Mexiko 2023

April 2023
A 25-day adventure by Volker Read more
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  • Day 6

    ¡Revolución! (Tag 6/24)

    April 11, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 27 °C

    Früh morgens ertönt der Wecker im "Hotel Aéropuerto". Um 4:30 Uhr fahren wir (ein wenig übermüdet) mit dem Hotel Shuttle zum Flughafen. 
    Dort nehmen wir nochmal Abschied von der schönen Umgebung und starten durch nach Mexiko City. 
    Leider haben wir Verspätung und bangen um unseren Anschlussflug nach Oaxaca.
    Den hätten wir dann auch sicher nicht bekommen, hätte man nicht eigens für uns eine Läuferin🏃‍♀️ positioniert, die uns rennend und immer wieder ins Funkgerät rufend durch die ewigen Gänge des Flughafens in Mexiko City lotste. Und da schimpft Fernanda immer über "Aeromexico". Flotte Mitarbeiterinnen haben sie jedenfalls! 

    In Oaxaca angekommen geht's per Collectivo (Minibus-Taxi) in die Innenstadt.  Nachdem wir das schwere Gepäck schon mal in unserer hübschen Herberge in einem kleinen ruhigen Innenhof deponieren durften, schlendern wir durch die bunte Innenstadt. Als "Penzberger" bin ich bekanntlich ein Kind der Stadt und freue mich über die vielen Facetten einer mexikanischen Großstadt!

    Zunächst suchen wir einen, von einer resoluten Dame betriebenen, kleinen Waschsalon auf - heute wird endlich mal "Große Wäsch" gemacht. Der Wüstensand muss raus aus den bisher aufgetragenen Klamotten!
    Danach lassen wir uns auf einem kleinen Platz vor einer Kirche nieder, wo entspanntes Treiben herrscht. Für Kinder hat man (Bilder)Bücher ausgelegt, die von erstaunlich braven Kindern in aller Seelenruhe begutachtet werden. Vermutlich sind diese Bücher spannender als die in Bodenheim und Ober-Ramstadt;-)

    Auf dem zentralen Zócalo ist revolutionäre Stimmung! Es findet eine große Demonstration für mehr soziale Gerechtigkeit statt. Dafür haben sich viele indigene Gruppen aus den umliegenden Dörfern eingefunden, viele von ihnen in schönen, farbenfrohen traditionellen Gewändern! Bei Nachfragen, wofür sie heute genau einstehen, wird klar, dass einige offenbar kein oder kaum spanisch sprechen.
    Die vielen kommunistischen Fahnen sprechen widerum eine eindeutige Sprache: Die indigenen Völker führen einen langen Kampf gegen die Ungerechtigkeit.  Anne und ich fühlen uns sogleich voll solidarisch✊️!!
    Später am Abend werden sich unzählige Busse einfinden, die die Demonstrantenscharen wieder in ihre Dörfer zurückbringen.

    Beim Bummeln durch die Stadt begegnen wir mindestens 2 weiteren Demonstrationen: Eine Elternschaft hat (wegen eines Wasserproblems an einer Schule(?)) einen kompletten Straßenzug blockiert. Woanders macht eine kleine Zeltstadt eines Studentenprotests die sonst sicher geschäftigen Straßen unbefahrbar. 
    Hier ist politisch was los! Da käme selbst Penzberg nicht mit.
    Herr Söder wäre jedenfalls nicht begeistert über die ausdrucksstarke Straßenkunst im traditionellen Holzschnittstil, die hier viele Häuserfassaden ziert (..und würde sie vermutlich als "linke Schmierereien" bezeichnen)! 

    Abends gönnen wir uns noch einen "Mezcal" und ein Bier auf einer Dachterasse eines Innenstadtlokals, verarbeiten die Eindrücke des Tages, bevor es um kurz vor Mitternacht ins Bett geht.
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  • Day 7

    Endlich Kultur:-) (Tag 7/24)

    April 12, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute haben wir uns vorgenommen, etwas mehr über Oaxaca und die hier herrschenden Kulturen der Zapoteken und Mixteken zu erfahren. Da hilft es, mit dem "Museo de las Culturas de Oaxaca" ein Museum um die Ecke zu haben, das uns diesbezüglich schlauer machen kann. 

    Das Museum befindet sich in einem ehemaligen Kloster und führt einmal durch die Geschichte Oaxacas. Insbesondere die Funde des "Grabs Nr. 7" der alten Zapotekenstadt "Monte Alban" (die wir morgen besuchen wollen) zeigen tolle Schätze, die glücklicherweise den sonst sehr erfolgreichen Grabplünderern entgingen.

    Nach dem Museum tauchen wir in die revolutionäre Kunstszene ab und schlendern durch kleinere Ateliers, die sich vor allem auf Drucktechniken spezialisiert haben. Die Motive sind systemkritisch, äußerst plakativ und voller Waffen, Skelette und Gewalt! 

    Mittags gibt es in den bunten Markthallen des "Mercado 20 de Noviembre" neben vielen bunten Eindrücken und diversen Aromen dann eine Portion "pollo con arroz y mole negro" (Hühnchen mit Reis und der berühmten dunklen Sauce, die hier jeder kennt und liebt!), fernab vom in Oaxaca ohnehin nicht allzu stark wahrnehmbaren Tourismus.

