• Abenteuer spanische Eisenbahn mit Rad

    18 avril, Espagne ⋅ ⛅ 18 °C

    Naja, wer eine Reise tut hat was zu erzählen, gerade an Karfreitag.
    Vor zwei Tagen hatte ich mich bei Schnee auf der Sierra entschlossen, mit der spanischen Eisenbahn mit einem nicht zerlegbaren Fahrrad möglichst weit in den Osten in Richtung französische Grenze zu kommen.

    In Sarria den Zug bis Monteforte zu nehmen, machte null Problemo, da es keine Möglichkeit gab, am Bahnhof zu buchen. Obwohl man mir dort ein Ticket für den Zug nach Leon bzw. gar Vitoria Gasteiz ausstellte, nahm der Schaffner, wie ich schon schrieb, mich nicht mit, da das Rad nur zusammengeklappt im "Schnellzug" mit darf. Mit viel Mühe in Englisch radebrechend, bekam ich ein Ticket nach Ponferrada und für den Gründonnerstg eins von dort nach Leon.

    Nach über einer Stunde Hackerei auf der PC Tastatur gab es ein zweites von Leon nach Valladolid, ein drittes von dort nach Madrid und schließlich ein viertes von Madrid nach Vitoria.

    Zu Gott verschlafener Zeit kam ich an den Bahnhof in Leon und durfte mit Rad in den Zug, der bis Madrid fahren sollte.

    Obgleich es genügend freie Fahrradplätze gab, musste ich in Valladolid raus. Umbuchen sei nicht möglich, wurde mir beschieden. Auf den Zug, den ich abends nach Vitoria besteigen wollte und der wieder durch Valladolid kommen musste, durfte ich nicht vor Ort warten. Ich könnte nur in Madrid einsteigen?!

    "Ok, wo geht denn der Zug nach Madrid weiter?" fragte ich, den auf Gleis 2 arbeitenden Mann. Da müsse ich zu Geis 1, wurde mir bedeutet. Ich sah nur eine enge Treppe. "Asanansör? Lift?" fragte ich. Er zeigte nur auf die Treppe.

    Ok. Das Gepäck ließ ich stehen, trug das Rad zwei Treppen hinab und hinauf, holte meine Packtaschen nach.
    Auf Gleis 1 erfuhr ich wieder von einem dieser hochwichtigen Schnellzugfeldwebelschaffner auf mein Fahrrad zeigend: " Not this train! Not bike!" Ratlos musste ich von einem Schalter zum nächsten in der Haupthalle dackeln, bis ich mich mit jemanden verständigen konnte.

    Das Ergebnis: eine Stunde später sollte der Zug nach Madrid fahren, der auch für ein nicht zusammengelegtes Fahrrad zugelassen war.

    Nun hatte ich doch das Rad, obwohl ich um Hilfe gebeten hatte, vom Bahnsteig Treppen runter Treppen rauf getragen. Kein Hinweis auf einen Fahrstuhl. Wieder die Sch...Treppen hoch runter hoch? Da sah ich doch die Rolltreppen und dachte, ich könnte mit dem Fahrrad rauf und dann das Gepäck hoch. Holte das Fahrrad, das zu schwer auf der steilen Rolltreppe war. Also stürzten wir beide. Ich kugelte nach unten, das Fahrrad fuhr hoch. Mit Mühe kam ich auf auf der nach sich nach oben bewegenden Rolltreppe wieder auf die Beine. Schnappte mir das Gepäck da dsd Rad ja hochfuhr. Oben angekommen: Was sehe ich mir genau gegenüber? Einen nicht markierten Fahrstuhl!!!!!

    Jetzt habe ich Schrammen am Schienbein (da hat mich meine eigene Dummheit hin gegen getreten!) Sonst ist neben meinem Stolz nix passiert.

    Kaum sitze ich im Zug, steigt eine Engländerin mit Fahrrad in Richtung Portugal ein. Wir tauschen unsere Erfahrungen aus. Sie hatte ähnliche Erfahrungen machen müssen. Ein fließend Englisch sprechende Zugführer,sieht und hört uns, hält noch einen Schnack und bringt mich nach Madrid. Die junge Frau steigt in Avila aus, um von dort mit dem Rad in Richtung Salamanca bzw. Portugal weiterzufahren.

    In Madrid gibt es keinen Warteraum. Vor das Bahnhofsgebäude mit dem Fahrrad zu kommen, bei den Treppen fast nicht möglich. Die Restaurants, die ich mir in der Umgebung auf Googlemaps angeschaut hatte, Karfreitag! Geschlossen.

    Jetzt hoffte ich auf den Zug fünf nach fünf, damit ich vor Mitternacht mein Ziel erreiche. Zumindest die drei Plätze für Fahrräder scheinen ok, vorausgesetzt die Reifen sind nicht zu breit und das Rad nicht zu schwer, um es vorne hochhebend in die Halterungen zu bugsieren. Gut ist der Behinderten gerechte Einstieg, der mit einer nach außen auf den Bahnsteig fahrenden Rampe funktioniert.

    Durstig wurde ich auf der 5stündigen Fahrt. Schade nur, dass meine kleine Plastikflasche beim Sturz kaputt ging und zum Großteil meine Sachen taufte. Die Mitreisenden schauten mich mitleidig an, weil ich anfangen musste zu lachen. "Bescheuerter Opa" dürften sie gedacht haben.
    Aber irgendwie schien der neue Schaffner davon gehört haben. Er brachte mir eine Flasche Wasser an meinen Platz vorbei und lehnte jedes Entgeld ab.
    Das sind die Kleinigkeiten, die mir die Tour es wert machen.
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