Affe sucht Brocken

August 2021
Tommy fährt zum Brocken. Und nach Dresden. Warum nicht. Read more
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  • Day 1

    Tag 1 – Kleiner Anfang

    August 1, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    45,6 km, 80 hm
    Der erste Tag überraschte mit super Wetter fürs Radeln, mild und wenig Sonne. Wie im Sauseschritt bin ich gen Elbe gefahren. Gleich mal die Wasserflasche fallen gelassen… Geht ja gut los…
    Wunderschöner Weg direkt an der vollen Elbe und mit der Fähre rüber. Ein Haufen Radler am Fährenkiosk.

    Herrlicher Weg an der Luhe entlang und dann in den Wald ins „Hohe Holz“. Einfahrend nach Lüneburg fällt mir Nässe auf, ich bin aber trocken durchgekommen.
    Futtern und gute Gespräche bei Ulf und Melanie.
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  • Day 2

    Tag 2 – Über Stock und Stein

    August 2, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    126 km, 480 hm
    Mich erwartete ein kühler, erfrischender Morgen und begleitete mich die ersten Kilometer an tollen Villen vorbei bis in den Wald. Ich führ auf schönen Feldwegen, durch ruhige Dörfer und immer mal wieder auf entspanntem Asphalt.
    Kurz vor Bad Bevensen begegnete mir mehrmals ein Reh mit Kitz, sehr beeindruckend!
    Mit neuer Flasche ging es weiter nach Uelzen, kurz vorher konnte ich mir ein Hügelgrab ansehen. Telefonat mit Hannah, Kaffee und Einkauf! Verunsichert durch ein paar Tropfen hielt ich an, es blieb jedoch dabei und ich konnte an einer schönen Wassermühle in Holxen Pause machen. Über beeindruckendes Kofsteinflaster und an einer schönen Feldsteinkirche vorbei fuhr ich durch den Wald!
    In einem kleinen Dorf lernte ich eine Frau kennen, die Radwege erschließt, sehr spannend! Im selbigen Ort entdecke ich außerdem die Kuriosität des Tages: einen Frische-Automat mit Fleisch, Käse, Milch und einigen Erfrischungen.
    Auf dem Weiterweg fuhr ich vermehrt Landstraße. Mir begegneten Strauße, aber leider kein Kaffee… Zumindest konnte ich in einer Kleinststadt nahe Giffhorn einkaufen. Dann, die Belohnung am Ende des Tages: der Takumsee.
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  • Day 3

    Tag 3 – Rangeschlichen

    August 3, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    96,5 km, 820 hm
    In der Nacht ist ein obdachloser Tscheche zu mir in den Pavillon am Tankumsee gestoßen. Sein Hund hat mich wahnsinnig angebellt und er flucht die ganze Zeit: KURVA! Unsere Koexistenz begann, begleitet von seinen Flüchen, ständiges Pinkeln und meiner subtilen Angst, wegen eines Schlafsacks erdrosselt zu werden… Obwohl er nett, höflich und harmlos erschien…
    Während ich also da so „schlief“, feierten die jungen Menschen der Region fett Party am See, summa summarum also mindestens zwei Gründe, nicht richtig schlafen zu können. Nach einer Weile legte der KURVA-Mann sich hin und gab Ruhe, was auch mir Ruhe verschaffte. So konnte ich wenigstens 4-5 Stunden schlafen. Kurz nach 5 wachte ich auf, und machte mich gleich daran, zu packen und zu verschwinden.
    Trotz der Zwischenfälle war ich froh, geblieben zu sein, denn geregnet hat es auch noch.
    Der Tag begann also spektakulär, blieb aber ansonsten ruhig und ereignislos. Kaffee beim Bäcker, hundert Mal anhalten, um sich umzuziehen, Strom schnorren im Coffee Fellows in Braunschweig und sonst recht langweilige Wege.
    Ab Halchter hatte ich dann wenigstens einen permanenten Brockenblick! Motivierend und einschüchtern zugleich… In Schladen dachte ich, das Wetter würde zum Problem werden, doch es hielt. Nur mal leichtestes Pipi-Wasser.
    Auf dem Weg nach Ilsenburg kam ich an der innerdeutschen Grenze vorbei. Ein kleines Stück war aufgrund eines Schulprojekts erhalten. Ilsenburg wartet mit einem Kloster und Einkaufsmöglichkeiten. Ich besorgte also Abendbrot und setzte mich in ein schönes Café „Cafe & Kreativstube“. Es gab lecker Kaffee und Stachelbeerkuchen mit Biskuit, lecker! Nach einem schönen Telefonat mit Hannah griff ich die Anfahrt auf den Brocken an. Die Natur belebte meine Beine und hob meine Stimmung. Herrlicher Wald, frisch fröhliche Ilse, lächelnde Gesichter. Ich wollte wenigstens ein paar Meter machen, damit der nächste Tag nicht zu schlimm wird.
    Ich habe es zu einer Schutzhütte am Gelben Brink geschafft, mehr ging nicht, vor allem, da die steilsten Abschnitte nach dieser Hütte kommen und es anfing zu regnen. Was sich als Pippi-Wasser herausstellte.
    Die Übersetzung der Alfine reicht für mich Dünnbein‘ler einfach nicht, viele Pausen und große Anstrengung, aber ich will es schaffen, alles zu radeln. Dabei habe ich schon das größtmögliche Ritzel drauf.
    Ich habe mich also zur Ruhe gesetzt, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln und die Knie zu schonen.
    Es war sehr ruhigen an der Hütte. Ungewöhnlich und schwer, sich nicht zu langweilen und Gedanken zuzulassen, vor allem, wenn man noch 2–3 Stunden bis zum Zubettgehen hat. Ständig sucht man Beschäftigung. Also heißt es Ausrüstung kontrollieren und sortieren, essen, schreiben, Müll sammeln. Nur manchmal kommen E-Biker vorbei, seltenst ohne E. Zwei Autos. Viel Brummen, Zirpen, Geraschel, Knacken.
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  • Day 4