    Um mal ein wenig auf die Stadt hinunterschauen zu können, klettern wir später über majestätische Stufen empor, auf einen kleinen Berg Oaxacas.  Wir lassen uns auf der Treppe nieder und beobachten ein paar fleißige junge Bergläufer (@Sebastian: dein Gelände!), die unzählige Male die langen Treppen hoch- und runterrennen. Ihre Trikots zeigen auf, mit wem wir es hier zu tun haben: den "Gacelas Oaxaca" 🐐. 

    Abends holen wir unsere Wäsche ab, (sauber und frisch duftend!) und essen in einem kleinen Restaurant "Ceviche" mit Maracuja & Dill, Dörrfleisch mit "Nopales" (Kaktus) sowie mit Bananen gefülltes Hühnchen. 
    Heute geht es mal früher ins Bett. So ein Tag in der Stadt schlaucht mich mehr als 3x den Zwiesel hoch und runter!
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  • Day 8

    Die Pyramiden von Monte Alban (Tag 8/24)

    April 13, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 17 °C

    Am dritten Tag unseres insgesamt 5-tägigen Oaxaca Aufenthalts nehmen wir eines der großen Highlights der Region in Angriff: "Monte Alban". Diese uralte Stadt wurde ca. 500 vor unserer Zeitechnung von den Zapoteken gegründet und war über 1500 Jahre lang eines der großen Machtzentren in Mexiko, bevor sie erst von den Mixteken, dann von den Azteken, dann von den Spaniern erobert, vorübergehend mehr oder weniger vergessen und schließlich vor 150 Jahren ausgegraben wurde. 

    Wir bummeln mit einem Bus zu dem nur 10 km entfernten Ziel, auf einem Berg auf 2000 m Höhe. Da wir recht früh dran sind, ist dort noch erfreulich wenig los! Ein offizieller Guide (der mit ca 60 Euro einen ziemlich stolzen Preis verlangt) führt uns dann kurzatmig (die vielen Stufen scheinen ihm zu schaffen zu machen) aber kompetent über das beeindruckende Gelände. Zu bestaunen gibt es viele Pyramiden (die aufgrund eines Erdbebens leider nicht mehr alle zugänglich sind), Gräber, diverse Tempel-umfasste Plätze, 2 "Ballsport"-Arenen und (ganz berühmt!): die sogenanten "Danzades" - aufgrund ihrer grotesken Körperhaltung als "Tänzer" bezeichnete Abbildungen gefolterte Menschenopfer (brutale Zeiten damals!).
    Bereits nach 1 Stunde gibt unser Guide auf und überlässt uns die restliche Erkundung des riesigen Geländes und des dazugehörigen Museums. 

    Zurück in die Stadt geht es dann wieder per Bus. Wir haben Hunger(!) und die Markthallen locken uns noch einmal mit ihren authentischen Essensoptionen. Heute ist der rauchige Bereich der Grillstände unser Ziel. Mit lautem Rufen preisen die Verkäufer ihre fleischigen Spezialitäten an. Dort wo es besonders raucht, schlagen wir zu und werden ruckzuck von einer emsigen Bedienung in einer kleinen Nische platziert. Kurz darauf gesellt sich noch eine lustige Truppe studentischer Musiker aus Veracruz zu uns, die morgen ein Konzert in Oaxaca geben werden. Wir bilden eine fröhliche Runde und quatschen vergnügt (...ich, so gut es mein mageres Spanisch zulässt!).
    A propos "mager": Das alles während wir im dichten Rauch Berge an Fleisch, Würstchen, Avocado und Gemüse verzehren! 

    Der Nachmittag verläuft für mich ein wenig ruhiger! Ich merke, dass ich mal etwas Abstand und Ruhe von den vielen Eindrücken der Stadt brauche und bleibe noch ein bisschen länger in unserer kleinen Wohnung zurück, während Anne wieder "auf Pirsch" geht (...dabei einem kleinen Konzert, einer Kindermalstunde und aus der Ferne einem kleinen Überfall beiwohnt). 

    Wir treffen uns dann später (ein Gewitter ist aufgezogen und es regnet leicht) wieder zu meiner leider erfolglosen Suche nach einem Buchladen, der auch "nicht -spanischsprachige" Literatur anbietet. Meine beiden mitgebrachten Bücher sind nämlich bald ausgelesen und ich benötige Nachschub! In Oaxaca werde ich diesbezüglich aber wohl nicht mehr fündig; vielleicht habe ich am Samstag in "Puebla", unserer nächsten Station, mehr Glück!

    Aufgrund der Fleischbombe vom Mittag haben wir abends kaum Hunger und essen nur eine Kleinigkeit (ich: Maracuja Mousse, Anne: Ceviche-Toast) in einem schönen überdachten Innenhof, umgeben von buntem Kunsthandwerk. Die 2 kleinen Schnapsgläschen des von der Bedienung  empfohlenen Mezcals kosten uns dann über 20 Euro - das nächste Mal fragen wir besser vorher nach dem Preis:-)
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  • Day 9

    Frisch auf zur Landpartie! (Tag 9/24)

    April 14, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Relativ früh geht es raus aus den Federn. Wir starten den Tag mit einem vitaminreichen Frühstück aus Joghurt, leckeren Mangos, Bananen und Orangen.
    Heute zieht es uns raus aus der Stadt in eines der umliegenden Täler (den sogenannten "Valles Centrales")!

