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  • Kalksteinterrassen und Hierapolis

    September 23, 2022 in Turkey ⋅ ☀️ 24 °C

    Nach dem Frühstück im Hotel packen wir direkt unsere Rucksäcke und starten das heutige Sightseeing-Programm. Es sind nur ein paar Schritte bis zum Eingang eines der bekanntesten Naturphänome der Türkei, den berühmten Kalksinterterrassen mit jahrtausende alten Thermalquellen, die auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO stehen. Die Terrassen entstanden durch die Verdunstung des heißen, kalkhaltigen Wassers der Thermalquellen. Aus ihnen fließen immer noch 250 Liter kohlensäurehaltiges und mineralhaltiges Thermalwasser pro Sekunde. Die watteähnlichen Ablagerungen geben der Stadt Pamukkale, was übersetzt "Baumwollburg" heißt, ihren Namen sowie den Terrassen ihren schneeweißen Anblick. Kurz nach Ticketerwerb und Betreten der Anlage geht es barfuß weiter, das Tragen von Schuhen ist auf den Kalkwegen untersagt. Nach wenigen Metern sehen wir dann auch schon das türkisfarbende Wasser in den schneeweißen Becken, die an dieser Stelle allerdings künstlich angelegt sind, schimmern. Neben vielen anderen Menschen waten wir auf den vorgegebenen Pfaden durch das warme Wasser, dass über die weißen Kalkwege fließt, nach oben und blicken immer wieder fasziniert über diese bizarre Landschaft. Auf dem Gipfel des Kalkberges angekommen lassen wir uns auf einer Bank nieder, genießen Snacks und Tee und schauen dabei auf den unterhalb der Terrassen gelegenen Ortsteil Pamukkale Köy und die weite Ebene herab. Oberhalb des Kalkberges liegt die antike griechisch-römische Stadt Hierapolis mit zahlreichen erhaltenen Bauwerken. Da wir keinerlei Zeitdruck haben, erkunden wir in aller Ruhe und sehr ausgiebig das weitläufige Gelände. Als sehr angenehm empfinden wir, dass in diesem Bereich deutlich weniger Menschen unterwegs sind als noch auf den Kalkterassen. Die ältesten Gebäude in den Ruinen sind um die 2.200 Jahre alt. Viele dieser archäologischen Stücke von Pamukkale sind noch sehr gut erhalten, vor allem das große Amphitheater mit Platz für etwa 15.000 Menschen beeindruckt uns sehr. Auf ein Bad im "antiken" Pool (die Recherche ergibt, dass es sich vielmehr um die Reste eines Hotelpools handelt) verzichten wir und machen uns statt dessen zum Sonnenuntergang barfuß auf den Rückweg. Gerade jetzt, wo der Kalk die warmen Farben der Sonne auffängt, bietet sich ein herrliches Naturschauspiel. Zurück im Ort ist es bereits dunkel, im Hotelzimmer gibt es für Heiko eine wärmende Dusche angesichts der doch recht frischen Temperaturen in den letzten Stunden. Im Anschluss besuchen wir ein Restaurant am äußersten Rand des Ortes, wo wir sehr lecker zu Abend essen, Claudia bekommt sogar endlich die ersehnten Mantı. Da dieses Lokal aber keine Nachspeisen im Angebot hat, ziehen wir noch ein paar Schritte weiter in ein Café, dass mit typisch türkischen Süßspeisen wirbt. Auf dem kurzen Weg dorthin treffen wir Ali und seine aus Stuttgart stammende Frau, die wir in Afyonkarahisar kennengelernt haben. Verrückt! Im Café sind wir die einzigen Gäste und werden sehr freundlich in Empfang genommen. Sehr routiniert scheinen die Betreiber allerdings (noch) nicht zu sein. Die Bestellung eines Cappuccino überfordert das Paar, die Benutzung der entsprechenden Maschine stellt die beiden vor Schwierigkeiten. Heikos Tee wird indes vom Nachbargeschäft organisiert und unser geordertes Baklava serviert. Während an der Kaffeemaschine immer noch emsig geübt wird, fällt uns beiden ein unangenehmer Geschmack bei je einem unserer Baklava-Teile auf. Was soll's, denken wir und essen artig weiter. Irgendwann ist dann auch so etwas ähnliches wie ein Cappuccino hergestellt, das Üben mit der Kaffeemaschine geht dennoch im Hintergrund in die nächste Runde. Die gesamte Situation wirkt etwas schräg, was aber das Betreiberpaar durch ihre sehr sympathische Art wieder ausgleicht. Satt, müde und den Kopf voll mit den Eindrücken des Tages steuern wir das Hotel und vor allem unser Bett an.Read more