• Die Rache des Cocijo! (Tag 10/24)

    14. april 2023, Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Lange war ich überzeugt,  dass der heutige Tagesbericht kürzer ausfallen würde. Schließlich verlief der Tag bis zum Abend eigentlich relativ unspektakulär:

    Wir stehen heute später auf als sonst und fühlen uns noch leicht verkatert vom nächtlichen Feiern! 
    Nach einem stärkenden Kaffee in einem Innenhof eines benachbarten mondänen Hotels, wollen wir heute (an unserem letzten Tag) die Stadt nochmal so richtig genießen! 
    Wir schlendern den ganzen Tag durch die Gassen, lassen uns nieder, wo es uns gefällt und kaufen hier und da ein paar "Souvenirs".
    Mir haben es besonders die "Alebrijes" angetan - bunte handbemalte Tierfigürchen aus Holz. Die schönsten von ihnen bestechen durch Muster von faszinierendem Detailreichtum und kosten mehrere tausend Euro!
    Ich begnüge mich mit ein paar günstigeren Varianten!

    Der Tag läuft ruhig dahin: Wir besuchen noch ein paar Ateliers, ein Aquädukt und  beschließen dann am späten Nachmittag zu unserer Wohnung zurückzukehren, um für die morgige Abreise zu packen und um endlich mal ein wenig zu "Kniffeln" (2 Biere müssen auch noch weg!).

    Während des Packvorgangs beginnt das sich am Nachmittag schon ankündigende Gewitter stärker zu werden. 
    Als wir fertig gepackt haben, beginnt der Hagel! 

    Mit einem Mal fällt mir wieder ein, wie ich bei unserem Besuch in Monte Alban vor zwei Tagen beobachtet hatte, wie Anne beim Betrachten einer Statue des zapotekischen Regengotts "Cocijo" etwas abschätzig ihren Kopf geschüttelt hatte.

    Was jetzt passierte, ist für mich ganz klar die Folge dieser unverzeihlichen Geringschätzung: 
    Der Hagel wird stärker und geht irgendwann in Platzregen über. Anne ruft: "Wasser - aus der Decke!" …und im Nu verwandelt sich unser Zimmer in eine große Dusche: Es läuft Wasser aus der Deckenlampe, ebenso aus einem quer über die Decke verlaufenden Spalt und an einer der Seitenwände entlang.
    Schnell wird das Licht ausgeschaltet (Wasser und Elektrizität vertragen sich schlecht!), das Bett an eine noch einigermaßen trockene Ecke des Raums geschoben und unser Gepäck in Sicherheit gebracht! 
    Da unser Zimmer nun komplett unter Wasser steht, bittet uns die nebenan wohnende Mutter unserer Vermieterin (eine sehr nette, elegante ältere Dame) in ihre schicke Wohnung. Offenbar ist es das erste Mal dass sie solch einen Wassereinbruch erlebt hat. 

    Die Haushaltshilfe rückt an und erzählt, dass auf den Straßen Oaxacas die Kanalisation den Geist aufgegeben hat. Das muss ich mir anschauen und öffne das große Eingangstor zur Straße.
    In der Tat steht überall Wasser in den Gassen! Zudem hat sich eine etwas abschüssige Straße um die Ecke zu einem kleinen Fluss verwandelt und von den Dächern strömt das Wasser auf die Gehsteige.

    Wir halten uns, bis der Spuk vorbei ist, im Wohnzimmer der netten Señora auf und versuchen diese zu beruhigen. Ihr tut das ganze sehr leid und sie lässt bereits eine angrenzende (trockene) kleine Ersatzwohnung für uns präparieren. 

    Dort schlafen wir dann später in herrlich trockenen Betten, nachdem wir - mit etwas Verspätung- mit unseren 2 Bieren auf unseren schönen Aufenthalt in Oaxaca angestoßen haben!
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