    Kurz darauf sitzen wir dann schon zwischen Einheimischen und ein paar Touristen in einem gut gefüllten Bus. Wir genießen die tolle Einblicke in das Umland Oaxacas. Entgegen meiner ersten (naiven) Vorstellung sind die Valles Centrales keine grünen, tief eingeschnittenen, Täler, sondern weitläufige, zur aktuellen Jahreszeit eher bräunliche Landflächen! Im trockenen Boden wachsen lediglich Algaven und andere ähnlich resistente Gewächse. Wenn ab Mai die hiesige Regenzeit startet, wird sich das Landschaftsbild bestimmt komplett verwandeln!

    Wir fahren bis nach "Mitla", wo wir, zwischen hübschen Kakteen, einige weitere zapotekische Bauten (berühmt insbesondere für die Steinmosaiken an ihren Fassaden) bewundern dürfen. Wie vielerorts, hat man auch hier nach der spanischen Eroberung einfach eine Kirche auf die alte Tempelmauern gesetzt. Ich finde das lobenswert: Bei den Katholiken stand bereits früh nachhaltiges Recycling an erster Stelle!

    Für unser Mittagessen in Mitla meiden wir die offensichtlichen Empfehlungen der Reiseführer und essen authentisch rustikal in einem kleinen Lokal(?), unter einem Wellblechdach, im Kreise der dort ansässigen Familie. Die Großmutter backt die leckeren Tortillas mit eigener Hand im Zimmer nebenan - in einem Topf im Garten kocht eine Ente lustig vor sich hin.
    Der servierte "Kaffee" ist heißes Wasser mit etwas Braunfärbung (@Till: das Gegenteil deines berüchtigten "Kaffee Matador").

    Nachdem Anne noch ein hübsches mexikanisches Oberteil erfolgreich erworben, eine ebenfalls hübsche (aber nicht wirklich fixierte) Hängematte dagegen erfolglos getestet hat (🤕), ziehen wir weiter. 
    Mit einem lustig-überfüllten Sammeltaxi (Anne und ich sitzen vorne auf dem Beifahrersitz) geht es nach "Santa Maria del Tule". Dort gibt es eine Baum der Superlative zu bestaunen!  Mit über 14 Metern Stammdurchmesser ist er (auch laut Wikipedia) der dickste bekannte Baum der Erde! Der Stamm alleine würde mehr als mein gesamtes kleines Gärtle in Penzberg ausfüllen!
    Wir lassen uns unter dem Baum kurz nieder. Wäre ich esoterisch besser veranlagt, hätte ich jetzt bestimmt jede Menge Energie gespürt. So bewundere ich lediglich die schiere Masse des sehr gesund anmutenden Gewächses!

    Weiter geht's! Wieder mit Sammeltaxi in gleicher Sitzordung. Diesmal zurück nach Oaxaca. Kaum angekommen, müssen wir aufgrund eines Gewitterschauers erstmal einen Unterstand aufsuchen.
    Um heute auch noch das andere Ende der Kunstgeschichte mitzunehmen, besuchen wir mit noch leicht feuchter Kleidung das hübsche Museum der zeitgenössischen Kunst Oaxacas.   

    Nach dem Museumsbesuch machen wir uns zuhause frisch.  Wir wollen das Konzert der Jazzgruppe besuchen, die wir gestern bei unserer großen Fleischverzehrung kennengelernt hatten.  

    Für das Konzert sind wir dann leider zu spät dran und werden nicht mehr reingelassen. Allerdings soll noch ein "After-Show"-Konzert in einer Bar in der Nähe stattfinden. Wir begeben uns sogleich an den vermuteten Ort und trinken uns in der kleinen Bar mit freundlichem Barkeeper schonmal fürs Konzert warm - genießen dabei Margeritas und andere Coktails. Die Zeit vergeht - von Musikern allerdings keine Spur!
    Als wir dann einiges später (wir sind mittlerweile die einzigen Gäste) schon nach Hause gehen wollen, tönt durch die Wand unverkennbar eine Posaune.
    Wir waren die ganze Zeit im falschen Laden gesessen, während direkt daneben die Post abging!

