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  • Day 3

    Tag 3 – Rangeschlichen

    August 3, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    96,5 km, 820 hm
    In der Nacht ist ein obdachloser Tscheche zu mir in den Pavillon am Tankumsee gestoßen. Sein Hund hat mich wahnsinnig angebellt und er flucht die ganze Zeit: KURVA! Unsere Koexistenz begann, begleitet von seinen Flüchen, ständiges Pinkeln und meiner subtilen Angst, wegen eines Schlafsacks erdrosselt zu werden… Obwohl er nett, höflich und harmlos erschien…
    Während ich also da so „schlief“, feierten die jungen Menschen der Region fett Party am See, summa summarum also mindestens zwei Gründe, nicht richtig schlafen zu können. Nach einer Weile legte der KURVA-Mann sich hin und gab Ruhe, was auch mir Ruhe verschaffte. So konnte ich wenigstens 4-5 Stunden schlafen. Kurz nach 5 wachte ich auf, und machte mich gleich daran, zu packen und zu verschwinden.
    Trotz der Zwischenfälle war ich froh, geblieben zu sein, denn geregnet hat es auch noch.
    Der Tag begann also spektakulär, blieb aber ansonsten ruhig und ereignislos. Kaffee beim Bäcker, hundert Mal anhalten, um sich umzuziehen, Strom schnorren im Coffee Fellows in Braunschweig und sonst recht langweilige Wege.
    Ab Halchter hatte ich dann wenigstens einen permanenten Brockenblick! Motivierend und einschüchtern zugleich… In Schladen dachte ich, das Wetter würde zum Problem werden, doch es hielt. Nur mal leichtestes Pipi-Wasser.
    Auf dem Weg nach Ilsenburg kam ich an der innerdeutschen Grenze vorbei. Ein kleines Stück war aufgrund eines Schulprojekts erhalten. Ilsenburg wartet mit einem Kloster und Einkaufsmöglichkeiten. Ich besorgte also Abendbrot und setzte mich in ein schönes Café „Cafe & Kreativstube“. Es gab lecker Kaffee und Stachelbeerkuchen mit Biskuit, lecker! Nach einem schönen Telefonat mit Hannah griff ich die Anfahrt auf den Brocken an. Die Natur belebte meine Beine und hob meine Stimmung. Herrlicher Wald, frisch fröhliche Ilse, lächelnde Gesichter. Ich wollte wenigstens ein paar Meter machen, damit der nächste Tag nicht zu schlimm wird.
    Ich habe es zu einer Schutzhütte am Gelben Brink geschafft, mehr ging nicht, vor allem, da die steilsten Abschnitte nach dieser Hütte kommen und es anfing zu regnen. Was sich als Pippi-Wasser herausstellte.
    Die Übersetzung der Alfine reicht für mich Dünnbein‘ler einfach nicht, viele Pausen und große Anstrengung, aber ich will es schaffen, alles zu radeln. Dabei habe ich schon das größtmögliche Ritzel drauf.
    Ich habe mich also zur Ruhe gesetzt, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln und die Knie zu schonen.
    Es war sehr ruhigen an der Hütte. Ungewöhnlich und schwer, sich nicht zu langweilen und Gedanken zuzulassen, vor allem, wenn man noch 2–3 Stunden bis zum Zubettgehen hat. Ständig sucht man Beschäftigung. Also heißt es Ausrüstung kontrollieren und sortieren, essen, schreiben, Müll sammeln. Nur manchmal kommen E-Biker vorbei, seltenst ohne E. Zwei Autos. Viel Brummen, Zirpen, Geraschel, Knacken.
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