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  • Day 26

    Mitten in den Anden

    February 25, 2020 in Argentina ⋅ 🌧 11 °C

    Heute Morgen musste ich dann also wieder früh aufstehen. Meine beiden Zimmernachbarinnen habe ich nie gesprochen - entweder ich oder sie schliefen gerade... Nach dem dürftigen Hostelfrühstück machte ich mich auf den Weg, um Geld zu holen. Tja, Pech gehabt, zwar hatte Western Union heute offen, aber kein Geld, da ja gestern Feiertag war. Nochmal kurz zum Hostel zurück, wo ich zum Glück nur eine von zwei reservierten Nächten zahlen musste, und anschließend auch schon wieder zum Busbahnhof. Das war wieder ein Chaos! Zwei Busse mit dem selben Ziel, und wenn der eine noch nicht da ist, wollen natürlich alle in den anderen einsteigen, weil niemand weiß, wo er eigebtlich hingehört. Um kurz vor 11h fuhr der Bus dann schließlich ab. Zu viel konnte ich mich nicht motivieren und schaute lieber aus dem Fenster. Besonders spannend war das anfangs aber noch nicht. Nach drei Stunden waren wir in Purmamarca, dort wo die berühmten siebenfarbigen Berge stehen. Aber die konnte ich heute nur hinter den Scheiben sehen...
    Gegen 14.30h erreichte der Bus schließlich Tilcara, wo ich ein Hostel gebucht hatte. Der Ort war erstmal ein Kulturschock! Hier ist eigentlich nichts gleich wie in Salta, Buenos Aires oder gar El Chaltén, das jetzt fast 4000Km entfernt ist. Sogar die Einheimischen sehen anders, ziemlich bolivianisch aus (gut, das las ich im Reiseführer, aber es stimmt!). Um zum Hostel zu kommen, muss man nur eine der Hauptstraßen entlang, jedoch wird diese bald ziemlich steil, leer und hundig. Das Hostel ist dagegen wirklich schön und gemütlich - man fühlt sich, als sei man tatsächlich in den Anden.
    Erstmal wusch ich fleißig Wäsche. Bei manchen Socken kann ich so viel kneten wie ich will, auch nach einer halben Stunde kommt immer noch Dreckwasser raus... Morgen muss ich nochmal waschen, hier kann man nämlich nicht alles gleichzeitig aufhängen. Außerdem verlies mich die Motivation.
    Am späten Nachmittag zog ich los in den Ort und kam dabei nicht weit: An einer kleinen Kreuzung prügelten sich viele Argentinier mit flüssigem Schaum und Farbe. Und da blieb ich nicht ganz unverschont... Einfach als ich die Straße entlang ging, wurde ich von hinten regelrecht überfallen und ein Wildfremder klatschte mir ordentlich schwarze Farbe ins Gesicht! Danach beschloss ich, mich dem Karnevalszug anzuschließen. Mit vermutlich der ganzen Einwohnerschaft ging es mit immer der gleichen Melodie durch den Ort und ein Stück den Berg hinauf. Oben wurde dann ordentlich Stimmung gemacht und alle Verkleideten bequatschen und küssten dich oder wollten mit dir tanzen...
    Den Abend verbrachte ich noch damit, die Ecken des Ortes anzuschauen, vor denen ich vorher gewaltsam abgehalten worden war. Auf dem Markt hatte ich das Gefühl, im Sozialismus gelandet zu sein - Waren und Preise waren nämlich an allen Ständen die selben. Später versuchte ich noch, eine Tour in die Salinas Grandes zu buchen, was leider auch mit neuer, argentinischer Handynummer nicht klappte. Jetzt weiß ich also nicht wirklich, was der Plan für morgen ist...
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