• michael blees
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Jakobsweg mal andersrum

A 25-day adventure by michael Read more
  • Biarritz u. Dax mit Reifenpanne

    April 21 in France ⋅ ☁️ 11 °C

    Zu meiner Überraschung war heute morgen es zwar bedeckt, entgegen den Voraussagen regnete es allerdings nicht. Kurzerhand entschloss ich mich über Biarritz, Bayonne nach Dax zu radeln. Dort konnte ich dann mit dem Regionalzug weiter nach Bordeaux und hatte den Tag nochmals mit einer Tour von über 90 km genutzt.

    Am östlichen Strand von Saint-Jean-de-Luz tummelten sich die ersten Surfer im Wasser. Dementsprechend voll schien mir der Campingplatz mit Campern zu sein.
    Der Blick zurück zeigte die Pyrenäen und den Gebirgsvorsprung bei Irun, der spanischen Grenzstadt. Für gute Fotos lag alles zusehr im grauen Mantel.

    In dem alten mondänen Seebad Biarritz trank ich an einem Bistro, mit dem vermutlich schönsten Blick über die Bucht , einen Kaffee und kam mit einer netten Kollegenfamilie aus La Rochelle, die ihre IT- Surfertochter zu Ostern dort besuchte, in ein nettes Gespräch. Nein, Patricia nicht in Französisch, in Anglais. Interessant fand ich die unterschiedlichen alten Paläste der Stadt.

    Von dort ging es an die Mündung des Adour, durch Bayonne und immer den Fluss entlang in Richtung Dax. Hier führte ein wunderbarer Radweg durch die hellgrüne Frühlingsnatur, den Fluss mal zur rechten, oder linken. Ein quer über den Weg liegender Baum machte unter anderem das Vorbeikommen schwierig.
    Der Fluß selbst hatte vermutlich durch die gestrigen Regenfälle eine hellbraune Schlammfarbe angenommen. Ich fand ihn sehr breit.

    Als ich dann nach 75 km den sich windenden und schlängelnden Teil abkürzen wollte, dachte ich so an meine Fahrt und was alles passiert war. "Nur einen Platten hatte ich noch nicht!" Ich schaue vorne auf den Reifen, der war ok. Hinten der? Ich steige ab und denke, dass er wenig Luft hat. So Pumpe ich ihn auf. 3 km später fühlt sich das Hinterrad wieder komisch an. Erneut weniger Luft. Aufpumpen und nachsehen, wie weit es noch bis Dax ist. Hmm, 8 bis 10 km. Mache ich mir jetzt alles dreckig und wechsle den Schlauch, oder versuche ich nach Dax zu kommen? Noch einmal aufpumpen und ich bin in der Stadt in der alle Läden zuhaben! Der Reparaturladen, an dem ich vorbeikomme, hat nur Dienstag und Mittwoch offen. So steige ich in den Zig nach Bordeaux und bringe mein Rad morgen zum Mechaniker.
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  • Bordeaux vormittags

    April 22 in France ⋅ ☁️ 12 °C

    Gestern in Bordeaux angekommen, nutzte ich den Regen am Morgen, um Auszuschlafen. Im Internet hatte ich jemanden, nicht zu weit entfernt, gefunden, der Räder repariert. Das erste Hindernis stellte ein Müll LKW dar, der meinen Fahrradausgang so zugeparkt hatte, dass ich nicht vorbei kommen konnte.
    Im Laden sagte mir der junge Mann, dass er nur mit Termin repariert. Nach meinem Gejammer wurde er weich. Den passenden Schlauch gab es nicht. Ein kleiner Metallstift steckte im Mantel. Daher entwich die Luft nur langsam und ich konnte immer wieder aufpumpen. Weil ein entsprechender Schlauch nicht vorhanden war, klebten wir das Loch mit einem Flicken. Während der zweistündigen Wartezeit zum Trocknen des Klebers wanderte ich in der Umgebung des Ladens und einem Teil der Altstadt herum.

    Auffallend waren die Sprayermotive auf den geschlossen Ladentüren. Das alte Stadttor zur Garonne lag nicht weit von meiner früheren 2. Heimat, dem "Bazar Istanbul" 😂. Etwas ungewohnt war das Türkisch mit französischem Akzent. Es war wie Schäbisch auf dem Härtsfeld für Patricia 😉

    Die beiden Kirchen, in denen ich in Bordeaux war, stellten Kurzformen meiner Vornamen dar: St. Michel und die Kathedrale St. Andre.
    Die Straßen hatten etwas typisch Französisches. An einem Haus mit vier Gesichtern an der Außenfassade fragte ich mich, ob sie die früheren Bewohnerinnen oder die Frauen der Steinmetze darstellten.

