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  • Day 9

    Agriturismo Montesalce - Valabbrica

    March 20, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 11 °C

    Etappe Nummer 7 - GESCHAFFT!!!! Das war die größte Etappe unseres Weges. Mit 29 km, 850 Höhenmeter Anstieg, 1200 Höhenmeter Absteig. Eindeutig unser Rekord 🥇

    Und was war alles dazwischen?
    Wir wachen in unsere herrlichen Wohnung mit Schlafzimmer unterm Dach auf. Der Blick reicht ins Val de Chiascio. Es regnet! Der Hahn krät, der Esel jault. Die Wolken hängen dick und schwer am Himmel. Es wird heute vermutlich nur einmal regnen. Ich mag gar nicht aufstehen. Und zwinge mich dann um halb 8 auch aus diesem kuscheligen, schönen Bett. Die ersten Streckungen und eine kalte Dusche helfen mir in dem Tag zu starten. Die leckern Sachen von Valeria werden eingepackt, die Regenjacke angezogen, das Regencape kommt über den Rucksack. Los geht's. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern und kommen noch ins Gespräch. Die 2 wohnen seit 7 Jahren hier und haben sich dieses Agriturismo mit 9 Hektar Land hergerichtet. Ursprünglich kommen sie aus der Lombardei, Nähe Lago di Como, wo die 2 ältesten von 3 Kinder wohnen und arbeiten. Schön, wie sie sich hier ihren Traum erfüllen, weil es in der Lombardei nicht so große Landstücke gibt. Sonst wären sie auch dort gebliebene.

    Mit Regenschirm laufen wir um 9 Uhr los. Ich finde wir haben heute einen total schönen Weg. Ganz wenig Asphaltstraßen, ganz viele kleine Pfade durch Wald und über Felder, durch und über kleine Bächlein. Wir kommen an vielen Agriturismos vorbei, die super schön hergerichtet sind. Hier kann man auf jeden Fall Urlaub machen und sich von der Ruhe und Italien verwöhnen lassen. Heute morgen hatten wir schon die Idee, dass man mit dem Zug bis Assisi fahren kann und dann hier Urlaub machen kann. Manchmal laufen wir auch durch einen Hof durch. Wir sehen oft, dass Olivenbäume geschnitten wurden, entdecken Rosmarin und Salbei am Wegesrand.
    Das Tal ist einfach super schön. Flache Hügel, immer wieder ein Haus, ein Anwesen unter Pinien, mit oder ohne Pool, ein Hof. Mit Hühnern, Esel (das sehen wir echt oft), Gänsen, Kühen und die Hunde dürfen natürlich nicht fehlen. Die Landschaft wird von Laubwäldern, die noch nicht grün sind dominieren. Dazwischen satt grüner Felder die hier in Hanglage bewirtschaftet werden. Wahnsinn! Dienstag vor einer Woche, als wir losgelaufen sind, dachte ich: "ob es wohl in einer Woche, südlicher grüner und frühlingshafter ist?" Und heute kann ich sagen, Ja! Immer mehr Sträucher färben sich mit leichtem, satten grün. Bäume in weißer Blütenpracht und die ersten gelben Ginster strahlen. Für heute alles in einem wolkenhellgrau (immerhin hellgrau) eingerahmt. Das ist ein bisschen schade. Mit Sonnenlicht bestimmt eine pure Freude. Dafür angenehm warm, zwischendurch riecht es sogar kurz nach Sommer und dann nach Sommerregen.

    Anfänglich läuft bei mir das Laufen heute noch nicht so. Ich laufe mit sehr wenig Körperspannung. Aber nach den ersten 9 Km bin ich warm gelaufen. Und je weiter der Tag geht, desto einfach fällt es mir. Selbst am Ende der Etappe bin ich noch nicht fertig.

    Kurz nach 9 hört es übrigens echt schon auf zu regen. Was ein Traum. Um 13:30 Uhr gibt's eine Pause. Wir finden keine Bank und so setzten wir uns einfach mitten auf den Weg. Die Sonne ist deutlich hinter leichten Wolken zu sehen und ich will sie fast anfeuern, dass sie es ganz durch schafft. Wir sind so glücklich, dass es trocken ist. Damit war heute Vormittag noch überhaupt nicht zu denken. Wir laufen weiter auf unserem Weg und ich kann sogar ein Stück bauen Himmel sehen. Das war allerdings ein kurzes Gastspiel. Um 15 Uhr, direkt nach eine Blasenpflasterpause für Mama, kam dann doch nochmal ein Schauer, der mit Schirm und Regenjacke aber nichts ausmacht. An einer kleinen Kapelle, 5 km vor unserem Ziel können wir den Schirm wieder einpacken und vernaschen die letzte Banane die noch im Rucksack war und n Teil vom Studentfutter. Die letzten Kräfte werden gebracht. Ein leichter Nieselregen versperrt die Sicht durch unsere Brillen.

    Die Tagesgedanken sollen heute Abend noch festgehalten werden: Dinge anpacken, in Hürbel ein AirB&B Zimmer am Vogelberg einrichten und Gastgeber werden, Dinge gleich tun und nicht auf besseres Wetter und bessere Zeiten warten.
    Ich geh heute auf dem Weg gedanklich immer wieder unsere bisherigen Etappen durch. Manchmal muss ich echt lange nachdenken und dann ist es super schön, wieder drauf zu kommen wie alles war. Ne gute Gehirnjogging-Übung.

    Um 18 Uhr erreichen wir Valabbrica. Mama ist ziemlich fertig. Ich mein was für eine Strecke! Und bei km 20 konnten wir uns für 6 km auf Asphalt und ohne Höhenmeter oder für 8 km, mit Pfaden, auf und ab entschieden. Und Mama hat sich für zweiteres entschieden.
    Es gibt kein Stärkungsbier, ich möchte gleich in dem Ostelle Francesca einchecken, bzw. mich vergewissern, dass meine Anfrage angenommen ist. Und dann die nassen Sachen ausziehen und trockene lassen.
    Die Unterkunft ist super angenehm, es war ursprünglich ein Kloster und nur für Pilger gedacht. Jetzt wurde es für den ganzen Tourismus geöffnet.
    Wir klingeln, ein Gast öffnet, managt für uns Emanuela her, die uns das Zimmer zeigt und nach meiner Nachfrage die Funktion der Heizung managt.

    Es wird geduscht, gedehnt, ich gönn mir n Hiit mit vielen Squats (bei dem vielen Laufen), Mama schlendert noch durch Valfabbrica. Wir sitzen in den Gemeinschaftsraum, lesen bisschen rum und dann geht's Richtung Bett.
    Meine Füße bekommen noch einen Massage, Mama verwöhnt sich noch mit einer ausgiebigen Körpercrem-Massage. Das tut gut und ist echt wichtig heute!!! Gute Nacht. Ich bin gespannt was der Tag morgen bringt.

    Morgen haben wir schon die letzte Etappe bis Assisi. Wahnsinn wie schnell da geht. Ich kann es noch gar nicht glauben! Es geht mir fast zu schnell.

    Italienisch Skills:
    alla prossima - bis zum nächsten Mal

    Strecke - stolz dies zu benennen:
    29 km
    850 Höhenmeter Anstieg
    1200 Höhenmeter Absteig
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