• Ayutthaya

    7 de enero, Tailandia ⋅ ☀️ 32 °C

    Warnung! In diesem Footprint geht es vor allem um Steine, ALTE Steine, die noch nicht mal farbig oder gar bunt sind! Und nur ein bisschen um Nachtmärkte und gutes Essen.
    Aber der Reihe nach:
    Als wir am Dienstag in Pak Chong starten, sieht der Himmel aus wie ein deutscher Samstagmorgenhimmel  im Hochsommer. Nichts kann ihn trüben. Am Ende ist es im Khao Yai doch noch warm geworden, und bei unserer Ankunft im Baan Kong Homestay in Ayutthaya verschwindet die Winterkleidung schnell in der Reisetasche. 33 Grad, sagt das Thermometer, was will man mehr? Nichts!
    Während es R, noch von seiner Grippe geplagt, vorzieht, sich in unserer Holzhütte in der Horizontalen zu erholen, nutze ich das letzte Tageslicht aus und erkunde das Wat Ratchaburana und das Wat Phra Mahathat, die fußläufig gleich um die Ecke liegen. Mitten im Zentrum der 1351 gegründeten alten Königsstadt sind wir gelandet. Genau genommen hat sie, auf allen vier Seiten von Flüssen umgeben, Inselstatus. Beim Umherwandern stößt man überall auf vom Buddhismus geprägte monumentale Ruinen untergegangener Königreiche. Die erste Begegnung mit der fremden Baukultur hat es in sich. Normalerweise kann ich mit toten Steinen nicht so viel anfangen, aber die ziegelroten Klinker der glockenförmigen Chedis und der phallusähnlichen Prangs, die zu Dutzenden gen Himmel ragen, beginnen, ins Abendsonnenlicht getaucht, zu leuchten und ihre Geschichte zu erzählen.
    Jetzt kurz vor Torschluss sind nur noch wenige Touristen in der alten Steinstadt unterwegs. Fast alle fotografieren einander oder sich selbst vor den Ruinen und nehmen jene als Beiwerk, um ihre eigene Person zur Geltung zu bringen. Die Menschheit ist schon eine wunderliche Spezies! Selbst in der interessantesten geschichtsträchtigsten Umgebung geht es nur um ICH, ICH, ICH.
    Es wird rasch dunkel und im Wat Mahathat finde ich im allerletzten Tageslicht gerade noch den berühmten in das Wurzelwerk eines Banyanbaums eingewachsenen Buddhakopf. Natürlich keinen echten! Vögel geben durchdringend ihre Gutenachtgrüße zum Besten.
    Wir verbringen den Rest des Abends  auf dem Nachtmarkt, kaufen in Palmblätter eingepackten süßen Reis oder süße Kokoscreme, Frühlingsrollen und SEHR süße cremige Biskuitrollen. Nightmarkets eignen sich vozüglich zur Entdeckung kulinarischer Köstlichkeiten. Von Kuriositäten wie Hühnerkrallen und gegrillten Insekten lassen wir allerdings lieber die Finger.
    Am Tisch eines der Essensstände nehmen wir Platz und essen ebenso köstlich wie preiswert. Endlich ist die Kokossuppe mit Hähnchen mal nicht so scharf, dass einem im Lauf der Mahlzeit unweigerlich die Tränen in die Augen und eine Stichflamme aus dem Scheitel schießt.

    Mittwoch: Beim Aufstehen finden wir auf dem Essplatz vor unserer Holzhütte einen Teller mit frischen Früchten, die zusammen mit den Einkäufen auf dem Nachtmarkt am Vorabend unser Frühstück bilden. Dann sind wieder die alten Steine dran.
    Das Wat Yai Chai Mongkhon ist um die Mittagszeit überlaufen von Touristen und Pilgern. Meist sind die einen zugleich die anderen oder werden es im Lauf des Besuchs. Der warme erdige Sandelholzduft der Räucherstäbchen vor den Altären des Buddhas bewirkt, dass man nicht Zuschauer bleibt, sondern ein schwer zu beschreibendes Zugehörigkeitsgefühl entwickelt, wozu auch immer. Eine Treppe führt die Stupa empor. Vom oberen Absatz hat man einen umwerfenden Blick über die intensivroten pittoresken Dächer der Tempellandschaft und die in Reih und Glied verharrenden Buddhas, die hier schon so lange sitzen. Manche ihrer uralten steinernen Körper werden mit einer modernen orangefarbenen Bekleidung in die Gegenwart geholt und wirken so echt, dass man sie ansprechen und fragen möchte, was sie schon alles erlebt haben. Und dann gibt es noch diesen dreißig Meter langen weißen Buddha, der in der Gegend herumliegt. Einfach so. Auch Buddhas dürfen schlafen!
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