    So stieß ich auf die "Grosse Cloche", das versteht auch der Deutsche? Dahinter war eine der Fußgänger-Einkaufsstraßen. Noch hoffte ich auf Wein, der mir mehr Zeit geben würde, aber das Fahrrad wartete. Zudem regnete es immer wieder, so dass ich erst einmal in das Hotel zurückkehrte.
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  • Bordeaux nachmittags

    April 22 in France ⋅ ☁️ 14 °C

    Heute nachmittag hatte ich dann die Zeit Bordeaux sowohl mit dem Rad als auch zu Fuß zu erkunden. Erst ging es an die Garonne mit der Uferpromenade und zur Pont Pierre Brücke. Von dort gab es einen Blick flussabwärts.
    Vor dem Place de la Bourse spielten Kinder in dem ganz flachen Wasserbecken und hatten ihre Freude. Etwas weiter flussabwärts war der Markt im Quinconces Fleuve aufgebaut. Manchmal soll dort auch der Rummel mit Riesenrad stattfinden.
    Zwischen den Bäumen sah man auf die Garonne mit dem Museum für Vin de Bordeaux. Entgegen anders lautender Gerüchte bin ich, obwohl es sehr gut sein soll und mit dem Eintritt auch freien Bordeaux zu probieren gibt, nicht hinein. Ja, ich konnte mich beherrschen! (Vielleicht morgen, wenn Regenwetter alles andere trüb erscheinen lässt......😉).
    Der Turm mit der "goldenen Maria und Jesus" bei der Kathedrale St. Andre war der nächste Anlaufpunkt.
    Die Oper, der Platz des Intendanten und das Theater waren auf meinem Zickzack Kurs durch die Stadt ebenfalls vertreten.
    Am Spätnachmittag schloss ich meine Stadtbummelei bei Käseleckereien und einem sehr guten vollmundigen Roten; nein kein Bordeaux!, aber gut.
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  • Bordeaux im Regen

    April 23 in France ⋅ 🌧 11 °C

    Das Nutellaglas stand im Frühstücksraum des Hotels!

    Das war ja zu erwarten, oder etwa nicht? REGEN! Um nicht zu sehr Patricia mit meinem Rauschebart zu schocken, suchte ich mir im "orientalischen" Viertel einen Coiffeur aus. Er sollte mir die Gesichtsbehaarung in eine weniger beängstigende und Essensreste zurückhaltende Form bringen. Der rothaarige Knasterbart und ich brachten mit einem Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch und Französisch lachend und scherzend unsere Vorstellungen überein.

    Die anschließende Fahrradtour durch Bordeaux endete abrupt am Place de la Victorie, da meine Hose nass an meinen Beinen klebte und mir ein grand cafè aux lait Lebensgeister und Wärme erwecken musste. In Saint-Jean-de-Luz war es noch ein Armagnac, der mich von innen aufwärmen durfte. Jetzt hatte ich einfach keine Zeit mehr mir entsprechendes zu suchen.

    Bei dem Nieselregen ist mir die Lust vergangen, den Anlaufpunkt für die Bordeaux-Weintour aufzusuchen. Während ich langsam trocken werde😄, beobachte ich die schwarzen Ueber Eats Fahrer, die ihre Essensauslieferungen buchstäblich überall hinbringen, denn ich habe sie schon in Hotels und einmal sogar auf dem Bahnhof gesehen. Selbst in einem noblen Restaurant holten sie Essen zur Auslieferung ab.

    Um allen Vorschlägen meiner Frau vorzubeugen: Nein, Patricia, ich werde Deine noch so gute Küche nicht noch mittags mit dem Rad unseren Freunden ausliefern😘. Die möchten doch bitte lieber zu uns ins Warme kommen. Bin bereit dort als Sommelier zu agieren.

    Den verregneten Nachmittag verbummelte ich in der Umgebung des Kulturzentrums La Meca, in dessen Umgebung viele neue Häuser entstehen und die Fassaden der alten erhaltend in und vor die Neubauten strukturiert werden. Ansonsten scheinen in dieser Gegend viele der alten Häuser als Bars und Discos genutzt worden zu sein. Auf der anderen Seite des Bahnhofs zum Fluss zu ist ein riesiges Areal abgerissen worden, Fassaden z.T. stehen gelassen worden und es entsteht ein neues Viertel.

    Bei dem Wetter macht es wahrlich keinen Spaß draußen sich eine Erkältung einzufangen. Morgen wartet die Rückfahrt, während es hier eine Unwetterwarnung mit Starkregen und Hochwasser gibt.
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  • Nachwort

    April 24 in France ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Rückreise mit der Eisenbahn von Bordeaux über Straßburg, Appenweiler, Karlsruhe, Mannheim und schließlich dem Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens entpuppte sich als i Punkt zum Abschluss.