    Tag 4 – Tag des Ballerns

    August 4, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    119 km, 1310 hm
    In der Schutzhütte habe ich gut geschlafen und kurz nach 6 bereitete ich mich vor: Packen und Frühstück. Die Beine fühlten sich gut an. Gleich als Erstes stand mir der schwerste Teil bevor: Anstiege über 10 % auf Schotterpiste. Für mein Set-Up und damit auch für meine Kondition eine Herausforderung. Teilweise musste ich nach 200 m anhalten und ein kurzes Päuschen machen. Der/das „Gelbe Brink“ hat es in sich. Nach langer Mühsal hatte ich es geschafft und kam an der Brockenstraße am sogenannten „Brockenbett“ an. Ich versorgte meine Füße und fuhr halbwegs entspannt auf der Asphaltstraße gen Brockenkuppe. Nach den vergangenen Strapazen war die Brockenstraße ein „Genuss“! Unterwegs lernte ich, dass sich der Wald im Harz nach dem harten Schlag der Borkenkäfer langsam wieder regeneriert, und tatsächlich: überall junge Fichten. Faszinierend!
    Oben angekommen erwartete mich ein beeindruckender Blick, trotz Wolken. Eine herrliche Belohnung. Leider hatten die Gastwirtschaften noch zu, also keinen Kaffee für mich… wobei, 3,20 € ist auch eine Ansage… Telefonat mit Hannah und Ausblick genießen gestalteten meinen Aufenthalt.
    Die Abfahrt auf der Straße bis zum Brockenbett war schnell und kalt! Dann ging es auf groben Schotter, was eine Tortur! Teilweise im Schneckentempo musste großen Brocken ausweichen. Meine Bereifung ist für sowas nicht optimal. Trotzdem war es ein schöner Weg! Schließlich kam ich an „Drei Annen Hohne“ wieder in die Zivilisation, auf der Suche nach Kaffee. Affe braucht Kaffee.
    Bis nach Blankenburg eine Mischung aus Straße und schönen Wegen im Wald und Feld. Das Kloster Michaelstein wird beeindruckend renoviert. Sieht sehr schick aus, ein Touristenmagnet!
    Kurzer Blick in den Schlosshof Blankenburgs und auf Richtung Thale. Kacke, Medikit verloren… die Abfahrten waren teilweise so holprig… ich ärgere mich sehr. Der teuere Wundenkleber von Hannah…
    Überraschender Weise fand ich in einem kleinen Dorf einen Fleischer; Warmes Schnitzelbrötchen für 2,80 €, die reinste Gönnung!
    In Thale angekommen fuhr ich in ein Café. Leider nahmen die nur Bargeld, also ging ich ohne Kaffee… Aldi überließ mir seine Köstlichkeiten: Salat, Hähnchen, Gemüse, Obst eine Tafel Schokolade. Es regnete nach meinem Einkauf. Davon ließ ich mich aber nicht abhalten. Ich wurde zunächst auch belohnt: der Regen hörte auf. Aber wie, um mich zu verspotten, fing es bald wieder an und ein Unterschlupf fand ich erst, als ich recht nass war. Zu wählerisch… nach einer Mahlzeit hat es aufgehört und ich fuhr weiter. Ich überwand die letzten Steigungen, Dörfer, Städtchen und Burgen und kam 18.30 Uhr am „Süßen See“ an. Tarp aufbauen, futtern, duschen, dem Regen lauschen. Nun saß ich hier, und es brannte ein Mülleimer. Die Sirenen im Umfeld riefen sämtliche Männer zusammen, aus der Ferne über den See hinweg konnte man sie anrasen sehen. Die Feuerwehr rückt mit allem an, was sie haben. Wahnsinn. Der halbe Platz schaut sich das Spektakel an. Ein Handlöscher hätte es vielleicht auch getan (Bzw. hat es getan), nun wird der liebe Feueralarm-Auslöser gesucht. Irgendjemand muss ja zahlen? Die Profis beseitigen jegliche Brandgefahr. Was nicht so alles passiert, wenn man rumsitzt und schreibt. Ab ins Bett.
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  • Day 5

