• Eine zweite Chance für Bali

    June 19, 2024 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Erste Handlung nach dem Aufstehen: Roller mieten! So konnten wir Auseinandersetzungen mit der balinesischen Taximafia am besten aus dem Weg gehen und gleichzeitig einen Ausflug ins hochgelobte Ubud alias kulturelle und spirituelle Hochburg Balis machen. Zweite Handlung des Tages: Café mit gutem Kaffee UND Frühstück finden. Ab hier lief es schon nicht mehr so planmässig, denn der Roller brauchte zuerst ganz dringend Zuwendung, sodass wir uns mit leerem Magen und ohne Koffein mit der Mini-Petrolstation-Mafia auseinandersetzen mussten. Gefährliche Mischung... Das herausgesuchte Café servierte zwar ausgezeichneten Cappuccino jedoch kein passendes Frühstück. Weshalb wir die wichtigste Mahlzeit des Tages vorerst vertagen. Im hippen Ubud würde es schon was geben. Da wir uns gleich zwei Runden Cappuccino gönnten, nutzten wir das Kaffeekränzchen zur Planung unserer nächsten Tauchgänge in Tulaben. Denn mit der viel zu schnell verstreichenden Zeit im Nacken, konnten wir uns einen Tag Tauchschulen vor Ort abklappern nicht leisten. So machten wir es "like the locals" und schrieben diverse auf Social Media an. Leider meldeten sich prompt alle und natürlich hatten alle ein ähnliches Angebot, so mussten wir verteilt über den Tag aussondern und möglichst charmant den aussortierten absagen...😅 Die Fahrt in Sidemen startete recht idyllisch durch Palmen, Reisfelder, Schluchten mit ruhig dahin fliessenden Flüssen, kunstvollen Schreinen und vorbei an Handwerkern und Handwerkerinnen, welche aus Palmblättern, Holz und Stein Beeindruckendes erschafften. Auch der Verkehr floss für balinesische Verhältnisse recht gut. Nur die etlichen Lastwägen blockierten teilweise die Strasse etwas. Umso näher wir Ubud kamen, umso städtischer wurde die Umgebung wieder und desto dichter der Verkehr. Sobald wir in der Nähe des Stadtzentrums waren, setzten wir uns hungrig und unterzuckert ins nächstbeste Café und assen umkeilt von digitalen Nomaden endlich etwas. Anschliessend kämpften wir uns weiter ins Zentrum vor und besuchten den vielversprechend klingenden Art Markt, der sich als riesige Markthalle voller Souvenirläden entpuppte, die eigentlich alle dasselbe verkauften. Schnell flüchteten wir uns in eine Seitenstrasse, wo wir auf etliche eigentlich süsse alternative Shops stiessen. Sven, der anfangs noch geduldig in die Läden mitkam, verzog sich irgendwann in ein Café und auch Tamara hatte nach dem 7 Schmuckladen genug vom esoterischen und spirituellen Touch und gab ihre Suche nach neuen Ohrringen auf. Immerhin konnten wir in den gut ausgestatteten Supermärkten unsere Vorräte aufstocken. Zurück wählten wir eine andere Strecke um noch einen Abstecher zu einem hinduistischen Tempel dem Pura Empul Titra machen zu können. Als wir dort ankamen, wären wir fast direkt weitergefahren, so viele Touristen hatte es auch kurz vor der Schliessung des Tempels noch. Wir überwanden uns dann aber doch und es war eindrücklich einmal einen Blick in diese mystische und reichverzierte Welt zu werfen und wenn man sich von den Reinigungsbädern fernhielt, ging es auch einigermassen mit den Touristen. Beim Ausgang fühlten wir uns wieder in die Hallen des Art Marktes in Ubud versetzt, so viele Souvenirshops gab es. Die Strecke zurück nach Sidemen wäre eigentlich sehr reizvoll gewesen, da sie durch die beliebten Reisterrassen von Tegallang führte. Leider sahen wir aber nichts davon, da es schon dunkel war und es durch fehlende Strassenlaternen und schreckliche Strassenverhältnissen extrem mühsam zu fahren war. Zusätzlich froren wir uns den Ar... ab und schwitzten bei jeder Pfütze Blut, da die Räder unseres Rollers null Profil mehr hatte. Nun hätten wir uns mehr Verkehr gewünscht, damit wir mehr gesehen hätten.😅 Sven brachte uns aber einmal mehr sicher ans Ziel und so schlüpften wir nach einem weiteren leckeren Essen in einem familiären Warung müde in unser Bett.

    Am nächsten Morgen stand wieder einmal ein Reisetag an. Obwohl man für die Strecken in Bali zum Glück nicht einen ganzen Tag braucht. Nur die Organisation eines Taxis zu fairen Preisen ist etwas nervenaufreibender. Die Abgeschiedenheit Sidemens, die wir so schätzten, spielte uns hier nicht gerade so in die Karten, da es der Nutzung von Grab und Gojek im Wege stand. Wir hatten aber ziemlich Glück und erwischten den einzigen Gojek weit und breit. Dieser drückte bei seiner Ankunft aber etwas auf die Mitleidsdrüse und wir zahlten dann doch noch etwas Extra auf den angegebenen Preis. Wir machten uns aber schon gar nicht mehr die Mühe uns aufzuregen. Stattdessen genossen wir die Landschaft, die von den Reisterrassen in Urwald überging und irgendwann die Sicht auf den Vulkan Mount Agung freigab. Wunderschön! Nach gut einer Stunde erreichten wir Tulamben, das wieder an der Küste lag und eigentlich nur aus Tauchschulen und Resorts besteht. So war auch unsere Unterkunft eine Tauchschule und wir mussten als erstes gerade einmal rechtfertigen, warum wir nicht mit ihnen tauchen gehen würden. Nachdem wir unser Gepäck deponiert hatten, gingen wir in ein Café und brunchten gemütlich. Danach ging es weiter zur Tauchschule, um alle Details für die morgigen Tauchgänge zu besprechen. Da die langen Rollerfahrten so langsam ihre Spuren in Form von Verspannungen hinterliessen, gönnten wir uns anschliessend unsere erste balinesische Massage. In einem Spa, dass versteckt in einem Supermarkt lag. Ganz romantisch wurden wir gemeinsam massiert. Was sollen wir sagen? Auch die Balinesen haben keine Berührungsängste... Ölig, etwas irritiert und desorientiert, aber auch entspannt, gingen wir zurück in unsere Unterkunft, wo wir den Pool der Tauchschule in Beschlag nahmen. Nachtessen gab es in einem Warung, dass zwar keinen Charme hatte, da direkt an der stark befahrenen Hauptstrasse gelegen und mit Interior, welches stark an eine Metzgerei erinnerte, ausgestattet war, das aber mit gut gewürzten Essen aufwartete. So probierten wir das uns von einem Taxifahrer empfohlene Nasi Campur, dass übersetzt soviel wie "von allem etwas" heisst oder wie wir es nennen würden "Reste". Zurück in der Unterkunft liessen wir den Abend mit Telefonaten und Blogschreiben ausklingen.
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