    In Frankreich bestieg ich den TGV ịnOui nach Straßburg. Extrem freundliche und zuvorkommende Bahnmitarbeiter zeigten, neben einer absoluten Pünktlichkeit der Züge, dass sie gerne arbeiten. Es begann damit, dass auf meine Frage nach dem Bahnsteig für mich und mein Fahrrad der erste Mitarbeiter mir kurzerhand half, das mit Gepäck beladene Stück gerade schnell mal Treppen hinab zu tragen, damit ich nicht den Umweg über den entfernten Aufzug nehmen musste.

    Der TGV hielt mit seinem vorderen Teil, in dem wir mit unseren Rädern untergebracht waren, außerhalb der Bahnhofsüberdachung in Straßburg. Man ahnt es schon, ein Regenschauer duschte uns, bis wir das schützende Dach erreichten. Der für Fahrräder vorgesehene Aufzug: außer Betrieb! Der für großes Gepäck vorgesehene: abgeschlossen und keiner wusste, wo der Schlüssel sein sollte. Nun gab es noch am anderen Bahnsteigende einen Personenaufzug, leider zu klein für mein Rad. Die Lösung des Problems war das Vorderrad senkrecht in die Höhe und auf dem Hinterrad balancierend hinein, hinab und rückwärts unter raus, durch die Unterführung zu dem Gleis, an dem das Kunststück nach oben wiederholt werden durfte.

    Was tun, fragte ich mich, da ich eine längere Pause eingeplant hatte. Da der Zug nach Appenweiler stündlich fuhr, hoffte ich die knapp bemessene Umsteigzeit von 11 Minuten in Karlsruhe zu verlängern.

    Wir kamen in Deutschland an und? Ein Wort: DB.
    Der frühere Zug von Konstanz nach Karlsruhe sollte 10, dann 15, dann 25, 45, nein 55 Minuten Verspätung haben. Fiel daraufhin aber ganz aus. Und mein ursprünglich geplanter Zug hatte dementsprechend 25 Minuten Verspätung.

    Er kam, stand und es hieß: Wegen Überfüllung: KEINE FAHRRÄDER! Auch der Hinweis, dass wir -es waren noch mehrere Pedalisten am Warten- den Anschlusszug verpassen würden: "Ei, des is Ihr Problem! Da müsse se halt sehe..."

    Nach einer frierenden Stunde später klappte es dann. Anschlusszug war weg! Als ich in Karlsruhe nach einem neuen mit Fahrradabteil Ausschau hielt, wurde mir klar gemacht, dass ich nur im Reisezentrum die Tickets umlösen müsse, sonst könnte ich nicht mit dem nächsten Zug rechnen.

    Aufzug suchen, rein, passt, raus, Reisezentrum. Ein freundlicher Mann, gibt es auch bei der DB, entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und buchte mich um, so dass ich in Mannheim auf dem gleichen Bahnsteig, nur gegenüber, 5 Minuten später in die Bahn nach Frankfurt Main Flughafen Fernbahn steigen hätte müssen.

    Hätte sollen müssen.... Vor der Bahnhofseinfahrt in Mannheim die Durchsage: "Leider müssen wir heute anstatt auf Gleis 3 auf Gleis 1 einfahren! Für die mehrminütige Verzögerung bitten wir Sie......"

    Auf dem Gleis ein Blick nach rechts, nach links. Aufzug? Ah, ich sah einen Weg raus aus dem Bahnhof und einen fahrbaren Weg in die Unterführung.
    Den wählte ich, mich auf den Drahtesel schwingend unter dem lautstarken Protest der bestehenden Bahnpolizei: "Verboten..." "💩Löcher, ich hab nur 2 Minuten!"

    In der Unterführung angekommen, wo funktioniert was nicht? Der Aufzug!
    Ich lasse das Fahrrad unten an der Treppe liegen, bringe die Packtaschen hoch und möchte mein Rad die Treppen hochwuchten, steht da doch ein Reisender mit süffisiantem Lächeln: "Das wollte ich mir jetzt mitnehmen. Liegt ja einfach so im Weg herum. " "Sie können gerne mal mit anpacken und mir helfen", sag ich. Pustekuchen. "Mache mir doch die Hände net dreckig!" plärt die badische Gelbfüsslerstimme.

    Oben habe ich dann das Glück, dass der gehbehinderte Bahnbeamte mir ein Gepäckstück abnimmt, während alle anderen zuschauen und er mir hilft den gesamten Zug bis in den ersten Wagen, zum Fahrradabteil, die Tasche zu schleppen. Dabei höhre ich ihn in sein WalkiTalki zu sagen: "Erst noch den Mann mit dem Fahrrad in den Zug bringen!" "Danke!" Ich bin im Zug angekommen, drehe mich um und sehe den mir zublinkenden Mann die Pfeife zur Abfahrt ertönen zu lassen.

    Eine halbe Stunde später nehmen mich Patricia, Klaus und Magret in die Arme...
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    Trip end
    April 24, 2025