    Wir schnuppern Morgenluft und begeben uns in die fröhliche Menge! "Unsere" Musiker aus Veracruz sind auch "am Start" und immer wieder abwechselnd mit ihren Instrumenten bei dem fröhlich-improvisierten Jazz-Potpourri im Einsatz!
    Nachdem das Konzert zu Ende ist, treten wir den zweiten Versuch des Heimwegs an. Wieder erfolglos! Direkt neben unserem Appartment ist erneut Livemusik zu hören. Nochmals Morgenluft! Sie weht aus einer Bar mit typischem Feiervolk, wo "Los Tumbaneros" (die Totengräber) aufspielen! Wir sitzen in der Mitte des Geschehens und trinken Cervesa.
    Als die Totengräber aufhören zu spielen, wummert nur noch "Musik vom Band" aus den Lautsprechern. Für uns das Signal nach Hause zu gehen! 
    Diesmal erfolgreich!
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  • Day 10

    Die Rache des Cocijo! (Tag 10/24)

    April 15, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Lange war ich überzeugt,  dass der heutige Tagesbericht kürzer ausfallen würde. Schließlich verlief der Tag bis zum Abend eigentlich relativ unspektakulär:

    Wir stehen heute später auf als sonst und fühlen uns noch leicht verkatert vom nächtlichen Feiern! 
    Nach einem stärkenden Kaffee in einem Innenhof eines benachbarten mondänen Hotels, wollen wir heute (an unserem letzten Tag) die Stadt nochmal so richtig genießen! 
    Wir schlendern den ganzen Tag durch die Gassen, lassen uns nieder, wo es uns gefällt und kaufen hier und da ein paar "Souvenirs".
    Mir haben es besonders die "Alebrijes" angetan - bunte handbemalte Tierfigürchen aus Holz. Die schönsten von ihnen bestechen durch Muster von faszinierendem Detailreichtum und kosten mehrere tausend Euro!
    Ich begnüge mich mit ein paar günstigeren Varianten!

    Der Tag läuft ruhig dahin: Wir besuchen noch ein paar Ateliers, ein Aquädukt und  beschließen dann am späten Nachmittag zu unserer Wohnung zurückzukehren, um für die morgige Abreise zu packen und um endlich mal ein wenig zu "Kniffeln" (2 Biere müssen auch noch weg!).

    Während des Packvorgangs beginnt das sich am Nachmittag schon ankündigende Gewitter stärker zu werden. 
    Als wir fertig gepackt haben, beginnt der Hagel! 

    Mit einem Mal fällt mir wieder ein, wie ich bei unserem Besuch in Monte Alban vor zwei Tagen beobachtet hatte, wie Anne beim Betrachten einer Statue des zapotekischen Regengotts "Cocijo" etwas abschätzig ihren Kopf geschüttelt hatte.

    Was jetzt passierte, ist für mich ganz klar die Folge dieser unverzeihlichen Geringschätzung: 
    Der Hagel wird stärker und geht irgendwann in Platzregen über. Anne ruft: "Wasser - aus der Decke!" …und im Nu verwandelt sich unser Zimmer in eine große Dusche: Es läuft Wasser aus der Deckenlampe, ebenso aus einem quer über die Decke verlaufenden Spalt und an einer der Seitenwände entlang.
    Schnell wird das Licht ausgeschaltet (Wasser und Elektrizität vertragen sich schlecht!), das Bett an eine noch einigermaßen trockene Ecke des Raums geschoben und unser Gepäck in Sicherheit gebracht! 
    Da unser Zimmer nun komplett unter Wasser steht, bittet uns die nebenan wohnende Mutter unserer Vermieterin (eine sehr nette, elegante ältere Dame) in ihre schicke Wohnung. Offenbar ist es das erste Mal dass sie solch einen Wassereinbruch erlebt hat. 

    Die Haushaltshilfe rückt an und erzählt, dass auf den Straßen Oaxacas die Kanalisation den Geist aufgegeben hat. Das muss ich mir anschauen und öffne das große Eingangstor zur Straße.
    In der Tat steht überall Wasser in den Gassen! Zudem hat sich eine etwas abschüssige Straße um die Ecke zu einem kleinen Fluss verwandelt und von den Dächern strömt das Wasser auf die Gehsteige.

    Wir halten uns, bis der Spuk vorbei ist, im Wohnzimmer der netten Señora auf und versuchen diese zu beruhigen. Ihr tut das ganze sehr leid und sie lässt bereits eine angrenzende (trockene) kleine Ersatzwohnung für uns präparieren. 

    Dort schlafen wir dann später in herrlich trockenen Betten, nachdem wir - mit etwas Verspätung- mit unseren 2 Bieren auf unseren schönen Aufenthalt in Oaxaca angestoßen haben!
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  • Day 11

    Nächster Stopp: Puebla (Tag 11/24)

    April 16, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 25 °C

    Ganz ohne weitere Überraschungen haben wir in unserer "neuen" Herberge gut geschlafen und begeben uns morgens mit dem Taxi zum Busbahnhof. 
    Dort erwartet uns kein chaotischer Reisenden-Umschlagsplatz sondern ein schickes Hightech-Busterminal mit professionellen CheckIn Bereichen - fast eine Art Miniflughafen!

    Unser Bus ist dann auch sehr luxuriös und bequem. Fast könnte man die ca. 4-stündige Fahrt in Richtung Nordwesten, durch die schönen Berglandschaften ins Hochland von "Puebla", vollumfänglich genießen - wäre da nicht die dauerhafte lautstarke Beschallung mit den auf Monitoren dargebotenen mexikanischen Serien und Zeichentrickfilmen. Ein Hoch auf meine "Noise Cancelling" Kopfhörer!

