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- Friday, June 20, 2025 at 8:11 AM
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 944 m
TurkeyMidyat37°24’58” N 41°22’35” E
Es geht endlich weiter, auf nach Midyat

Es sind wieder hohe Temperaturen für den Tag angesagt, weshalb wir um halb fünf das Bett verlassen. Eine Kleinigkeit frühstücken wir noch und dann ist es soweit: nach fünf Tagen in Mardin verabschieden wir uns in aller Frühe von unserem Hotelgastgeber und rollen um viertel vor sechs aus der Stadt. Wir dürfen mit einer entspannten Abfahrt in die Etappe starten, so dass wir den Hügel mit der historischen Hangbebauung und der Festung schon bald nur noch aus der Ferne sehen. Und obwohl uns Mardin sehr gut gefallen hat, tut es gut, die Stadt hinter sich zu lassen und endlich wieder auf den Fahrrädern zu sitzen. Vor lauter Euphorie schaffen wir dann wohl auch den ersten Anstieg mit 400 zu bewältigenden Höhenmetern schneller als gedacht. Es ist erst acht Uhr, als wir kurz hinter dem Gipfelschild in einer Höhe von 1160m ein Päuschen einlegen und den ersten Tee bzw. Kaffee des Tages genießen. Insgesamt ist recht viel Polizei/Militär in dieser Gegend präsent, möglicherweise hat dieser Umstand mit der Nähe zur syrischen Grenze zu tun. Wir zumindest werden im Rahmen der Straßenkontrollen allenfalls mit interessierten Fragen konfrontiert. Wir kommen sehr gut voran und so verzeichnen unsere Tachos bereits 50 geradelte Kilometer und 650 erklommene Höhenmeter, als wir gegen 11 Uhr die nächste Pause einlegen. Eine köstliche Melone, die sogar stellenweise noch etwas kühl ist, löffeln wir aus und natürlich vergeht auch keine Rast ohne einen Tee. Die zwanzig Restkilometer bis zu unserem heutigen Zielort Midyat, der sich deutlich größer als von uns erwartet zeigt, sind schließlich flott abgeradelt. Midyat soll sich durch eine der schönsten historischen Altstädte der Region auszeichnen, was für uns Anlass genug ist, hier den Rest des Tages und auch die Nacht zu verbringen. Mitten in der Altstadt beziehen wir ein riesiges Gewölbezimmer mit zusätzlichem großem Vorraum. Wie es auch beim letzten Hotel in Mardin der Fall war, handelt es sich bei unserer Unterkunft um ein altes Steinhaus ohne Fenster. Wir erreichen unser Zimmer über einen großzügigen Innenhof, die Räder können direkt vor der Tür parken, was für ein Luxus. Dusche und ausruhen, soviel Zeit muss sein, dann rüsten wir uns für eine Erkundung der Altstadt. Auf relativ kleiner Fläche findet sich hier eine Vielzahl sehr schöner, safranfarbener Häuser mit aufwändig verzierten Fassaden. Midyat ist eine der ersten Städte des Tur-Abdin Plateaus gewesen, in der sich christliche Siedler niederließen. Und auch wenn die Stadt seit dem Ende des Byzantinischen Reiches im 7. Jahrhundert unter muslimischer Herrschaft steht, sind Midyat und Umgebung doch vorrangig durch christliche Bauten geprägt. Die gepflasterten Straßen, die hohen Mauern und die alten massiven Holztore versprühen fast mittelalterlichen Charme. Sehr lebendig ist es vor allem um das Midyat Konuk Evi herum. Das ehemalige Gasthaus mit den vielen außenliegenden Treppen mit aufwändig gestalteten Geländern, verzierten Fensterbögen und kleinen Balkonen gilt als das schönste Gebäude der Stadt. Gegen einen geringen Eintrittspreis ist es möglich, sich überall in diesem beeindruckenden Gebäude frei zu bewegen. Nach einem Kaltgetränk auf einer benachbarten Dachterrase zahlen wir gerne die 100 Lira und besichtigen die eingerichteten Zimmer, klappern die verschiedenen Terrassen und Bslkone ab und nutzen natürlich die Gelegenheit, den Blick über die Dächer von Midyat schweifen zu lassen. Im Anschluss lassen wir uns noch etwas durch die Gassen der Altstadt treiben, erledigen in einem Supermarkt den Einkauf für unsere morgige Etappe und lassen uns im Innenhof eines netten Restaurants Pide und Lahmacun schmecken. Satt und zufrieden erfolgt der Rückzug in unser Steingewölbe, und zwar quasi auf direktem Wege ins Schlafgemach.Read more