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- Giorno 3
- sabato 19 aprile 2025 10:00
- ☀️ 14 °C
- Altitudine: 85 m
PortogalloLissabon38°43’6” N 9°7’47” W
Feira da Ladra, Graca

Was für ein Morgen! Erster Espresso auf unserem Mikrobalkon, rechts das Meer, links die Praza Camois, mit zuweilen kreuzender Tram. Blauer Himmel, der das Beste für den Tag verspricht.
Nach üppigem Frühstück nehmen wir die Metro, um Lissabons berühmtem Trödelmarkt einen Besuch abzustatten. Wie immer bei unseren gemeinsamen Reisen ist es Julian, der mit Lichtgeschwindigkeit die entsprechenden Strecken auskundschaftet und klar macht. Es gibt bei ihm kein Zögern und kein Vertun und kommt mir manchmal vor wie Zauberei. Wundern über Wunder!
Die Ligna Azul ist es, mit der wir zum Campo de Santa Clara zwischen Panteao Nacional und der Igreja de Sao Vicente de Fora fahren. Die „Feira da Ladra“, der „Markt der Diebin“, findet seit fast 150 Jahren an dieser Stelle statt, ihre Ursprünge reichen viel weiter zurück. Mögen hier in der Vergangenheit Schätze gehoben worden sein, die es wert waren, zur Diebin zu werden, so sucht man heute Derartiges vergebens. Wer gehofft hat, Nostalgisches, gar Antiquarisches aufzustöbern, wird enttäuscht. Der Flohmarkt ist längst mutiert zur Beliebigkeit eines Krämermarkts, teuer auch das Billige, der Ramsch, die Massenware. Das Wetter, das es sich inzwischen anders überlegt hat, tut ein Übriges, um uns rasch zu vertreiben. Wir sind noch keine zehn Minuten vorort, da fahren erst Wind-, dann Sturmböen durch den am Boden ausgelegten Trödel, ehe kurz darauf ein Platzregen die Touristen von den Straßen fegt. Als der Spuk vorbei ist, sind wir schon auf dem Weg nach Graca, dem Lissaboner Stadtteil auf dem Hügel nördlich des Kastells. Hier begegnen wir zum ersten Mal einem Viertel, das mit seinen Menschen, den Wohnhäusern, der Einkaufsstraße samt französischer Lebensmittelmarktkette Auchan im normalen Leben der Gegenwart angekommen scheint und nicht von Touristen überläuft. Nicht dass Graca keine Geschichte hätte! Am Largo de Graca entstand 1890 die „Villa Sousa“, eine Modellsiedlung von Arbeiterwohnungen. Das Botequim-Café, in den 1980er Jahren Salon der Schriftstellerin und sozialdemokratischen Politikerin Natalja Correia, in dem Graham Greene, Ionesco und Henry Miller zu Gast waren, spüren wir nicht auf. Bestaunen dafür die mit weißem und rosafarbenem Marmor ausgekleidete Igreja de Graca, die ein kleiner Singkreis mit seiner Chorprobe in vorösterliche Stimmung taucht. Draußen auf dem Largo bietet sich wieder mal ein großartiger Blick auf die in Falten gelegte Stadt, und auch die Sonne ist wieder da.
GuntrunLeggi altro
ViaggiatoreEin packender Reisebericht, der auch die geschichtlichen Hintergründe ausleuchtet.
Viaggiatore🥰