    In Puebla angekommen suchen wir unsere neue Herberge auf. Eine typische Backpackerheberge eher niedrigeren Standards - auf unnötigen Luxus wie Nachttischlampen, Seife auf den Toiletten etc. wird hier verzichtet. Immerhin haben wir unser eigenen kleines Zimmer mit einer (vermutlich eher semi-legalen) Zustiegsmöglichkeit durch ein Fenster auf ein etwas heruntergekommenes Vordach. Auf diesem machen wir es uns gleich mal mit Mango und Restjoghurt gemütlich! 

    Danach erkunden wir die Stadt, die mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Mexikos ist. Die Stadt wirkt urbaner als das eher beschaulicher anmutende Oaxaca. Das rausgeputzte Zentrum ist voll von einheimischer Bevölkerung.  Ausländische Touristen sieht man nahezu keine. Kaum verlässt man die zentralen Stadtkern werden die teils palastartigen Häuserfassaden deutlich ramponierter. Als ob diese Stadtbereiche (in denen auch unsere Herberge liegt) schonmal bessere Zeiten erlebt haben.

    Uns wird abgeraten, bei Dunkelheit das innerste Stadtgebiet zu Fuß zu verlassen.
    Wir halten uns daran und verbringen den späten Nachmittag und Abend rund um die große Kathedrale herum und natürlich auf dem prächtigen "Zócalo" (so heißen hier die häufig grünen zentralen Plätze einer Stadt). Auf einer Bank mit Blick auf die Kathedrale holen wir die versäumte Kniffelpartie von gestern nach. Der zapotekische Glücksgott war mir gnädig!

    Wir sind beide sehr müde und gehen früh ins Bett!
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  • Day 12

    Die "Oruga" von Cholula (Tag 12/24)

    April 16, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 26 °C

    Das Frühstück fällt bei mir heute spärlicher aus. Eins, zwei Stückchen Mango - mehr geht nicht!  Überhaupt werde ich bis zum späten Abend komplett auf Nahrung verzichten.  Mein Magen macht sich deutlich bemerkbar und allein der Geruch von Essen schreckt mich heute ab!

    Mit dem "Collectivo" wählen wir die günstige (~40 Cent pro Person) authentische Transportvariante für unseren heutigen Tagesabstecher ins benachbarte "Cholula". 
    Der Fahrer heizt durch die Straßen und man kommt sich vor wie in einer Waschmaschine während des Schleudergangs (...besonders wenn man versucht, parallel noch an seinem Reisetagebuch zu schreiben:-).

    In Cholula angekommen, sehen wir sogleich die Hauptattraktion der Stadt: Eine katholische Kirche…frech platziert auf der vermutlich größten jemals gebauten Pyramide der Welt! (Disclaimer: je nach Auslegung belegt mal die ägyptische Cheops- und mal die Cholula-Pyramide diesbezüglich den 1. Platz)
    Von außen sieht man im Vergleich zu anderen Pyramiden hier in Cholula aber eher nur noch einen großen Hügel. 
    Die berüchtigten Tunnel in die Pyramide hinein sind für uns am heutigen Sonntag leider verschlossen:-(  Daher begnügen wir uns (nach einem kleinen Bummel durch die Stadt) mit dem Aufstieg auf den Pyramiden-Berg.
    Oben angekommen, schauen wir von außen in die Kirche hinein (wie gefühlt immer und überall in Mexiko, läuft auch in dieser Kirche gerade wieder eine Messe) und genießen die großartige Aussicht. Man hat einen tollen Blick auf die kleine Stadt Cholula (und ihren sage und schreibe 38(!) katholischen Kirchen), auf die entferntere Skyline von Puebla und noch etwas weiter weg im Dunst: den rauchenden mächtigen Vulkan "Popocatépetl", der mit seinen 5452 m die Landschaft majestätisch überragt!

    Da mir ein wenig unwohl ist, bin ich froh, mich auf einer kleinen Wiese am Zócalo ein wenig hinlegen zu dürfen - während Anne etwas isst und sich die Kunst des kirchlichen Feuerwerks erklären lässt: Während der katholische Messen werden hier nämlich zu bestimmten Zeitpunkten (wie zum Beispiel während des Abendmahls) außerhalb der Kirche wild Böller in die Luft geschossen - vermutlich zur Effekt-Verstärkung des jeweiligen kirchlichen Rituals. Das laute Knallen hört man heute überall in der Stadt!

    Nach meinem erquickenden kleinen Mittagschĺäfchen fühle ich mich wieder deutlich besser! Jedenfalls fit genug um eines der putzigen Fahrgeschäfte auszuprobieren, die hier am Zócalo aufgebaut sind. Mutig wie wir sind, entscheiden wir uns für die waghalsige Variante und wählen die angsteinflößende "Oruga" (=Raupe) aus. 
    Den Höllenritt haben wir dann gottseidank gut überstanden und dabei auch die ältere Dame beobachten können, die heute zu unserer Favoritin wurde: Die lustige Señora nahm auf dem Rummel sämtliche der (wirklich) wildesten drehenden und saltoschlagenden Geräte mit. Beim bloßen Zusehen wurde mir wieder ein wenig schlechter!

