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  • Day 8

    Gubbio - Agricultura Montesalce

    March 19, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 11 °C

    Domenica. Kurze, 6. Etappe. Schon gestern hatten wir uns für eine kurze Etappe entschieden. Und das war sehr gut so. An diesem Tag werden tolle, unerwartete Dinge passieren. Und wir werden mit ganz viel leckerem Essen beschenkt werden. Und es wird ein ruhiger Tag.

    Um 7 klingelt der erste Wecker, um 8 stehen wir auf. Es ist klar dass wir zwischen 13 und 14 Uhr los laufen wollen. Also kann man die Dinge heute ruhig angehen lassen 😇😊
    Es gibt ein ausgiebiges, wohltuenedes Yoga und eine Körper und Fußmassge, dann schlendern wir durch Gubbio. Mich zieht es auch noch in einen Gottesdienst an diesem Vormittag.
    Gubbio ist eine alte Stadt. Sie liegt am Berg, klein Gassen, alle Gebäude sind aus alten Steinen. Hier war es wohl, wo Franziskus den Wolf zähmte. Ziellos lassen wir uns treiben und kommen an die alte Stadtmauer. Von hier oben haben wir einen super Ausblick ins Gibbiotal. Es ist bewölkt und noch recht frisch. Die Sonne schafft es noch nicht ganz durch die Wolken durchzuleuchten. Und wird es auch den ganzen Tag nicht schaffen. Es liegt eine Sonntagmorgen-Ruhe in der Luft. Von ferne hört man n Haufen Männerstimmen. Wir laufen weiter und erfahren was hier los ist. Der Weihnachtsbaum-Verein sammelt alle Lichter wieder ein! Es war so: wir laufen so an den Olivenbäume hoch, und stehen plötzlich in einer Gruppe Männer mit Klettergurten. Erst denke ich, die klettern da den Fels hoch. Schon am Heranlaufen streckt uns ein Mann Kuchen entgegen und läd uns ein. Dann gibt's noch Wasser, dann gegrilltes leckeres Fleisch im Brot, dazu Weißwein. Das ist mal m Frühstück. Und für die Arbeiter ein Vesper. So jetzt braucht das Rätsel aber eine Lüftung, was hier gearbeitet wird. In Gubbio werden jedes Jahr am Berg hoch mit gefühlten 1000 Lichtern (und in Wirklichkeit viel mehr) in 600 Meter Länge/Höhe und 400 Metern Breite ein Christbaum in den Berg rein geleuchtet. Von 7.12. bis 10.01. leuchtet der Baum. An markierten Bäumen sind Lampen angebracht, die jetzt wieder weg kommen. Verrückt. Und schön, was wir so unerwartet erfahren habe. So nun aber zum nächsten Ziel. Gottesdienstbesuch. Davor brauch ich einen Espresso - nach dem Fleischfrühstück. Am Hauptplatz der Stadt findet ein Flohmarkt statt. Das passt perfekt zum Tagesfeeling.
    In San Pietro ist Gottesdienst, Hochfest zu San Guiseppe. In Fastenzeitlila ist das Kreuz hinterlegt. Die Minis haben ihren Spaß, und bekannte Klänge und der bekannte Ablauf des Gottesdienst machen, dass ich verstehe wo wir gerade sind. Dieses Gefühl erinnert mich an die Weltjugendtage und zeigen mal wieder, wie schön es ist, wenn wir alle an das gleiche Glauben und die gleichen Rituale haben. Es ist ein Heimat und vor allem Zusammengehörigkeitsgefühl.
    Nach dem Gottesdienst picknicken wir an unserem Air B&B und dann geht's los. 10 km, aus denen dann 12 werden liegen heute vor uns.

    Es geht die ersten 5 km einfach gerade aus aus der Stadt hinaus. Ich merke wie gut mir das Laufen tut. Man denkt immer beim Pilgern durchdenkt man sein ganzes Leben, oder unterhält sich und philosophiert über alle möglichen Dinge. Aber nein. Ich laufen einfach, denk gar nichts und verspür auch gar nicht das Bedürfnis mich zu unterhalten. Ganz im Gegenteil. Ich mag einfach nur Laufen. Es ist wie Fasten für den Kopf.
    Nach der Hälfte der Strecke merke ich, dass ich heute ganz schön müde und kraftlos bin. Ich bin super dankbar, dass wir früh am Ziel sein werden und dann heute einfach gar nichts mehr passieren wird. So wars dann auch.

    Es geht bergan, immer wieder ein kleiner Hof, mitten in Umbrien. Ein Blick zurück schenkt uns nochmal einen Blick nach Gubbio.
    Zwischendurch denke ich an Morgen. Für morgen ist Regen angesagt und ich überlege die heutige Etappe doch zu verlängern um am nächsten Tag nicht all zu lang im Regen laufen zu müssen. Aber Mama bestärkt mich in der Entscheidung, selbst wenn es regnen wird, was nass wird, wird auch wieder trocken und mit heutigem Ausruhen, werden wir morgen auch wieder fit sein.
    Dann erreichen wir unsere Ferienwohnung (!) im Agricultura Montesalce um 16:30. Es ist malerisch schön. Mit weitem Blick ins Val del Chiasco. Weite, weniger hohe Berge. Hier auf dem Hof wird alles selber gemacht und wir dürft alles probieren und werden zum Abendessen bekocht: Brot, prosciutto (super lecker!), Tomatensoße, Penne (die ist dazugekauft), Bohnen-Salat in Olivenöl 😋, Butter, Kuchen, Marmelade in 4 verschiedenen Sorten, gesüßter Yogurt.

    Vor dem Essen haben wir uns noch Zeit genommen um den Hof mit Esel, Hühnern, Gänse usw. zu bestaunen, Bilder zu knipsen, Tagebuch zu schrieben, die wunderbare Ruhe zu genießen, das Appartment und den Hof mit 100% wohlfühlvibes anzunehmen! Wir packen sogar unsere Schlafsäcke aus und sitzen noch bis 19 Uhr draußen. Es ist traumhaft hier! Es sind dicke Wolken am Himmel. Wie es wohl alles leuchtet mit Abendsonne?!

    Heute geht's früh ins Bett (Huch schon 22 Uhr. Jetzt aber Zähneputzen und dann ins Träumereich in diesem tollen Schlafzimmer unterm Dach). Ich bin so müde! Für morgen steht eine lange Etappe an. Vielleicht mit Regen (es hat gerade schon angefangen).
    Die nächste Unterkunft ist jedenfalls bereits gebucht. Wir werde morgen die 27km Marke knacken. Es gibt gar keine andere Möglichkeit dazwischen🚶‍♀️🥾
    Ein super entspannter Tag mit viel Wohlgefühl und sehr wenig Trubel und Hektik geht zu Ende. Ich bin bereit für Morgen!

    Kurz:
    Die Abwechslung die die Tage so kommt ist wunderbar. Der Trubel in Gubbio, die Ruhe hier oben zwischen den Städten. Pilgerheerberge, B&B in Citta di Castello, Agricultura, AirB&B. Immer was anderes.

    Strecke:
    12,5 km
    300 Höhenmeter Anstieg
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