• Die "Oruga" von Cholula (Tag 12/24)

    16 aprile 2023, Messico ⋅ ☁️ 26 °C

    Das Frühstück fällt bei mir heute spärlicher aus. Eins, zwei Stückchen Mango - mehr geht nicht!  Überhaupt werde ich bis zum späten Abend komplett auf Nahrung verzichten.  Mein Magen macht sich deutlich bemerkbar und allein der Geruch von Essen schreckt mich heute ab!

    Mit dem "Collectivo" wählen wir die günstige (~40 Cent pro Person) authentische Transportvariante für unseren heutigen Tagesabstecher ins benachbarte "Cholula". 
    Der Fahrer heizt durch die Straßen und man kommt sich vor wie in einer Waschmaschine während des Schleudergangs (...besonders wenn man versucht, parallel noch an seinem Reisetagebuch zu schreiben:-).

    In Cholula angekommen, sehen wir sogleich die Hauptattraktion der Stadt: Eine katholische Kirche…frech platziert auf der vermutlich größten jemals gebauten Pyramide der Welt! (Disclaimer: je nach Auslegung belegt mal die ägyptische Cheops- und mal die Cholula-Pyramide diesbezüglich den 1. Platz)
    Von außen sieht man im Vergleich zu anderen Pyramiden hier in Cholula aber eher nur noch einen großen Hügel. 
    Die berüchtigten Tunnel in die Pyramide hinein sind für uns am heutigen Sonntag leider verschlossen:-(  Daher begnügen wir uns (nach einem kleinen Bummel durch die Stadt) mit dem Aufstieg auf den Pyramiden-Berg.
    Oben angekommen, schauen wir von außen in die Kirche hinein (wie gefühlt immer und überall in Mexiko, läuft auch in dieser Kirche gerade wieder eine Messe) und genießen die großartige Aussicht. Man hat einen tollen Blick auf die kleine Stadt Cholula (und ihren sage und schreibe 38(!) katholischen Kirchen), auf die entferntere Skyline von Puebla und noch etwas weiter weg im Dunst: den rauchenden mächtigen Vulkan "Popocatépetl", der mit seinen 5452 m die Landschaft majestätisch überragt!

    Da mir ein wenig unwohl ist, bin ich froh, mich auf einer kleinen Wiese am Zócalo ein wenig hinlegen zu dürfen - während Anne etwas isst und sich die Kunst des kirchlichen Feuerwerks erklären lässt: Während der katholische Messen werden hier nämlich zu bestimmten Zeitpunkten (wie zum Beispiel während des Abendmahls) außerhalb der Kirche wild Böller in die Luft geschossen - vermutlich zur Effekt-Verstärkung des jeweiligen kirchlichen Rituals. Das laute Knallen hört man heute überall in der Stadt!

    Nach meinem erquickenden kleinen Mittagschĺäfchen fühle ich mich wieder deutlich besser! Jedenfalls fit genug um eines der putzigen Fahrgeschäfte auszuprobieren, die hier am Zócalo aufgebaut sind. Mutig wie wir sind, entscheiden wir uns für die waghalsige Variante und wählen die angsteinflößende "Oruga" (=Raupe) aus. 
    Den Höllenritt haben wir dann gottseidank gut überstanden und dabei auch die ältere Dame beobachten können, die heute zu unserer Favoritin wurde: Die lustige Señora nahm auf dem Rummel sämtliche der (wirklich) wildesten drehenden und saltoschlagenden Geräte mit. Beim bloßen Zusehen wurde mir wieder ein wenig schlechter!

    Nach unserem "wilden Ritt" zieht es uns nochmals zur Pyramide hin. 
    Wir betrachten die vorgelagerten Ruinen von einer kleinen aufgebauten Tribüne und überlegen uns wie das ganze wohl aussähe, würde man die riesige Pyramide einmal komplett freilegen. Wahrscheinlich weiß die katholische Kirche dieses Szenario aber erfolgreich zu verhindern!

    Kurz darauf machen wir uns (wieder per Wackel-Collectivo) auf den Heimweg.  
    Wir haben ja noch ein besonderes Abendprogramm geplant, von dem ich im nächsten Blogeintrag berichten werde.
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