    Nach unserem "wilden Ritt" zieht es uns nochmals zur Pyramide hin. 
    Wir betrachten die vorgelagerten Ruinen von einer kleinen aufgebauten Tribüne und überlegen uns wie das ganze wohl aussähe, würde man die riesige Pyramide einmal komplett freilegen. Wahrscheinlich weiß die katholische Kirche dieses Szenario aber erfolgreich zu verhindern!

    Kurz darauf machen wir uns (wieder per Wackel-Collectivo) auf den Heimweg.  
    Wir haben ja noch ein besonderes Abendprogramm geplant, von dem ich im nächsten Blogeintrag berichten werde.
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  • Day 12

    ¡Viva la Lucha Libre! (Tag 12/24)

    April 17, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 15 °C

    Mit dem Taxi begeben wir uns gegen Abend in einen der Vororte von Puebla. 
    Dort soll heute nämlich ein großes mexikanisches Sportevent in der "Arena Coliseo San Ramón" stattfinden. Und das natürlich NICHT OHNE UNS!!

    Als renommierte Journalistin war es für Anne ein Leichtes, bereits vor unserer Reise zu recherchieren, wo während unseres Puebla Aufenthalts eines der in Mexiko so beliebten "Lucha Libre" Events (grob vergleichbar mit "Catchen" oder Wrestling) stattfinden würde. 
    Dass dieses nicht im großen Puebla Stadion sondern "nur" in der leicht schäbbeligen Vorstadt-Arena von San Ramón angesetzt wurde, erscheint uns umso attraktiver. Das macht das ganze doch gleich um vieles ehrlicher und familiärer! 

    A propos "familiär": Kaum werden wir vor der kleinen Arena ausgesetzt, hat es Anne geschafft, mit ihrer interessierten Fragerei gleich eine komplette, überaus freundliche mexikanische Familie für uns "Alemanes" einzunehmen! 
    Wie viele andere sportbegeisterte Menschen warten Jaime, Carmen, Paola und Ángel in der langen Schlange vor der Arena.

    Sie erklären uns sogleich...
    …dass man zum Glück auch noch "vor Ort" Karten kaufen kann (wir hatten es nämlich nicht geschafft, vorher zu reservieren!)
    …dass man unbedingt "Cemitas" während der Kämpfe essen müsse (eine pueblanische Spezialität, bestehend aus einem mit würzigen Fleisch und sonstigem Allerlei belegten Riesenbrötchen, das mich  fast ein wenig an einen Döner Kebab erinnerte). Als Angel uns kurz darauf eine solche Cemita spendierte, konnte ich trotz meines unruhigen Magens nicht ablehnen. Und es war lecker!!!
    …dass man in der Arena unbedingt viel und laut schreien sollte! Ein Leichtes für uns! 😉

    Noch in der Schlange stehend, kommt noch halb in Zivil (allerdings bereits mit Maske) einer der Stars des heutigen Abends an uns vorbeigelaufen: der berühmte "Rey Komodo". Unsere mexikanischen Freunde rufen ihm zu, dass wir aus "Alemania" seien und er doch bitte ein Foto mit uns machen lassen soll. Das macht der freundliche Kämpfer sehr gerne!

    In der Arena finden wir in den unteren (besseren) Rängen, direkt neben unseren Freunden Platz. Es wird ein sehr lustiger Abend!! Wir lernen, dass es bei jedem Kampf eine gute und eine böse Partei gibt: Die guten "Tecnicos" und die bösen "Rudos".
    Wir beschließen, dass ich heute (wie Carmen und Jaime) für die Guten schreien würde und Anne (wie Carmens und Jaimes "missratener" Sohn Ángel) ihre Stimme für die bösen Rudos bzw. Rudas einsetzen wird. 
    Von nun an können wir mit unseren lautstarken emotionalen Rufen locker mit dem restlichen Publikum mithalten!

    Die Stimmung ist fröhlich laut und die Kämpfe so richtig schön brachial (...da wären selbst Bud Spencer und Terrence Hill neidisch geworden)! 
    Um uns für die leckeren Cemitas zu revanchieren, geben wir eine Runde Cerveza für die Familie aus. Wir bekommen allerdings statt gewöhnlichem Bier sechs große Becher "Michelada" - das ist Bier mit reichlich Tabasco, Chili, Salz und Limette. Meinem Magem mute ich dann heute doch noch mehr zu als gewollt - und er hält es aus!

    Die insgesamt 5 Kämpfe steigern sich bzgl. Niveau von Runde zu Runde. Spätestens als im dritten Kampf die athletischen (absolut nicht zimperlichen!) Damen zeigen was sie können, ist das hohe Stimmungslevel für den restlichen Abend gesetzt. Dem Publikum muss man übrigens zugute halten, dass es sich während des Frauenkampfes mit den am restlichen Abend sehr verbreiteten, ziemlich üblen Beschimpfungen etwas zurückhält!

    Als sich die "Polizisten", die, wie Jaime erklärt, in Mexiko selbstverständlich zu den "Rudos" (also den Bösen) gehören, nach hartem Kampf (der diverse Zuschauerstühle miteinbezieht) dem Roten Tiger und seinen 2 schlagkräftigen Kumpanen geschlagen geben müssen, folgt der Höhepunkt des Abends: Der große Kampf zwischen "Lion" und unserem Freund "Rey Komodo" (...der überraschenderweise zu den "Rudos" zählt, obwohl er doch so nett ist)!
    Wie man uns erklärt, geht es bei diesem Kampf, nicht weniger als um alles! Nämlich um den Gewinn der Maske des Gegners(!), was offenbar mit dessen Karriereende gleichzusetzten ist.

