin nix. Vor Frust zurück zum Hotel. Laut Tracker ging das Fahrzeug überall um das Hotel hin, nur nicht dorthin, obwohl ich ja Cargoboard, der deutschen Spedition und Torrestir, der hiesigen -obwohl dort hieß es "wir haben ihre Speditionssendungsnummer nicht im System" , als Alternativadresse genannt und gemailt und telefonisch angekündigt hatte.
    Tracker in der Hotelnähe? Raus. Was fährt mir vor der Nase weg? Der grüne Torrestir LKW. Sch...
    Er fuhr in Richtung meiner portugiesischen Lieferadresse. Rein ins Taxi, 2km entfernt raus. Nix bei Francisco. 2 km bin ich schnell, immerwieder den Tracker verfolgend zurück. Dann im Hotel der Versuch einen Englisch, Deutsch oder Türkisch sprechenden Taxi oder Uberfahrer zu finden...
    Vor lauter Frust die Uberapp "runtergeladen", angemeldet und, weil preiswerter, einen Fahrer zur nächsten Adresse gesucht. Ein Westafrikaner, nett und hilfsbereit und des Englischen mächtig. Nach zwei Halts hatten wir den LKW. Beide, Uberfahrer und der vom grünen LKW, Englisch sprechend! Zusätzlich, bei offenem Laderaum, lag da mein Fahrrad verpackt. Die Verpackung? Verdammeleit ziemlich mitgenommen. Aber MEIN FAHHRAD! Der Fahrer mit mir zurück zum Hotel, Aufreißen der Verpackung und raus mit meinem FAHRRAD. Der Typ muss weiter und ich korrigiere erst Lenker, dann schraube ich die Pedale, so wie von Carsten gezeigt, ans Rad. Gepäck etc. dran und überlegen, ob jetzt noch los oder morgen früh? Hmm, erstmal fahren.
    ... .... ......
    Nein eine gewaltige 8 im Vorderrad!!!!
    Mein Hotel hatte nix mehr frei. Gegenüber war ein anderes. Einchecken. Weil, Fahrrad brauchte ja ein neues Vorderrad.
    Zimmer 507. Ich öffne, sehe Klamotten? Höre ein Stöhnen, ziehe mich mit einem "Sorry, wrong Room!" zurück. An der Rezeption? Peinliches Schweigen, der Lehrling hatte mich in ein belegtes Zimmer gebucht!
    Als Trost, damit ich mein geliebtes ROTES FAHRRAD, nein ich bin nicht der Rote Baron, mit aufs Zimmer nehmen kann, eine Suite, ohne Mehrkosten. Was die unten noch nicht wussten mein Raderl musste ja noch zum Doc.
    Rauf auf das Ding mit der 8 im Vorderrad und laut Google zum nächsten Reparaturladen für Fahrräder. Bei 4,6 positiven Googlepunkten leider zu, obwohl laut G.... sollte es Öffnungszeiten bis 19.00 Uhr haben.
    Ok, was nun? Auf dem Weg neben der Feuerwache hatte ich doch Beep oder so gesehen? Nachgeschaut, ein Fahrradladen!
    Die Rettung! Ein fließend Englisch sprechender junger Mann machte mich mit dem Mechaniker bekannt. Der schaute sich den Schaden an. Er könnte das Rad selbst reparieren, aber wenn ich soweit wie Alemannia fahren wollte, würde es wieder krum werden. Und dann? Er war, wie mir ein Mitfuffziger fließend Englisch sprechender Ex-Radrennfahrer stolz auf meine Erfahrungen und Erzählungen mitteilte, DER Mechaniker portugiesischer Radrennfahrer gewesen...
    So landete mein Rotes Moustache bei den richtigen Händen, hoffe ich. Er textet mir morgen gegen 9 Uhr und dann habe ich, sollte alles klappen, ein neues Vorderrad.
    Jetzt sitze ich nicht weit entfernt in einem typischen portugiesischen Restaurant, bei einer Flasche Roten, dem Rad entsprechend, und lasse mich vom Koch verwöhnen. Ich bin ja ein Peregrino del Santiago.
    PS. Der Kellner hat mir, damit ich besser schlafe nur eine angebrochen Rotweinflasche eingesteckt. "No, no money... "
    Bin mal gespannt ob ich Rotweinpilgern nach "Mekkasantiagovinotinto" mache ;)))
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