    Tag 5 – feuchtfröhlich

    August 5, 2021 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    102,3 km, 310 hm
    Heute Aussicht auf Regen… mal sehen. Wenigstens startet der Tag mit einem Kaffee!
    Die Kilometer bis nach Halle waren ereignislos und langweilig… Landstraße und dann teilweise nicht mal gut. Das Spannendste waren riesige, aufgeschüttete Erdhügel. Von Halle habe ich nicht viel gesehen, und ein Schlappheitsgefühl überkam mich. So ging ich einkaufen und futterte fröhlich in einer Bushaltestelle in „Weßmar“, da es zu nieseln begann. Die Kokosmakronen waren mies, auch mit der zweiten wurde es nicht besser; dabei sahen die so edel aus; nicht von der Verpackung täuschen lassen… mit neuer Kraft und Mut ging es weiter. Der restliche Weg nach Leipig war schön! Ich fand zum Beispiel das Dorf „Döllnitz“. Dort gibt es eine Storchen-Cam und ein riesiges, altes (Guts-?)Haus. Es folgte ein schöner Deich und ansehnliche Wildnis.
    Leipzig war voll. Richtig voll. Überall Leute. Dort mag man sich auch nicht so richtig irgendwo hinsetzen. Deswegen fuhr ich auch bald weiter. Leider begann es kurz nach Leipzig zu regnen… ich kaufte etwas bei Norma ein; Merke: Norma ist scheiße. Belegte Bäckerbrötchen auch. Ich war gezwungen, in einer Bushaltestelle Unterkunft zu suchen, sonst wäre ich zu nass geworden. Keine Regenhose mitzunehmen, war wohl ein Fehler… so hatte ich wenigstens etwas Zeit, zu schreiben. Nach einer Weile hatte ich mich raus gewagt und bereute es. Es fing nach wenigen Minuten an, übel zu regnen. Nass, aber nicht durchnässt fand ich Zuflucht bei einem Rohmilch-Automaten. Der brummte ab und zu, war aber ansonsten ein treuer Gefährte. Dummerweise hatte ich hier nur das berühmte „E“, an der Bussi waren es noch „3G“. Naja, bin ja eh auf Erkenntnisfahrt. Wer braucht die Zivilisation. Glücklicher Weise trocknete ich recht zügig.
    Nach einer Weile bin ich im Nieselregen weiter und es wurde tatsächlich weniger. Der Zeltplatz, den ich mir rausgesucht habe, war geschlossen… als weiter Richtung Grimma. In Nauenhof gab es eine Radlerkirche mit überdachter Sitzbank und 400 m weiter ein Aldi. Perfekt also, um zu bleiben. Aber, war erst kurz vor fünf, also weiter. Am „Münchteich“ vor Grimma soll es sich einen Platz geben.
    Den hatte ich auch schnell erreicht. Und es vielleicht auch etwas bereut. 12 €! Also wirklich! Das ist mehr, als ich auf dem sehr schönen Platz am süßen See mit Kaffee bezahlt habe… naja, immerhin hatten sie mich reingelassen. Hier war nichts los. Sanitäranlagen waren sauber, eine Überdachung zum Drunter-Schlafen stand mir zur Verfügung und Ruhe gab es zu Hauf. Also alles, was das Herz begehrt. Und 3G.
    Der größte Witz bin aber ich: vorhin noch auf Norma geflucht, und in Grimma wieder hingefahren. Wie blöd muss man sein. War aber leider der nächste Markt… ich hatte aber eine gute Auswahl fürs Abendbrot getroffen, passte also. Und Jumpys gab es auch, da kann man nicht böse sein.
    Nach Abendbrot Nachrichten ging es dann früh ins Bett.
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  • Day 6

    Tag 6 – KROAZOOONG

    August 6, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    111 km, 400 hm
    Herrlicher Start in den Tag mit Kaffee und Doppel-Kroazong (Für jedes Bein eins, rechts mit Nougat.) in der Sonne auf dem Markt in Grimma. An der Freiberger Mulde entlang folgte ich einem herrlichen Radweg. Abwechslungsreich und gut ausgebaut! Von Ruinen, über Wald, bis zu guten Straßen war alles dabei. Ab Döbeln ging es nach Meißen, regelrecht über Stock und Stein. Der „Elbe-Mulde-Weg“ war wohl eher zum Laufen als zum Radeln gedacht… Unterwegs begegneten mir sage und schreibe drei Baustellen mit Vollsperrungen… eine konnte ich relativ kurz aber mit großer Anstrengung über schlechte Feldwege umgehen, bei den anderen habe ich gefragt, ob ich durch darf. Netterweise immer mit Ja beantwortet.
    Dialog in einem sächsischen Dorf mit einem Mann, der auf mich wartete, bevor er über die Straße ging:
    Ich: „Danke sehr!“ Er: „Alles klar! Ich: „Schönen Tag noch!“ Er: „Hallo!“.
    In Meißen angekommen musste ich erstmal den Hochofen befeuern und gönnte mir eine Domino‘s Pizza. Jetzt habe ich ein Käse-Trauma. Mit etwas Proviant machte ich mich an die letzten Kilometer und errang eine Ankunft bei Niesel. Punktlandung, denn wenig später fing es kräftig zu regnen an.
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