    "Lion" und "Rey Komodo" führen einen erbitterten Kampf, das Publikum tobt (wir auch!) und am Ende siegt ein blutender "Lion" über einen erschöpften "Rey Komodo" ( ..für den ich trotz meiner "Tecnico"-Schreie heimlich die Daumen gedrückt hatte!). 
    Es folgt das unvermeidliche Abziehen der Maske, durch die bitterlich weinende ca. 10-jährige Tochter von "Rey Komodo". 
    "Lion" zollt "Rey Komodo" danach immerhin großen Respekt in seiner Abschlussansprache!
    Es fliegen diverse Geldscheine für die beiden Kämpfer aus den oberen Rängen.

    Nach dem Kampf machen Anne und ich noch je ein Bild mit "Lion" und unserem Favoriten "Rey Komodo". Letzterer erinnert sich auch nach dem Kampf noch gut an uns zwei Alemanes und scheint wirklich ein sehr netter Kerl zu sein. In diesem Moment hinterfrage ich die Rudo- und Tecnico-Schubladen des mexikanischen Publikums fast ein wenig. 
    Andererseits hatte 3 Kämpfe zuvor ein Rudo-Kämpfer auf Jaimes Zuruf dass Anne und ich "Alemanes" seien, uns beide mit dem Hitlergruß begrüßt. Das war dann doch eindeutig "rudo"! 

    Als wir die Arena mit etwas Verspätung verlassen,  sind Jaime und Familie leider schon weg, so dass wir uns gar nicht mehr richtig verabschieden konnten. Wir werden sie und den Abend auf jeden Fall in bester Erinnerung behalten!
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  • Day 13

    Die Reise geht gen Norden (Tag 13/24)

    April 18, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute legen wir einen "Reisetag" ein!
    Um unser nächstes größeres Reiseziel, die uns sehr empfohlene "Huasteca Potosina" zu erreichen, müssen wir ganz schön Strecke machen!
    Dafür wollen wir heute schon mal bis nach "San Luis Potosi" kommen (...von da aus soll es morgen per Mietwagen in die tropische Huasteca gehen). 

    Mit einem "Futura" Luxusbus fahren wir die ca. 8 Stunden durch schöne Landschaften. Nach den eher abenteuerlichen letzten Tagen genießen wir das süße Nichtstun in dem geräumigen Bus so richtig!
    Die Fahrt vergeht wie im Nu (ich hätte das gemütlich-passive "sich berieseln lassen" gerne noch länger genossen) und ganz entspannt erreichen wir den Busbahnhof von San Luis Potosi. 
    Von dort aus fährt uns ein "autorisiertes" Taxi zu unserem Hostel. 

    Lobender Einschub: Ich finde, dass das Busreisen in Mexiko wirklich top-organisiert ist! Kaum am Zielort angekommen, bekommt man, (sofern man möchte:-) ein Taxi zugewiesen. Alle Angestellten sind stets extrem hilfsbereit. Das ergibt ein Rundum-Sorglos Paket, das man gerade als nicht-ortskundiger Reisender sehr zu schätzen weiß. 

    Unser äußerst zentral gelegenes Hostel befindet sich in einem schicken kolonialen Gebäude.  Die Decken unseres luxuriösen Zimmers sind gigantisch hoch (ich schätze 8-10 m. Anne weigert sich, eine kleine Spinne oben in der Ecke für ihren Cousin zu entfernen!) - allein das Bad ist größer als unser gesamtes Appartment in Puebla!

    Wir essen in der Stadt (ich einen käsedurchtränkten🤨 Hamburguesa) auf einer Dachterrasse und stoßen mit einem Mezcal auf Fernanda an! Das Lokal heißt übrigens "La Oruga" - sicher in Ehrerbietung an uns 2 mutigen Gäste, die die Oruga🐛 in Cholula mit ihrem waghalsigen Höllenritt bekanntlich erfolgreich zähmen konnten!

    Danach: Ab ins Bett!
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  • Day 14

    Hitchcock lässt grüßen! (Tag 14/24)

    April 19, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Ganz ungewohnt und überraschend für uns, ist im Preis ein Frühstück inbegriffen. Natürlich erlauben es unsere schwäbischen Wurzeln nicht, dieses Angebot abzulehnen! Wir haben gelernt: "No ned hudla, wenns nix koscht!" Die Mietwagenagentur wird schon auf uns warten! 
    So genießen wir noch je einen Kaffee und ein leckeres Müsli in einem kleinen Innenhof unseres Hostels und fahren dann erst per Taxi zum Flughafen von San Luis Potosi, wo der Mietwagen für uns bereit steht. 

    Per Auto sind es dann noch 4 Stunden zu unserem neuen Zielort: "Tamasopo" - in der Huasteca Potosina. Es geht immer wieder bergauf, aber vor allem viel bergab in Richtung Osten. Die Vegetation wird nun deutlich grüner! Bereits in San Luis Potosi war es irgendwie ungewohnt, nach langer Zeit, mal wieder Laubbaumwälder zu sehen, hier wird es aber jetzt eindeutig tropisch! 

    "Tamasopo" ist ein entspannter kleiner Ort - fernab von jeglichem Trubel. Wir halten kurz an und kaufen eine Ananas ein. Dabei lernen wir "Esperanza" kennen. Esperanza ist, wie sie uns wissen lässt, auf bisher erfolgloser Suche nach einem deutschen Mann! Nachdem Anne ihr versichert, dass unsere Brüder bereits vergeben sind und Esperanza fest davon überzeugt ist, dass Anne und ich ein Paar bilden, gibt sie sich erstmal geschlagen. Wir versprechen aber Werbung für sie zu machen! Jemand Interesse?? Sie verspricht, eine Ranch und viele Kühe zu besitzen!

    Unsere Herberge liegt 15 min von Tamasopo entfernt. Man erreicht es über ein hübsches, aber schlaglochreiches Sträßchen.
    Als wir dort eintreffen, finden wir ein kleines Paradies vor: Direkt an einem blau-grünen Fluss liegen 3 kleine Cabañas -  eine davon dürfen wir im Erdgeschoss beziehen (wir sind aktuell noch die einzigen Gäste!). 
    Wir bestaunen sogleich die Hängematten und hübschen Sitzgelegenheiten am Flussufer, die bunten umherfliegenden Vögel und natürlich all die tollen Pflanzen, die ich in Deutschland nur vom Frankfurter Palmengarten kenne.

    Unsere freundliche Gastgeberin "Lourdes" (die im Leben die Ruhe weg zu haben scheint) teilt uns mit, dass die umliegenden Wasserattraktionen (für die Tamasopo bekannt ist) wirklich wunderschön seien aber bereits um 16 Uhr "schließen".  
    Sofort brechen wir auf! Wir wollen heute unbedingt noch ein wenig "Action" haben💪! 
    Unser Ziel: die "Puente de Dios" (die Brücke Gottes). 

    Am Parkplatz angekommen, bekommen wir vom Schwimmwesten-Verleiher (Schwimmwestenpflicht!) erstmal Horrorgeschichten erzählt. Der Wasserspaß würde mit einem Sprung aus 8-10 m Höhe starten (ich verstehe sogar 18 m🫣) bevor es durch wild strömendes Wasser weitergeht. Uns ist ein bisschen mulmig - wollen uns das Ganze aber doch zumindest mal anschauen!

    Was wir vorfinden, ist dann zwar lange nicht so abenteuerlich wie angekündigt, allerdings dennoch wunderschön: Ein großer mit Seilen durchzogener blauer Gumpen mit angrenzendem Wasserfall lädt zum Baden und zum Springen von den Felsrändern ein! Durch einen schmalen Spalt gelangt man (schwimmend) in ein kleines Höhlensystem und findet sich plötzlich, von tiefblauem Wasser umgeben, unter einer Kolonie von Schwalben (die wir erst für Fledermäuse hielten) wieder. Durch einen weiteren Durchgang kommt man auf der anderen Seite wieder ins Freie - auch hier wieder ein schönes kleines Wasserbecken. Die Landschaft und das Wasser sind toll! Gefährlich ist es allerdings nicht! 

    Wieder an unserer Cabaña angekommen, machen wir es uns am Fluss gemütlich und verspeisen leckere "Gorditos" (gefüllte Enchiladas), die eine nette Frau in einem kleinen Familien-"Lokal" für uns zubereitet hatte. Dabei schauen wir auf die vielen hübschen rosa Blüten, die auf dem Wasser treiben und fühlen uns rundum wohl in unserem kleinen Paradies!

    Langsam wird es dunkel und die Insektendichte nimmt minütlich zu. Insbesondere die dicken Käfer (vergleichbar mit unseren Junikäfern) fliegen tumb umher! Wir spielen einige Runden Kniffel (die ich allesamt haushoch verliere) und beobachten die vielen dicke Kröten, die zutraulich um uns rumhopsen. Für die Kröten ist es ein Abend wie im Schlaraffenland: Die dummen dicken Käfer liegen haufenweise hilflos auf dem Boden und warten nur darauf, verspeist zu werden. 

    Als wir später ins Haus gehen, werden die Käfer immer wilder und knallen zu hunderten an unsere Fliegengitter. Eine gespenstische Stimmung - wir fühlen uns an Hitchcocks "Die Vögel " erinnert! 
    Ab und dann schafft es ein besonders ehrgeiziges Exemplar durchzubrechen, brummt ziellos durch unseren Raum und trifft wahlweise Anne oder mich mitten im Gesicht!
    Meine Schuhsohlen sind jedoch mindestens so effektiv wie eine Krötenzunge und so mehren sich die eklig-klebrigen Abdrücke in unserer Wohnung. 
    Es hilft nichts: alle Lichter müssen aus! Das Brummen und Knallen verstummt! 

    So werden wir quasi gezwungen, früh Schlafen zu gehen! Auch nicht schlecht🙂!
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